Reisebericht Bosnien-Herzegowina, Montenegro

So, jetzt sind wir ungeplant und unvorbereitet in Bosnien-Herzegowina gelandet. Mit Erschrecken stellen wir fest, dass kein Internet mehr funktioniert – wir sind außerhalb der EU, die Handykarten gelten hier nicht – also gut, wir haben ja Landkarten und Reisführer !!!!!

Es findet sich ein netter Stellplatz am Jezero Busko, einem riesigen Stausee mit schönem Sandstand.

Jezero Busko

Nach dem anstrengenden Stadtbummel in Split können unsere 2 haarigen Jungs hier toben – herrlich. Ein paar Leute sind noch mit uns hier am See, aber gegen Abend fahren alle nach Hause und wir sind alleine. Die Nacht ist traumhaft ruhig, am nächsten Morgen sehen wir noch ein deutsches Pärchen, das am Strand Yoga-Übungen macht. Frodo ist etwas irritiert, was das sein soll, aber er akzeptiert die komisch verrenkten Nachbarn. Unser Plan für heute ist, das Örtchen Vakuf-Uskoplje zu finden, hier betreibt der Cousin von Hans-Peters langjährigem Mitarbeiter Goran ein Restaurant. Die Strecke führt über einen richtig hohen Gebirgspass (das hatten wir hier gar nicht erwartet) und nach einigem Suchen finden wir das Lokal. Leider dürfen hier Hunde nicht mit ins Restaurant und zum Übernachten eignet sich der Platz auch nicht. Wir trinken im nächsten Cafè einen leckeren Cappucchino (für umgerechnet 0,75 Cent !), haben Wlan und planen die nächste Strecke.

Ein kurzes Stück fahren wir zurück, dann geht es Richtung Sarajewo. Wir finden einfach keinen vernünftigen Übernachtungsplatz, letztendlich stehen wir an einer geschlossenen Beach-Bar direkt an der Strasse – für eine Nacht kann man das akzeptieren.

Die Nacht war unglaublich laut, morgens weckt uns dazu noch der Ruf des Muezzins – wir sind tatsächlich im Orient gelandet !!. Ein kurzes Frühstück und schon gehts weiter nach Sarajewo. Unterwegs erstehen wir noch eine bosnische Handykarte und haben tatsächlich wieder volles Internet !

Sarajewo ist eine „richtige“ Großstadt, mitten in den Bergen gelegen. Wir fahren auf Strassen, die nur für 3,5 t zugelassen sind und kommen zu einem riesigen Parkplatz. Von hier aus laufen wir in einer halben Stunde in die Stadtmitte – allerdings geht es steil bergauf und bergab. Wir finden uns mitten im orientalischen Bazar wieder – es ist echt beeindruckend. Unsere Hunde sind wie überall eine Sensation, viele Leute sind total entzückt, andere erstarren vor Angst zur Salzsäule.

Zurück am Parkplatz stellen wir fest, dass wir schon wieder kein Internet mehr haben – wir kapieren das nicht. So navigieren wir jetzt mit der neuen App IOverlander und finden ein Plätzchen, das in der Nähe sein soll. Geeignet für 4 x 4-Fahrzeuge – also nichts wie hin. Anfangs freuen wir uns richtig, da der Weg in ein schönes Tal hineinfährt. Dann wird die Strecke immer enger und steiniger – das Herz fällt mir in die Hose und der Adrenalinspiegel steigt an. Ich steige aus und laufe ein Stück vor – das müssten wir eigentlich noch schaffen. Am Ziel angekommen erwartet uns ein sagenhafter Rundumblick, wir stehen auf einem kleinen Plateau im Nirgendwo.

Wir haben geschlafen wie die Murmeltiere, nun müssen wir wieder zurück in die Zivilisation. Gott sei Dank geht der Rückweg einfacher als gedacht und wir fahren weiter Richtung Mostar. Da wir eine Teilstrecke doppelt fahren müssten, suchen wir auf der Karte eine andere Strecke heraus. Das Navi will diese Route einfach nicht nehmen, wir sind irritiert. Irgendwann klappt es dann, allerdings bekommen wir von unserer Erna den Hinweis: Strecke enthält unbefestigte Abschnitte. Na ja, so schlimm wird es nicht sein ?? Aber Erna hatte recht: wir fahren rund 30 Kilometer auf einer unbefestigten, sehr engen Gasse und müssen über eine nicht sehr vertrauenserweckende Holzbrücke. Ich halte die Luft an, dass uns keiner entgegenkommt – wir haben Glück, es begegnen uns nur 4 Fahrzeuge !!!

Kurz vor Mostar kommen wir auf die Strasse zurück, für heute haben wir genug erlebt. So steuern wir einen Autokamp in Blagaj an: ein sehr nettes Camp mit einem super freundlichem Betreiber, als Willkommensdrink bekommen wir gleich mal 2 große Gläser Bier serviert. Abends können wir hier auch für ein paar Euro lecker essen und mal wieder warm duschen.

In Blagaj gibt es ein altes Derwisch-Kloster aus dem 15. Jahrhundert, das schauen wir uns natürlich am nächsten Tag noch an. Rund 10 Kilometer weiter kommen wir nach Mostar, dem nächsten Highlight von Bosnien. Die bekannte Brücke prägt das Bild des hübschen mittelalterlichen Örtchens, hier herrscht natürlich viel Trubel, die Touristen sind in Scharen unterwegs. Uns gefällt es sehr gut hier, so schön hätten wir uns das nicht vorgestellt. Ein bisschen erinnert es mich an die Krämerbrücke in Erfurt ??

Ein leckerer Eiskaffee bringt die Lebensgeister zurück und wir fahren weiter Richtung Süden. Hier, wirklich im Nirgendwo (der Ort heisst Zavala und hat noch 3 Einwohner) findet sich ein toller Stellplatz neben einem hübschen Lokal und einer großen Höhle. Der Wirt freut sich riesig, dass wir bei ihm einkehren und spendiert erst einmal ein Gläschen von seinem leckeren Kräuter-Grappa. Das Essen ist sehr lecker und so fallen wir mit vollem Bauch müde in unser Bett.

Höhlen bei Zavala

Der nette Wirt empfiehlt uns, dass wir uns unbedingt am nächsten Morgen die Vjetrenica caves anschauen sollen. Gesagt, getan, packe ich mir nach dem Frühstück meine dicke Jacke und begebe mich in den Untergrund. Die Höhle ist riesig, natürlich recht kalt (11 Grad) und dazu noch richtig windig. Die nette Führerin erklärt uns, dass in dieser Höhle weltweit die meisten Tierfossile gefunden wurden – wir finden nur einen kleinen Cave-Salamander.

Wieder in der Oberwelt angekommen, düsen wir weiter Richtung Dubrovnik – ein absolutes Muss auf dieser Tour. Der Grenzübertritt nach Kroatien erfolgt problemlos und bald schon erhaschen wir einen tollen Blick auf die hübsch gelegene, alte Stadt. Die Parkplatzsuche gestaltet sich recht schwierig, in den kleinen Sträßchen ist kein Platz für unsere dicke Henriette. Schließlich werden wir am Hafen fündig und können unser Gefährt dort parken – für den stolzen Preis von 7,50 €/Stunde. In die Altstadt laufen wir von hier rund 2 Kilometer, dann sind wir mitten im Trubel. Der Altstadtkern ist wirklich wunderschön, alles super restauriert und herausgeputzt. Nach einem Bummel durch die engen, steilen Gässchen beschließen wir, auf der Stadtmauer entlangzulaufen. Am Ticketschalter entscheiden wir uns aber gegen diesen Plan: der Eintritt dafür kostet 30,– € (pro Person), da sind wir dann doch zu geizig dafür. Lieber kaufen wir uns ein leckeres Eis und klettern ein paar Treppen empor, um einen Blick von oben zu bekommen. Nach 3 Stunden sind wir geschafft und froh, dem ganzen Trubel zu entfliehen.

Froh, wieder in unserer Henriette zu sitzen, fahren wir weiter bis zur nächsten Grenze: Montenegro. Wie immer ist der Grenzübergang problemlos, es dämmert schon und so steuern wir gleich hinter der Grenze einen großer Platz am Meer in Herceg Novi an, auf dem wir die Nacht verbringen können.

Den nächsten Tag (heute ist der 11.09.) starte ich mit einem kurzen Bad in der Adria und einem schnellen Einkauf im nächsten Lädchen. Henriette ist startklar und weiter geht es in die Bucht von Kotor. Wir fühlen uns wie in einem norwegischen Fjord – nur eben mit Palmen am Strand und bei 31 Grad !!

Zu einem Besuch der mittelalterlichen Altstadt von Kotor zwinge ich meine 3 Männer auch noch, es ist hier mindestens genauso hübsch wie in Dubrovnik, nur eben viel kleiner. Die Stadt wird von den Einheimischen liebevoll „Stadt der Katzen“ genannt. Die Samtpfoten genießen hier einen Kultstatus und dürfen alles machen: in jedem Lokals sieht man ein paar Exemplare auf den Stühlen dösen.

Unterwegs habe ich gelesen, dass von hier aus eine tolle Serpentinenstrasse ins Hochland fährt – Hans-Peter freut sich schon darauf 🙂 Die Strasse ist sehr, sehr, sehr eng und schlängelt sich die Strecke von 8,3 Kilometer mit 32 Haarnadelkurven hoch ins Gebirge. Schon in der ersten Kurve kommt uns ein Reisebus entgegen – mein Herz rutscht in die Hose !! Hans-Peter muss rund 200 m rückwärts fahren, hinter uns drängeln schon die nächsten Autos, es ist sehr aufregend. Die Aussicht auf die Bucht ist ein Traum, hinter jeder Kurve wird es noch gigantischer und beeindruckender, es ist einfach atemberaubend und mir gehen die Superlative aus. Natürlich kommen noch viele andere Fahrzeuge entgegen, die Fahrkünste von meinem Mann werden hier gefordert – er und Henriette meistern das souverän.

eine unglaublich beeindruckende Strecke 🙂

Nach diesem Erlebnis fahren wir noch ein kleines Stückchen weiter, um die Grenze zu Albanien zu erreichen. Auch hier sind die Zöllner problemlos und freundlich, kurz hinter der Grenze finden wir am Skutarisee ein ruhiges, hübsches Plätzchen.