15.01.2023 – wir stehen mal etwas früher auf, da wir ja heute Großes vorhaben :). Kurz nach 9.00 Uhr stehen wir voller Vorfreude an der mexikanischen Grenze. Der junge Zollbeamte erklärt uns, dass er erst noch die Jagdgesellschaft abfertigen muss, dann wären wir dran. Also gut, wir warten brav und sind erstaunt, wieviel Gewehrkoffer aus den 5 Fahrzeugen geholt und gescannt werden. Nach einer Stunde sind alle kontrolliert und der Beamte widmet sich unserem Fahrzeug. Zuerst einmal wird alles inspiziert, der Drogenhund schnüffelt das Auto komplett ab, der Zöllner schaut in alle Schränke, Stauraum, Kühlschrank – es bleibt nichts unentdeckt. Wir haben den Eindruck, dass er einfach neugierig ist und noch nie so ein Fahrzeug gesehen hat. Seine nette, ebenfalls sehr junge Kollegin kommt hinzu und freut sich gleichfalls, alles anschauen zu können. Zufrieden mit der Inspektion kommt nun der schwierige Teil – die Papiere. Die beiden Beamten sind hoffnungslos überfordert und wissen nicht, was sie machen müssen. Immer wieder telefonieren sie mit ihrem Chef, wollen alle möglichen Papier von uns – bis sie schließlich zu der Erkenntnis gelangen, dass sie uns nicht helfen können – sie schicken uns zur nächsten Grenze nach Nogales.
Wir werden zurückbegleitet in die USA, alle entschuldigen sich für die Unannehmlichkeiten. Also bleiben wir halt ein Stück länger in den USA, fahren rund 200 Kilometer zur nächsten Grenze. Die Grenzstation Nogales ist um einiges größer, hier scheint man zu wissen, was man mit uns machen muss. Bei der ersten Schranke wird nur kurz der Auto kontrolliert, nach dem Grund der Reise gefragt und schon sind wir in Mexiko. Wir fahren an den Randgebieten von Nogales entlang und fühlen uns gleich wie in Südamerika – die heruntergekommenen Favelas sind immer wieder erschreckend. 21 Kilometer weiter befindet sich die eigentliche Zollstation, hier ist so gut wie nichts los. Sofort erhalten wir unsere Touristenkarte mit dem Visum für 180 Tage. Die Ausstellung des TIP dauert etwas länger, für den jungen Grenzbeamten sind unsere deutschen Papiere eine echte Kampfansage. Dummerweise haben wir ihm versehentlich die Kopie von unserem 2. Pass (nicht der Pass, mit dem wir eingereist sind) gegeben, das hat natürlich alles durcheinander gebracht. Aber nach 1,5 Stunden hat Hans-Peter auch das geschafft und wir können entspannt weiter. Die Zeitplanung ist für heute dahin, wir brauchen einen Stellplatz, da es schon dämmrig wird. In Magdalena de Kino fragen wir bei einem Motel, ob wir für die Nacht auf dem Parkplatz stehen können – und ja, für 10 Dollar bekommen wir die Erlaubnis. Das Örtchen ist schon richtig nach unserem Geschmack – überall duftet es lecker nach pollo asado, tacos, offenem Feuer .…. herrlich! Bunte Strassenstände stehen überall, es ist laut, die Menschen treffen sich an der Plaza Monumental. Unsere Hunde sind auch hier der Hingucker, kleine Mädchen kommen von allen Seiten und wollen die zwei streicheln – obwohl jede Menge Strassenhunde hier herumlaufen.
Nachts hören wir den Regen aufs Dach trommeln, leider regnet es sich ein und auch am nächsten Morgen kommt das Wasser ununterbrochen von oben – so hatten wir uns das mexikanische Wetter nicht vorgestellt ?? Es bleibt uns nichts anderes übrig, als erst einmal im Auto zu warten.
Bis Nachmittags hält der Regen an, erst gegen 15.00 Uhr können wir einigermassen trocken das Auto verlassen. Wir machen eine Runde durch das nette Städtchen, müssen dabei schauen wie wir über die Strasse kommen, hier fließt statt dem Verkehr nun 10 cm Wasser. Jetzt verstehen wir auch, warum die Bürgersteige hier so hoch sind – es gibt einfach keine Kanalisation. Bargeld wird besorgt, die ersten mexikanischen Lebensmittel werden eingekauft. Abends machen wir uns nochmals auf den Weg auf der Suche nach einem „pollo asado“. Die Stände haben heute auf Grund des Regens alle geschlossen, so müssen wir eben auf Pizza ausweichen. Wir finden einen schicken, modernen Laden und haben 10 Minuten später 2 leckere Pizzen im Karton. Die schmecken wirklich super gut, die letzen 2 Stückchen sind die Betthupferl für die Jungs – die beiden machen alles dafür. Nachts regnet es weiter, aber am nächsten Morgen sehen wir ein kleines Stückchen blauen Himmels durchblitzen. Weiter fahren wir nach Hermosillo, eine richtig große Stadt mit richtig, richtig viel Verkehr. Im Walmart besorgen wir uns ein Handykarte für Hans-Peter, recht günstig und sie funktioniert problemlos. Danach gehts zur MAN Werkstatt, hier wollen wir einfach mal „Hallo“ sagen. Alle sind super freundlich und sehr interessiert an unserer Henriette, alles wird angeschaut und überprüft. Bis alle Mitarbeiter unser Fahrzeug inspiziert haben, wird es schon dämmrig. Unsere Jungs dürfen auf dem Gelände herumtoben, der Eigentümer überredet uns, dass wir auf dem Parkplatz übernachten sollen – so verbringen wir die Nacht also hier auf dem Werkstattgelände – mit Wachmänner, Zaun und Überwachungskameras – also perfekt beschützt.
Am nächsten Morgen erkunden wir bei der Morgenrunde die Umgebung, finden einen großen Sportpark, in dem die Hunde flitzen können. Brav machen wir die Häufchen unserer Jungs weg – obwohl das eigentlich völlig umsonst ist – der Boden ist übersät mit Hundehaufen, Bierdosen, Chipstüten, Zigarettenstummel, Essensverpackungen ……. irgendwie verstehet man das einfach nicht. Wir verabschieden uns von David und fahren an die Küste – da wir sicher eine Woche auf unseren Termin in der Werkstatt warten müssen, lohnt sich der Abstecher. Mit ein paar Umwegen kommen wir an die Roca Roja Beach – ein hübscher Strand ganz für uns alleine. Leider ist auch hier alles ziemlich vermüllt, daran müssen wir uns jetzt wohl wieder gewöhnen. Wir geniessen die Ruhe hier, nur das Rauschen der Wellen ist zu hören. Mit dem Fernglas beobachten wir die Pelikane beim Fischen, warten auf den Sonnenuntergang und freuen uns über dieses schöne Plätzchen. Abends finden wir endlich Zeit, die Fotos der vergangenen Tage aufzuspielen, zu sortieren und zu löschen – immer eine sehr schwierige Aufgabe !!
Den Donnerstag lassen wir gemütlich angehen: in der Sonne liegen, lesen, dazwischen werkelt Hans-Peter ein bisschen in der Henriette, repariert den Mülleimer und kürzt unseren Duschvorhang. Leider kommt mittags ein starker Wind auf, so wird es draussen gegen Abend ungemütlich.
Am nächsten Tag, es ist der 20.01. ist das Meer spiegelglatt, kein Lüftchen weht, es wird richtig warm und ich wage ein kurzes Bad im doch recht kalten Wasser. Wir lassen die Sonne auf unsere Bäuche scheinen, lesen, gehen eine Runde spazieren – ein herrlich fauler „Urlaubstag“.
Gegen Abend wird es auch heute wieder stürmisch , der Wind bringt kalte Luft, wir verbarrikadieren uns in unserem gemütlichen Wohnzimmer. Unsere Gesichter und Bäuche sind ziemlich rot, wir haben uns wohl einen kleinen Sonnenbrand zugezogen!
Am nächsten Morgen müssen wir ins Dorf, in unserem Kühlschrank herrscht Notstand. In Bahia de Kino können wir im kleinen Supermarkt alles Notwendige finden, im Oxxo gibt es glücklicherweise auch Bier. So ausgestattet geht es an den nächsten Strand ein paar Kilometer weiter: Santa Rosa heisst dieser super schöne kilometerlange Sandstrand – ein unfassbares Plätzchen.
Kein Mensch ist hier, ein traumhafter Sand, türkisblaues Wasser und die Pelikane spielen im Wasser.
Nachmittags laufen wir barfuss ewig lang in den weichen Körnchen, später beobachten wir die Pelikane, die direkt vor uns ihre Kunstflugshow starten. Unser Abendessen entpuppt sich dagegen als Kaffeestunde: eigentlich war ich der Meinung, dass ich herzhafte Teigtaschen gekauft habe – aber nein, es sind ganz leckere mit Karamell gefüllte „Burritos“ – na ja, auf jeden Fall schmecken sie !
Natürlich gibt es abends noch einen spektakulären Sonnenuntergang und nachts einen funkelnden Sternenhimmel – mittlerweile sind wir hier ganz schön verwöhnt.
Sonntags bruzzelt die Sonne richtig schön auf unsere Haut, wir wagen ein ganz kurzes Bad, zum Schwimmen ist es echt zu kalt. Heute kommen ein paar Angler vorbei, die hier ihr Glück versuchen – aber im Gegensatz zu den Pelikanen sind sie nicht sehr erfolgreich. Das Handynetz funktioniert hier nur sporadisch, da wir es gerade nicht brauchen, stört es uns nicht.
Die nächsten 2 Tage verbringen wir genauso: in der Sonne liegen, lesen, am Strand spazieren gehen, Pelikane beobachten – und auf die Nachricht der MAN Werkstatt warten.
Mittwochs bekommen wir dann die erhoffte Nachricht: die Ersatzteile sind da, am Donnerstag soll Henriette runderneuert werden – juhu !!! Gegen Nachmittag verlassen wir unseren schönen Strand, tanken noch Wasser in Bahia de Kino und fahren zurück nach Hermosillo. Kurz ein Abstecher zum walmart, dann stehen wir pünktlich um 18.00 Uhr vor der Werkstatt. Noch eine kurze, sehr aufregende Gassirunde (hier gibt es an jeder Ecke herumhängende Kumpels – auch einen toten Kumpel haben wir auf der Strasse entdeckt:( – ganz viel Müll zum Schnüffeln, herumhängende Katzen ……..). Die Nacht dürfen wir wieder hier auf dem Hof verbringen, so sind wir morgen früh sicher um 8.00 Uhr startbereit für die Werkstatt.
Tatsächlich müssen wir seit Wochen mal wieder den Wecker auf 7.00 Uhr stellen – das fällt ganz schön schwer. Gegen 8.30 Uhr wird Henriette in die Halle gestellt, ich packe meinen Rucksack mit Hundedecken, Wasser und Leckerli und mache mich auf zum nächsten Park. Nach 3 Kilometer finde ich den Madero-Park und bin erstaunt: so einen schönen Park hätte ich gar nicht erwartet. er ist sehr gepflegt, ein schöner Springbrunnen dient den Jungs als Wasserstelle und auf dem gepflegten Rasen können wir es uns gemütlich machen. Die 2 dösen vor sich hin, ich lese ein bisschen und lasse mich von der Sonne wärmen. Hans-Peter informiert uns über die Arbeiten, am späten Nachmittag kommen wir zurück, die Windschutzscheibe ist eingebaut, die Räder sind gewechselt, die neue Flammstartanlage eingebaut, die Filter gewechselt – alles sieht gut aus. Nur für den abfallenden Luftdruck muss ein Ersatzteil bestellt werden – das soll dann zur nächsten Werkstatt geliefert (die auch zur Familie gehört), 500 km weiter Richtung Süden werden.
Auch diese Nacht dürfen wir auf dem Gelände verbringen, wir müssen eh warten, bis die Rechnung geschrieben ist – das haben sie heute nicht mehr geschafft!
Morgens kommt David, der Besitzer der Werkstatt, nochmals persönlich bei uns vorbei und verabschiedet uns. Er war so hilfsbereit, nett und interessiert an unserer Reise, hat uns den Aufenthalt in der Werkstatt so einfach gemacht – ein ganz toller Mensch !!
Nach dem Frühstück versuche ich mein Abonnement der französischen Handykarte zu kündigen – gar kein einfaches Unterfangen. Die Webseite bekomme ich nicht übersetzt, so muss ich mich mit meinen Französisch-Überresten durchkämpfen. Irgendwann finde ich den Hinweis zur Kündigung: man muss erst anrufen, dann bekommt man eine SMS mit den nächsten Hinweisen. Also gut – irgendwie muss das klappen. Ich bekomme eine nette Dame ans Telefon, die leider kein Englisch spricht – mit einem Kauderwelsch aus Englisch/Französisch erkläre ich ihr mein Anliegen und irgendwann verstehet sie, was ich möchte!! Tatsächlich bekomme ich ein paar Minuten später eine SMS mit der weiteren Vorgehensweise – ich bin ein bisschen stolz:). Ein paar Tage später allerdings die Ernüchterung: das Telefongespräch hat 50,- € gekostet – Auslandstarif 🙁
Nach der Verabschiedung von David fahren wir – mal wieder – eigentlich in die falsche Richtung und zwar nach Norden 🙂
David hat uns davor gewarnt, die Küstenstrasse zu fahren, das wäre zu gefährlich wegen den Drogenkartellen – wir sind erst einmal verunsichert und fahren daher den Highway ?? Unterwegs kommen wir 2x durch Polizeikontrollen, werden aber jedesmal freundlich durch gewunken. In Caborca finden wir einen Parkplatz hinter einer großen Tankstelle – für eine Nacht ganz ok. Mit den Jungs gibt es noch einen Spaziergang auf den örtlichen Sportplatz, hier treffen wir auf die Strassenhundegangs – unsere Jungs sind irritiert :). Nachts kommen immer mehr Trucks auf den Platz, es wir laut und lauter. Gegen 3.00 Uhr Nachts stellt sich ein Riesentruck genau neben uns – und lässt in voller Lautstärke seinen Motor laufen!!! Wir haben das Gefühl, kein Auge mehr zugemacht zu haben und klettern gerädert aus dem Bett. Da wir keine Lust mehr auf solche Stellplätze haben, fahren wir – trotz Davids Warnung – auf der Landstrasse weiter. Kurz vor Puerto Penasco soll es einen netten Stellplatz an einer kleiner Austernfarm geben – das ist unser Ziel. Wir staunen nicht schlecht, als wir hier an den Strand fahren – hier stehen plötzlich einzelne Hotel-Hochhäuser, überall wird gebaut, in die todschicke Ferienhaussiedlung kommt man nur durch 2 bewachte Schranken.
Glücklicherweise lassen uns die Wärter durch und wir finden die Mini- Mini-Austernfarm: ein kleines Häuschen mit 4 Tischen und einem riesigen Parkplatz. Mit unseren paar Spanisch-Brocken fragen wir, ob wir hier für die Nacht stehen können – das ist kein Problem. Wir geben Bescheid, dass wir gegen 18.00 Uhr zum Essen kommen werden – auch das geht klar. So machen wir erst einmal einen schönen Spaziergang am riesigen Strand – hier scheint es auch richtig Ebbe und Flut zu geben ?? Wie vereinbart sind wir pünktlich am Restaurant – klar sind wir die einzigen Gäste. Wir bestellen 2 Crab-Tostadas und todesmutig 6 gekochte Austern (obwohl wir beide keine Austern mögen, bzw. ich noch nie im Leben Austern gegessen habe). Die Tostadas schmecken hervorragend – die Austern mit Käse überbacken kosten ein bisschen Überwindung. Aber o.k., wir essen sie tapfer, so schlecht schmecken sie nicht – aber ich für meinen Teil beschließe, dass ich in meinem Leben keine weitern Austern brauche!!!
Die Nacht ist sagenhaft ruhig, was eine Erholung nach der letzten Nacht.
Morgens stürmt es wie verrückt, wir trotzen dem Sturm, frühstücken draussen, lassen einmal die Waschmaschine nach langer Zeit wieder laufen. Plötzlich gibt es einen riesigen Knall – die Tür schlägt zu – danach geht das Schloss nicht mehr – was ein Mist!! Wir können es nicht glauben, dauernd ist etwas an diesem Auto kaputt – es macht einen wahnsinnig. Das macht einfach keinen Spaß! Genervt packen wir zusammen und fahren weiter. In Puerto Penalco wollen wir Wasser tanken, aber hier steht nur ein Automat, an dem man Flaschen auffüllen kann ? Hier in Mexiko ist Wasser auffüllen nicht so einfach, an den Tankstellen bekommt man hier nur Salzwasser – das wollen wir nicht im Tank. Wassertankstellen gibt es in den Städten, allerdings oft nur um Flaschen oder Kanister aufzufüllen. Na ja, ein Tank ist ja noch voll, also fahren wir weiter zum nächsten Strand „Ejido La Frontera“ – ein wahnsinnig schöner Platz mit Aussicht auf einen riesigen Sandstrand. Hans-Peter beschäftigt sich gleich mit unserem kaputten Schloss, derweil gehe ich eine Runde mit den Hunden am Strand spazieren.
Tatsächlich hat mein Mann das Schloss wieder reparieren können, alles funktioniert wie vorher – Gott sei Dank!!!!!!! Abends bekommt mein Mann als Entschädigung dafür einen Orka zu Gesicht und er gewinnt zum dritten Mal in Folge beim Kniffel.
Am nächsten Morgen nehmen wir die große Kamera mit auf dem Strandspaziergang – hier gibt es nämlich tausende von Pelikanen. Hans-Peter schiesst tolle Fotos von den Riesenvögeln, die ein bisschen wie Flugsaurier aussehen, einige Exemplare sind ausgesprochen hässlich!! Nach dem Fotoshooting packen wir zusammen und fahren weiter Richtung Baja.
Unterwegs gibt es 2 Militärkontrollen, bei der ersten werden wir freundlich durchgewunken, bei der 2. wird das Auto genauestens inspiziert, trotz der Hunde kontrolliert der junge Mann auch unseren Wohnraum. Na ja, er muss ja seine Pflicht erfüllen. Kurz hinter Mexicali kommen wir zu unserem Stellplatz – mitten in einer Wüstenlandschaft gibt es unzählige Parkmöglichkeiten, hier sind nur ein paar Kojoten unterwegs. Nachts regnet es heftig, die Temperaturen gehen in den Keller ??
31.01.2023 – unsere Carola hat heute Geburtstag, so wird nach dem Frühstück erst einmal telefoniert. Immer wieder schön, mal mit der Familie zu sprechen und vor allem, unsere 2 süßen Enkel live zu sehen. Heute haben wir eigentlich keine grosse Strecke vor uns, allerdings entpuppt sich die Fahrt als eine ganz besondere Tour: erst geht es heftig den Berg hinauf auf einen Pass von 1.100 m – kurz vor der Passhöhe steht plötzlich alles – ein Laster hinter dem anderen, nichts geht mehr. Wir schauen, ob wir etwas erkennen können – aber der Stau ist zu lange. Nach rund 1,5 Stunden geht es langsam weiter – auf der linken Seite ist ein LKW in die Felswand gefahren und 2 Kilometer weiter ist die rechte Fahrbahn wegen heruntergefallenen Felsbrocken nicht mehr befahrbar.
Auf der Weiterfahrt schauen wir etwas angespannt nach oben – nicht, dass wir noch von einem Felsblock erschlagen werden, das Gestein hier sieht sehr brüchig aus. Kaum hat sich der Stau aufgelöst, geht es schon wieder zäh weiter: hier oben liegt richtig viel Schnee (!) und alle Mexikaner sind komplett aus dem Häuschen. Überall parken die Fahrzeuge, damit Fotos gemacht werden können, die Kinder dürfen im Schnee rutschen, Schneemänner werden gebaut und viele packen Schnee in die Kühlbox – es ist ein richtiges Spektakel. Wir sind auch irritiert – eigentlich sind wir nach Mexiko gefahren, um dem Winter zu entkommen und nun dieses Winterwonderland !!
20 Kilometer später ist alles wieder normal: die Berge und Wiesen sind grün, der Verkehr hat sich beruhigt und wir kommen normal voran. Fast 5 Stunden haben wir für die 150 Kilometer gebraucht, es war eine wirklich eindrucksvolle Fahrt. Für die geplante Weinprobe ist es allerdings heute zu spät, so stellen wir Henriette in einem einsamen Tal neben den Weinbergen ab. Schnell noch eine Hunderunde, dann ein gemütlicher Abend.
Nachts hören wir laut die Kojoten heulen, tatsächlich trauen sich am nächsten Tag 2 Stück ganz nah an unser Auto heran (unsere 2 Wachmänner haben das verschlafen). Nach einem Spaziergang durch die Weinbergen, machen wir uns nachmittags auf zur Weinprobe: bei der Probe wird uns erklärt, dass das Weingut Citto das größte Weingut in Mexiko ist, sie produzieren über 50 % des gesamten mexikanischen Weines.Das sind laut deren Aussage 1.180.000 Flaschen (wir kümmern uns darum:)). Gegründet wurde das Gut vor 150 Jahren von einem Italiener – daher auch die vielen Olivenbäume hier. Die Probe ist allerdings sehr enttäuschend: für 10,— €/Person bekommen wir 4 verschiedene Weine zum Probieren, den Wein, den wir eigentlich versuchen wollten, bekommen wir nicht, das Personal ist äußerst gelangweilt und unmotiviert. Na ja, wir kaufen auf Verdacht ein paar Flaschen und probieren abends in der Henriette die erste Sorte: schmeckt wirklich ausgezeichnet.
Donnerstags müssen wir weiter, unsere Wassertanks sind fast leer. In Enselada finden wir problemlos ein Wasserhäuschen und mit einem dicken Schlauch sind beide Tanks in Nullkommenichts voll – für gerade mal 7,— € !!! Auch der Einkauf wird erledigt, danach suchen wir uns einen Parkplatz am Hafen. Wir schauen uns das Städtchen ein bisschen an, schlendern durchs Hafenviertel, allerdings ist es so kalt, dass wir bald zurückehren in unsere warme Stube .
Obwohl wir mitten in der Stadt stehen, verbringen wir eine recht ruhige Nacht. Erst morgens starten die Bauarbeiter mit ihrer Arbeit, fahren mit ihrem Stapler hin und her. Unsere Tour geht 30 Kilometer weiter nach La Bufadora, hier gibt es das einzige Blow Hole in Amerika. Kaum im Ort angekommen, gibt es einen Parkplatz neben dem anderen – scheinbar rechnet man hier mit vielen Touristen. Allerdings ist bei unserer Ankunft nichts los, nur 3 Fahrzeuge parken auf dem riesigen Platz. Dann geht es durch die Touristenmeile – wir fühlen uns wie in Rüdesheim in der Drosselgasse. Sofort kommen aus jeder Ecke Verkäufer, die uns Pina Colada, Churros oder überbackene Austern anbieten. Es ist ein Spießrutenlauf bis zum eigentlichen Ziel: dem Blow Hole – hier spritzt das Wasser aus dem Pazifik bis zu 30 Meter hoch. Das Meer ist heute recht ruhig, so ist der Wasserausbruch nicht ganz so spektakulär.
Nach einer halben Stunde gehen wir zurück durch die Touristengasse, essen ein paar leckere, überteuerte Churros und überlegen, was wir mit dem weiteren Tag anfangen sollen. Nach kurzem Strategiemeeting entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Süden – zum nächsten Strand in La Bocana. Eine schöne, 25 Kilometer lange Gravelroad führt uns durch ein grünes, fruchtbares Tal, hier entdecken wir Koriander, Weisskraut, Artischocken und Erbsen auf den Feldern. Am Ende der Strasse befindet sich ein netter Platz mit Blick auf den Pazifik und einem riesigen Sandstrand. Die durchgerüttelten Jungs freuen sich auf eine Toberunde, kontaktieren mit den heimischen Kumpels und erfrischen sich mit einem kühlen Salzwasserbad.
Ein netter Einheimischer kommt vorbei, begrüßt uns freundlich und meint, dass er hier aufpasst – wie nett. Tatsächlich bekommen wir spätabends noch Nachbarn – unfassbar, dass sich noch ein Camper hierher verirrt. Bei unserem nächtlichen Rundgang begrüßen wir die neuen Nachbarn, 2 Mexikaner, die gemütlich am Lagerfeuer sitzen. Sofort werden wir zu einem Absacker „Mezcal“ eingeladen – puh, das ist echt ein hartes Zeug – schmeckt aber ganz interessant.
Die Sonne begrüßt uns strahlend am nächsten Morgen, es verspricht, ein perfekter Tag zu werden. Sogleich beschliessen wir, auf jeden Fall den Tag hier zu verbringen. Eine nette Nachbarin kommt zu uns, freut sich, dass wir hierher gefunden haben, die Hunde haben sich ja schon kennengelernt. Wir erfahren, dass sie seit 2 Jahren hier lebt, vorher in Los Angeles gewohnt hat und jetzt im homeoffice arbeitet – was ein toller Arbeitsplatz :). Quappo freut sich riesig über die 2 neuen Spielkumpels, besonders das Mädchen hat es ihm angetan. Auch Frodo lässt sich herab und am Nachmittag spielen alle vier zusammen begeistert am Sandstrand. Wir machen einen kleinen Spaziergang, lesen, backen, kochen und wurschteln vor uns hin. Gegen Abend werden wir von unseren mexikanischen Nachbarn mit einem super leckeren Teller Garnelen, Speck, einer scharfen Sauce und frisch gebackenen Tortillas überrascht – es schmeckt fantastisch und wir sind wieder mal begeistert von der Gastfreundschaft !!
Sonntagmorgen, 8.00 Uhr – herrlichstes Wetter – das verspricht ein schöner. entspannter Tag zu werden – allerdings entwickelt sich der Tag ganz anders !!! Eine halbe Stunde später fahren 3 Pickups neben uns, gefühlt steigen 20 Leute aus und gleich ist richtig Leben auf dem Platz. Stühle, Tische, Sonnenschirm, Grill – alles wird ausgepackt, schon gibt es Kaffee, Tortillas und die Musik wird laut gedreht. Kurze Zeit später kommen noch weitere Fahrzeuge dazu, es scheint ein richtig großes Familientreffen zu werden. Wir beschließen, nach dem Frühstück unsere Zelte abzubrechen und den Platz den Mexikanern zu überlasen. Hier an der Küste gibt es laut iOverlander noch ganz viele Stellplätze, also machen wir uns auf die Suche nach der nächsten Beach. Die Gravelroad zurück auf die Hauptstrasse haben wir nach 1,5 Stunden gut geschafft, dann geht es ein paar Kilometer weiter auf der Hauptstrasse. Unser Navi lässt uns in einem kleinen Dörfchen nach rechts abbiegen – das sieht erst mal nicht nach einer Strasse aus ?? Aber anscheinend sind wir richtig, eine andere Strecke gibt es nicht. Also gut, kann ja nur besser werden. Die Strasse ist verdammt holprig, eine richtige Waschbrettpiste. Kurz überlegen wir, umzudrehen, beschließen dann aber doch, weiterzufahren. Nach 17 Kilometer Hoppelei biegt unsere Route nach links ab – sieht eigentlich ganz gut aus. Nach weiteren 2 Kilometer entpuppt sich die Strasse als echte Abenteuerstrecke: die Furchen werden tiefer, die Strasse wird enger, die Kurven heftiger – Henriette und ihr Fahrer sind voll gefordert. In den Kurven bekommen wir zum Teil eine heftige Schräglage, einmal rutscht ein Stück Strasse richtig weg. Oh Gott, wo sind wir hier nur gelandet ?? Es ist nun nicht mehr weit bis zu unserem Ziel, wir können das Meer schon sehen – das schaffen wir nun auch noch. 1,5 Kilometer sind es noch, da geht die Piste nach einer scharfen Kurve steil bergab – wir stoppen erst einmal, schauen uns an und beschließen, das Stück erst einmal zu Fuß abzulaufen – eine gute Entscheidung. Die letzten Meter sind unfassbar – felsig, steil, eng, ausgewaschen – das wollen wir nicht riskieren. Kurzerhand wird Henriette nach links auf die Wiese geparkt und wir beschließen, hier zu bleiben und die Strecke am nächsten Morgen zurück zu fahren. Die Jungs sind nass geschwitzt und müssen erst einmal eine Runde den Stress raus rennen. Nachts ist es dafür unfassbar ruhig, nur ein leises Wellenrauschen ist zu hören. Später lesen wir, dass es sich hier um eine offizielle Rennstrecke für Motorräder und Quads handelt !!!
So gehts am nächsten Morgen die Strecke wieder zurück, tatsächlich kommen uns ein paar Motorräder und Quads entgegen. Ich bin heilfroh, als wir endlich wieder geteerten Boden unter uns haben. Auf der MEX 1 fährt es sich recht gut, wir durchfahren eine richtig sattgrüne Bergwelt. In einem kleinen Dörfchen schauen wir fasziniert auf die Stände und Läden entlang der Strasse, Hans-Peter ist kurz abgelenkt und fährt versehentlich auf den Seitenstreifen. Keine 5 Minuten später hören wir die Sirenen eines blinkenden Polizeiauto hinter uns – meinen die etwa uns ???? Ja, sie meinen uns, wir müssen anhalten, 3 Polizisten stellen uns zur Rede: wir wären ja gerade im Ort über den Seitenstreifen gefahren ?? Wohin wir denn wollten, woher wir kämen, ob wir getrunken hätten? Kurz überlegen sie, dass wir ihnen aufs Polizeirevier folgen sollen, reden etwas von Strafe – aber dann lassen sie uns doch einfach weiterfahren – Gott sei Dank !!!
In Camalu kommen wir auf einer kurzen Piste ans das Meer, hier stehen wir alleine auf den Klippen und lassen uns den Wind um die Ohren wehen.
Morgens schauen wir Frühstücksfernsehen: ein paar Seelöwen spielen vor unserem Platz, surfen entspannt auf den Wellen, schauen immer mal wieder zu uns herüber – bestes Unterhaltungsprogramm. Später fahren wir zurück in die Stadt, füllen Wasser beim Agua Purificada nach, kaufen ein und tanken voll. So ausgerüstet geht es auf der nächsten Wellblechpiste in das Dörfchen La Chorera zu Don Alvaro. Alvaro scheint der Besitzer hier von allem zu sein: ein gibt ein riesengroßes Strand-Restaurant, einen verlotterten Campingplatz, kleine Häuschen und einen superschönen Sandstrand. Hinter dem Strand entdecken wir ein Naturschutzgebiet: endlose Dünen auf einer Landzunge, dazwischen liegt ein kleiner Vulkan, man kann hier stundenlang barfuß umherlaufen ! Nach der Erkundungstour lassen wir die müden Hunde im Auto und freuen uns auf unseren 2. Restaurantbesuch 🙂 auf der Reise. Hier gibt es leckere Meeresfrüchte, wir entscheiden uns für Garnelen diabolo und Garnelen mit Knoblauch. Dazu gibt es natürlich Tortillas, alles schmeckt sehr lecker. Kurz nach uns kommen 2 weitere Gäste, da muss erst einmal der Stecker gesucht und der Generator angeschmissen werden, damit die Lampe etwas Licht gibt – schon immer ein Erlebnis hier !! Zum Abschluss bestellen wir noch einen Kaffee und müssen schmunzeln: auf einem Tablett bekommen wir 2 Tassen mit heissem Wasser, ein Schälchen mit Nescafe und ein Schälchen mit Zucker !
Da das Naturschutzgebiet so schön ist, machen wir am nächsten Morgen eine große Wanderung bis zum nächsten kilometerlangen, menschenleeren Sandstrand. Wir finden wunderschöne Seeigelskelette, die aussehen wie Eintrittskarten zum Canabis-Festival. Zurück am Auto, gibt es einen schnellen Nescafe, dann fahren wir 30 Kilometer weiter an der Küste entlang zur nächsten Beach – auch hier finden wir einen riesigen Sandstrand, den wir ganz für uns alleine haben. das nette Plätzchen nutzen wir für einen Bummeltag: es wird Wäsche gewaschen, Fenster werden geputzt, ein paar Näharbeiten erledigt, Nachrichten an zu Hause geschrieben ………
Mittags eine Strandrunde, bisschen in der Sonne sitzen, dann wird es doch schnell kühl und wir ziehen uns in unser Wohnzimmer zurück.
Die nächste Strecke auf der MEX1 – die Hauptverkehrsstrasse hier auf der Baja – ist sehr anstrengend zum Fahren: die Strasse ist mega eng, rechts und links geht es gleich einen halben Meter abwärts und es ist extrem viel Verkehr hier – ein LKW nach dem anderen, gefühlt 50 Militärlaster kommen uns in einer halben Stunde entgegen (scheint wohl eine große Übung stattgefunden zu haben), das Fahren macht keinen Spaß. In La Rosario können wir schnell und billig Wasser tanken, die 2 Mexikaner sind sehr freundlich und hilfsbereit, kaum fahren wir von Hof, liegen sie wieder in ihren Hängematten. Auch ein Supermarkt findet sich hier, so sind wir ausgerüstet für die nächsten Tage. Im Kaktus-Wunderland stellen wir Henriette für die Nacht ab, wir sind umringt von tausenden Kakteen, Felsen und Steinen – eine sehr besondere Ecke. Am nächsten Morgen ist es richtig heiß, schon zum Frühstück wird der Bikini angezogen – herrlich. Auf der Weiterfahrt gibt es einen kurzen Abstecher zu einer kleinen Höhle, in der es Felszeichnungen zu bewundern gibt. Ein kleiner Weg führt steil hinauf zu der Höhle, die Malereien sind wirklich gut zu erkennen. Hier auf der Baja gibt es ganz viele Felsenmalereien, zum Teil sind diese Werke bis zu 5.000 Jahre alt.
Noch ein paar Kilometer geht es durch das Kaktusland, dann ändert sich die Landschaft ganz plötzlich und wir fahren durch grünes Weideland. Kurze Zeit später biegen wir auf die MEX5 ab – eine sehr viel breitere, bessere Strasse, ringsrum gibt es nur noch Steinwüsten.
Unser Ziel ist Papa Fernandez, ein chaotischer Campingplatz am Strand vom Golf von California, hier haben wir uns verabredet mit unseren Bekannten Michi und Andy vom offroad-Training vor 3 Jahren in Langenaltheim. Auch unsere Freunde Klaus und Susanne wollten hierher kommen, so freuen wir uns auf ein nettes Wochenende. Tatsächlich sehen wir die beiden großen Fahrzeuge schon von weitem und das Hallo ist groß !!!! Es gibt viel zu erzählen, die Männer tauschen sich über die Fahrzeuge aus, die Frauen über die verschiedenen Stellplätze. Gegen Abend gehen wir zusammen in das kleine Restaurant am Platz, essen leckeres mexikanisches Essen und lassen danach den Abend gemütlich am großen Lagerfeuer mit einem Bier bzw. Wein ausklingen. Nachts stürmt es sehr heftig, leider lässt der Sturm am nächsten Morgen auch kein Frühstück im Freien zu.
Michi und Andy kommen zum Verabschieden, natürlich verquatschen wir uns eine ganze Weile, ein paar Fotos müssen noch gemacht werden und die Kontakte werden ausgetauscht. Später versuchen Klaus und Hans-Peter die Fahrzeuge so umzuparken, dass wir den Wind ein bisschen abhalten können – aber es weht so heftig, dass es draußen einfach ungemütlich ist. Nach einer Runde mit den Hunden und einem kurzen Halt am Wifi-Spot gehen wir am späten Nachmittag nochmals in das kleine Restaurant. Die Wirtin freut sich, dass wir ein 2. mal kommen, wir freuen uns über das leckere Essen. Ein Lagerfeuer ist heute nicht möglich, es ist mittlerweile richtig eisig kalt geworden, wir schalten sogar die Heizung nach langer Zeit mal wieder an.
Das Wetter scheint nicht besser zu werden, so packen wir unsere Sachen und ziehen weiter nach Süden. Kurz machen wir noch einen Stopp an einem kleinen Lebensmittelgeschäft, da sehen wir einen weiteren Overlander vorbeifahren. Nein, er fährt nicht vorbei, er wendet und kommt zu uns zurück !! Es sind Manfred und Rita, die beiden haben wir in Kanada in Stewart schon mal kurz getroffen. Wir schwätzen ein bisschen miteinander, und schon fahren wir zu dritt zum nächsten Stellplatz. Angekommen in Bahia de los Angeles wird eine richtige Wagenburg gebaut, so dass der Sturm uns nicht gleich alle umweht. Bei der Kaffeerunde wird erzählt, Manfred und Rita sind schon eine ganze Weile mit ihrem Mobil unterwegs und können viele nette Geschichten erzählen. Später machen sich die Männer am Auto zu schaffen – es gibt ja immer etwas zu tun – wir Frauen drehen eine kleine Runde mit den Hunden.
Leider ist es auch hier zu windig und kalt für ein Lagerfeuer, so machen wir es uns in der Henriette gemütlich. Der Wind pfeift die ganze Nacht um die Autos, am nächsten Morgen muss erst einmal geschaut werden, was so alles klappert. Die Schrauben sind festgezogen, unsere Karawane zieht weiter Richtung Süden. Wir queren wieder die Baja und kommen 2 Stunden später zu einem schönen Plätzchen am Pazifik. Regenwolken ziehen über uns hinweg, wir trotzen dem Wetter (wir sind ja in Mexiko, hier sollte es immer warm sein ?) und machen es uns abends an einem großen Lagerfeuer gemütlich. Nachts hört man die Wellen unfassbar laut, ein schönes einschläferndes Geräusch.
Der nächste Tag begrüßt uns mit Wolken und Sturm, so fahren wir weiter Richtung Süden. In Guerrero Negro machen wir einen Versorgungsstopp, besorgen Wasser, Lebensmittel und Bier. Unsere Freunde Susanne und Klaus werden währenddessen von der Polizeistreife besucht mit dem Argument, sie würden hier falsch parken. Wir können diesen Vorwurf alle nicht nachvollziehen, denn das Männle steht ganz korrekt auf dem Seitenstreifen, behindert niemanden und es gibt genug Platz zum Parken für alle anderen. Na ja, die Politessen geben keine Ruhe und die beiden müssen mit auf die Polizeiwache. Nach weiteren Verhandlungen und um 60,— € ärmer dürfen sie schließlich weiterfahren – man muss hier wirklich sehr aufpassen.
Am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel: „ojo de libre“ ! Es gibt reichlich Platz für unsere Wagenburg, die drei Monster geben ein tolles Bild ab. Zusammen gehen wir zur Anlegestelle und erhalten die Information, dass morgen früh ab 8.00 Uhr die Boote zum Whalewatching hinausfahren. Auch ein Wifi gibt es hier, so werden schnell die Nachrichten gecheckt, die Wettervorhersage abgerufen und ein paar Whatsapp verschickt. Zurück in unserem Dorf schnell ein Abendessen, dann wird gezockt: mit Susanne und Klause spielen wir ein paar Runden Rummy Cup, draußen hören wir die Kojoten (und auch Frodo und Quappo) heulen 🙂
Donnerstag, der 16. Februar – heute starten wir die Tour zu den Walen. Dafür haben wir extra den Wecker gestellt, stehen bei Dämmerung auf und machen uns auf den Weg zu den Booten.
Nach einer kurzen Fahrt sind wir tatsächlich mitten in der „Walsuppe“: von allen Seiten kommen die gewaltigen Tiere, sie kommen so nah ans Boot heran, dass wir sie streicheln können – ein unbeschreibliches Gefühl !! Die Grauwale sind unfassbar zutraulich, wir alle sind fasziniert und ergriffen von diesem Erlebnis.
Immer wieder tauchen die Riesen vor, neben und hinter uns auf, drehen ihre Runden, zeigen sich in voller Größe, tauchen unter dem Boot hindurch und kommen nah an die Reling, um sich streicheln zu lassen. Nach 2 unfassbar beeindruckenden Stunden sind wir zurück, geflasht und voller Glücksgefühle !!! Den restlichen Tag müssen wir das Erlebte verdauen, sitzen gemütlich in der Sonne, unterhalten uns mit den vorbeifahrenden Campern, drehen eine Runde mit den Hunden und sitzen abends vor unseren Fotos und staunen eine 2. Mal.
Für den nächsten Tag ist Ruhe angesagt: wir müssen das alles erst einmal verdauen ! Susanne, Klaus, Manfred und Rita fahren in die Stadt, um ein paar Sachen zu erledigen, wir wechseln den Standplatz, fahren ein paar Meter weiter und haben nun einen traumhaften Blick auf die Lagune. Aus der Stadt haben unsere Freunde Brennholz mitgebracht, so bereiten wir uns auf ein schönes Lagerfeuer vor. Zuvor wird noch gegrillt, das Essen schmeckt zusammen nochmals leckerer. Das Feuer brennt gut, hält uns alle warm, ein fantastischer Sternenhimmel leuchtet über uns – besser kann das Leben nicht sein.
Samstags muss der Wecker nochmals dran glauben, um 8.00 Uhr stehen wir zu sechst am Ticketschalter. Heute sind schon richtig viele Touristen da, so ist Schlange stehen angesagt. Dann geht es aber ganz schnell: Tickets gekauft, Schwimmwesten angezogen und schon sitzen wir im Boot. Wieder sind Unmengen von Walen um uns herum, schwimmen neugierig ans Boot, tauchen auf, schwimmen unter uns hindurch – man weiss gar nicht, wo man überall hinschauen soll. Der letzte Wal ist richtig neugierig, lässt sich streicheln, schwimmt minutenlang um uns herum, mit seinem Blow duscht er mich richtig ab – ich bin patschnass und unendlich glücklich – was für ein Erlebnis !! Der restliche Tag ist ebenfalls grandios: es ist richtig warm heute, ein kurzes Bad in der Lagune muss sein, die Männer lassen die Drohne fliegen, wir spielen eine Runde Boule, laufen mit den Hunden, erzählen und genießen das gemeinsame Abenteuer. So ein wahnsinniges Erlebnis mit Freunden zu teilen, macht die Sache nochmal viel schöner !!!
Sonntags ziehen Wolken auf, wir beschliessen, den schönen Platz zu verlassen und weiter zu fahren. Die Strecke geht über die MEX1, mal wieder gibt es Polizeikontrollen, wie immer werden wir gefragt, wohin wir wollen, woher wir kommen und was wir hier machen. Einmal werden wir sogar gefragt, wie lange wir schon verheiratet sind – was, fast 40 Jahre verheiratet – da hat der Polizist Mitleid mit uns und lässt uns weiter fahren. Noch lange lachen wir über diese Frage.
Die Strecke führt kilometerlang durch eine karge Wüstenlandschaft – bis wir plötzlich in eine riesige Palmen-Oase kommen. San Ignacio wurde 1728 als Missionsstation von einem Jesuitenpater gegründet, der hier ein richtiges Paradies mitten in der Wüste erschaffen hat. Auch die kleine Kirche in dem netten Ort ist sehr hübsch, auf der Plaza reiht sich ein Cafe an das nächste. Kurz statten wir dem Mercado einen Besuch ab, weiter fahren wir auf schlammigen Pisten zur Lagune San Ignacio. Bei Kuyima finden wir einen Stellplatz (20 Dollar für einen Parkplatz im Sand), neben dran gibt es ein kleines Restaurant, hier essen wir zu Abend. Das Boot für den nächsten Tag ist reserviert, im Auto gibt es einen lustigen Spieleabend mit Susanne und Klaus, wir lernen die Regeln für Phase10.
Morgens geht es gleich früh los zu unserer 3. Waltour – dieses Mal haben wir das ganze Boot für unsere Truppe alleine. Wir bekommen noch eine kurze Erklärung zu dem Standort und den Walen, schon geht es mit Volldampf hinaus in die Lagune. Die ersten Minuten dümpeln wir vor uns hin, nichts passiert, dann plötzlich erscheinen die grauen Rücken auf allen Seiten. 3 – 4 Tiere spielen um uns herum, es macht einen riesigen Spass, diesem Treiben zuzuschauen. Später kommt eine Mama mit ihrem Baby vorbei, das Kleine ist total neugierig und lässt sich von uns allen streicheln. Das Handy habe ich mittlerweile weggepackt, so kann man das viel entspannter genießen und wirken lassen. Knapp 2 Stunden verbringen wir bei den Riesen, eigentlich möchte man noch viel länger bleiben. Zurück an Land gibt es ein schnelles Frühstück, dann machen wir uns alle zurück auf die Sandpiste. Unsere Autos haben nun alle die gleiche Farbe: „schlamm“ :).
Nachmittags erreichen wir das heutige Ziel: Eco-Tours Tres Virgenes, ein Parkplatz vom Restaurant/Hotel, auf den wir gerade so ein Plätzchen finden. Zwei weitere deutsche Paare sind ebenfalls hier gestrandet, ein lustiger Zufall. Das Essen im Restaurant schmeckt lecker, danach gibt es noch eine Hunderunde bei Nieselregen. Zora hat heute mit ihren Kumpels ihren 3. Geburtstag gefeiert – eine tolle Location für die Party !! Alle sind heute früh in den Federn und träumen von dem Walfischbaby.
Dienstags verabschieden sich Manfred und Rita von uns, sie zieht es zu ihrem bestellten Starlink-Päckchen nach La Paz. Wir versprechen uns, dass wir uns bald wiedersehen – es hat so viel Spass gemacht mit den beiden. Gegen 11.00 Uhr ziehen wir die Wanderschuhe an, schnallen den Rucksack auf und machen uns auf zur Vulkantour. Die Weg ist gut ausgeschildert, nur einmal verpassen wir vor lauter Tratschen den richtigen Abzweig und machen eine Extrarunde. Der Wanderpfad geht durch schöne Kaktuswälder am Rand des Vulkans entlang, wir schwitzen, wenn die Sonne herauskommt, ziehen schnell die Regenjacke an, wenn der nächste kurze Schauer kommt – heute ist richtiges Aprilwetter. Ein richtig schöner Rundweg, knapp 10 Kilometer lang ist die Strecke. Das einzige Manko: auf den letzten Kilometern gibt es wieder Tausende von Goat Heads, besonders Zora fängt sich die kleinen Dornen andauernd in ihrem dicken Fell ein. Aber auch Frodo und Quappo humpeln immer wieder, wir sind ständig als Krankenschwester im Einsatz.
Zurück beim Parkplatz helfen Klaus und Hans-Peter dem Besitzer Oskar noch ein paar Schrauben zu lösen – unsere starken Männer schaffen das mit ihrem Werkzeug ganz schnell. Nachmittags fahren wir knapp 30 Kilometer zum nächsten Strand am Golf von California, kein ganz so schöner Platz, dafür liegt hier jede Menge Feuerholz herum. Schnell ist eine Feuerstelle gebaut, Klaus zersägt das Holz in kleine Scheite und schon haben wir ein grandioses Lagerfeuer, am Himmel zeigen sich später Millionen von Sternen.
Hier gibt es ein recht gutes Netz, diese Chance muss genutzt werden: wir bestellen uns tatsächlich beide auch einen Starlink, der nach La Paz geliefert werden soll – es ist wie Weihnachten.
Weiter geht es langsam Richtung Süden, wir kommen nach Mulege, ein nettes kleines Dörfchen in einer Oase aus Dattel- und Kokospalmen. Überall blühen die Bougainvillaes in allen Farben mit voller Pracht – es ist ein Traum. Am Strand findet sich ein prima Plätzchen, eine Handvoll Camper stehen auch hier. Die Hunde finden viele neue Fellfreunde, mittlerweile haben sie sich an die vielen Kumpels hier gut gewöhnt. Die Temperaturen sind gefühlt um 10 Grad wärmer als in den Vortagen, endlich darf die kurze Hose wieder aus dem Schrank. Nach einer halben Stunde Fussmarsch finden wir im Dorf eine richtig nette Kneipe, essen einen mexikanischen Hamburger, trinken dazu ein amerikanisches Bier – viva Mexiko !
Die Strecke am nächsten Tag führt entlang der traumhaften Küste, postkartenkitschige Sandstrände, türkisblaues, glitzerndes Wasser, ins Wasser stürzende Pelikanschwärem, aus dem Wasser ragende Felsinseln – riesige, breite Trucks, die auf der engen Strasse entgegenkommen.
Die weitere 2 Tage mache wir richtig „Urlaub“: hinter einem Viehgitter führt ein steiniger, steiler Weg (ein Platz, den man nur mit hohem Radstand und Allrad erreichen kann) zu einem riesigen Sandstrand, hier lässt es sich aushalten. Bikini angezogen, in das glaskare, schon fast angenehm warme Wasser getaucht, die Sonne auf den Bauch brennen lassen, Bier am Lagerfeuer – wir lassen es uns gutgehen !!
Am nächsten Morgen verschwindet die Sonne hinter dicken Wolken, der Wind bläst eisig kalt – das mit dem Baden wird heute nichts, dafür werkeln alle an den Autos, räumen um, auf und wieder zurück.
Leider scheint das Wetter nicht besser zu werden, so müssen wir der Sonne nachfahren und lenken Henriette weiter Richtung Süden. Unterwegs schnell noch Wasser fassen, Empanadas gekauft (so ist das Abendessen gesichert), ein paar Kilometer weiter. Heute geht es nicht an den Strand, sondern ein paar Meter weiter rein ins Landesinnere – wir stehen mitten in einer schroffen Gebirgswelt. Bepackt mit Rucksack suchen wir uns einen Weg durch den Tabor Canyon. Zora rennt vor uns her, in ihrem Stammbaum muss eine Gämse gewesen sein, so leicht und locker klettert sie über die dicken Felsbrocken. Wir Zweibeiner kraxeln zum Teil auf allen vieren, ab und zu muss der Popo muss zum Hinunterrutschen herhalten, es macht riesigen Spass – erinnert ein bisschen an das Felsenmeer im Odenwald. Unterwegs finden sich kleine Wasserlöcher, die von den 3 Felltieren gleich als Pool und Tränke genutzt werden. Nach knapp 2 Kilometer stehen wir allerdings vor einem unüberwindlichen Felsbrocken – nun müssten wir entweder schwimmen oder einen richtige Klettertour wagen. Unter großem Protest von Zora entscheiden wir uns umzudrehen und zurück zu laufen.
Die Sonne haben wir hier wieder eingefangen, wir suchen nun schon den Schatten – so schnell ändert sich das.
Sonntagmorgen: Sonne, blauer Himmel, kurze Hosen – kurze Lagebesprechung mit der großen Landkarte von Klaus – es gibt noch so viel zu sehen, also weiter gehts. Nach ein paar Kilometern fahren wir von der MEX1 ab Richtung Puerta Aqua Verde. Die ersten 10 Kilometer ist die Strasse ganz normal, dann geht es über in eine Schotterpiste. Die Strasse wird eng und enger, ich hoffe inständig, dass uns kein Auto entgegen kommt. Es geht über einen kleinen Pass, die Kurven werden extremer, der Abhang immer steiler. Das Männle von Klaus vor uns schwankt ganz schön heftig, glücklicherweise gibt es nicht viel Verkehr, keiner kommt uns entgegen.
Vor uns sehen wir schon das Blau des Golfs von California aufglitzern, die Landschaft ist umwerfend schön. Für die letzen 20 Kilometer brauchen wir eine gute Stunde, die Belohnung dafür ist ein einsamer Platz direkt am Strand. Der Fußzehtest besagt, dass das Wasser gar nicht so kalt ist, so schwimmen wir in dem glasklaren Wasser, begleitet von den Bombeneinschlägen der Pelikane. Das Panorama ist sehr besonders, wie von einem guten Bühnenbildner entworfen: bizarre Felsen ragen direkt hinter dem Strand auf, aus dem Meer tauchen riesige graue Inseln auf, rosa Wolken ziehen am Himmel entlang, am Himmel begeistern die Pelikane mit ihren sensationellen Flugkünsten.
Hans-Peter kocht einen leckeren Hühnchen-Wok, wir sitzen abends allerdings mit Daunenjacke und Wollmütze beim Essen, ein kalter Wind ist aufgekommen.
Uns zieht es weiter an den nächste Strand: nach einer abenteuerlichen Abfahrt (hoffentlich kommen wir da auch wieder raus ??) landen wir in einem absoluten Postkartenidyll: Sandstrand rechts, Kiesstrand links, umringt von felsigen Bergen, blaues, glasklares Wasser und die Sonne brennt vom Himmel – hier kann man es aushalten. Beste Bedingungen, um unser SUP, das immer noch unbenutzt in der Verpackung liegt, auszupacken aufzupumpen und ins Wasser zu lassen. Erstaunlicherweise lande ich nicht sofort im Wasser, nach ein paar Minuten schaffe ich es sogar vom Kniestand hoch in eine stehende Position. Das Teil macht echt Spaß, man kommt sogar recht schnell vorwärts. Klaus und Susanne haben ihr Paddelboot herausgeholt, so sind heute alle auf dem Wasser. Abends spüren wir die Sonne auf der Haut, so ein Tag am Wasser ist echt gefährlich. Die nächsten 2 Tage verlaufen gemütlich: baden, essen, paddeln, Boule spielen, essen, trinken, Boule spielen, essen, sonnen, lesen ……….
Susanne testet ihren Backofen und backt einen leckeren Bananenkuchen und später ein geniales Bierbrot – beide überleben den Tag nicht, abends ist der letzte Krümel aufgegessen.
Das Wetter macht leider nicht mit wie geplant: es wird stürmisch und kalt. Statt paddeln laufen wir halt an die nächste Bucht, lassen uns die Fisch-Tacos in der Mini-Strandkneipe schmecken und bekommen für 15 Pesos sogar Wifi !
Kurzer Check, was zu Hause los ist – Gott sei Dank ist alles ok. Zurück an unserem „einsamen“ Strand entdecken wir eine Horde amerikanischer Jeeps, die sich hier direkt am Wasser breit gemacht haben. Das Equipment ist sensationell, beeindruckt schauen wir uns die professionelle Küchen, Grills, Zelte, Boote, Markisen, Foto- und Tauchausrüstung, Lichterketten und noch tausend Kleinigkeiten an. Zwei Amerikaner von der Truppe betreiben einen professionellen Laden für Outdoor-Ausrüstung- das erklärt alles.
Ein Blick auf das Handy – wir erschrecken wirklich – es ist tatsächlich schon der 2. März, die Woche ist auch schon fast rum, wir haben gar kein Zeitgefühl mehr. Heute ist an unserer Beach richtig viel los: ein kleines Kreuzfahrtschiff hat geankert, rund 60 Touristen werden mit kleinen Booten an Land verfrachtet, hier stehen schon die Mulis, Pferde, geschäftstüchtige Mexikaner mit Souvenirs und Tacos bereit. Nach ein paar Stunden ist der Spuk vorbei, nur noch ein paar Camper stehen herum. Die Wolken wollen nicht aufreissen, der Wind wird immer heftiger – da gibt es eine Siesta in der Henriette.
Auch am nächsten Tag lässt sich die Sonne nicht blicken, dafür bläst der Wind immer heftiger. Schwimmen wird heute schon richtig schwierig, die Wellen schmeissen mich immer wieder ans Ufer zurück, Hans-Peter dagegen genießt die Brandung. Also, kurze Lagebesprechung zu viert: wir entscheiden, weiter zu fahren. Dafür müssen wir zurückfahren, d.h. Hoppelstrecke für 3 Stunden. Zurück auf dem „Highway“ wird erst einmal Wasser gefasst und Lebensmittel besorgt. Ein Stück von der Hauptstrasse entfernt entdecken wir einen schönen Kaktusplatz. Ein VW-Bus gesellt sich noch zu uns, die Männer unterhalten sich, als wir plötzlich einen Überraschungsgast bekommen: eine riesige Tarantel krabbelt um unsere Füsse herum – keiner weiss, wer mehr Angst hat: Menschen, Hunde oder das Spinnentier ?? Hans-Peter traut sich und trägt unseren Gast ein paar Meter weiter – ohne Schuhe laufen wir hier lieber nicht rum.
Samstags hat Susanne die Routenplanung übernommen, sie will zu einem einsamen Sandstrand am Pazifik – lt. Google sieht es dort schön aus. Der Nachteil an diesem Vorhaben ist, dass es hier nur Feldwege gibt, die zum Ziel führen. Na ja, wir probieren unser Glück, Klaus übernimmt die Vorhut und Navigation, wir folgen unauffällig. Der Weg wird immer enger, rechts und links werden die Kaktusse gekappt, der Sand wird fein und feiner. Irgendwann steckt Klaus fest, wir müssen Luft aus den Reifen lassen, schon geht es vorwärts. 15 Kilometer und 4 Stunden später stehen wir tatsächlich an einem riesigen Sandstrand, ausser Reiher und Frösche gibt es niemanden hier. Die Hunde toben sich im Sand aus, allerdings ist dieser Sand fein wie Puder und alle Hundebeine sehen aus wie in Zement getunkt. Zora muss komplett abgeduscht werden, im Handtuch eingewickelt wird sie ins Auto getragen – nur nicht wieder herausspringen. Bei unseren Herren wird eine halbe Stunde gebürstet, aber irgendwie ist die ganze Henriette total dreckig.
Entschädigt werden wir von einem super Lagerfeuer, so können wir den Abend lange draussen genießen und Sternenbilder erforschen.
Länger bleiben kann man hier nicht, der Zementstaub macht einen fertig. So geht’s am nächsten Tag weiter auf den Feldwegen wieder zurück in die Zivilisation. Unterwegs müssen wir ein paar mal umdrehen, um die richtigen Wege zu finden. Bei ein paar Hütten fragen wir einen Einheimischen, wie es weitergeht – und fahren doch wieder falsch. Henriette will unbedingt in diesem Sandkasten spielen, sie gräbt sich immer tiefer ein, bis nichts mehr geht. Mit Schaufeln, Fluchen, Matten, Abschleppseil und viel Schweiß schaffen wir es irgendwann heraus. Der Mexikaner ist uns auf seinem Muli gefolgt und betrachtet interessiert (und amüsiert) unsere Anstrengungen. Kaum ist Henriette wieder auf dem richtigen Pfad, steckt sie schon wieder fest – wieder das volle Programm, dazu wird ziemlich viel Luft aus den Reifen herausgelassen. Wir kommen weiter, die nächsten Passagen schlittern wir ohne stecken zu bleiben durch den Sand. Die MEX1 kommt uns nach dieser Tour viel breiter vor als sonst !
Übernachtet wird wieder im Kaktusland, alle sind ein wenig müde, so gehen früh die Lichter in der Henriette aus. So, nun sind es nur noch 55 Kilometer nach La Paz! Auf der Strecke winkt uns eine junge Fahrradfahrerin zu, sie fragt, ob wir ihr eine Pumpe leihen können. Klar können wir das, wir müssen nur ein paar Meter weiter fahren, um einen Platz zum Reifen flicken zu finden. Wir trauen unseren Augen nicht, hier steht schon der Freund mit verschränkten Armen und wartet auf seine Partnerin. Er denkt nicht daran, bei der Reifenaktion zu helfen, das ist echt unglaublich. Klaus und Hans-Peter kümmern sich um das Mädchen, reparieren, flicken und pumpen den Schlauch wieder auf, schließlich fahren wir weiter. Unserem Campingplatz fiebern wir entgegen: die beiden Starlink-Pakete warten auf ihre Familie, ausserdem gibt es am Platz Waschmaschinen – was ein Traum.
Tatsächlich ist das ein toller Campingplatz, alles super ordentlich, sauber und topp organisiert. Die Männer packen mit glänzenden Augen die Starlink-Antenne aus, gleich wird getestet – und ja, es funktioniert super einfach. Wir Frauen sind begeistert von den riesigen Waschmaschinen, 21 Kilo Wäsche kann man hier auf einmal waschen, ein Hausfrauentraum. Innen wird Henriette entstaubt, geschrubbt, poliert – der Sand ist wirklich in jeder Ritze. Nach so viel Hausarbeit sind wir geschafft, wollen irgendwo noch eine Kleinigkeit essen und ein Bierchen trinken. Leider sind alle Restaurants in der Nähe schon geschlossen, so bleibt uns nur das nette Cafe auf dem Platz, hier bekommen wir immerhin ein leckeres Sandwich.
In aller Frühe stellt sich Susanne an den Waschmaschinen an, sie sind hier sehr begehrt und ständig besetzt. Sicher 7 Maschinen lassen wir laufen, die Sonne trocknet alles in Sekundenschnelle. Henriettes Innenraum ist wie neu, das Internet läuft über unsere neue Antenne phantastisch, so kann endlich der Blog weitergeschrieben, die Fotos hochgeladen, Backups erstellt, der Wetterbericht geprüft und die weitere Reise geplant werden. Mittags kommt ein Ridgeback mit seinem ungarischen Frauchen vorbei, beim Vorstellen müssen wir lachen – sie heißt auch Susanne – was ein Zufall ! Quappo findet den neuen Kumpel super, gleich wird eine Runde getobt. Abends gehen Hans-Peter und ich noch ins Restaurant um die Ecke, bekommen grandiose Garnelen-Empanadas und Ceviche serviert. Susanne und Klaus bleiben am Platz, sie sind vom vielen Putzen und Aufräumen zu müde um mitzukommen.
Nach über drei Wochen verabschieden wir uns von unseren tollen Reisefreunden Susanne, Klaus und Zora – es hat super viel Spass gemacht, ein Teil der Tour gemeinsam zu erleben. Die drei fahren jetzt in eine andere Richtung, sie wollen im Frühjahr wieder in die USA und nach Alaska – aber wir hoffen dass wir uns irgendwann und irgendwo wieder treffen. Es hat so gut gepasst mit uns zusammen, dass die 3 Wochen im Flug vergangen sind – war überhaupt nicht geplant, hat sich so ergeben, wir haben uns einfach super verstanden.
Weltfrauentag, der 08.03. !! Wir steuern den nächsten Walmart an, arbeiten unsere Einkaufsliste ab und fahren vollgepackt weiter Richtung Todos Santos. Babyschildkröten gibt es leider nicht mehr, das letzte Nest ist vor 4 Tagen geschlüpft – schade. Die ersten beiden Stellplätze, die wir anfahren, überzeugen uns nicht, so fahren wir an die Jimi Beach. Zu unserer große Überraschung sehen wir hier ein bekanntes Fahrzeug stehen: es sind unsere Freunde Manfred und Rita – wie schön. Ein weiterer Overlander, Jürgen und Hilde aus Führt, parkt daneben, abends gesellen sich noch Stefanie und Ozymandias aus der Schweiz an das Lagerfeuer, eine nette Runde, es gibt viel zu erzählen.
Nach einer ruhigen Nacht verbringen wir einen lustigen Strandtag: erst quatschen wir lange mit den sympathischen Schweizern, dann treffen wir an unserem Auto ein lebhaftes mexikanisches Pärchen, die begeistert unsere Henriette inspizieren. Gleich wird die Flasche Mezcal herausgeholt, das Glas wird herumgereicht und wieder und wieder gefüllt, dazu noch ein Bierchen – wir sind schon beschwipst !!
Den Abend vertreiben wir uns am Lagerfeuer mit den anderen vier, Manfred hat extra viel Holz von seiner Einkaufstour heute mitgebracht.
Einfach immer schön: Lager-feuer
„Langzeit“-Reisen -das muss man wirklich erst mal lernen. In Kanada und den USA hatten wir immer das Gefühl, alle Highlights mitnehmen zu müssen (was natürlich unmöglich ist). Jetzt merken wir hier, dass wir Zeit brauchen, das Erlebte zu verdauen, die Fotos im Handy und im Kopf zu sortieren und wirklich abzuschalten. So bleiben wir nun immer mal wieder 3 oder 4 Tage auf einem Stellplatz, das entschleunigt ungemein.
Wieder können wir nachmittags von unserem Platz aus Wale durchs Wasser schwimmen sehen, unfassbar, wie nah sie hier vorbei schwimmen. Die Sonne brennt heute den ganzen Tag, wir suchen Schatten unserer Markise, unsere Jungs bräunen sich auf dem heissen Sand.
Samstagmorgens tümmeln sich während dem Frühstück wieder die Wale vor unseren Augen: Hans-Peter startet schnell seine Drohne und kann einen grauen Riesen von oben filmen:
Ossi aus der Schweiz kommt zu einem Schwätzchen vorbei, die beiden haben auch schon viel Reiseerfahrung, so gibt es viel zu erzählen. Später treffe ich auf meiner Abendrunde noch einen Bewohner der Baja: eine Baja-Klapperschlange liegt auf dem Weg. Ein Mexikaner ärgert sie mit seiner Angel, sie protestiert laut und heftig. Quappo und Frodo wollten den zuckenden Stock genauer anschauen, im letzten Moment kann ich sie davon abhalten!
13.03.2023: Geburtstagsparty – meine bessere Hälfte feiert seinen Geburtstag hier am Strand ganz gemütlich: die Schweizer Stefanie und Ozy kommen kurz vorbei, Manfred und Rita bringen 4 Gläser Tequila, um landesgerecht anzustoßen, von der Ferne winken die großen Grauen mit der Flosse zu, also beste Location !!
Das Handy bimmelt den ganzen Tag – es ist wie zu Hause. Wie gut, dass unser Starlink funktioniert und alle Glückwünsche ankommen. Die Schweizer verabschieden sich, sie fahren gen Norden weiter – man trifft sich sicher irgendwann wieder. Abends trinken wir eine Flasche Cetto Sekt (- und später noch eine Flasche Tequila :)) mit unseren lieben Nachbarn Rita und Manfred, ein perfekter Ausklang zur Feier des Tages.
Irgendwie sind die Vorräte ziemlich aufgebraucht, wir entscheiden, ein Stückchen weiter zu fahren. So heißt es wieder mal Abschied zu nehmen von den lieb gewonnenen Passauern – natürlich nur mit dem Versprechen, dass wir uns wiedersehen – irgendwo und irgendwann !!! Es ist toll, dass man beim Reisen so viele nette Menschen kennenlernt, glücklicherweise kann man ja heute auch einfach Kontakt halten und so besteht die Chance, dass man sich mal wieder treffen kann. In Cabo San Lucas besorgen wir uns Wasser, Lebensmittel und Bier, fahren mitten durch das turbulente Städtchen und wissen jetzt, warum man diesen Ort „Mallorca“ der Amerikaner und Kanadier nennt: hier ist richtig, richtig viel los, ein Restaurant, Cafe, Bar, Surfshop neben dem anderen, riesige, todschicke Hotelanlagen, grüne Golfplätze, ellenlange Stege mit Yachten und Segelbooten. Musik dröhnt aus jeder Ecke, schon um die Mittagszeit herrscht hier Stimmung – Tequila sei Dank! Die Küstenstrasse führt uns weiter an den mondänsten Ferienvillen und Superhotels entlang bis nach San Jose de Cabo. Auch das ein Winter-Urlaubsziel der Kanadier und Amerikaner, allerdings nicht ganz so ausgelassen wie der Nachbarort. Nach dem Trubel suchen wir uns einen ruhigen Strandplatz: unser Navi schickt uns dazu auf eine katastrophale Sandpiste, alles wird wieder heftig durchgerüttelt – auf dem Straßenkarte ist das als „normale“ Strecke angegeben ?? Plätze gibt es hier leider auch nicht, der Strand ist zwar sehr schön, doch alles ist eingezäunt, hunderte Privado-Schilder säumen den Weg. Zurück auf Asphalt biegen wir an der nächsten Möglichkeit ab und finden einen kleinen Surfer-Spot. Die Surfer-Boys begrüßen uns, alles ist entspannt, das Meer vor der Tür – hier bleiben wir.
Kilometerlang kann man hier am Strand spazieren gehen – und das Beste: man kann hier hervorragend schwimmen: das Wasser ist angenehm und die Wellen verträglich, dazu schwimmen in der Ferne immer ein paar Wale mit. Beim Frühstück am nächsten Morgen gesellen sich weitere Besucher zu uns: 3 nette Esel mit ihrem Baby sind total neugierig und schlupfen fast ins Auto rein. Unsere Jungs sind etwas irritiert, finden sich aber mit den grauen Besuchern ab. Wasser und Karotten nehmen sie gerne von uns, das schmeckt so gut, dass sie sich lange bei uns im Schatten unterstellen. Nachmittags füllt sich unsere kleine Beach immer mehr, ein Einheimischer klärt uns auf, dass morgen ein grosses Festival in San Jose stattfindet und daher die nächsten Tage der Strand sehr voll werden kann.
Am nächsten Morgen beschließen wir, den Camino Cabo Este ein Stück weiter zu fahren. Alle 2 Kilometer gibt es hier kleine Buchten und Stellplatzmöglichkeiten, man kann sich gar nicht entscheiden. Manche Plätze sind voll mit VW-Bussen, Sprintern und Surfbrettern: hier gibt es wohl besonders gute Wellen! Wir freuen uns schon, unsere Schotterpiste ändert ihren Belag in einen schönen Asphalt – nach 3 Kilometern ist es aber schon wieder vorbei mit der ruhigen Fahrt: Henriette muss wieder Hubbel und Sand meistern. Rund 12 Kilometer weiter finden wir ein Plätzchen ganz nach unserem Geschmack: viel, viel Platz, endloser Strand und eine gerade Fläche zum Parken – hier bleibe wir!! Die Nachbarhunde kommen gleich zur Begrüßung, Frodo und Quappo werden akzeptiert, so ist alles sehr entspannt.
Das Wasser lockt gleich zum Schwimmen, herrlich klar und angenehm temperiert! Wir lesen, sonnen, gehen am Strand spazieren, der Tag vergeht wie im Flug. Hans-Peter kann mit dem Foto tatsächlich vom Frühstückstisch aus Fotos von den Riesen machen – es ist so beeindruckend. Auch am nächsten Tag (Freitag, der 17.03.) bleiben wir hier stehen, liegen faul in der Sonne bis ……….
Ein Hupen schreckt uns auf – da sehen wir doch ein bekanntes Auto ?? Ja klar, das Männle mit Susanne und Klaus steuert auf uns zu – was eine schöne Überraschung!!! Dahinter ein zweites Fahrzeug: Nicole und Marc aus Tuttlingen mit ihrem Sprinter. Nicole hat bisher noch keine Wale von der Küste aus sehen können, wir versprechen ihr, dass sie hier auf jeden Fall welche sehen wird. Keine Minute später tauchen die grauen Buckel in den Wellen auf, Marc holt sofort die Drohne raus, filmt eine Walmama mit ihrem Baby- hier das Ergebnis:
Abends entfachen die Männer mit Mühe ein Lagerfeuer – es gibt hier kaum herumliegendes Brennholz. Zu sechst genießen wir das Feuer, erzählen und quatschen, bis die Augen vor Müdigkeit bei allen langsam zufallen – so ein Leben ist halt doch anstrengend:)
Freitagmorgen, die Tuttlinger verabschieden sich, sie müssen ein bisschen mehr auf die Uhr schauen, im Juli müssen sie in Baltimore sein, um wieder nach Deutschland zu verschiffen. Die zwei sind noch jünger, haben einfach ein halbes Jahr Auszeit genommen, um diese tolle Reise zu erleben.
Heute ist es (mal wieder) richtig windig, man muss aufpassen, dass einem nicht alles wegfliegt. Um die Mittagszeit ertönt ein weiteres Hupen: Manfred und Rita haben uns entdeckt und schon sind unsere 3 Dicken wieder vereint. Der Tag vergeht wie im Flug mit Spazierengehen, Schwimmen, Lesen ……
Das Wochenende verbringen wir alle zusammen hier, die Zeit vergeht trotz Nichtstun doch sehr schnell. Klaus und Hans-Peter spielen Boule: nach der ersten Runde ist gleich eine Kugel im Sand verschwunden ?? Nach 1,5 Stunden Schaufeln finden sie den Flüchtling wieder, so macht halt jeder seinen Sport. Rita kocht als beste Köchin der Welt und Umgebung leckere Bratkartoffel für Manfred, das muss ich heute Abend gleich nachmachen.
Die Wellen sind zum Teil schon heftig hier, auch die Strömung ist nicht zu unterschätzen. Mir passiert es beim Schwimmen einmal, dass ich nicht aufpasse, merke, dass ich schon recht weit draußen bin. Nicht schlimm, ich denke, ich bin ein guter Schwimmer – stelle aber fest, dass trotz aller Anstrengungen das Ufer kaum näher kommt. Nun muss ich wirklich alle Kräfte mobilisieren, um gegen die Strömung anzuschwimmen, es wird mir ein bisschen mulmig. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es wieder heraus aus den Wellenbergen und nehme mir vor, das nächste Mal besser aufzupassen.
Mittags wollen Susanne und ich ein bisschen am Strand laufen, doch nach ein paar Metern rammt Susanne sich einen herumliegenden Seeigelstachel in den großen Fußzeh! Der Zeh wird gleich rot, dick und schmerzt, sie kann nicht weiterlaufen.
Wie gefährlich doch so ein Strandleben ist !!!
Morgens aus dem Bett hüpfen, dann gleich splitterfasernackt ins Meer abtauchen – so kann der Tag beginnen. Zusammen mit Klaus und den Hunden laufen wir eine große Runde am endlosen Strand, zwischenzeitlich hat Hans-Peter schon ein leckeres Frühstück gerichtet. Manni ist mit der Frage beschäftigt, was für eine Drohne er sich nun kaufen soll – seine hat ja leider die Wellen an der Jimi Beach zu genau angeschaut. Klaus und Hans-Peter lassen ihre Drohnen mehrfach fliegen und bekommen tolle Bilder vor die Linse !!
Abends schaffen wir es immer, ein Lagerfeuer zu entfachen, sitzen alle 6 lange draußen, erzählen Geschichten bei ein, zwei, drei …… Bierchen. Frodo bekommt unglücklicherweise einen brennenden FUnken ab – jetzt hat er eine Brandmarke auf der Seite 🙁
Später machen wir noch eine sehr unangenehme Entdeckung: klar, bei so vielen Tagen als Freisteher an einem einsamen Strand sammelt sich einiges an Müll. Den haben wir schön in der Staukiste gelagert – und da sitzen nun Millionen von blinden Passagieren – wir habe eine Maden-Invasion – die Schmeissfliegen haben alle Arbeit geleistet!! Hans-Peter räumt alles aus, putzt mehrfach, trotzdem findet sich immer wieder noch ein Würmchen in irgendeiner Ritze – ziemlich eklig. Der Müll wird erst einmal unter der Henriette gelagert, am nächsten Morgen verfrachten wir alle Tüten in unsere Hängematte und hängen sie am Fahrerhaus auf. Mal wieder etwas gelernt – das werden wir das nächste Mal gleich so machen.
Eigentlich wollten Susanne und Klaus am Montag weiter, wir hatten geplant, am Dienstag gen Norden zu ziehen ? Doch das Wetter, der Strand, das Meer, die nette Gesellschaft – eigentlich ist alles perfekt, so bleiben wir alle einfach noch 2 Tage zusammen hier.
Mittwochs, lt. Kalender der 22.März, müssen wir uns tatsächlich verabschieden: Klaus und Susanne fahren Richtung Cabo San Lucas weiter, sie haben im April einen Termin in Denver, wollen dann weiter Richtung Alaska. Manfred und Rita schlagen die gleiche Richtung ein wie wir, sie dümpeln langsam an den Buchten der Baja entlang, noch 30 Tage „müssen“ (was ein schweres Los) sie in Mexiko bleiben, bis sie zurück in die USA fahren.
So tuckern wir die holprige Sandpiste weiter bis zum Nationalpark Cabo Pulmo, ein nationaler Marine-Park mit dem ältesten Korallenriff an der Westküste Nordamerikas. Dummerweise haben wir nicht darüber nachgedacht, uns vorher mit Schnorchel-Equipment auszustatten, so können wir leider die hier lebenden Fische nicht bewundern. Es gibt hier nur die Möglichkeit, sich eine Taucherbrille/Schnorchel auszuleihen, darauf haben wir keine Lust. Am Playa Miramar finden wir ein hervorragendes Plätzchen, um den Tag und die Nacht zu verbringen. Hier kann man gut ins Wasser, es ist wenig Wellengang, das Wasser glasklar, man kann alle Steinchen am Boden zählen. Unsere Vorräte neigen sich nach 8 Tagen langsam zur Neige, so werden nun auch die eisernen Reserven (Konservendosen) aufgebraucht. Wir sind erstaunt, wie gut wir eingekauft haben, bislang schaffen wir es immer noch, ein leckeres Essen zu zaubern.
Am nächsten Tag wird unser kleiner Strand mit Kitern bevölkert, über Nacht ist heftiger Wind aufgekommen. Wir schauen dem Treiben fasziniert zu: es scheint ganz schön schwierig zu sein, diese Teile zu beherrschen ?? Gefühlt verbringen die Sportler die meiste Zeit mit dem Aufbau und Abbau der Schirme, Seile und Bords. Zum Schwimmen ist es uns zu wellig und zu kühl, wir verbummeln den Tag mit Telefonieren mit zu Hause, Lesen, Spazierengehen, Brot backen, Kochen mit den allerletzten Vorräten …………
So, nun hilft alles nichts mehr, im Kühlschrank herrscht ernster Notstand, wir müssen einkaufen. Nach Norden geht es noch rund 20 km weiter auf der Wellblechpiste, unerhofft wechselt dann der Strassenbelag auf Asphalt – eine Erholung für alle. In La Rivera können wir Wasser tanken, in einem kleinen Tienda findet sich alles Notwendige an Lebensmittel. Der Strand im Ort ist super schön – kilometerlanger Sandstrand mit Palapas und nur eine Handvoll Camper. Mittlerweile läuft aber die Windmaschine auf volle Power, man kann wirklich überhaupt nicht raus, sofort ist man sandgestrahlt.
So entscheiden wir, nach Los Barilles weiterzufahren, 30 Kilometer weiter. Kurz vor dem Ort finden wir ein nettes Plätzchen direkt am Wasser. Der Ort ist wohl eine Kiter-Hochburg, hier tummeln sich unzählige verschiedene Fallschirme, Windsurfer und Bords auf dem Wasser und in der Luft. Beim Strandspaziergang können wir die Jungs genauer beobachten, hier scheinen echt die Profis auf dem Wasser zu sein. Frodos und Quappos Ohren sind komplett durchgepustet, mit dem Rückenwind sind wir in der halben Zeit am Auto zurück.
Samstagmorgens ist es zuerst einigermaßen windstill, doch gegen 11.00 Uhr wird hier wieder alles durcheinandergewirbelt ! Die Chance, mal durch ein Städtchen laufen zu können, wird genutzt und wir bummeln durch Los Barilles. Es gibt ein paar nette Läden, Restaurants, Cafes und einen Farmersmarkt. Langsam bekommen wir Durst, wollen irgendwo etwas trinken gehen. Also, auf dem Rückweg am Strand hatten wir viele Leute beim Cafe trinken gesehen, so steuern wir dahin. Am Ziel unserer Wünsche angekommen, werden wir enttäuscht: das sind alles Hotelanlagen und nur Hotelgäste kommen über einen Code durchs Tor. Was nun ??
Aufgeben gibt es nicht, so laufen wir wieder zurück ins Städtchen. Die Jungs lassen mittlerweile die Zunge bis auf den Boden hängen, es ist schon richtig heiß. Schließlich werden wir doch noch fündig: ein nettes Lokas namens Cactus scheint genau richtig für uns zu sein. Unsere Hartnäckigkeit wird fürstlich belohnt: hier gibt es frisch gezapftes Bier und leckeres Essen. Hans-Peter bestellt sich eine Molcajete – ein in einem Lavastein gekochtes, scharfes Gericht mit Gemüse, Fleisch und einer hammerhaft leckeren Soße. Zufrieden und satt schlendern wir zurück zum Auto, den restliches Tag verbringen wir mit verdauen 🙂
Morgens ein kurzes Bad im Meer, Frühstück und Strandspaziergang – perfekt. Da an unserem Platz recht viel Verkehr herrscht, überlegen wir, zum nächsten Strand zu fahren. Henriette wird gepackt, schon sind wir auf der MEX1. 10 Minuten später sehen wir ein bekanntes Fahrzeug vor uns – ja klar, das sind Manfred und Rita, was ein Zufall. Wir halten kurz an, besprechen uns und gleich darauf fahren wir in Kolonne zu den Hot Springs hinter El Sargento. Ein Stellplatz ganz nach unserem Geschmack: viel Platz, direkt am Wasser, keine weitern Camper – einziger Nachteil: hier gibt es einen Steinstrand, man kommt nur mit viel Balanceakt ins Wasser. Mittags laufe ich den Kilometer zurück zu den Hot Springs direkt im Meer. Frodo zieht zum Wasser (er will sich wohl abkühlen), tritt mit einer Pfote hinein und hüpft jaulend sofort wieder heraus – das Wasser ist hier tatsächlich kochend heiß. Man muss sich sein Becken mit Steinen selbst herrichten, Wasser vom Meer dazuschaufeln und schon hat man eine perfekte Badewanne – genial. Viele Mexikaner machen einen Sonntagsausflug hierher und verbringen den ganzen Tag in dem herrlich waren Wasser.
Auf dem Rückweg zur Henriette treffe ich auf einen Truck aus der Schweiz: Zsolt und Emese mit ihrem Bodyduck. Klar wird ein kleines Schwätzchen gehalten, es ist immer schön, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Abends gibt es traditionsgemäß ein Lagerfeuer, der Holzstapel lag schon neben dem Platz bereit.
Zu meiner großen Freude entdecke ich bei der Morgenrunde ein Hinweisschild auf einen kleinen Wanderweg durch den Kaktuswald, das findet man hier ganz selten. Die Kakteen fangen langsam an zu blühen, die Farbtupfer sehen so hübsch aus. Leider schieben sich später immer mehr Wolken vor die Sonne, der Wind bläst auch hier heftig. Gute Bedingungen, um die Waschmaschine laufen zu lassen, in kurzer Zeit ist alles trocken und kann zurück in den Schrank. Gegen Mittag laufen wir zusammen am Strand entlang zu den netten Pools. Es ist nicht allzu viel los heute (ist ja auch Montag), so findet sich gleich ein geeignetes Becken. Hans-Peter ist voll beschäftigt, stapelt Steine, baut die Mauern, schaufelt den Sand und verteilt das heiße Wasser – bis unser Pool perfekt ist. Nach einer Stunde einweichen sind wir sauber, müde und relaxt. Zurück laufen wir den Fahrweg, so haben die Jungs gleich noch ihre Gassirunde erledigt. Abends ist es zu windig für ein Feuerchen, außerdem schwächelt Manfred ein wenig, das letzte Glas Tequila war wohl schlecht ??
Mittlerweile haben wir die Terminbestätigung von unserer MAN-Werkstatt in Culiacan erhalten, Dienstag in einer Woche sind wir eingeplant. Das Online-Buchen der Fähre habe ich nicht geschafft, so beschließen wir, am nächsten Tag an den Fährhafen zu fahren und unsere Buchung zu reservieren. Noch einmal müssen wir uns von Manfred und Rita verabschieden, wir hoffen, dass wir uns irgendwann wieder treffen können. Zurück in La Paz steuern wir erst noch eine Autowäsche an, die große Fahrzeuge waschen kann, eine Empfehlung von Ozy. Erst einmal fahren wir 2-mal dran vorbei, da man den kleinen Stand gar nicht erkennt. Drei Männer stehen bereit mit einem kleinen Hochdruckreiniger, Eimern und Sprühflaschen. Nach einem kurzen spanisch, englisch- deutschen Kauderwelsch sind wir handelseinig: sie putzen unsere Henriette gerne, dauert wohl 2 – 3 Stunden. Okay, kein Problem, in der Zwischenzeit drehen wir eine Runde mit den Hunden. Wir laufen durch ein typisches Wohngebiet mit jeder Menge kleiner Lädchen, die frisch gebackene Tacos, Empanadas, Obst, Gemüse und den Fischfang des Tages anbieten. Dazwischen gibt es kleine Eisenwarengeschäfte, Autowerkstätten, Friseure, Waschsalons, kleine, bunte Reihenhäuser, Garagen, Autowäscher, jede Menge Strassenhunde und an jeder Ecke der obligatorische Oxxo-Laden. Es ist sehr heiß heute, so laufen wir zurück, steuern den kleinen Taco-Laden neben unserer Henriette an. Das Bestellen erweist sich als schwierig, manche Speisen gibt es wohl erst am Abend. So begnügen wir uns mit einem Käse- und Fleischtaco, dazu etwas Soße, Guacamole, Salat und eiskalter Coca-Cola. Von weitem sehen wir Henriette glänzen – die Jungs haben sie kräftig poliert. Besonders die Reifen und die Staukisten stechen hervor – sie wurden wohl mit schwarzer Schuhcreme behandelt.
Kurz legen wir einen Stop beim Walmart ein, dann steuern wir zum Fährhafen. Der freundliche Einweiser will uns gleich auf die Fähre winken, wir versuchen mit Händen und Füßen zu erklären, dass wir erst einmal eine Reservierung machen möchten. Hans-Peter kann Henriette schließlich in einer Ecke abstellen, ich mache mich auf die Suche nach dem TMC-Schalter. In dem ersten Gebäude finde ich ein Büro – allerdings alles abgeschlossen, kein Mensch weit und breit. Im zweiten Gebäude gibt es wieder einen verschlossenen Schalter, nur das Büro von Baja Ferries ist besetzt. Die Dame am Schalter klärt mich auf, das Büro von TMC ist hinter 20 LKW´s versteckt. Tatsächlich ist dieses Büro geöffnet, 3 sehr beschäftigt wirkende Mitarbeiterinnen ignorieren mich erst einmal vollkommen. Nach 5 Minuten der erste Blickkontakt – was ich möchte ?? Mit Hilfe des Google-Übersetzers frage ich nach einer Fähre für den Freitag – nein, da gibt es keinen Platz ? Und morgen, oder am Donnerstag – nein, da geht es auch nicht ! Nur am Sonntag ist eine Passage möglich entweder um 13.00 oder 21.00 Uhr. Kurze Rücksprache mit meinem Göttergatten: wir nehmen die Fähre um 13.00 Uhr. Zurück am Schalter gebe ich der Dame Bescheid, sie sagt prima, dann wären wir jetzt gebucht für den Sonntag ?? Ich bekomme weder eine Bestätigung noch sonst irgendetwas – wir sind gespannt, ob das tatsächlich am Sonntag klappt ????? Notfalls müssen wir halt den Werkstatttermin verschieben 🙂
Ein paar Kilometer weiter kommen wir spät nachmittags an den Strand von Tecolote, ein recht bekanntes, sehr hübsches Fleckchen mit einigen Campern. Wir finden ein nettes Eckchen, um uns niederzulassen und verbringen eine super ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen schaue ich bei der Gassirunde nach einem Platz, der ein bisschen weiter entfernt ist – und finde eine perfekte Stelle. Später zeige ich Hans-Peter meinen Traumplatz, wir beschließen, Henriette dorthin umzuparken. Gesagt, getan, alles wird fest verstaut, wir tuckern den Kilometer auf der Sandpiste weiter. Um die Kurve herum trauen wir unseren Augen nicht – jetzt steht doch tatsächlich ein anderer Camper auf unserem Plätzchen, das gibt es doch gar nicht. Frustriert fahren wir die Piste weiter, kommen bei einem Mexikaner vorbei, der uns gleich anhält und 200 Pesos fordert ?? Entnervt geben wir ihm schließlich 100 Pesos. Tatsächlich findet sich hier auch ein richtig schöner Strandplatz – allerdings sitzen da 2 große Hunde, das dazugehörige Frauchen schwimmt gerade im Meer – also auch keine Option. Noch 2 Windungen weiter findet finden wir endlich unser Plätzchen: ziemlich einsam, einfacher Zugang zum Wasser – echt schön. Dummerweise ist der ganze Untergrund voll mit Goatheads – aber das ist uns jetzt einfach egal !
Donnerstag, der 30.03. (Geburtstag von meiner Mama, sie wäre nun schon 103): erst mal ist Hausarbeit angesagt, Hans-Peter macht unsere Toilette sauber. Ist wirklich notwendig, das letzte mal hatten wir das in Texas gemacht. Nachmittags versuche ich, einen Reim für das Geburtstagslied für Gisela zu dichten – das erweist sich als schwieriger als gedacht. Vielleicht liegt es auch an der vielen Sonne, da sind die Nervenbahnen wohl auch am chillen ?? Abends gibt es noch einen kleine Wanderung durch die Dünen, allerdings mit unzähligen Stops, da die Jungs sich immer wieder die kleinen Dornen einfangen und stehenbleiben.
Der nächste Tag beginnt sehr stürmisch, Hans-Peter parkt Henriette nochmals um, damit wir ein bisschen Windschutz bekommen. Das hilft, so können wir gemütlich draussen sitzen. Nachmittags gesellt sich doch tatsächlich ein Auto direkt neben uns – obwohl ringsum Platz ohne Ende ist – das kann man irgendwie nicht verstehen. Die jungen Leute sind super freundlich, finden Henriette und die Jungs ganz toll und schiessen gleich ein paar Fotos von uns. Gegen Abend laufen wir noch eine große Runde, auf den letzten Metern scheucht Frodo noch ein Häschen auf und Quappo ist natürlich mal wieder nicht zu halten. Trotz einem neuen Rekord im 100 m Sprint hat er einfach keine Chance den Langohr zu erwischen (Gott sei Dank). Erschöpft legen sich die Jungs gleich aufs Sofa und schlafen wir die Murmeltiere.
Samstags bläst der Wind wieder sehr heftig, im Windschatten von Henriette lässt es sich gut aushalten. Mittags verirrt sich wieder ein PKW zu uns – er bleibt 10 Meter vor uns im Sand stecken und Hans-Peter hilft ihm mit einer Schaufel und Sandblechen aus der Patsche. Der Fahrer und seine Partnerin sind total glücklich, dass der Nachmittag gerettet ist und bedanken sich überschwenglich. Am späten Nachmittag fahren wir zurück zum Strand von Tecolote, hier ist richtig etwas los, viele Leute verbringen das Wochenende hier am Strand. Laute mexikanische Musik ertönt aus den Fahrzeugen, die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Der Wind hat nachgelassen, so können wir auch nochmals ein letztes Mal auf der Baja im Meer schwimmen. Später treffen wir beim Spaziergang einen lustigen Engländer mit seinem Baja-Strassenhund – unsere 2 finden den Kumpel super spannend, wollen ihn gar nicht gehen lassen.
Sonntags wird es spannend – wir wollen heute mit der Fähre nach Topolobampo übersetzen, mal sehen, ob das klappt. Gegen 10.00 Uhr sind wir am Terminal, erst einmal wird das Auto gründlich inspiziert(der Beamte öffnet alle Schranktüren und Schubladen) und der TIP überprüft. Nach 5 Minuten gleich der Schock: das TIP wäre nicht gültig, wir könnten nicht auf die Fähre ?? Wir sind verwirrt, können uns das nicht erklären, diskutieren mit dem mexikanischen Beamten. Irgendwann dämmert es uns: beim Ausstellen des TIP an der Grenze hatten wir ein paar Probleme und wurden an den Schalter zurückgerufen. Wir hatten dummerweise das erste TIP kopiert, das korrigierte 2. TIP aber nicht mehr. Tja, und jetzt hatten wir dem Beamten die Kopie von dem entwerteten TIP gegeben, klar, das das nicht funktioniert !! Also, gleich das Original herausgeholt, gescannt – und schon durften wir weiterfahren. An der nächsten Station wurde Henriette vermessen und gewogen – überraschenderweise hat unser Mädchen gar nicht zugenommen und unter 10 Tonnen auf die Waage gebracht. So, nun nur noch zum Ticketschalter zu den gelangweilten Damen – wieder schaut keine von ihrem Monitor auf, alle sind äußert beschäftigt, keine nimmt mich wahr. Irgendwann schaut eine der Damen gnädigerweise doch mal hoch und nimmt mir meinen Zettel vom Wiegen ab. Ob ich eine Reservierung hätte ?? Ja, habe ich – sie kann leider nichts finden ??? Die Mitarbeiterin, bei der ich am Dienstag den Termin vereinbart hatte, schaltet sich liebenswürdigerweise ein und erklärt ihrer Kollegin, dass es eine Reservierung geben müsste.
Gut eine halbe Stunde später bin ich stolzer Besitzer von 2 Tickets, Entspannung ist angesagt. Nun nur noch die Fähre finden, dann kann es losgehen. Ganz so einfach ist es dann doch nicht, der Beifahrer darf nämlich nicht im Auto bleiben, aber keiner kann mir sagen, wo genau ich denn durchlaufen soll. Eine junge Amerikanerin steht ebenso verloren vor den Gebäuden, sie hat das gleiche Problem. Irgendwann stehen wir in der richtigen Halle, werden von einem Beamten weitergewunken und dürfen auf die Fähre. Hans-Peter hat Henriette zwischenzeitlich schon aufs Deck gebracht und super eingeparkt, zwischen den LKW’s gibt es kaum ein paar Zentimeter Platz – unfassbar, wie exakt die riesigen Laster hier aufgereiht werden. Da es sich hier um eine Cargo-Fähre handelt, stehen hier fast nur riesige Trucks und Anhänger. Zwischenzeitlich wurde auf dem Deck ein großer Grill ausgepackt, zwei Mexikaner sind voll beschäftigt, das Fleisch darauf aufzutürmen und zu braten, dazu werden Tacos, Salat, Guacamole und Mole serviert.
Der leckere Grillduft lockt alle Fahrer und Passagiere an, auch wir bedienen uns am Buffet, das Essen ist im Ticketpreis enthalten. Während der Fahrt dürfen wir im Auto bleiben, bei dem sanften Wellengeschaukel fallen bald allen vieren die Augen zu. Gegen 21.00 Uhr kommen wir schließlich auf dem Festland an, schnell werden alle LKW heraus rangiert und schon haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Ein paar Kilometer weiter findet sich hinter einer Tankstelle ein großer, sehr vermüllter Parkplatz, egal, für eine Nacht perfekt.