24.10.2025: heute geht es in das nächste Land – Spanien wir kommen !! Wieder einmal freuen wir uns, dass wir in Europa leben – so unkompliziert fährt man von einem Land in das andere – ohne irgendwelche nervige Grenzkontrolle.
Ausnahmsweise nehmen wir ein kleines Stück Autobahn, das erspart uns 70 Kilometer und einige Nervenzellen. Das Bezahlen an den Mautstellen funktioniert ganz problemlos – einfach durch die Mautstellen durchfahren, Kreditkarte hinhalten und schon öffnet sich wie von Geisterhand gelenkt die Schranke. Doch bei der fünften Mautstation sind wir verwirrt: überall steht ticketa auf den Schildern ?? In irgendeiner Reihe fahren wir vor – aber der Automat akzeptiert keine Kreditkarte ?? Es ist auch weit und breit kein menschliches Wesen da, das man fragen könnte – was nun ??????? Hans-Peter schaltet in den den Rückwärtsgang und fährt todesmutig 100 Meter auf der Autobahn zurück, immer noch nicht wissen wir, wo bzw. wie wir hier durchkommen. Plötzlich sehen wir zwei aufgeregt winkende Mitarbeiterinnen, die aus dem Bürogebäude herausgelaufen sind. Sie rufen und zeigen, dass wir doch vorfahren sollen ??? Also, ein zweiter Versuch !!! Vor der Schranke fällt plötzlich auch bei uns der Groschen – hier kann man gar nicht bezahlen, sonder muss einfach nur ein Ticket ziehen. Wir müssen herzlich über unsere eigene Dummheit lachen !!
war fahren durch die Unser Ziel heißt Zumaia, ein kleiner Ort an der Mündung des Urola in den Golf von Biskaya. Bekannt ist Zumaia wegen des gut sichtbaren Flyschs (Flysch bezeichnet in der Geologie eine marine sedimentäre Fazies, die meistens durch eine Wechselfolge von Tonsteinen und Sandsteine repräsentiert ist – sagt Google :)).





Es ist ein traumhaft schönes Fleckchen Erde hier, wir sind – mal wieder – verzaubert !!! Lange gehen wir an dem faszinierenden Strand entlang, probieren dann mal gleich das einheimische Cerveza (das auch lecker schmeckt) und beobachten die Surfer, die hier ihren Spass haben.





Zurück an unserem Stellplatz klopft es an unsere Tür: Garreld (das ist ein ostfriesischer Name) fragt nach, ob wir ihm helfen können – er hat ein Problem mit seinen Batterien ?? Hans-Peter versucht sein bestes, aber sie bekommen das nicht gelöst. Der Arme ist total fertig, da hilft nur ein kleines Bierchen zusammen. Wir parken sein Gefriergut vorsichtshalber in unserem Tiefkühler, damit ist das außer Gefahr.
Samstag, der 25.10.: Garreld und Helga klopfen morgens freudig an unsere Tür – sie haben wieder Strom, alles scheint normal zu funktionieren. Wir plaudern noch ein bisschen miteinander, tauschen die Telefonnummern und beschließen, dass wir uns in Portugal wieder treffen. Unsere Pläne haben sich mal wieder geändert, wir werden Bilbao (das wir eigentlich auf dem Plan hatten) auslassen, dafür fahren wir in den Park de Bardenas Reales (war ein Tipp von unserer Freundin Susanne). Die Strecke geht kurvenreich durch das baskische Hochland, eine tolle Serpentinenstrasse – der Fahrer freut sich und meistert die Kurven bravorös. Im Nirgendwo erreichen wie einen Picknickplatz mit Bänken, einem kleinen Bach und Wanderwegen. Kein Mensch weit und breit – für uns der perfekte Platz, um unsere Toilette sauber zu machen. Gesagt, getan – eine Stunde später ist alles erledigt. Noch ein Rundgang durch den Wald, schon ist auch dieser Tag Vergangenheit.



Regen klopft an die Fenster, draußen ist alles naß und kalt – brrrrrr !! Die Zeit wurde heute Nacht umgestellt, so sind wir heute schon sehr früh wach :). Es hilft ja nichts, wir stehen auf und machen die Gassirunde bewaffnet mit großen Regenschirmen. Weiter geht die Serpentinenstrecke bis Pamplona, dann fahren wir auf der mautfreien Autobahn weiter. Kurz vor unserem Ziel, dem Parque Natural de Bardenas Reales, finden wir einen herrlichen Platz an einem kleinen See – mit vielen Picknicktischen, zusammengefallenen Grillstellen und einem verlassenen Kiosk. Keine Menschenseele weit und breit – genau unser Geschmack. Wir erkunden das Umfeld, können sogar noch ein bisschen in der Sonne sitzen bevor die die Nacht hereinbricht.





Gut ausgeschlafen, Bilderbuchwetter, allein auf weiter Flur – also bestes Camperleben !!
Unser Ziel: der Nationalpark Banderas Reales. Die insgesamt 42000 Hektar große Fläche ist seit 1999 als Naturpark geschützt und wurde im Jahr 2000 von der UNESCO sogar zum Bioshärenreservat erklärt. Die außergewöhnliche Landschaft ist das Ergebnis von Millionen Jahren Erosion, die den weichen Sandstein, Ton und Kalkstein geformt hat. Diese halbwüstenartige Region verzaubert durch tiefe Schluchten, markante Tafelberge und erodierten Lehmformationen.
Von unserem Stellplatz erreichen wir über ein paar Pisten nach 10 Minuten den Park – allerdings ist hier keine Menschenseele und es sieht auch alles andere als spektakulär aus?? Also, irgendetwas stimmt hier noch nicht ?? Wir fahren weiter, kommen zu einer hübschen kleinen Kapelle, suchen dort den offiziellen Eingang bzw. irgendwo eine Infotafel ?? Nichts zu finden, so tuckern wir ein paar Kilometer weiter auf der Pistenstrasse. Kurz darauf sehen wir in der Ferne schon jede Menge Wohnmobile umherreisen – da müssen wir richtig sein. Vor der Einbiegung auf die Hauptstrasse werden wir von einem Parkwächter ermahnt: hier dürfen wir gar nicht rumfahren, nur auf der offiziellen Strasse ?? Ok., das haben wir nicht mitbekommen, aber immerhin hat die verbotene Piste einen Umweg von 30 Kilometer erspart.





Am Visitorcenter erhalten wir einen Plan vom Park, eigentlich ganz einfach: es gibt eine 20 Kilometer lange Strecke, auf der man sich alles anschauen kann. Unterwegs darf man auch anhalten, aussteigen und Fotos machen. Auf dieser Strasse sind jede Menge Besucher unterwegs, man kann sich wirklich nicht verfahren. Nach ein paar Minuten wird auch die Gegend spektakulär: rechts und links erheben sich bizarre, ockerfarbene Felsformationen vor strahlend blauen Himmel – wir fühlen uns zurückversetzt in die Nationalparks in Utah. Jede Menge Fotos werden gemacht, wahrscheinlich habe ich 100 mal den gleichen Fels fotografiert. Beim Höhepunkt der Rundfahrt, dem Monolith „Castil de Tierra“ können wir parken und eine Rund durch die kleinen Canyons im Umfeld machen.


Auf dem Rückweg plötzlich Stillstand: vor uns überquert eine riesige Schafherde die Strasse – so viele Tiere habe ich noch nie auf einmal gesehen. Die Schafe rennen kreuz und quer, zuppeln schnell noch ein grünes Gräschen am Wegesrand, Hunde und Autos treiben die Herde voran – ein spektakuläres Schauspiel. Schnell noch steuern wir den nächsten Supermarkt an, dann gehen wir auf die Suche nach einem Übernachtungsplätzchen. Im kleinen Örtchen Mendavia platzieren wir Henriette direkt am Ebro ! Bis auf den Zug, der ab und zu mal auf der anderen Flussseite durchrauscht, ist es hier absolut ruhig.


21.10.2025: die Fahrt führt uns durch ein wunderschönes Weinbaugebiet, das Laub der Reben übertrumpft sich in den tollsten Herbstfarben: orangerot, dunkelrot, gelb, ocker – dazwischen ein paar grüne Felder und ab und zu ein kleines Dörfchen.



Am frühen Nachmittag erreichen wir Burgos, dort können wir Henriette auf dem offiziellen Wohnmobilstellplatz der Stadt abstellen. Zu Fuss erreichen wir in rund 45 Minuten die Stadt, Quappo kann sich auf der Route schon mal die Chicas erschnuffeln. Im Zentrum angekommen, kann man schon von weitem die Kathedrale erspähen. Ein wirklich sehr imposantes Bauwerk !! Zuerst schauen (und fotografieren) wir das Weltkulturerbe von allen Seiten und von oben (Blick von der Burg) an. Vor dem Ticketschalter hat sich eine lange Warteschlange gebildet, also stelle ich mich auch dazu. Kurze Recherche im Internet: normalerweise kostet der Eintritt 7,– Euro, aber Dienstagnachmittags ist der Eintritt frei. Kurzer Blick aufs Handy: ja, heute ist Dienstag, daher also der große Andrang.





Hereinspaziert in das Innere wird man wieder erschlagen von all der Pracht und dem Prunk, die Masse an sakralen Kunstwerken, Gemälden, Wandteppichen, Skulpturen, Altären, Chorgestühl ist unvorstellbar. Für mich kommt diese Kathedrale gleich nach dem Vatikan, sonst kenne ich keine vergleichbare Kirche. Auch Hans-Peter schaut sich das Innenleben noch an, danach brauchen wir eine Stärkung. Auf dem Nachhauseweg werden wir fündig, es gibt ein Lokal mit leckerem Bier und einem mässig leckeren, überteuertem Burger. Abends fallen wir mal wieder platt in die Federn.


Am nächsten Morgen bekommen wir kurz Besuch von Garreld und Helga, sie parken auf dem gleichen Platz. Nach dem kurzen Plausch machen wir uns auf den Weg Richtung Portugal. Das Wetter ist viel besser als die Voraussage, so entscheiden wir, noch einen Zwischenstopp in Zamora einzulegen. Ein kleines, sehr hübsches, entspanntes Städtchen mit einer schönen Burg, einer großen Kirche (wer hätte es gedacht) und einer wunderschönen alten Brücke über den Duero. Zum Cerveza gibt es ein paar Oliven – ja, so muss das sein in Spanien. Unser Stellplatz neben dem Sportplatz erweist sich als die richtige Wahl, denn kurz nach 20.00 Uhr ist das Training beendet und wir stehen alleine hier.



Donnerstag, der 30.10: hier können wir die Morgenrunde mit dem Besuch der Panaderia verbinden, so gibt es frisches, spanisches Baguette (auch sehr lecker) zu der deutschen Marmeladenauswahl. Wir bleiben immer noch einen Tag in Spanien – in Portugal ist Starkregen und Unwetter angesagt :).



Hier in der Ecke erscheint das Leben ziemlich stehengeblieben und etwas trostlos: die kleinen Dörfer sind zum Teil menschenleer, die Gebäude zerfallen, nur noch ein paar Alte harren hier aus. An einer netten Playa bei dem Örtchen Cional lassen wir uns nieder, erkunden das Umfeld und machen es uns abends gemütlich. Tatsächlich regnet es die ganze Nacht und auch am nächsten Morgen macht der Regengott keine Pause. Der Untergrund wird weich und weicher, so suchen wir uns kurzerhand 100 Kilometer weiter ein sichereres Plätzchen. Es gibt nur eine kurze Hunderunde, Quappo ist das sehr recht. Der Regen eignet sich vortrefflich dafür, ein paar Tage in der Webseite nachzuschreiben, das muss ja auch gemacht werden
Samstag, der 1. November: die Morgenrunde laufen wir auf dem Camino de Santiago – wir sind die einzigen Pilger, sonst ist kein Mensch unterwegs :). Heute wollen wir es ganz sicher bis Portugal schaffen, sind ja nur noch rund 100 km. Aber wie so oft kommt es anders als geplant. Als wir unterwegs an einem großen Stausee vorbeikommen, fragt Hans-Peter nach dem Namen des Sees. Natürlich weiss ich den nicht und muss auf der Karte nachschauen und Google befragen. Beim Aufruf des Namens ploppt gleich der Begriff „heiße Quellen“ auf – da muss ich doch weiterforschen. Tatsächlich gibt es hier in 15 Kilometer einen kleinen Ort namens „Os Banos“ mit einer Thermalquelle, in der man kostenlos baden kann. In Park4night findet man einen Stellplatz neben der Quelle, das hört sich doch perfekt an. Gesagt getan, steuern wir diesen Platz an – Portugal kann warten.


Der Stellplatz liegt nur 500 m entfernt von dem Thermalbecken bei einem Wanderparkplatz. Das Wetter passt, so laufen wir erst eine große Runde bis zu einem tollen Wasserfall. Als Belohnung geht es danach für Quappo aufs Sofa und für uns in das heiße Wasser – und ja, es ist wirklich super heiß. Es ist viel los hier, das scheint bei den Einheimischen ein beliebter Ausflugsort zu sein. Nach einer halben Stunde sind wir gar gekocht, kühlen uns im Bach neben dran kurz ab und fühlen uns wie neu geboren. Da uns der Wanderweg so gut gefallen hat, beschließen wir, am nächsten Tag den Rundweg komplett zu laufen.




Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf die Socken, wandern in 4 Stunden 15,5 Kilometer bergauf und runter, erreichen den Wasserfall durch schöne Wälder, über viele kleine Bäche und durch riesige Farnwälder. Nach der Tour gibt es wieder Entspannung im heißen Becken. Am späten Nachmittag fahren wir die restlichen 8 Kilometer bis zur portugiesischen Grenze. Hinter der Grenze beginnt gleich der Nationalpark Peneda-Geres, in dem Park ist Übernachten verboten, daher bleiben wir eine letzte Nacht in Spanien.





