Mexiko, Mainland

Der leckere Grillduft lockt alle Fahrer und Passagiere an, auch wir bedienen uns am Buffet, das Essen ist im Ticketpreis enthalten. Während der Fahrt dürfen wir im Auto bleiben, bei dem sanften Wellengeschaukel fallen bald allen vieren die Augen zu. Gegen 21.00 Uhr kommen wir schließlich auf dem Festland an, schnell werden alle LKWs heraus rangiert und schon haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Ein paar Kilometer weiter findet sich hinter einer Tankstelle ein großer, sehr vermüllter Parkplatz, egal, für eine Nacht perfekt.

Am nächsten Morgen schauen wir uns erst einmal um, wo wir hier gelandet sind – ja, es sieht ein bisschen aus wie eine Müllhalde ?? Das ist wirklich immer wieder erschreckend, wie viel Sch…… überall herumliegt, wir können und wollen uns einfach nicht daran gewöhnen.

Weiter geht es heute nach Culiacan, die Strasse führt durch eine sehr fruchtbare Landschaft, auf den riesigen Felder wachsen Mais, Kartoffel, Zuckerrohr und dazwischen jede Menge Tomaten. Riesige Laster, voll beladen mit dem roten Gemüse stehen vor einer grossen Konservenfabrik – hier also kommt unser Ketchup her :).

Angekommen in Culiacan steuern wir einen Walmart an, die Nacht werden wir hier verbringen. Bei der Gassirunde entdecken wir einen hübschen Stadtpark entlang des Rio Humaya, die Hunde sind begeistert, dass das Wasser endlich mal nicht mehr salzig schmeckt. Ein Einkauf im Walmart beendet den Tag, da wir morgen früh aufstehen müssen, gehen wir ausnahmsweise früh schlafen.

Dienstags ist unser Werkstatttermin bei MAN, pünktlich um 9.00 Uhr stehen wir vor dem Tor, sofort sind wir von allen Mitarbeitern umringt. Henriette wird gleich in der Halle geparkt, ich gehe derweil eine Runde um den Block. Die Gegend hier ist ärmlich, heruntergekommen, unfassbar vermüllt und hinter jeder Ecke erwartet uns eine neue Strassenhundegang. Mittlerweile brennt die Sonne vom Himmel, nach zwei Stunden herumlaufen streiken meine Jungs, sie haben keine Lust mehr. Hier ein Plätzchen zum Hinsetzen zu finden ist echt eine Herausforderung – irgendwann entdecken wir einen kleinen Fussballplatz, an dessen Rand eine Bank unter einem Baum steht. Hier können wir ein Päuschen einlegen und die Wartezeit verbringen. Henriette bekommt zwischenzeitlich eine Platte auf dem Führerhaus montiert, auf der wir die Starlink-Antenne aufstellen können. Auch die Airdryer, die wir in Hermosillo bestellt hatten, werden ausgetauscht, allerdings stellen die Mechaniker fest, dass auch der dritte Airdryer defekt ist und ausgetauscht werden müsste. Das Ersatzteil ist nicht vorrätig, muss bestellt werden ?? Ausserdem hatten wir gestern eine neue Fehlermeldung, anscheinend ist das der Sensor für das Hinterrad – diesen Sensor gibt es nur in Mexiko-Stadt, er muss auch bestellt werden. Und Osterferien sind auch ab Morgen – das bedeutet, dass wir den nächsten Termin erst in 14 Tagen bekommen – also mal wieder eine komplette Reiseplanänderung. Ziemlich frustriert fahren wir zu unserem Walmart-Parkplatz, überlegen,. was wir in den nächsten Tagen unternehmen könnten.

Da wir uns unerwartet hier die Zeit vertreiben müssen, legen wir einen Stadttag ein. Im Park entdecken wir gleich ein neues Tier: auf den Ästen der Bäume liegen ganz versteckt jede Menge Leguane, wir sind fasziniert von diesen Urtieren. Zwei Kilometer weiter kommen wir zur Catedral Basilika, einer typischen südamerikanischen Kirche. Das Gewusel drumherum ist einfach schön: jede Menge Schuhputzer warten auf Kundschaft, Stände bieten Süßigkeiten, Getränken und Tacos an, daneben werden Rosenkränze, Heiligenbilder und Palmwedel verkauft, ein buntes, lautes Treiben. Unser nächstes Ziel: der botanische Garten, lt. Google soll das eine richtig schöne Anlage sein. Eine halbe Stunde später stehen wir vor dem Eingang, dürfen aber nicht hinein, Hunde sind hier verboten. Ärgerlich, aber da kann man nichts machen, so treten wir unverrichteter Dinge den Rückweg an.

Die Jungs müssen wir mittlerweile schon hinter uns herziehen, sie sind ziemlich fertig. Ein kleines Cafe ist der perfekte Ort für ein Päuschen, wir stärken uns mit einem Salat, die Fellnasen können alle 4 Beine von sich strecken. So gestärkt schaffen wir den Rückweg zur Henriette einfach, auf dem Sofa wird weitergeschlafen. Lange telefonieren wir mit Frank und Corina, ein Pärchen, das wir nicht persönlich kennen, der Kontakt wurde über Anke und Mitch vermittelt. Die beiden sind auch schon lange am reisen, bislang mit ihrem Phönix, haben sich nun aber auch einen MAN gekauft. Derzeit gondeln sie in Florida herum, wollen dann im Winter starten in Montevideo. Es gibt so viele Gemeinsamkeiten, dass wir fast 2 Stunden zusammen plaudern und versprechen, uns mal irgendwo unterwegs zu treffen.

Gerade wollen wir es uns bequem machen, da klopft es ans Fenster, ein interessierter Mexikaner fragt uns aus. Nach seinem Einkauf kommt er mit seiner kleinen Tochter zu uns ins Auto, erzählt uns viel von Mexiko, bietet seine Hilfe für alle Notfälle an und gibt es Tipps für die Weiterreise. Für den Abend lädt er uns in eine kleine Bar in der Stadt ein, wir lehnen dankend ab, da wir alle ziemlich k.o. sind.

Heute, Gründonnerstag, wollen wir weiter fahren an die Küste. Gerade packen wir alles zusammen, als ein netter junge Mann zu uns kommt und uns einlädt zu einem Platz am See hier in der Nähe. Das Gelände gehört seinem Schwiegervater, hier könnten wir ruhig und sicher stehen. Gleich zeigt er uns Fotos – und ja, das sieht super schön aus. Der See liegt auf unserer Strecke, also beschließen wir, uns das mal anzuschauen. Tatsächlich landen wir in einem kleinen Paradies: 3 kleine Halbinseln wurden von der Familie erschaffen – mit Palmen, Brücken, Sitzmöglichkeiten, Palapas ……… sehr idyllisch. Keine 5 Minuten stehen wir hier, da steht schon ein Polizeiauto neben uns. Die beiden Polizisten kommen heraus, fragen, wie es uns geht – und was wir hier machen. Glücklicherweise kommt unser Gastgeber Joel gerade angefahren und klärt die beiden Beamten auf. Gleich sind sie freundlich, entschuldigen sich für ihr Verhalten und fahren zurück. Joel erklärt uns, dass die Leute hier sehr ängstlich sind, da es in letzter Zeit ein paar Schießereien zwischen den Drogenkartellen gegeben hatte. Da unsere Henriette schon ein bisschen wie ein Militärfahrzeug aussieht, hat wohl ein Einheimischer gleich die Polizei angerufen, um uns zu überprüfen – jetzt verstehen wir das ein bisschen besser.

Später kommt Joel nochmals vorbei, um uns zum Essen einzuladen: es gibt gegrillten Fisch, frisch gefangen aus dem See – das hört sich doch super an! In Ruhe trinken wir noch unseren Kaffee, dann schlendern wir zusammen auf die zauberhafte kleine Privatinsel der Familie. Wie immer stehlen Frodo und Quappo allen die Schau, sie sind erst eimal im Mittelpunkt, werden von allen gestreichelt und fotografiert. Griselda, Joels Frau, drückt jedem gleich ein kaltes Corona in die Hand, besser kann der Abend nicht beginnen. Später kommt der leckere, frische Fisch mit Tacos und Salaten auf den Tisch, es schmeckt hervorragend. Immer wieder bringt Gris Cerveza-Nachschub, in den kleinen Fläschchen ist einfach nicht viel drin. Mittlerweile hat sich der Vollmond über den Berg geschoben, es ist ein magisches Ambiente. Die leeren Flaschen auf dem Tisch werden immer mehr, die Stimmung immer besser. Irgendwann sind wir tatsächlich beim allerletzten Bierchen angekommen, fallen gleich darauf müde und ein bisschen beschwipst in unser Bett. Die Musik, die rundherum aus den Radios tönt, stört uns nicht, wir schlafen sofort ein.

Am nächsten Morgen lässt Hans-Peter die Drohne kurz in die Luft, um ein paar schöne Fotos von den Inseln zu machen.

Kurz darauf kommen Joel und Gris mit ihren beiden Huskies vorbei, gemeinsam gehen wir mit den Vierbeinern an der Leine spazieren. Kurze Zeit später lassen wir sie von der Leine, doch Frodo findet die beiden anderen Jungs nicht so toll – schade.

Oskar lädt uns noch zu einer Bootstour ein, ganz langsam tuckern wir über den See und den Fluß entlang. Auf den Bäumen entdecken wir perfekt getarnte Leguane, Kraniche stolzieren am Rand entlang, jede Menge Vögel schrecken aus dem Schilf auf.

Wir kommen uns vor wie auf dem Amazonas, nun fehlt nur noch ein Krokodil – tatsächlich leben hier wohl 2 Exemplare im See.

Am Ende rettet Oskar noch einen leblosen Leguan aus dem Wasser, schüttelt ihn, um das Wasser herauszubekommen und setzt ihn zum Erholen in die Sonne. Der Schwager Carlos kommt dazu, er wollte unbedingt noch eine Runde mit Henriette fahren – das darf er natürlich gerne machen.

Nach einer herzlichen Verabschiedung von unseren mexikanischen Freunden fahren wir weiter Richtung Meer. Joel lässt es sich nicht nehmen, uns mit seinem Motorrad noch bis zur MEX 15 zu begleiten, er will sicher sein, dass uns auf der Strecke nichts passiert (wir sind hier anscheinend im Drogengebiet ?)

Auf der Strecke zu unserem anvisierten Stellplatz kommen uns unzählige Pickups, Quads und Motorräder entgegen, das bedeutet nichts Gutes ?? Tatsächlich ist der Weg zum Strand total zugeparkt, ein Durchkommen für unsere dicke Henriette nicht möglich. Die Semana Santa wird von den Einheimischen wohl für einen Strandausflüge, Picknicks und Zelten an der Playa genutzt. Mit Mühe kommen wir aus dem Gewusel wieder heraus, uns schwant auch, dass das am nächsten Strand nicht anders sein wird. Tatsächlich ist es in Las Labradas nicht minder chaotisch, ich bin stolz auf meinen Mann, dass er es schafft, hier rückwärts wieder herauszukommen. Kurzentschlossen entscheiden wir, die Nacht auf dem Parkplatz von dem Museum zu verbringen. Auf unsere Nachfrage, ob wir das machen dürfen, erhalten wir ein freundliches Kopfschütteln – sehr gut. Hier verbringen wir eine sehr, sehr ruhige Nacht.

Wie mit der netten Museumswärterin besprochen, schauen wir uns am nächsten Morgen das Museum an: es ist eine einzigartige Stätte: hier gibt es über 640 Petroglyphen, die ältesten sind über 4.500 Jahre alt. Ein kleiner Inforaum klärt über die Funde auf, dann darf man selbst die Steine am Meer bewundern. Ein magischer Ort, an dem ein Lavastrom direkt am Wendekreis des Krebses das Meer erreicht und seit tausenden von Jahren zu einer heiligen Stätte geworden ist. Die Bewohner dieses Ortes waren in der Lage, Berechnungen zur Sonnenwende anzustellen, Symbole der Sonne, Spiralen und Menschen sind auf den Steinen markiert. 

Nach dieser Zeitreise fahren wir weiter – diesmal Richtung Berge. Kurz vor unserer Ankunft in Concordia müssen wir uns noch ein bisschen ärgern: die Abfahrt zum Städtchen geht direkt vor der Mautstation ab, wir erkennen das nicht, fahren durch die Station und bezahlen. 500 Meter weiter wenden wir Henriette, fahren  – wer hätte es gedacht – gleich in die nächste Mautstation hinein: und müssen trotz zäher Diskussionen mit Google-Translater nochmals bezahlen ?? Na ja, die Spende von 15,— € an den mexikanischen Strassenbau ist sicher eine gute Investition.

Hinter Concordia stehen wir in einem ausgetrockneten Flussbett, ganz allein und absolut ruhig.

Der Ostersonntag wird genutzt, um die Waschmaschine laufen zu lassen, mit dem Waschwasser schrubbt Hans-Peter gleich noch das Salz von Henriette ab und wäscht die Fenster, nun ist es wieder richtig hell !!

Am Mittag geht es weiter auf der alten, kaum noch benutzten MEX40 – eine wunderschöne Serpentinenstrecke – in die Berge. Die Strasse ist in einem erstaunlich guten Zustand und wenig befahren, die meisten Leute nutzen die neue, kostenpflichtige MEX40d. Wir finden auf knapp 2.000 m einen super Platz im Wald, ein wenig kommt Kanada-Feeling auf. Sogar einen kleinen Wanderweg entdecken wir hier, die Hunde freuen sich, mal wieder bei angenehmen Temperaturen und auf Waldboden zu laufen zu können.

Nach einer extrem ruhigen Nacht fahren wir die nächste Etappe dieser wunderschönen Strasse.

Vollmond !

Unfassbar, wie viele Kurven sie macht. Irgendwo lesen wir, dass diese Strecke einer der schönsten Motorradstrecken der Welt sein soll – dem können wir zu beipflichten. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir La Ciudad, ein kleines Städtchen in den Bergen, mittlerweile sind wir auf 2.700 m hochgeklettert!! Wir fahren auf den Campground vom Parque National Mexiquillo, ein riesiger Naturpark in der Sierra Madre Occidentale mit hunderten von Stellplatzmöglichkeiten.

Es gibt hier ganz einzigartige Felsformationen und (eigentlich) einen schönen Wasserfall. Allerdings ist die Beschilderung bzw. die Kennzeichnung der Wege eine Katastrophe, auf gut Glück laufe wir einfach mal los. Tatsächlich erreichen wir den Wasserfall – allerdings ohne einen Trofen Wasser. Es ist wohl gerade Trockenzeit, auch die Attraktionen wie Zipline, Souvenirstände und Kioske sind alle verwaist. Nur ein paar ATVs heizen durch den Park, schon am Eingang haben wir die jede Menge von diesen Spassfahrzeugen gesehen, die man sich hier ausleihen kann. Na gut, trotzdem ein wirklich schönes Plätzchen mit sehr angenehmen Temperaturen.

Am nächsten Morgen entdecken wir noch den hübschen, kleinen See und viele weitere Wege durch Wald und Feld. Allerdings finden wir den Preis von 20,- € für eine Nacht doch etwas überteuert, ausser Mülltonnen gibt es nichts auf dem Gelände ?? Naja, was nicht ist, kann ja noch werden !!

Unser Ziel für heute: Durango, die ca. 520.000 Einwohner zählende Haupstadt des gleichnamigen Bundesstaates Durango. Das historische Zentrum ist im Jahr 2010 von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft worden – das wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Kurz vor der Stadt kommen wir an einer Unfallstelle vorbei, ein Kleinbus liegt auf dem Dach, Leute laufen schreiend und verstört umher. Wir halten an, helfen mit Wasser, Decken und Isomatte, Hans-Peter packt mit an, die letzte Insassin aus dem Fahrzeug herauszuholen. Kurz darauf kommt die Polizei und das Militär dazu, die Soldaten leisten erste Hilfe und sichern die Unfallstelle ab. 20 Minuten später kommt der erste Krankenwagen und transportiert die Frau, die als letzte aus dem Fahrzeug gezogen wurde, ab. Wir können nichts mehr tun, so setzten wir unsere Fahrt fort.

Angekommen am Ziel steuern wir einen Supermarkt an, kaufen erst einmal ein, beantworten geduldig die Fragen der vielen staunenden Mexikaner und fragen dann, ob wir hier auf dem Parkplatz noch für 2 – 3 Stunden stehen dürfen. Gar kein Problem, so laufen wir von hier aus entspannt ins Stadtinnere – hier gefällt es uns richtig gut. Wir fühlen uns angekommen in einer typisch südamerikanischen Stadt, auf dem Plaza de Armas ist das bunte Leben zu sehen, die Kirchen sind überladen mit Gold und Prunk, in den Markthallen geht es so chaotisch zu wie wir es vor 40 Jahren schon kennengelernt haben. An einem Marktstand probieren wir ein Gericht aus Maiskörner, Paprika und Chili – nach dem ersten Biss brennt uns der Mund, es ist höllisch scharf. Als Ausgleich gönnen wir uns danach ein paar süsse, fettige Churros – die sind einfach unwiderstehlich lecker. Auf dem Musikpavillon bereitet sich ein kleines Orchester auf eine Aufführung vor, die bereitgestellten Stühle füllen sich ganz schnell. Das erste Lied hören wir uns an, dann machen wir uns auf den Rückweg. Zwischenzeitlich haben wir über Insta schon wieder eine Einladung zum Essen bekommen – die Leute hier sind wirklich super freundlich.

Vor lauter Stadtbummel haben wir ein bisschen die Zeit aus den Augen verloren, so beeilen wir uns, noch vor Dunkelheit unseren Campingplatz zu erreichen. Ganz schaffen wir es nicht, bei Dunkelheit zu fahren ist hier wirklich anstrengend und gefährlich – apropo, habe ich eigentlich schon die Millionen von Topes erwähnt, die hier auf jeder Strasse einfach ohne Vorwarnung auftauchen ?? Das sind ganz gemeine, hinterhältige Bodenwellen, die die Geschwindigkeit herausnehmen sollen – sehr wirkungsvoll, wenn man einen übersieht, bekommt man das heftig zu spüren (und die Achse bedankt sich dafür).

Glücklicherweise ist noch ein Nachtwächter auf dem Campingplatz und schliesst uns das Tor auf – wir sind heute die einzigen Gäste. Direkt neben uns ist eine grosse Schwimmbadland-schaft mit 9 Pools, zum Teil mit heissem Thermalwasser – wir dürfen das alles benutzen: Für heute ist es uns zu spät, Morgen ist ja auch noch ein Tag. Der Haushund Tamara hat sich sofort uns angeschlossen und liegt die ganze Nacht vor unserer Tür, auch die Morgenrunde dreht er zusammen mit uns 🙂

Echt verwunderlich: tatsächlich strömen schon gegen 8.30 Uhr einige mexikanische Grossfamilien in das Schwimmbad, ausgestattet mit Unmengen an Kühlboxen, Grills, Luftmatratzen, Schwimmringen, Kindern und Omas!! Mitarbeiter bringen stapelweise Plastikstühle aus dem Schuppen, Kinder hüpfen noch angezogen sofort ins Wasser, die Männer richten erst einmal die Zelte und Grills, immer mehr Leute strömen herein. Es ist ein lustiges, chaotisches Durcheinander, wir haben den ganzen Tag etwas zu beobachten.

Hans-Peter füllt unseren Wassertank auf – dafür braucht er für die 250 Liter über 5 Stunden – der Wasserdruck ist nicht der stärkste :). Unsere Bettwäsche und Hundedecken haben wir in die Wäscherei gebracht, um 18.00 Uhr soll alles fertig sein. Ein richtig entspannter Tag, von einem Nachbarn bekommen wir ein Kekseis geschenkt, ein anderer bringt uns einen 2 Kilo Sack mit Erdnüssen!! Am späten Nachmittag leert sich das Gelände wieder, ein Teil der Wäsche ist auch fertig, den Rest bekommen wir erst morgen – ist scheinbar nicht alles trocken geworden. Der Abend wird genutzt für einen ausgedehnten Besuch der „Badewanne“ , ganz alleine genießen wir das warme Thermalwasser – grandios.

Donnerstag, der 13.04.23 – es geht in die Filmstudios von Durango!! Im Norden der Stadt wurden über 130 Filme gedreht, Stars wie Burt Lancaster, Charlton Heston, Audrey Hepburn und John Wayne waren hier zu Hause.

Uns erwartet ein kleiner, netter Vergnügungspark mit einer Hauptstrasse aus dem wilden Westen. Alles ist sehr hübsch gemacht, viele Lädchen laden zum Bummeln ein, es werden Fotos mit Cowboys und Indianern gemacht, die Omis und Kinder tragen bunten Federschmuck, sind geschminkt und alle haben Spaß! Und es gibt noch eine richtig lustige Show, die Indianer und Cowboys nehmen sich selbst aufs Korn (leider verstehen wir die Schauspieler nicht, macht aber nichts )! Zum Schluss werde ich auch noch von einem Indianer „abgeschleppt“, er will wissen woher ich komme und als ich sage “ aus Deutschland“ bekommen wir einen tosenden Applaus.

Unsere Jungs haben brav auf Henriette aufgepasst, nur die saubere Bettdecke ist schon wieder verwurschtelt – wer da wohl auf dem Bett lag ?? Nun müssen wir unseren Stellplatz für heute finden, leider lotst unsere Erna uns zu einem ganz falschen Platz. Also wieder 15 Kilometer zurück, unterwegs findet sich einfach keine Möglichkeit. Neben der MEX40 steht ein Viehgitter auf, das sieht doch gut aus. Henriette steht mitten auf einer Kuh bzw. Pferdeweide, es ist so viel Platz hier, dass es kein Problem gibt. Bei dem Spaziergang durch die Herde ist es uns ein wenig mulmig, aber die großen Felltiere kauen entspannt weiter. Nachts haben wir einen herrlichen Blick auf das beleuchtete Durango, selbstverständlich mit funkelndem Sternenhimmel.

Beim Frühstück wird die Tasse vom Sturm weggeweht, es ist ein bisschen ungemütlich. Auch die Weiterfahrt ist bei diesem Wind, den engen Strassen und den entgegenkommenden LKWs richtig anstrengend. Wir steuern den Parque Natural Mexiquillo an, auf dem wir schon auf der Hinfahrt eine ruhige Nacht verbracht haben. Hier wandern wir nachmittags durch die bizarre Felslandschaft, Frodo findet dabei den Sand so toll, dass er sich minutenlang darin wälzt und schließlich aussieht wie ein Weimaraner – ein klarer Fall für die Außendusche. Recht beleidigt zieht er sich danach auf sein Bettchen zurück und schmollt vor sich hin.

Tatsächlich tropfen nachts Regentropfen auf unser Dach – was soll das denn ?? Morgens ist alles wieder in Ordnung: die Sonne kommt aus den Wolken hervor, wir sind beruhigt. Auf der Morgenrunde hören wir leises Hundegejaule – und finden einen Wurf kleiner Welpen in einer Erdhöhle. Frodo und Quappo nehmen sofort Reissaus, sie haben wohl Angst, dass sie ihr Sofa mit noch einem Kumpel teilen müssen!

Da ja immer noch Osterferien in Mexiko sind, entscheiden wir, nicht zum Strand weiter zu fahren. Den Kleinen statten wir einen 2. Besuch ab, legen ihnen bzw. der Mama eine grosse Portion Hundefutter hin und wünschen ihnen alles Gute. Ein schneller Kaffee, dann machen wir uns auf den schönsten Teil der Strecke, fahren ganz gemütlich die Serpentinenstrasse und genießen die umwerfende Aussicht. Fast die ganze Zeit sind wir auf einer Höhe von 2.500 m, rechts und links geht es steil bergauf bzw. bergab. Hans-Peter muss konzentriert fahren, hier wird kein Fehler verziehen. Unterwegs findet sich kein vernünftiges Plätzchen für die Nacht, so steuern wir das ausgetrocknete Flussbett vor Concordia an. Gleich zeigt das Aussenthermometer 10 Grad mehr, die Stühle und Hunde suchen sich ein Schattenplätzchen. Im Bikini Abendessen – das hatten wir schon sehr lange nicht mehr 🙂

Der Sonntagmorgen startet mit angenehmen 25 Grad, minütlich wird es wärmer. Heute wollen wir bis Culiacan fahren, da wir zeitlich entspannt sind, nehmen wir die freie Strasse (MEX15 libre). Sie verläuft parallel zu der bezahlten MEX 15 (cuota), ist allerdings schmaler und nur einspurig. Unser mexikanischer Freund Joel hatte uns noch das Dörfchen El Quelite empfohlen, ein kleiner Umweg von 10 Kilometern. Kurz hinter dem großen Eingangstor herrscht absolutes Chaos: links und rechts der Hauptstrasse sind jede Menge Verkaufsstände aufgebaut, dazwischen drängeln sich Motorräder, Busse, Pferde und Hunderte von Menschen – erst einmal geht nichts mehr !! An Umdrehen ist nicht zu denken, da müssen wir wohl oder übel jetzt durch. Irgendwie löst sich der Knäuel langsam auf, die Leute sind alle total entspannt, winken und rufen uns freundlich zu. Hans-Peter schafft es, Henriette ohne Blessuren aus dem Gewimmel herauszubringen und ein Parkplätzchen zu finden.

Zu Fuss mit den Jungs wagen wir uns in das Chaos, es ist wirklich ein richtig hübsches, buntes, gepflegtes Dörfchen. Die Menschen sind alle super freundlich, Frodo und Quappo werden mal wieder von kleinen Mädchen dauergestreichelt.

Im Hinterkopf sitzt allerdings das Wissen, dass wir hier auch wieder raus müssen – eine alterative Strasse können wir nicht entdecken. Mittlerweile ist es so heiß, dass die Hunde ihre Zungen nach einer halben Stunde auf dem Boden schleifen lassen – da hilft nur der Rückweg zur klimatisierte Henriette. Gestärkt mit einem Kaffe dirigiert Hans-Peter unser Mädchen sicher wieder auf die Hauptstrasse – puh, das war heftig.

Die restliche Strecke fährt sich gut, aber auch hier ist volle Konzentration vom Fahrer gefordert, da die Strasse rechts und links keinen Seitenstreifen hat. Unseren Walmart Parkplatz finden wir im Schlaf, richtig gut, wenn man sich in einer Stadt schon auskennt. Die Abendrunde im Parque Las Riberas macht super Spass, hier verbringen die Städter einen gemütlichen Sonntagabend mit Grillen, spielen, Fahrradfahren, lachen, schwatzen, trinken, essen …….. – man fühlt sich einfach wohl hier! Die Küche bleibt heute kalt, im Walmart erstehen wir eine leckere Pizza, sie schmeckt allen, die Jungs bekommen das letzte Stück als Betthupferl – dafür würden sie sogar einen Salto schlagen.

Montags legen wir einen Versorgungs- und Ruhetag ein. Hans-Peter hat ein paar Kleinigkeiten im Baumarkt gekauft (unter anderem Schlauchklemmen), die werden nun montiert. Wir hatten beim Wassertanken das Problem, dass wir gleich auf der erste Strecke 15 – 20 Liter verloren haben. Nun hat mein Mann den Überdruckschlauch mit der Schlauchklemme versehen, so ist dieses Problem gelöst.

Am späten Nachmittag gehen wir mit den Hunden durch unseren Lieblingspark, dummerweise habe ich meine heute neu erstandenen Schuhe angezogen – das rächt sich gleich: nach kurzer Zeit spüre ich, dass die Riemchen reiben, ich muss mit Pflaster und Tempo die Stellen auspolstern, trotzdem habe ich zwei dicke Blasen!! An unserem Cafe angekommen essen wir eine Kleinigkeit, die Hunde schlafen sofort auf ihren Deckchen tief und fest. Das Essen ist lecker, allerdings müssen wir uns wundern, dass man für 2 Gerichte soooooo lange brauchen kann – aber kein Problem, wir haben ja Zeit.

Dienstags muss der Wecker eingeschaltet werden, um 8.00 Uhr wollen wir in der Werkstatt sein. Klar sind wir 5 Minuten vorher am Tor, überraschenderweise (damit hätte ich nicht gerechnet) sind die Mitarbeiter auch schon da und Henriette wird sofort behandelt. Der dritte Airdryer wird ausgetauscht, ebenso der Speed-Sensor für das rechte Hinterrad.

Mit den Jungs drehe ich eine Runde im angrenzenden Stadtteil, für die beiden ist es total anstrengend, da uns aus jedem Haus mindestens drei Hunde bellend entgegenrennen. Zur Entspannung suchen wir unser Plätzchen am Sportplatz auf, hier gibt es erst mal Wasser, Futter und den Mittagsschlaf. Hans-Peter berichtet per WhattsApp, dass das Steuerungsmodul defekt ist, das neue Teil erst morgen erhältlich ist – also, noch eine Nacht auf dem Walmart. Abends steuern wir zum dritten Mal unser Cafè an, da in den anderen Lokalen ringsum keine Hunde erlaubt sind. Die Bedienung freut sich jedenfalls riesig, dass wir zum dritten Mal zu ihr kommen. Die kleine Speisekarte haben wir nun auch fast durch, alles war sehr lecker.

Mittwochs unternehmen wir alle zusammen einen großen Stadtbummel durch Culiacan, entdecken richtig nette, sehr authentische Markthallen, weitere Kirchen und Parks. Beeindruckt sind wir, dass auch hier alle Leute extrem begeistert von unseren Jungs sind, von allen Seiten hören wir „muy bonitos, grande perros“. Ein letzter Eiskaffee in unserem „Stammlokal“, dann kommt tatsächlich der Mitarbeiter der MAN-Werkstatt auf den Walmart-Parkplatz und bringt uns das nagelneue Steuerungsmodul- was ein Service!

So, nun ist alles geschafft, wir packen zusammen und brechen auf. Wir hatten unseren mexikanischen Freund Joel gefragt, ob wir nochmals eine Nacht auf seiner wunderschönen Insel verbringen können – sofort kam die Antwort, dass wir selbstverständlich gerne kommen dürfen. So stehen wir eine Stunde später vor dem Tor, Oskar kommt gleich auf seinem Motorrad angeflizt und schließt auf. Er begrüßt uns so herzlich, dass wir uns wirklich sehr willkommen fühlen, bei einem Bierchen kauderwelschen wir noch ein bisschen zusammen.

Nach den letzten Nächten auf dem Walmart-Parkplatz ist das hier die pure Erholung: ausser Vogelgezwitscher hört man hier nichts, wir stehen hier ganz alleine.

20.04.2023: heute können wir unseren 38. Hochzeitstag feiern – unglaublich, wie schell die Jahre verflogen sind. Oskar kommt am nächsten Morgen mit 2 grossen Kokosnüssen vorbei, eine sehr herzliche Verabschiedung. Weiter geht es Richtung Strand, in El Pozole finden wir einen menschenleeren, kilometerlangen Strand, allerdings können wir mit dem Auto nicht ganz vorfahren – sonst würden wir uns gleich einbuddeln. So stehen wir vorsichtshalber ein bisschen weiter vom Strand weg, laufen die Strecke einfach zu Fuß. Abends genießen wir zur Feier des Tages eine Flasche Weisswein vom Weingut Cetto und kniffeln eine Runde.

Am nächsten Morgen kommt ein Einwohner aus dem Dorf vorbei, er beschwert sich, dass unsere Hunde seinen Kindern Angst gemacht hätten und fordert uns auf, den Platz zu verlassen. Die Jungs sind normalerweise tiefenentspannt und lieb, aber wenn wir ein paar Stunde an einem Platz stehen und dann jemand aus dem Nichts vorbeikommt, attackieren sie schon mal. Die Kinder sind gestern ganz nahe an unserem Auto vorbeigerannt, so sind beide Hunde vorgeprescht und haben sie verbellt. Auf der einen Seite sind wir froh über diesen Wachinstinkt, auf der anderen Seite ist es manchmal einfach doof – keine Ahnung, wie wir das den Jungs richtig beibringen sollen ??? Na ja, wir wollten eh weiterfahren, so packen wir einfach schneller zusammen.

In Mazatlan gibt es Wasser, das Städtchen soll auch ganz nett sein, also steuern wir Henriette dorthin. Am ersten Geschäft können wir nicht parken, beim zweiten Wasserladen klappt es dafür sehr gut. Der Verkäufer hilft uns, unseren Schlauch zu montieren, der Wasserdruck ist super, so sind nach 10 Minuten beide Tanks wieder voll. Nun steuern wir den Parkplatz am Malecon (Strandpromenade) an – schon von der Ferne sehen wir, dass auf diesem Platz ein riesiger Zirkus seine Zelte aufgebaut hat. Auf den Parkplatz gegenüber lässt uns der Parkwächter nicht drauf fahren – wir wissen nicht warum ?? Um nicht das totale Verkehrschaos auszulösen, fährt Hans-Peter einfach die Strasse am Strand weiter. Damit können wir uns ein Bild von der Stadt machen, sehen die riesigen, vollen Strände, Touristen überall, es erinnert ein bisschen an Mallorca!

Die Strecke führt uns ganz um die Halbinsel, auf der Mazatlan gebaut ist herum, eine perfekte Stadtrundfahrt. Parken wollen wir nun nicht mehr, der Trubel hat uns vom Führerhaus aus gereicht. Ein paar Kilometer hinter der Stadt finden wir ein Plätzchen nach unserem Geschmack mitten in einem Kokospalmenhain, direkt am Strand, keine Seele weit und breit. Hier machen wir es uns gemütlich, laufen am Strand entlang, stürzen uns in den herrlich erfrischende Pazifik!

Gleich ist entschieden, dass wir einen Tag hier bleiben werden, aufpassen muss man hier nur auf den Sonnenbrand! Sonntags telefonieren wir mit zu Hause, erfahren vom Tod des lieben Vaters Ernst von Markus, der unerwartet friedlich eingeschlafen ist. Das erinnert uns mal wieder daran, dass unser schönes Leben nicht selbstverständlich ist, wir jeden Tag genießen sollten.

Weitere Reiseplanung steht an: es gibt noch so viel zu sehen, daher entscheiden wir schweren Herzens, die Kokospalm Idylle zu verlassen. Um die Mittagszeit packen wir zusammen, es geht zurück auf die Strasse. Zwei Stunden später erreichen wir Acaponeta, ein kleines, sehr heruntergekommenes, ursprüngliches Örtchen. Wir fahren locker auf der großen Hauptstrasse hinein, doch die Strasse wird immer enger, die Kabel niedriger – wir hätten es uns denken können !!!! Mit Müh und Not finden wir aus dem Chaos (hier gibt es zu allem Übel noch viele Einbahnstrassen) heraus und können Henriette am Strassenrand abstellen. Entspannt erkunden wir das Städtchen auf 12 Beinen, schlendern auf dem Kirchplatz, finden den „Malecon“, sehen den ersten frei herumfliegenden Papagei und sind ein bisschen entsetzt, wie heruntergekommen, arm und schäbig hier alles ist.

Die Menschen sind wie bisher überall, super freundlich zu uns, natürlich fallen wir mit unseren zwei Fellgesichtern auf wie bunte Hunde. Auf dem Kirchplatz essen wir an einem Strassenrand ein paar Tacos – es gibt sie wahlweise mit Rind- oder Hähnchenfleisch, mit Chorizo oder Innereien. Mutig testen wir alle Sorten !!! Damit entfällt heute das Kochen, satt laufen wir zurück nach Hause. Am Strassenrand wollen wir über Nacht nicht stehen bleiben, so fahren wir 2 Kilometer weiter zur großen Pemex-Station. Hier parken schon viele Trucker, da gesellen wir uns einfach hinzu. Klar wird das keine ruhige Nacht, trotzdem schlafen wir tief und fest.

Nach dem Frühstück fahren wir gleich weiter, auf der freien MEX15 Richtung San Blas.

Die Landschaft ändert sich mit jedem Kilometer, es wird grün und grüner. Rechts und links stehen Hunderte Mangobäume, umgeben von riesigen Kokospalmen, bald sind wir richtig im Dschungel. Die Strasse wird immer enger, besonders die Höhe von Henriette macht zu schaffen, ständig wischen Äste über unser Dach. Ab und zu scheppert es auch heftig, ein paar Mangos sind auf dem Dach gelandet.

Nach etlichen Serpentinen und vielen Schrammen an den Seiten erreichen wir El Cora, ein Mini-Dorf mit netten Fähnchengirlanden über den Strassen. Zwei Girlanden landen unglücklicherweise auf unserem Dach, so geschmückt erreichen wir unser Ziel: das Ende der Strasse mitten in der Mango- und Jackfruchtplantage. Von hier aus gibt es eine kleine Wanderung zu den Cora-Wasserfällen, wir sind gespannt, ob sich diese abenteuerliche Fahrt überhaupt gelohnt hat ?? Gleich darauf sehen wir den Wasserfall, schnell steigen wir hinab und finden herrliche Naturpools, in denen man super baden kann. Jawohl, das hat sich wirklich gelohnt ! Auf dem warmen Steinen trocknen wir in Sekunden, gleich müssen wir nochmals in das klare, frische Wasser. Auch die Jungs freuen sich, dass das Wasser nicht so versalzen ist. Zurück am Auto lauschen wir dem Grillengezirpe und Vogelgezwitscher, ansonsten hört man nichts.

Der nächste Tag verläuft (mal wieder) komplett anders als geplant: eigentlich wollten wir nach dem Frühstück langsam weiterfahren – aber wir sind plötzlich eingeparkt !! Vor uns haben sich 2 PKWs hingestellt, an denen kommen wir nicht vorbei, ohne die Äste eines Baumes, der tief in die Strasse hineinragt, abzusägen ?? Also, machen wir das Beste daraus und bleiben einfach noch einen Tag hier!! Die Zeit wird genutzt, um den Flug für Juli nach Deutschland zu buchen, nach langem Suchen findet sich tatsächlich ein passendes Angebot zu einem annehmbaren Preis. Wir waren schon verwundert, da die Flüge von USA nach Deutschland wesentlich teurer sind als in der umgekehrten Richtung. Das hängt wohl mit den Steuern zusammen, die in den USA höher sind – wieder etwas gelernt.

Am Nachmittag machen wir uns nochmals auf den Weg zu unserem Badepool, kühlen uns ab und duschen direkt im Wasserfall – genial. Abends parken wir Henriette vorsichtshalber um, damit wir am nächsten Tag nicht noch einmal eingeparkt werden – man weiss ja nie.

Nach einem entspannten Frühstück am nächsten Morgen, fahren wir die Strecke zurück, Henriette bezeichnen wir mittlerweile als Mango-Vollernter, so viele Früchte sind beim Streifen der Äste auf unserer Dach gefallen. Auch die nächsten Strassen sind nicht für so hohe Riesen wie uns gedacht, die Äste hängen einfach alle sehr tief. Nach einer Dschungel-fahrt werden in Las Varas Vorräte aufgefüllt, Henriette betankt und Biervorräte aufgestockt. Über einen kleinen Umweg kommen wir nach Altavista, einer früheren archäologischen Ausgrabungsstätte, die nicht mehr gepflegt wird.

Nach einer Wanderung von 3 Kilometern finden wir tatsächlich diese Stätte, alte Schilder weisen auf die Petroglyphen hin. Über 2.000 Fundstücke sind hier entdeckt worden, datiert aus den Jahren 2.000 – 2.300 vor Christus. Der kaum erforschte Stamm der Tecoxquin hat hier gelebt und diese symbolischen Elemente vom täglichen Leben, wie Getreide, Regen, Fruchtbarkeit und Gesundheit in Lavagestein eingraviert. Auch wurden und werden hier Opfergaben für gute Ernten erbracht, auf einem Stein fanden wir ein paar merkwürdige Dinge wie Marmelade, Zigaretten und Bonbons ?????

Am Ende angekommen treffen wir auf 3 Mexikaner, die hier in einem kleinen Wasserloch baden, Musik hören und einen kleinen Altar aufgebaut haben ? Sie schenken uns geröstete Kakaobohnen, die echt lecker schmecken. es ist ein wirklich ein eigenartiger, mystischer Ort.

Auf unserem Weg entdecken wir neue Obstsorten: Maracujas, Cheremoyas und Guanabanas – bei diesem tropischen Klima scheint alles zu gedeihen.

Zu unserem Standplatz sind es jetzt nur noch 18 Kilometer – eigentlich alles entspannt. Allerdings brauchen wir für die Strecke über 1,5 Stunden – die Strasse ist mal wieder eine Herausforderung: eng, Äste von oben, Schlaglöcher von unten, kurvig und es geht auch noch steil hoch- und runter – volle Konzentration von Fahrer und Henriette. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir bei den „Aguas Termales Nuevo Ixtlan“ an: Hotpools mitten im Nirgendwo – unglaublich. Kurz schauen wir uns hier um, beschliessen aber, die Badewannen erst morgen auszuprobieren.

Spa-Tag am Donnerstag: gleich nach dem Frühstück gehen wir zum Eingang, bekommen für 3,- €/Person ein Bändchen und dürfen uns einen Badepool für den ganzen Tag aussuchen. Unser Pool liegt in der Nähe von Henriette, so können die Jungs entspannt zuschauen. während wir uns einweichen. Unser Becken ist wirklich sehr heiß, perfekte Badewannen-temperatur! Den ganzen Tag über hüpfen wir immer mal wieder ins Wasser, fühlen uns wirklich porentief rein. Allerdings ist es auf dem Parkplatz und auf den Wegen so staubig, dass unsere Füße gleich wieder dreckig sind. Egal, es war ein sehr relaxter Tag.

Freitagmorgen ist schon gleich viel Betrieb: Pickups mit 8 Mann Besatzung stellen sich neben uns, räumen erst einmal eine halbe Stunde den ganzen Proviant, Chipstüten, Colaflaschen, die obligatorischen Plastikstühle und Kühltruhen aus dem Auto. Sofort schmiert die Mama Sandwichs für alle – auch der Bademeister wird bedient. Mitsamt allen Klamotten geht es dann in die Pools, die Mariachi-Musik tönt dazu aus dem Lautsprecher. Viele Mexikaner – besonders die Frauen – haben ein paar Pfund zu viel auf den Hüften, das hält aber niemand ab, hautenge, bauchfreie T-Shirts zu tragen, alle sind sehr selbstbewusst und zeigen stolz ihre Figur.

Langsam packen wir zusammen und machen uns mit ein bisschen Sorge auf den Rückweg – die 2 Kilometer zur Hauptstrasse waren schon extrem heftig, besonders ein dicker Ast hing mitten im Weg ?

Hans-Peter schafft es mit Millimeterarbeit, unter dem grünen Dach hindurch zu kommen und wir atmen auf. Allerdings haben wir uns zu früh gefreut – die nächsten 20 Kilometer sind nicht viel besser, immer wieder stoßen wir an den herabhängenden Ästen an. Die Strasse schlängelt sich nun schnell hoch auf 1.500 Meter, alles ist grün, auf den Feldern wachsen Agaven.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich auf eine „normale Strasse“ – was eine Wohltat. Bei den Thermalquellen hat uns ein Mexikaner den Tipp gegeben, dass wir uns doch das Örtchen San Sebastian anschauen sollen, ein kleines, hübsches Bergdorf – ein sogenanntes pueblo magico – mit alter, sehr typischen Gebäudesubstanz. Ein Pueblo Magico (magischer Ort) ist eine Ortschaft in Mexiko, die wegen ihres typischen und gepflegten Charakters als besonders sehenswert ausgezeichnet wurde. Insgesamt gibt es 121 pueblo magicos – da haben wir also noch einiges zu tun !

Glücklicherweise gibt es vor dem Ortseingang eine gute Möglichkeit, Henriette auf einer breiten Strasse im Schatten abzustellen. Zusammen bummeln wir durch das Örtchen, es ist wirklich sehr nett, bei manchen Gebäuden wurde allerdings in den letzten 300 Jahren auch gar nichts verändert bzw. renoviert. In einem kleinen Cafe genießen wir leckeren Kaffee und einen ungewöhnlichen Schokoladenkuchen.

Kurze Pause in der Henriette, schon machen wir uns auf zum Abendessen in das nächste Restaurant. Heute lassen wir es uns richtig gut gehen (nachträgliches Hochzeitstagsessen), Hans-Peter bestellt sich ein extrem leckeres Steak, ich probiere den mexikanischen Burger, dazu eine Flasche Rotwein, als Abschluss ein Cappuccino. Die Jungs freuen sich über den übriggebliebene Knochen, sie scheinen jetzt auch sehr zufrieden mit dem Abend zu sein.

Bevor wir wieder ans Meer fahren, gibt es eine kleine Wanderung zu einem netten Aussichtspunkt. Der Boden auf dem Weg ist extrem staubig, man hat das Gefühl, dass man auf Zementstaub läuft. Natürlich ist auch in der Henriette alles eingestaubt, der Staub setzt sich in alle RItzen – echt ätzend!

Nachmittags erreichen wir Puerto Vallarta, eine Hafenstadt- und Touristenhochburg. Hier in der Stadt erscheint uns der Walmart-Parkplatz als die beste Option. Nach dem Einkauf bummeln wir Richtung Stadtmitte, bestaunen den riesigen, vollen Strand, bewundern eine herausgeputzte Hochzeitsgesellschaft und freuen uns, dass wir hier keine 2 Wochen Hotelurlaub gebucht haben. Mal wieder stellen wir fest, dass uns die einsamen, versteckten Plätze besser gefallen als der Trubel der Stadt.

Nach einer doch recht lauten Nacht entfliehen wir dem Stadttrubel. Eigentlich wollten wir noch Wasser tanken, aber der im iOverlander eigetragene Wasserladen existiert wohl nicht mehr – na gut, dann ist jetzt eben Wassersparen angesagt. Die Strasse führt mitten durch das Zentrum und die Altstadt von Puerto Vallarta, hier ist das Örtchen richtig lebhaft, bunt und hübsch. Weiter am Strand entlang stehen unzählige Hotelkomplexe, zum Teil supermodern und todschick, zum Teil etwas in die Jahre gekommen und sehr einfach. Irgendwann haben wir das letzte Hotel hinter uns gelassen, die für mexikanische Verhältnisse ungewöhnlich breite Strasse führt ins Landesinnere und geht steil bergauf.

Nach 120 Kilometern biegen wir einen Feldweg rechts ab – und siehe da, schon stehen wir an einem richtig schönen Strand. Zwei, drei weitere Pickups stehen hier, mexikanische Familie genießen den Sonntag. Am Nachmittag kommt ein Einheimischer zu uns, fragt, was wir machen, wie es uns geht und wie uns Mexiko gefällt. Später bringt er uns einen Teller mit frischem Camaron-Ceviche vorbei – wieder einmal eine so liebe Geste !!! Bei einem schönen Lagerfeuer (Hans-Peter hat Treibholz zusammengesammelt) lassen wir den Tag langsam ausklingen.

Den ersten Mai verbringen wir ebenso hier, nur ein paar Angler und Austernfischer kommen vorbei. Wir können die Fischer gut beobachten, sie kommen nach einer Stunde tauchen mit großen Säcken voll mit Austern zurück – nur schade, dass uns die nicht schmecken !!

Der Tag vergeht mit schwimmen, lesen, Strandspaziergang, Brot backen, kochen und ein bisschen Büroarbeit. Abends gibt es einen herrlichen Sonnenuntergang, danach ein wärmendes Feuer.

02.05.2023 – da war doch was ?? Ja klar, heute ist Geburtstag – schon 65 Jahre darf ich auf dieser schönen Welt sein – ich kann das selbst gar nicht glauben, dass ich tatsächlich schon so alt sein soll :)! Überrascht werde ich mit einem leckeren Geburtstagsherz, es folgen liebe Anrufe von der Familie, so ist der halbe Tag schnell vorbei. Kurz noch ins Wasser gehüpft, dann wird gepackt, ein paar Kilometer wollten wir heute noch schaffen. Wasser bekommen wir wieder nicht, die angefahrenen Wasserhäuschen haben alle keinen Schlauch und auch keine Möglichkeit, unseren Schlauch zu verbinden. In Arroyo Seco finden wir zwar einen tollen Strand, aber kein so richtig schönes Plätzchen zum Stehen. Letztendlich bleiben wir auf einem kleinen Grundstück zwischen zwei Häusern stehen. Die Häuser sehen alle ziemlich verlassen und unbewohnt aus, irgendwie merkwürdig. Bei unserem Spaziergang am Strand stoßen wir am Ende auf eine kleine Süßwasser Lagune – sehr zur Freude unserer Fellnasen-endlich mal wieder schwimmen und gleichzeitig trinken. Zur Feier des Tages wird noch eine Flasche Sekt geköpft – leider gab es zuvor einen unnötigen Streit, so endet der Tag ein bisschen getrübt. Klar kann es nicht ausbleiben, dass man sich auch mal streitet – kein Wunder, wir sind hier 24/7 zusammen und es ist kein anderer da, an dem man auch mal Frust abreagieren kann.

Mittlerweile ist es schon beim Frühstück unfassbar warm, alle suchen sich ein Schattenplätzchen. Schon der Weg zum Wasser wird schwierig, der Sand ist brutal heiss. Da der Platz nicht so toll ist, packen wir zusammen und suchen weiter. Unterwegs kommen wir an kilometerlangen Bananenplantagen vorbei, später wechseln die Pflanzen, nun sind es Papayas. In Manzanillo versuchen wir noch einmal, Wasser zu fassen – aber der im iOverlander eingetragene Laden scheint nicht mehr zu existieren – es ist echt verflucht.

Also geht es weiter zum Strand, aber auch hier werden wir enttäuscht: die Zufahrt ist blockiert, in den Sand können wir nicht reinfahren, neben den Häusern wollen wir nicht nochmals parken. Beim Herausfahren aus der Sackgasse bemerkt Hans-Peter, dass der Vorderreifen nur wenig Luft hat – wir halten den Atem an – hoffentlich haben wir keinen Platten ??? Henriette wird auf der Strasse geparkt, Hans-Peter pumpt Luft in den Reifen, wir drücken die Daumen -. tatsächlich, die Luft hält, alles ist in Ordnung. Kurz checken wir die Karte, es findet sich kein vernünftiger Platz mehr hier am Strand, so fahren wir doch heute schon weiter ins Landesinnere. Nach abenteuerlichen 3 Kilometern Zufahrt mit vielen Ästen auf dem Dach erreichen wir La Piedra Acompanda – das war wohl in früheren Zeiten ein Campingplatz oder eine Badeanstalt. Herrlich unter Palmen gelegen, ringsum Bäche, in denen man baden kann. Allerdings ist das Wasser nicht gerade erfrischend, es hat eher Badewannentemperatur. Trotzdem, Süsswasser ist schon mal richtig schön, es verspricht eine ruhige, tropische Nacht zu werden !!

Obwohl der Platz wirklich schön ist, müssen wir doch weiter: unser Wassertank zeigt nur noch 5 Liter an. In Colima soll es ein Wasserhäuschen mit Schlauch geben, also schnurstracks dahin. Dieses Mal haben wir Glück: wir finden den Laden, er hat geöffnet und der nette Besitzer zaubert einen Schlauch herbei – wir sind gerettet. Nun sind wir entspannt, fahren erst in das kleine Örtchen Comala (ebenso ein Publico magico), drehen eine Runde auf dem Kirchplatz, danach parken wir unser Häuschen bequem beim Walmart und schauen uns Colima zu Fuss an.

Ein richtig nettes Städtchen, bunt, laut, fröhlich – gefällt uns hier. Auf dem hübschen Kirchplatz findet sich eine Cervezeria, das muss getestet werden, sogar ein Weizenbier findet sich auf der Karte. Schmeckt zwar nicht so wie zu Hause, aber irgendwie auch lecker. Es ist 18.00 Uhr und das Thermometer zeigt immer noch 30 Grad, d.h. man muss viel trinken !!!!!

Die nächste Planung steht an: bei der Hitze kann man echt nicht viel machen, die Hunde können auf dem Asphalt nicht laufen ?? Eigentlich wollten wir zu dem Vulkan Fuego de Colima – doch in dem Nationalpark scheinen Hunde nicht erlaubt zu sein und Henriette scheint zu dick für die Wege ??? Also, Planänderung, wir fahren einfach in die Berge nach Mazamitlan. Unterwegs sehen wir den Bilderbuch-Vulkan. und ganz viele Zuckerrohrlaster

Mazamitlan ist ebenfalls ein Pueblo Magico, in den Bergen auf 2.234 m Höhe gelegen – hier hat es nur noch 28 Grad – echt erholsam!! Berühmt ist der Ort wegen seiner Kiefernwälder und dem Holz-Kunsthandwerk. Scheint ein richtiger Touri-Hotspot zu sein, es gibt unzählige Lädchen mit Klamotten, Schuhen, Souvenirs, Süßigkeiten, Tequila………., jede Menge Essenstände, Cafés, Bars und Restaurants.

Nach einer große Runde durch die Gässchen gönnen wir uns auch hier ein leckeres Bier und schauen uns das bunte Treiben ringsum an. Irgendwann fröstelt es mich (eine Jacke habe ich natürlich nicht dabei, damit konnte ja keiner rechen ?), wir steuern mit schnellen Schritten unser Zuhause an. Die Nacht ist erfrischend kühl, wir alle schlafen wie die Murmeltiere.

Samstag, der 6. Mai, ausnahmsweise gibt es heute mal frische Brötchen direkt von einer kleinen Tienda um die Ecke. Heute wolle wir uns noch die weissen Pelikane in Petatan, einem Mini-Fischerdorf am Chapata-See anschauen. Die Strasse dahin ist mal wieder abenteuerlich – sehr eng, rechts und links geht es gleich den Abhang hinunter, breite Zuckerrohrlaster kommen entgegen. Zur Mittagszeit treffen wir in dem Dörfchen ein, laufen einmal die heruntergekommenen Gässchen ab, warten am Strand auf die Ankunft der Pelikane. Die Fischer werfen hier immer um 15.00 Uhr die Fischabfälle des Tages ins Wasser und eine große Kolonie weisser Pelikane freut sich über die Fütterung. Allerdings sehen wir nur einen einzigen Vogel, ansonsten weit und breit kein Pelikan ??

Nach einer Stunde Siesta fragen wir doch mal bei der Köchin vom Taco Stand nach: sie erklärt uns, dass die Pelikane alle fort seien und erst im Oktober wieder kämen – schade, das ist uns zulange zum Warten :).

Ein paar Kilometer weiter wollen wir zu unserem ausgesuchten Stellplatz irgendwo zwischen Feldern. Unser Navi und auch Google führen uns über die abwegigsten Pfade: durch riesigen Müllhalden, enge Feldwege und ungeeignete kleine Brückchen. Hans-Peter muss Henriette 2mal auf engstem Raum wenden, einmal bricht unter uns der Beton zusammen, Gott sei Dank reagiert Hans-Peter super schnell, gibt richtig Gas und kommt gerade noch drüber. Nach dieser Schrecksekunde ist mir erst einmal etwas flau im Magen. Mit Mühe kommen wir auf die Hauptstraße zurück, entscheiden uns, 10 Kilometer zurück zu fahren und von dort zu unserem Ziel zu gelangen. Ganz schaffen wir es nicht, aber wir können Henriette hier schön am Wegrand abstellen, alles scheint ruhig und friedlich. Bei der Abendrunde rutscht Frodo versehentlich in ein tiefes Wasserloch, alleine schafft er es nicht mehr raus – mit der Leine und einem Ruck steht er wieder auf dem Boden – total fertig mit der Welt. Also, das war heute wirklich nicht unser bester Tag !!!

Zur Entschädigung kommt abends ein Mexikaner auf seinem Traktor vorbei, steigt ab, kauderwelscht ein bisschen mit uns, heißt uns herzlich willkommen in seinem Land. Zusammen trinken wir ein Bier, er tuckert weiter, wir essen bei Froschgequacke unser Abendessen unter Sternenhimmel.

Nach den schlechten Erfahrungen gestern fahren wir heute mal Autobahn – egal was es kostet. Die Strasse ist tatsächlich in einem für mexikanische Verhältnisse sehr gutem Zustand und wir schaffen die 230 Kilometer in 4 Stunden. Maut zahlen wir keine – anscheinend haben wir die Mautstationen geschickt umfahren ??

Gegen 16.00 Uhr sind wir am Ziel: die riesige, 20 m hohe, 80 Tonnen schwere Jesus-Statue Cristo Rey auf einem Berg von 2.579 m über Guanajuato. Es ist ein Spektakel sondergleichen: auf der supersteilen Serpentinenstrasse quälen sich Bus an Bus hinauf und hinunter. Wir fahren einfach hinterher, bis wir tatsächlich ganz oben ankommen – hier herrscht das absolute Verkehrschaos- die Busse lassen die Leute aus- und einsteigen, die nächsten Busse warten geduldig hinten dran, bis es eine Möglichkeit gibt, ein paar Meter weiterzukommen. Oben auf der Plattform wird gewendet, an der Straße entlang geparkt, tausende von Menschen tummeln sich dazwischen – und alles ist entspannt, keiner hupt oder ist genervt – ein absolut beeindruckendes Schauspiel. Irgendwann haben wir Henriette auch auf der Seite geparkt, laufen zur Statue, machen obligatorisch ein paar Fotos und schlendern bei heftigem Wind an den Millionen von Fress- und Souvenierständen vorbei.

Interessiert schauen wir, was hier angeboten wird und an einem Stand kaufen wir eine besondere Spezialität: Guacamayas, ein Brötchen mit Avocado, knusprigen Schweineschwarte, Limonensaft und scharfer Salsa ?? Sieht lecker aus, aber mit Foto, Hund und Handtasche ist das Essen schwierig – so laufen wir mit unserer Beute zum Auto zurück. Kurz parken wir in eine ruhigere Ecke um, das Brötchen wird ausgepackt: leider hat der Zitronensaft die Schwarte aufgeweicht, nichts mehr ist knusprig – schade !!

Abends wird es ruhig auf dem Platz, alle Busse, PKWs und Menschen verschwinden, wir sind ganz alleine. Seit ganz langer Zeit hören wir mal wieder ein nettes Geräusch: Regentropfen platschen aufs Dach, begleitet mit Donner und Blitz !

Montags ist es hier sehr entspannt, nur ein paar vereinzelte Busse finden den Weg nach oben. Wir lassen uns Zeit, frühstücken in Ruhe, schreiben Webseite, sortieren Fotos. Später machen wir uns auf den Weg nach Guanajuato, einer alten Silberstadt, die 1989 in die Unesco-Liste des Welterbes aufgenommen wurde. Im 18. Jahrhundert war die Stadt der weltweit größte Produzent von Silber, sie war daher eine der reichsten Städte der neuen Welt. Aufgrund der reichen Silbervorkommen wuchs die Stadt enorm und war im 19. Jahrhundert die drittgrößte Stadt der westlichen Hemisphäre. In einem engen Talkessel auf 2.050 m Höhe liegt die Kolonialstadt, kunterbunt gestrichene Häuschen, die am Hang kleben, prägen das Stadtbild.

Von einem Tunnel, der nur mit einer Höhe von 3,80 m befahrbar ist, hatten wir im Vorfeld schon gelesen – tja, und genau auf diesen Tunnel steuern wir zu!! Eine mitdenkende Mexikanerin stoppt uns kurz vorher, so dass wir gerade noch rechtzeitig umdrehen konnten. Der einzige Weg zu unserem Parkplatz führt nun über die „Carretera Panoramica“ – eine „eigentlich“ wunderschöne, enge Serpentinenstrasse mit toller Aussicht, die um die ganze Stadt herumführt. Allerdings ist dieses Strässchen der Alptraum für unsere Henriette: wir sind einfach viel zu hoch, das Chaos der Strom- und Telefonkabel hängt einen halben Meter zu tief. Ganz oft haben wir Feindberührung, kommen uns vor wie ein Bus, der sich an die Oberleitung anhängt. Wir schwitzen Blut und Wasser, die Strecke will einfach nicht enden, einmal biegen wir noch falsch ab, müssen in diesem Gewirr wenden. Mit viel Glück reissen wir keine Kabel herunter, kommen tatsächlich heil am Parkplatz an. Jetzt heisst es erst einmal durchatmen und den Adrenalinspiegel absenken lassen.

Nachdem sich die Atmung wieder normalisiert hat, machen wir uns auf zu einem Stadtbummel. Sofort zieht einen dieser Ort in seinen Bann: in den engen kopfsteingepflasterten Strassen herrscht ein buntes, fröhliches Durcheinander, überall stehen Essensstände, jeder verkauft das, was der Garten gerade hergibt, die Strassen verschwinden plötzlich in Tunnels, die Gebäude sind herrlich bunt, die Kirchen und Paläste zeugen von dem früheren immensen Reichtum. Wir lassen uns treiben, entdecken die große Markthalle, die Kathedrale, das Theater, viele kleine grüne Plätze, prächtige Kolonialbauten und unzählige Kirchen.

Bei Einbruch der Dunkelheit gibt es obendrauf noch ein Riesen-Spektakel: ein Autokorso mit bunt geschmückten Fahrzeugen, Tänzern in exotischen Federkostümen, richtig laute Spielmannszüge ziehen an der Basilica Colegiata de Nuestra Senora vorbei. Aus den Fahrzeugen werden riesige Blumengebinde und Marienstatuen herausgeholt und in die Kirche gebracht, ein Priester steht an der Treppe, fotografiert mit dem Handy und besprüht alles mit Weihwasser ?? Wir haben keine Ahnung, was das für ein Event ist ????

Schwer beeindruckt und fast taub entkommen wir dem Getümmel, suchen uns ein nettes, kleines Restaurant, wo wir uns alle erholen können. Unsere haarigen Kumpels sind total fertig, schlafen auf ihren Decken gleich tief und fest. Nach einem leckeren Essen und Getränken machen wir uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Begrüßt werden wir von einem Hunderudel, das sich von uns wohl gestört fühlt – erst einmal wird eine Stunde bellend protestiert. Egal, wir sind so platt, dass wir problemlos einschlafen.

Bei schönstem Sonnenschein machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Museo de las Momias – ein sehr besonderes, skurriles Museum. Hier werden eine Reihe von natürlich mumifizierten Körpern, die während eines Ausbruchs der Cholera 1833 beigesetzt worden waren, ausgestellt. Die zahllosen Toten bestattete man in Massengräbern, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Doch irgendwann ging der Stadt der Platz für all die Toten aus, also ließ man sich etwas einfallen. Eine Grabsteuer wurde eingeführt und wenn eine Familie sie drei Jahre lang am Stück nicht zahlen konnte – und das kam nicht selten vor – wurden die sterblichen Reste einfach wieder ausgegraben und vom Friedhof entfernt. Durch den extrem trockenen, mineralsalzhaltigen Boden waren die viele Leichname mumifiziert, Haut und Haare blieben erhalten. Einige von ihnen waren anscheinend lebendig begraben worden, ihr schmerzhafter Gesichtsausdruck durch die Mumifizierung eingefroren, ein etwa 6 Monate alter Fötus gilt als kleinste Mumie der Welt. Die zahlreichen Mumien, die im Laufe der Jahre ausgegraben wurden, bewahrte man in einer unterirdischen Leichenhalle auf. Und irgendwann kam wohl jemand auf die Idee, diese Mumien auszustellen ??

Mexikaner haben einen besonderen Umgang mit dem Tod, völlig unbeschwert wandern Familien mit samt ihren kleinen Kindern durch diese etwas makabere Sammlung.

Wieder unter den Lebenden stürzen wir uns nochmals ins Getümmel der Stadt, erforschen Tunnels und freuen uns an diesem besonderen Städtchen. Bislang ist das für uns die schönste, bunteste mexikanische Stadt auf unserer Reise, man wird überrumpelt von Gerüchen, Farben, Menschen und Bauwerken.

Gegen Mittag steuern wir Henriette auf der Hauptstrasse heraus, fahren rund 80 Kilometer bis nach Dolores Hidalgo. Auf einem einsamen Feldstück finden wir ein ganz ruhiges Plätzchen, genießen einen spektakulären Sonnenuntergang und eine sehr, sehr ruhige Nacht.

Wieder gut erholt, steuern wir unser nächstes Ziel an: San Miguel de Allende, lt. Reiseführer ein unbedingtes Muss für jeden Mexiko-Besucher. Unterwegs machen wir einen kurzen Stopp beim „Pueblo Fantasma“ – ein komischer Ort, an dem Unmengen von Kunstobjekten produziert und verkauft werden. Viele Sachen gefallen uns super gut, es gibt Tonnen von einzigartigen Holztischen, Bilder, Statuen, Möbel, Theken, Eisenwaren, Kitsch – einfach gigantisch. Man kann hier unbehelligt stöbern, ein paar Künstlern beim Arbeiten zusehen und staunen.

Nach den schlechten Erfahrungen in Guanajuato parken wir Henriette in San Miguel auf einem Supermarkt gleich an der großen Umgehungsstrasse. Die Idee stellt sich als perfekt heraus: wir erreichen unser Ziel ganz einfach, der Platz ist riesig, Wachmänner sind Tag und Nacht im Einsatz und nach einem Fußmarsch von 20 Minuten sind wir auch schon mitten in der Stadt. Der Ort ist wirklich ausgesprochen hübsch und scheint nur aus netten Restaurants und tollen Klamottenläden zu bestehen. Ich frage mich, wer hier überall essen und einkaufen soll – das Angebot ist einfach unfassbar. Wir schlendern durch die engen, kopfsteingepfasterten Gassen, machen ein Päuschen auf dem Kirchplatz, trinken einen Hugo, – da wir irrtümlich in einer Weinstube gelandet sind, obwohl wir eigentlich einen Kaffee trinken wollten.

Weiter geht es durch die vielen Gassen mit Millionen von Restaurants, Cafes, Bars, Galerien, Kunstgewerbe und exklusiven Modegeschäften. Der Reiseführer klärt auf: San Miguel ist ein Lieblingsort der Amerikaner, viele haben sich ganz oder mit einem Zweitsitz niedergelassen. Auch preislich ist hier alles an die amerikanischen Kunden angepasst, es ist absolut sauber, kein Fitzelchen Papier liegt auf dem Boden. Es ist wirklich sehr hübsch – aber es passt irgendwie nicht zu Mexiko ??? Auf dem Rückweg zu unserem Parkplatz kehren wir noch ein, essen lecker und bekommen sogar noch ein Gratisgetränk – weil heute Muttertag ist. In Mexiko wird der Muttertag immer am 10. Mai gefeiert, alle Mamas haben an diesem Tag frei und werden zum Essen ausgeführt, Blumensträuße werden natürlich an allen Ecken verkauft.

Am nächsten Morgen statten wir dem Supermarkt einen kurzen Besuch ab und kommen aus dem Staunen nicht heraus: hier gibt es einfach alles an Delikatessen, was man sich nur vorstellen kann. Das Sortiment ist gigantisch, alles blitzeblank sauber und ansprechend, die Fisch- und Fleischtheke sooo appetitlich, die Backwarenabteilung gibt mir den Rest und lässt mich endgültig dahinschmelzen: es gibt richtig, richtig leckere Weißbrotstangen, Croissants und Schneckenudeln – hier müssen wir einfach zuschlagen. Zurück im Auto gibt es gleich ein Stück von dem göttlichen Brot mit Butter – das schmeckt fantastisch.

Nun haben wir erstmal genug Stadt erlebt, so fahren wir 20 Kilometer weiter zu unserer ersten mexikanischen Tempelanlage: Cañada de la Virgin. Scheinbar sind wir die einzigen Besucher, weit uns breit ist kein anderer Tourist zu sehen. Und wir haben echt Glück: um 12.00 Uhr beginnt die nächste Tour, wir müssen nur 10 Minuten warten. Mit einem kleinen Bus werden wir zum 7 Kilometer entfernten Eingang gefahren, ab da geht es noch rund einen Kilometer zu Fuss weiter. Ein Guide begleitet uns, leider spricht die Dame kein Englisch und wirkt nicht sonderlich motiviert. Na ja, es gibt einige Hinweistafeln, den Rest müssen wir halt im Internet nachschauen. Erbaut wurden die Tempel als Opferstätte vom Stamm der Otomi etwa 600 – 900 n. C, um den Göttern junge Frauen zu opfern. Sie sollten damit gnädig gestimmt werden, damit die Ernten gut ausfallen, der Regen kommt und keine Krankheiten ausbrechen. Aber auch Astronomie wurde hier betrieben, der Lauf des Mondes und anderer Sterne studiert. Die Anlage ist wirklich schön, ein erster Ausflug für uns in die alten Hochkulturen Mexikos.

Nach dieser Tour genießen wir erst einmal unsere Schneckenudeln, auch die Croissants werden gefuttert, das schmeckt einfach so lecker. In der Nähe der Ausgrabungsstätte gibt es einen kleinen See, wir versuchen unser Glück und finden tatsächlich ein tolles Plätzchen zum Übernachten. Leider steht hier ein Hinweisschild, dass Schwimmen verboten sei – der ganze See ist überwuchert mit einer eingeschleppten, brasilianischen Wasserpflanze, der man wohl nicht mehr Herr wird. In einem Teil des Sees sehen wir ein kleines Schiffchen, das diese Pflanzen schreddert – aber die Menge an Grünzeug ist enorm. a ja, kurz abkühlen kann man sich trotzdem, bei der Hitze eine angenehme Erfrischung

So, viel Zeit haben wir nicht mehr, Hans-Peters Flugtag rückt immer näher. So fahren wir am nächsten Tag ein größeres Stück, kaufen beim Walmart noch einen Sack Hundefutter und suchen uns wieder ein nettes Plätzchen an einem kleinen Anglersee. Den letzten Frei-steh-Abend genießen wir mit einem herrlichen Geräusch: Singzikaden im Liebesrausch machen hier einen Höllenlärm!!

Am 13.05. erreichen wir Charlys RV-Park, hier werden ich die nächsten 2 Wochen alleine mit den Jungs verbringen. Charly und Denise begrüßen uns ganz herzlich, wir fühlen uns gleich richtig willkommen. Außer uns sind noch Yvette und Rolf aus der Schweiz und ein Ehepaar aus Moers auf dem Platz, Wir richten uns erst mal häuslich ein, abends gehts ins Restaurant, auf der Karte finden sich leckere Schweizer Gerichte wie Rösti, Bratwurst und Geschnetzeltes – dazu gibt es tatsächlich auch Erdinger Weißbier !!!! Mit vollgeschlagenem Bauch schlafen wir sehr gut.

Sonntags ist Packtag: Hans-Peter nimmt eingie Klamotten mit, die wir jetzt ein ganzes Jahr nicht gebraucht haben – unfassbar, wie wenig man wirklich braucht. Die Waschmaschine läuft auch, wir haben direkten Wasseranschluss am Platz – ein Traum !! Mittags gesellen sich Gaby und Stephan aus Waldkirch zu uns, sie kommen aus dem Süden und berichten ihre Erlebnisse von Südamerika. Abends dann die Henkersmahlzeit bei Charly, wieder werden unsere Bäuche gefüllt mit leckeren Spezialitäten aus der schweizer Küche.

Rolf erzählt Hans-Peter ganz unbedarft bei einem Absacker, dass Houston zum Umsteigen recht schwierig sei, sie hätten schon mal eine Nacht im Hotel verbringen müssen, da der Anschlussflug schon weg war. Diese Geschichte war nicht gerade geeignet für einen entspannen Schlaf, mein Mann wälzt sich die halbe Nacht im Bett herum.

Der Wecker klinget um 7.00 Uhr, nach einer Tasse Kaffee steht Charly mit seinem Wagen bereit zur Fahrt nach Guadalajara. Wir Zurückgebliebenen nutzen die kühle Morgenstunde für einen großen Spaziergang, später wird es zu heiß zum Laufen. So – nun habe ich also 2 Wochen richtigen „Urlaub“ – und das bei so netten Leuten, einem hübschen CP und Sonne pur !!!!

Hans-Peter ist mit ein paar kleinen Schwierigkeiten (erster Flug verspätet, Anschlussflug auch verspätet, daher gerade noch bekommen, Gepäck immer noch unterwegs) gut in der Heimat angekommen. Die Jungs und ich verbringen diese Tage ganz entspannt: morgens stehen wir ausnahmsweise mal früher auf, um bei angenehmen Temperaturen den Berg hochzukraxeln, danach gibt es ein hart verdientes Frühstück, Abkühlung im Pool, ein Schwätzchen mit gestrandeten Campern, ein bisschen spanisch lernen mit Denise, Auto putzen, lesen ……..

Die Zeit vergeht im Flug, wir fühlen uns hier richtig wohl. Mittlerweile kann ich Charly, Denise und Alex verstehen, die hier hängengeblieben sind – es schönes Plätzchen, um seinLeben zu verbringen. Von allen Leuten im Dorf kommt ein fröhliches „Buenos Dias“, nach 2 Tagen sind wir drei hier schon bekannt wie bunte Hunde.

Freitags habe ich einen Friseurtermin im Ort, man muss hier schauen, dass man einen Termin bekommt, der Laden ist ausgebucht und mit mir warten noch 4 andere Frauen auf die Schere. So, die in einem Jahr gewachsenen 3 Zentimeter wurden abgeschnitten, alles wieder ok.

Später essen wir zusammen mit Denise, Guadeloupe und ihrer Tochter Sofia noch ein paar Tacos am Stand auf dem Kirchplatz. Am Wochenende sind die Stände immer auf und sehr gut besucht. Wahlweise bekommt man folgende Füllungen: Chorizo (lecker), Dönerfleisch (sieht genauso aus), Lippe, Zunge oder Magen ???? Dazu gibt es geschnittene Radieschen, Gurke, Guacamole, Zwiebel, scharfe Soße und ganz, ganz scharfe Soße !! Tatsächlich scheint Lippe gut zu schmecken, die kleine Tochter verdrückt 3 Tacos mit ihrer Lieblingsfüllung !! Ein Taco kostet umgerechnet 60 Cent, ein Essen, das sich hier jeder leisten kann !!

Samstags steht der nächste Event an: Charly hat eine Dose „Surströmmings-Fileer“ (eine schwedische Fischspeise, die durch Milchsäuregärung konserviert wird, fürchterlich fischig und faulig stinkt) geschenkt bekommen, die Dose soll heute geöffnet und der Inhalt gekostet werden. Alle sind gespannt, vorsichtshalber öffnet Charly die Dose unter Wasser, damit der Inhalt nicht gleich durch die Gegend spritzt. Alle sind eingeladen, ein Stückchen zu versuchen, kaum einer traut sich. Mit Nase zu schlucke ich ein kleines Stückchen schnell herunter, es schmeckt wie ein viel zu salziger, alter Hering. Gut, das brauche ich auch nicht noch einmal 🙂

Das morgen- und abendliche Konzert der Zikaden ist unbeschreiblich: die kleinen Tierchen machen einen Höllenlärm, unfassbar – ich liebe es !!! Montags hören wir schon von weitem ein Motorengeräusch näher kommen – hört sich nach einem großen Gefährt an ?? Tatsächlich biegt ein riesiger weißer Scania auf den Parkplatz ein, es sind Team Bodyduck, Zsolt und Emese. Wir haben uns kurz getroffen bei den hot springs in El Sargento, ich freue mich, dass ich so nette Nachbarn bekomme. Abends komme ich mir allerdings schon ein wenig diskriminiert vor: um mich rum sind nur Schweizer – ich muss mich sehr anstrengen, alles zu verstehen, sie verfallen ab und zu in einen unverständlichen Dialekt.

Immer Dienstags gibt es Markt in Atotonilco El Alto, schon ganz früh fahren wir los, die Temperaturen sind noch angenehm. Denise ist so lieb und nimmt uns mit, zusammen stürzen wir uns in das Getümmel. Noch sind nicht alle Stände aufgebaut, überall wird gewerkelt und aufgestapelt. Langsam füllen sich die Gassen, es wird immer lauter und bunter. Auch wir stöbern in den Wühltischen, finden ein T-Shirt für 20 Pesos (kommt sicher aus einer deutschen Altkleidersammlung), trinken einen eiskalten Eiskaffee, testen uns durch verschiedene Käse, Tacos und unbekannte Obstsorten.

Es macht super viel Spass und man weiss gar nicht, wo man überall hinschauen soll – so viele Eindrücke stürzen auf einen ein. Am Ende darf ein ordentlicher Frühstücks-Taco natürlich nicht fehlen, die schmecken einfach zu jeder Tageszeit.

Wir verbringen einen weiteren – und hoffentlich allerletzten Abend mit Yvette und Rolf. Nicht, dass ich die beiden loswerden möchte (es hat richtig viel Spaß gemacht, den Abend zusammen mit interessanten Gesprächen zu verbringen), aber ich wünsche Ihnen, dass morgen das Auto endgültig repariert werden kann und sie endlich weiterreisen können. Wir haben uns schon 2mal verabschiedet – dann standen sie frustriert wieder auf dem Hof, das Auto hatte immer noch gemuckt.

Heute habe ich einiges vor, so quäle ich mich früh aus dem Bett, sage kurz tschüss zu Yvette und Rolf, marschiere dann bei angenehmen Temperaturen los nach Agua Caliente. Knapp 8 Kilometer und 1,5 Stunden später erreichen wir unser Ziel, ein beschauliches kleines Dörfchen. Mit meinen rudimentären Spanisch-Kenntnissen frage ich mich zu den Hot Pools durch und stehe irgendwann vor einer großen Outdoor-Waschküche ? Kurz den Finger ins Wasser gehalten – es ist tatsächlich richtig heiß. Nun suche ich die Badepools – bin ein wenig ratlos, frage den nächsten Passanten. Und da sehe ich auch schon das „Badehaus“ – ein kleines Gebäude mit 2 Eingängen – einmal für die Herren und einmal für die Damen. Ob ich mich da rein trauen kann ?? Na, da ich schon mal hier bin, bin ich ganz mutig und betrete den kleinen Raum. Zwei Mexikanerinnen freuen sich, dass ich zu Ihnen komme, fordern mich auf, ruhig ins Wasser zu gehen. Den großen Zeh strecke ich vorsichtig rein und zucke sofort zurück – da verbrüht man sich ja fast. Die Frauen lachen sich kaputt, scheinbar sind sie schon „abgebrüht“. Ganz langsam schaffe ich meinen Körper ins Nass, dampfe aus allen Poren und fühle mich wie ein Suppenhuhn. Keine Ahnung, ob ich jetzt sauberer bin als vorher – auf jeden Fall war das ein Erlebnis !!

Frodo und Quappo haben sich im Schatten niedergelassen, sie (und ich auch) haben keine Lust mehr zurückzulaufen. Charly hat mir angeboten, mich abzuholen, so nutzen wir diesen Service und warten auf den gelben Pickup. Mit ein bisschen Hilfe schafft es auch Quappo hinauf und schon fahren wir ganz mexikanisch auf der Ladefläche zurück. Angekommen zu Hause verschwinden die zwei Helden sofort in der Henriette und lassen sich die nächsten 5 Stunden nicht mehr blicken.

Am Abend sitzen wir nett zusammen mit der Schweizer Gruppe Zsolt, Emese, Charly und Denise – ruck zuck ist es schon wieder Mitternacht und alle verzeihen sich in ihr Bettchen.

Frühmorgens startet das sympathische Team Bodyduck, sie haben einen Termin in der Scania-Werkstatt in Guadalajara – wir freuen uns, wenn wir uns mal irgendwo unterwegs wiedersehen. Gefühlt wird es von Tag zu Tag heißer, so bleibt uns nichts anderes übrig, als morgens früh aufzustehen und gleich eine große Runde zu laufen, Den Rest des Tages verbringen die Herren am liebsten mit laufender Klimaanlage frischgekühlt auf dem Sofa. Auch ich wollte eigentlich mehr erledigen (Spanisch lernen, lesen, Henriette putzen ….), aber bei der Hitze ist jeder Schritt zu viel. Auch gut, so genießen wir einfach die Sonne, den Pool, lassen die Seele baumeln !!

Jeden Morgen starten wir früh zu einem Erkundungsspaziergang in der Umgebung, so haben wir die Örtchen San Joaquin, Villa de Garcia Marques, El Agua Caliente und Margaritas besucht. Alles typische, kleine, mexikanische Dörfer, mittendrin eine hübsche Kirche, ein großer Kirchplatz, unzählige kleine Lädchen mit allem, was man zum Leben braucht.

Hunde gibt es auch in jeder Ecke und auf jedem Dach, die spanischen Nachrichten an den Bordsteinen erfordert volle Konzentration von meinen beiden. Ich glaube, sie verstehen spanisch mittlerweile viel besser als ich – sind echt sprachbegabt !! Irgendwie ist es ungerecht, Hunde verstehen sich weltweit mit der gleichen Sprache – warum können wir Menschen das denn nicht ??

Von Pfingsten merkt man hier nichts, der Montag ist scheinbar auch ein ganz normaler Tag. Die Kinder gehen zur Schule, die Tortilleria arbeitet mit Hochdruck, alle Läden sind geöffnet. Heute laufe ich wieder nach San Joaquin, gönne mir ein Eis und bestaune das eifrige Geschehen um mich herum.

Mittags nimmt mich Urs mit nach Atotonilco El Alto, ein recht großer Ort mit knapp 70.000 Einwohnern. Drei Bankautomaten weisen mich ab, da werde ich doch langsam nervös ?? Sind denn unsere Konten gesperrt worden ?? Na endlich, der vierte Automat hat Erbarmen und spuckt immerhin 7.000 Pesos (350,– €) aus – geht doch !! Urs muss noch ein paar Mitbringsel für seine Freunde und Familie in der Schweiz besorgen, so fahren wir zum Tequila-Laden. Das Angebot erschlägt einen, es gibt unfassbar viele Sorten von Tequila, Likören und Mezqal, angeboten in den schönsten Flaschen – und das in alle Größen !!

Mittags wird bei Charly das neue „Brandzeichen“ auf den Hamburgerbrötchen getestet, zum Testessen werde ich gleich eingeladen. Es sieht super aus, schmeckt super – alles perfekt. Charly und Denise sind einfach super liebe Gastgeber, sie lassen keine Wünsche offen und so fühlt man sich hier wie zu Hause !

Dienstag, der 30.06. – heute fliegt Hans-Peter wieder zurück zu uns, wir freuen uns alle schon wie verrückt. Es ist zwar super schön hier, aber irgendwann will Henriette wieder auf die Straße. Über Whatsapp erfahre ich dass die Maschine in Frankfurt mit einer Stunde Verspätung gestartet ist – mal schauen, ob es mit dem Anschlussflug klappt.

Bei meiner Morgenrunde haben wir heute ein leises Gejaule gehört, da müssen wir doch nachschauen. Und tatsächlich entdecken wir eine Erdhöhle, aus der neugierig ein kleiner Welpe schaut. Der Kleine schreit ängstlich nach seiner Mama, die sitze ein paar Meter weg und beobachtet uns genau. Na, dann lassen wir den kleinen Kerl lieber mal in Ruhe !

Mittwoch, der 31.05., mein Mann kommt aus Deutschland zurück, es gibt ganz viel zu erzählen. Im großen Koffer sind viele Mitbringsel für Henriette, wie z.B. ein Windschutz, ein Sonnensegel, verschiedene Spanngurte………. so wird in den nächsten 2 Tagen erst einmal kräftig gewerkelt. Samstags bekommen wir noch einen extra Reifen-Service, ein Monteur kommt vorbei und repariert unseren Reifen Tatsächlich hat sich doch eine kleine Schraube im Mantel eingenistet. Der Reifen wir fachmännisch geflickt, so können wir beruhigt weiterfahren.

Abends gehen wir bei Charly lecker essen, am Samstagabend gibt es sogar ein Rockkonzert auf dem Platz. Mittlerweile hat auch Janine aus der Schweiz noch den Weg hierher gefunden und wir verbringen einen sehr netten letzten Abend bei Charly.

Sonntag, der 04.06. – endlich darf Henriette wieder auf die Strasse. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Denise und Charly (wir kommen ja wieder, versprochen!) machen wir uns auf den Weg nach Norden. Unser Ziel heute: Tequila – der Name ist Programm !!! Auf einem großen Busparkplatz finden wir unseren Nachtplatz, gefühlt stehen wir zwischen 100 riesigen Reisebussen. Henriette kommt sich ausnahmsweise mal richtig klein und unscheinbar vor.

Hier dreht sich natürlich alles – wer hätte es gedacht 🙂 – um Tequila !!! Es ist wirklich ein sehr hübsches, gepflegtes Städtchen, jeder läuft hier mit einem Cantaritos in der Hand herum. Das süffige Getränk, das aus Tequila mit Orangen, Zitronen und Limettensaft besteht, wird in einem Tonbecher serviert, der Rand klebrig mit Salz und Chilli eingeschmiert (nach ein paar Minuten klebt eigentlich alles :)). Manche haben wohl ein paar Becher zu viel gekostet und können sich kaum noch auf den Füßen halten, die Voladeros drehen ihre Kreise von einem Mast herunter, Mariachis spielen an jeder Ecke. Uns gefällt es hier in dem Trubel richtig gut, ein richtiger Touristenhotspot.

Gelernt haben wir hier auch, dass jeder Tequila ein Mezcal (d.h. ein Agavenschnaps) ist. Seit dem 20. Jhd. darf nur noch die Spirituose Tequila heissen, die in dem Bundesstaat Jalisco produziert wurde, ausserdem darf ausschließlich die blaue Weberagave verwendet werden. Allerdings wurde mittlerweile erlaubt, dass Tequila nur noch zu 51 % aus Agavensaft bestehen muss, der Rest kann mit dem billigeren Zuckerrohr aufgefüllt werden.

Eine Tour durch eine Destille machen wir auf Grund der Hitze nicht, wir holen das im September bei unserem nächsten Besuch in Jaslisco nach – versprochen.

Montagmorgens – der 05. Juni – stehen wir alleine auf dem riesigen Busparkplatz ?? Zum Frühstücken gehen wir nochmals ins Städtchen, heute sieht alles ganz anders aus: die Läden sind noch verschlossen und verriegelt, die Lastwagen liefern Ware an, die strasse wird gekehrt, es sind ausser uns keine Touristen unterwegs. Mit Glück finden wir ein kleines Café, hier gibt es ein typisch mexikanisches Frühstück mit Eiern, Bohnen und (logisch!!)Tacos. so gestärkt starten wir die Weiterfahrt. Auf Nebenstrassen zur bezahlten Autobahn hoppeln wir über unzählige Topes und Schlaglöcher 250 Kilometer weiter nördlich nach Santiago Ixcuintla. Am Rio Grande de Santiago finden wir ein „eigentlich“ nettes Plätzchen. Allerdings ist der Sand hier so staubfein, dass innerhalb von Sekunden Henriette von oben bis unten mit einer Sandschicht überzogen ist. Abends bekommen wir Besuch von einem netten Mexikaner, er wohnt in dem Haus neben unserem Platz. Er ist interessiert, was wir hier machen, wie es uns gefällt und trinkt gerne ein Bier mit uns. Wir erzählen, dass wir in Tequila waren und dass uns das Getränk gut schmeckt – zack, setzt er sich in seinen LKW und fährt weg. Komisch, so ohne Verabschiedung ?? Nach 10 Minuten löst sich das Rätsel: unser netter Nachbar kommt zurück mit einer Flasche Whisky, die er uns schenkt – ist doch der Wahnsinn ! Ausserdem versichert er uns, dass wir jederzeit zu ihm kommen können, wenn wir Hilfe brauchen – was ein nettes Angebot. So schlafen wir also ruhig und sicher im Schutz unseres Nachbarn.

Nach einem Spaziergang am Morgen durch das Städtchen packen wir zusammen, starten Henriette für den nächsten Abschnitt. Kurz vor Mazatlan biegen wir ab an den Strand, hier waren wir vor ein paar Wochen schon einmal und kennen uns aus. Ein herrlicher, endloser Sandstrand unter Kokospalmen – was will am mehr !! Das Wasser ist mittlerweile richtig warm, gar keine richtige Erfrischung mehr, wenn man sich in die Wellen stürzt. Na ja, bei knapp 40 Grad in der Mittagszeit verwundert das nicht.

Mittwochs erreichen wir gegen Nachmittag einen unserer Lieblingsorte: den Walmart-Parkplatz in Culiacan. Innerhalb von einer Stunde hat Henriette schon wieder 5 neue Follower – die lieben unser Auto hier richtig. Beim Spaziergang im Stadtpark entdecken wir die riesigen Leguane, sie sich super in den Ästen getarnt haben.

Abends bekommen wir Besuch von Joel und Griselda, bei ein paar Bierchen gibt es viel zu erzählen von unseren Erlebnissen in den letzten Wochen. Wie versprochen bekommt Eros und sein Bruder ein neues Halsband, das ich in meinem Urlaub geknüpft habe.

ein lustiger Abend mit Griselda und Joel !!

Im September werden wir ganz sicher wieder kommen, unsere Freunde meinten, dass wäre die beste Zeit, da den ganzen Monat über gefeiert wird und wir sind natürlich eingeladen zu der Fiesta.

Obwohl es sehr spät geworden ist, schaffen wir es am Donnerstag früh aus den Federn, wir haben einen schnellen Termin in der MAN Werkstatt. Die Stoßdämpfer werden vermessen, damit wir in Bakersfield eventuell neue eingebaut bekommen können. Die ganze Mannschaft freut sich, dass wir (schon wieder) bei ihnen vorbeischauen und sind sehr bemüht um uns. Nach einer knappen Stunde sind wir wieder on the road, fahren rund 250 Kilometer in das kleinen Fischerdorf Cerro Cabezon. Eigentlich wollten wir die Nacht hier verbringen, aber der Platz am Hafen ist so vermüllt, dass wir schnell entscheiden, ein anderes Plätzchen zu suchen. Ein paar Kilometer weiter finden wir eine nette Möglichkeit, allerdings ist es in der Umgebung sehr matschig, unsere Jungs habe sekundenschnell Klumpfüße, dazu schwirren Millionen von kleinen Mücken um uns herum. Also, ein eher suboptimaler Platz.

Na gut, wir haben ruhig geschlafen, packen nach dem Frühstück zusammen und beschließen, heute für die Strecke von knapp 500 Kilometern die Mautstrasse zu nehmen. Der Abschnitt verdient tatsächlich die Bezeichnung „Autobahn“ und wir kommen erstaunlich gut vorwärts. Kurz vor San Carlos biegt Henriette an den Strand ab, entdeckt ein tolles Plätzchen hinter den Dünen, versteckt sich unter Bäumen – perfekt. Bei unserem Strandspaziergang entdecken wir eine ganze Gruppe von Delphinen, die im Wasser herumtollen, herausspringen und uns zuwinken.

Der Abschied von Mexiko fällt bei diesem Standplatz schwer – daher müssen wir einfach nochmals hierher kommen – falls alles nach Plan verläuft, sind wir im September wieder hier !!

Am Morgen stürzen wir uns in die Fluten des Pazifiks – das Wasser ist jetzt wirklich buddelwarm, gar keine richtige Erfrischung mehr. Trotzdem schön, hier nochmals mit den Delfinen schwimmen zu können. Eine allerletzte Nacht verbringen wir am Samstag, dem 10. Juni, in Magdalena de Kino, übrigens ebenfalls ein Pueblo Magico. Hier hatten wir schon die erste Nacht in Mexiko verbracht, ist also wie Heimatbesuch :). Dieses Mal erleben wir das hübsche Städtchen trockenen Fusses bei 33 Grad, es sieht ganz anders aus als nach den Regengüssen im Januar. Viele Ständchen verkaufen Souvenirs, Tacos (klar – oder ??), Eis, Früchte und pollo asado. Hinter einem verlassenen Sportplatz parken wir für die Nacht, das Begrüßungskomitee – geschätzt 15 Hunde – steht schon bereit. Quappo und Frodo klären erst einmal auf, dass wir nun hier stehen, allerdings können sie die anderen Jungs nicht so ganz überzeugen. Die ganze Nacht hören wir die lautstarken Proteste, es ist beeindruckend, dass Hunde einfach nicht müde werden zu bellen.

Sonntags gibt es ein sehr feudales Frühstück mit Hamburgern, Eier und einem großen Obstsalat: der Kühlschrank muss leergemacht wegen der amerikanischen Grenzkontrolle. Auch die Jungs bekommen einen leckeren Hamburger ab !!

Die restlichen Eier werden gekocht, im Kühlschrank herrscht akuter Notstand – wir sind gut vorbereitet für USA !! Schnurstracks gehts zur Grenze – so war der Plan. Dummerweise passe ich kurz vor Nogales nicht auf und wir biegen auf eine falsche Strasse ab. Nun meint unsere Erna, dass sie uns die Stadt ausführlich zeigen muss – wir durchstreifen alle Stadtviertel, kommen durch engste Gässchen und sind nach einer halben Stunde total genervt. Zu guter letzt fädelt sich noch ein dickes Telefonkabel auf unserem Dach ein – da hilft nur noch hochklettern und Henriette von der Leitung befreien. Kurz vor dem Nervenzusammenbruch schaffen wir es an die Grenze, das Prozedere hier geht schnell und unkompliziert: 2 Zöllner schauen sich Henriette von innen an, wir erklären, dass wir nur hartgekochte Eier (kein Problem) und noch 5 Äpfel (Problem) dabei haben. Die Äpfel werden konfisziert, (wahrscheinlich wollten sie heute noch einen Apfelkuchen backen) und schon sind wir in Amiland !

Gleich hinter der Grenze merken wir sofort, dass wir auf einem ganz, ganz anderen Stern sind: kein Müll, keine Topese, keine Tacostände, keine Hunde, keine Schlaglöcher, kein Pickups mit 10 Leuten hinten drauf und keine Mopeds mit der der ganzen Familie – ein echter Kulturschock !!