Reisebericht Albanien

Nach diesem Erlebnis fahren wir noch ein kleines Stückchen weiter, um die Grenze zu Albanien zu erreichen. Auch hier sind die Zöllner problemlos und freundlich, kurz hinter der Grenze finden wir am Skutarisee ein ruhiges, hübsches Plätzchen. Daneben gibt es ein nettes Restaurant, nach dem ganzen Adrenalin heute gönnen wir uns dort ein leckeres Essen mit einem guten Hauswein.

Morgens werden wir von Kühen, Schafen und Schweinen geweckt, die alle neugierig um unser Auto herumpirschen. Frodo und Quappo sind sehr irritiert, vor allem die Kühe sind ihnen nicht ganz geheuer. Im nächsten Ort, Koplik, wollen wir unsere Vorräte auffüllen, Geld umtauschen und eine Telefonkarte kaufen. Da heute Sonntag ist, sind wir gespannt, ob wir das alles hinbekommen. Aber das ist hier wohl kein Problem, alle Läden haben geöffnet und wir bekommen alles, was wir besorgen wollten. So gerüstet brechen wir als erstes zu den albanischen Alpen im Norden auf. Schon wieder befinden wir uns auf einer wahnsinnigen Serpentinenstrasse, hier ist allerdings kaum Verkehr und so lässt sich die Strecke entspannter fahren. Kurz nach dem Pass biegen wir ab und finden neben der Strasse eine kleine Bucht, in der wir die Nacht verbringen können. Da sich nur wenige Fahrzeuge hierher verirren, können wir eine ruhige Nacht verbringen. Hans-Peter macht noch ein schönes Feuerchen und zum ersten Mal kommt unser Grillrost zum Einsatz.

Serpentinenstrasse SH20

Beim Frühstück am Morgen kommt die Milch ganz frisch an den Tisch: wir haben wieder Besuch von 2 neugierigen Kühen. Scheinbar stehen wir auf ihrem Weg und sie sind verwirrt von dem Ungetüm, das da plötzlich im Weg steht.

Frische Milch wird direkt geliefert 🙂

Unsere Fahrt geht weiter nach Tamare, dort wollen wir uns Wanderkarten für die Gegend besorgen. Enttäuscht stehe ich vor dem Info-Zentrum: sie haben von Mittwoch bis Sonntag geöffnet, heute ist aber Montag. So fahren wir halt ohne Karte weiter und suchen einen Platz in dem Mini-Örtchen Lepushe. Wir wandern aufs Grade los und kommen auf eine wunderschöne Hochebene, Frodo und Quappo haben riesigen Spass und toben wie verrückt umher .

In der einzigen Kneipe im Ort trinken wir ein Tirana, danach sinken wir müde in die Betten. Am nächsten Tag wandern wir in Richtung Vermosh, auf dem Rückweg lädt uns ein altes Bäuerlein ein, zu ihm zu kommen. Er bringt uns gleich Trauben, Feigen und Tomaten, als Gegenleistung will er ein paar Küsschen von mir – ein lustiges und auch etwas befremdliches Erlebnis. Nach knapp 15 Kilometern landen wir wieder bei einem Tirana in der Dorfkneipe. Quappo hat sich mittlerweile mit dem Dorfhund Buddy angefreundet und ihn zum Abendessen eingeladen.

Beim Blick aus dem Fenster am frühen Morgen (heute ist der 15.09.) sehen wir die Sonne in voller Pracht scheinen. Kurzerhand ändern wir unsere Pläne und entscheiden, noch einen Tag hier im Tal zu bleiben. Wir verändern unseren Standort ein klein wenig und fahren rund 10 Kilometer weiter ins letzte Dörfchen im Tal. Vermosh, so der Name des kleinen Örtchens, gefällt uns fast noch besser als Lepushë – es liegt wunderschön in einem großen, weiten Tal und es gibt hier sogar ein kleines Dorfzentrum. Lt. unserem Reisführer soll ab hier eine nette Wanderung über die Grenze nach Montenegro starten – so begeben wir uns auf die Suche und finden diesen Weg tatsächlich.

Wanderung von Vermosh nach Montenegro

Die Route ist anfangs sehr gut gekennzeichnet, doch plötzlich ist so gut wie gar kein Weg mehr erkennbar. Alles ist zugewachsen, scheinbar ist in den letzten Monaten hier kein Mensch mehr vorbeigekommen. Vor der Abreise hatten wir uns die Wander-App Komoot heruntergeladen, sie kommt nun das erste Mal richtig zum Einsatz und beweist sich als sehr hilfreich. Ohne den technischen Helfer hätten wir den Weg wohl nicht gefunden. Es geht noch über einen kleinen Pass, bis wir tatsächlich den See vor uns haben. Allerdings liegt der ganz weit unten und wir haben keine Lust mehr, bis zum Ufer zu laufen. Nach 5 1/2 Stunden und knapp 20 Kilometern sind wir alle geschafft, parken Henriette am nächsten Flussufer und legen die Füße hoch.

Unser Standplatz in Vermosh

Am nächsten Tag werden wir wieder von der Sonne geweckt und wir nutzen den perfekten Standplatz mit fliessendem Wasser, um ein bisschen Wäsche zu machen – muss ja auch mal sein !

Wäschetag 🙂

Nach getaner Arbeit fahren wir zurück aus dem schönen Tal – die Wetterprognosen für die Berge sind für die nächsten Tage miserabel, es soll 5 Tage lang regnen – das macht keinen Spaß ?? So müssen wir unsere Reisepläne überdenken, wir entscheiden uns, weiter in den Süden zu fahren. Da wir schon den halben Tag mit unserer Hausarbeit verbracht haben, wollen wir in Skhodar ein Plätzchen suchen. Ich finde ein Restaurant, bei dem man lecker essen und gut stehen soll kann – das ist unser nächstes Ziel. Die Rückfahrt über die SH20 begeistert uns genauso wie die Hinfahrt, die Passstrasse ist einfach genial. Lt. meiner Karte müssen wir gar nicht durch die Stadt, sondern bleiben in einem Vorort – die Karte hat natürlich nicht angezeigt, dass die Strassen wieder mal brutal eng und die Telefonleitungen und Äste sehr, sehr niedrig sind. Es ist spannend und bei einer Engstelle (rechts Bauarbeiter, links Baum, dazu noch 10 Leute, die rumstehen und gucken) knackst es auf unserem Dach ??

Tatsächlich hat das Lokal einen netten Stellplatz und wir freuen uns auf das Abendessen. Leider spricht keiner ein Wort englisch, aber es stellt sich heraus, dass es hier sowieso nur ein Essen gibt: gegrillte Lammsteaks mit Pommes und Salat. Es schmeckt hervorragend und zufrieden lassen wir den Abend ausklingen.

Unsere Wasseranzeige steht auf rot, wir müssen unbedingt eine Wasserstelle finden: es soll hier in der Nähe eine Zapfstelle geben. Unterwegs fahren wir noch zufällig an der Brücke Ura e Mesit und der Burg Rozafa vorbei – also ist das Kulturprogramm schon erledigt. Die Wasserstelle findet sich, hier holen ganz viele Albaner kanisterweise Wasser – auf unsere Nachfrage hin wird uns erklärt, dass das Wasser aus 800 Meter Tiefe kommt und sehr gut sein soll.

So, nun sind wir wieder autark und fahren entspannt weiter nach Dürres. Unser Navi hat die neuen Strassen in dieser Stadt noch nicht und so fahren wir 5 mal hin und her – mindestens eine Stunde drehen wir uns im Kreis – die Stimmung im Cockpit ist entsprechend gereizt und die Laune im Keller. Schliesslich navigieren wir selbst und kommen mit 1,5 Stunden Verspätung an unserem Standort an. Hier finden wir einen ellenlangen Sandstrand vor, der allerdings unglaublich vermüllt ist (wir sind es ja mittlerweile gewohnt, aber es erschreckt einen immer wieder). Hans-Peter geht erst einmal aufs Dach, um sich den Schaden von gestern anzuschauen: die Aussenlampe ist abgerissen und der Astabweiser lose – so kommt die Bohrmaschine zu ihrem ersten Einsatz !! Die Jungs toben zwischenzeitlich im Sand, allerdings nerven hier so komische, aggressive Mücken – schade.

Heute ist Samstag, der 18.09. und unsere Reise geht weiter Richtung Süden. Unterwegs gibt es wieder viel zu sehen, die Gegensätze sind beeindruckend: da gibt es richtig schicke, moderne Hotels, Restaurants und Bars, auf dem Rasen davor steht dann aber eine Kuh oder Ziege ?? Daneben häufen sich die Müllberge, dann kommen heruntergekommene und fast verfallene Gebäude – alles nebeneinander.

Nach rund 130 Kilometer gelangen wir nach Vlora, ein Badeort für die Albaner. Wir gehen davon aus, dass jetzt im September nicht mehr viel los ist am Strand – aber da täuschen wir uns dieses Mal gehörig !! Am Ende einer Landzunge, nach 5 Kilometer Pistenfahrt, sehen wir jede Menge großer Fahrzeuge und hören laute Musik – da gibt es wohl einen Techno-Abend ??? Wir stellen unsere Henriette mit gehöriger Entfernung von diesem Spektakel an den Strand, die Musik hören wir allerdings die ganze Nacht. Nach einem grandiosen Sonnenuntergang lassen wir den Tag an einem Lagerfeuer ausklingen – was gibt es Schöneres !!

Die Nacht war doch ziemlich laut, den Bass, die Wellen und den Wind haben wir die ganze Nacht gehört. Sonntags ist aber Gott sei Dank Ruhe und wir genießen einen schönen Strandtag. Zeit, um mal wieder ein paar Fotos hochzuladen und den Blog weiter zu schreiben.

Hier kann man schön in den Kiefernwäldern laufen, Waldboden lieben unsere Jungs. Quappo und Frodo haben scheinbar irgendwo eine Ölquelle entdeckt, da müssen sie erst mal wieder ins Meer, die Füße müssen abgeschrubbt werden.

Scheinbar eine Ölquelle ???

So ein Strandtag ist gefährlich: Hans-Peter wurde von einer fiesen Mücke gebissen und mich hat eine Qualle erwischt: nun haben wir beide rote Pusteln am Arm, die Cortisonsalbe muss ran. Abends sitzen wir am Lagerfeuer zusammen mit Thomas aus Fürth, seinem Hund Diego und einem Pärchen aus Österreich, die mit einem kleinen PKW und Zelt unterwegs sind. Es wird ein sehr netter und interessanter Abend, wir bleiben draußen, bis das Feuer abgebrannt ist.

Am Montag, den 20.09., haben wir richtig viel Programm vor uns: wir wollen zum einzigen Waschsalon in Albanien, dann müssen wir einkaufen, brauchen Wasser und eine neue Vodafone-Karte. Also, los gehts in die Stadt: zuerst erleben wir eine Pleite: die Tankstelle, an der es angeblich Wasser geben soll, erklärt uns, dass sie kein Wasser haben. Auf der Karte finden wir einen kleinen Weg, um von dort aus in die Stadt zu kommen – schon stecken wir mitten im Chaos: die Strasse wird immer enger und die Leitungen sind hier so niedrig, dass wir kaum drunter durch passen. An einer Stelle fädelt sich ein Kabel in unseren Astabweiser ein ! Also langsam zurück- und wieder vorfahren, dazu die Strippe mit Hilfe einer Wasserflasche vorsichtig anheben – das ganze ein paar Mal wiederholen – hinter uns hupen mittlerweile 7 Autos, die vorbei wollen !!! Irgendwann schaffen wir es tatsächlich wieder auf die Hauptstrasse – inzwischen nass geschwitzt.

einziger Waschsalon in Albanien

Unsere Nerven haben sich beruhigt, wir finden einen Vodafone-Laden (der allerdings gerade nichts verkaufen kann, da er kein Internet hat :)) und schließlich auch den Waschsalon. Hier packen wir einen Maschine voll und während die Wäsche auf Vordermann gebracht wird, gehe ich in allen Läden nebenan einkaufen. Schließlich haben wir alles beisammen, die Wäsche ist auch fertig getrocknet, Wasser aufgefüllt und wir entfliehen dem chaotischen Stadtverkehr. An einem Flussufer gibt es ein Kaffeepäuschen, die Betten werden frisch überzogen und wir sind wieder vollständig relaxed. Von hier aus wollen wir eine Offroad-Strecke fahren, die wir in unserem Tourenbuch von der lila Pistenkuh gefunden haben. Den Einstieg in die Strecke finden wir problemlos, schon kann es losgehen. Die ersten Kilometer ist die Strasse noch asphaltiert, danach finden wir uns auf holprigem Untergrund wieder.

Offroad-Strecke von Vlora nach Tepelina

Die Strecke führt wunderschön am Berg entlang mit einem tollen Ausblick auf den Fluss Vjosë. Wir hoppeln langsam bergauf, bis wir bei knapp 600 m die höchste Stelle erreicht haben.

Hier oben findet sich ein superschöner Übernachtungsplatz in totaler Stille. Schnell machen wir uns ein schönes Lagerfeuer und genießen die Einsamkeit. Nachts werden wir geweckt von Pferden, die an unserem Auto vorbei galoppieren, dann von Kühen, die uns entdeckt haben und schließlich von einer Hundemeute, die hier wohl Fangen spielt.

Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns auf den 2. Teil der Strecke – nach insgesamt rund 30 Kilometer Offroad kommen wir kurz vor Tepelena wieder auf Asphalt. Die Jungs waren während der Hoppelei ein bisschen angespannt, jetzt können sie sich wieder erholen.

Nachdem wir Tepelena durchfahren haben, stoßen wir auf die breit ausgebaute Strasse nach Gjirokastër. Unterwegs können wir noch die Wasservorräte auffüllen – hier kommen Unmengen von Wasser direkt aus dem Berg ?? Girokastër schauen wir uns näher an, diese Stadt beeindruckt durch ihr einzigartiges Stadtbild: markante, kleinen Trutzburgen ähnelnde Steinhäuser prägen das Viertel um die Burg, die Dächer sind aus Steinplatten aus den nahen Gebirgen gefertigt. Wir erklimmen die riesige Festung und haben einen schönen Rundumblick über die Stadt.

Einen Stellplatz können wir hier nicht finden, so müssen wir noch ein Stückchen weiter. Unser Ziel für heute ist „Syri I Kater“, das blaue Auge. Auf dem Parkplatz können wir Henriette prima parken und gleich schon wird es dunkel. Kurz bevor wir schlafen gehen wollen (es ist 22.30 Uhr), rattert ein Bagger und Lastwagen an uns vorbei. Gleich darauf hören wir ohrenbetäubenden Lärm: eine Motorsäge ist im Einsatz und wie wir am nächsten Tag sehen können, wurde Nachts einfach mal ein Baum umgesägt und klein gemacht (wahrscheinlich war er den Bauarbeiten im Weg).

Am nächsten Morgen beeilen wir uns, dass wir vor den eintreffenden Touristenbussen ein paar Fotos machen können – wir haben Glück, es sind nur wenige Besucher da.

Syri I Kater (das blaue Auge)

Das Wasser trifft hier unter sehr hohem Druck aus einem Quelltopf hervor (6 Kubikmeter/s), dessen genaue Tiefe bislang noch nicht erkundet werden konnte. Durch den hellen Kalkstein hat das Wasser im Sonnenlicht eine tiefblaue Farbe – ist wirklich ein besonderes Phänomen.

Für das Frühstück suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen am Fluss, danach fahren wir die Strecke nach Ksamil weiter. Wir sind wieder an der Adria angekommen, allerdings gefällt uns der Trubel hier nicht so gut. So düsen wir mit Henriette an der Küste entlang, bis wir in Borsh einen wunderbaren Platz direkt am Strand finden. Hier ist gar nichts mehr los, die ganzen Strandbars sind schon geschlossen, nur noch ein paar Wohnmobile und Zelte tummeln sich hier. Frodo wird von einer fiesen Mücke geärgert, kurzerhand bekommt er Hans-Peter´s T-Shirt übergezogen. Damit ist er zufrieden und kann es sich unter Henriette bequem machen.

Foto des Tages 🙂 !!!!

Nach einem langen Spaziergang am Strand (das ist wohl der längste Strand in Albanien mit rund 6 Kilometern) finden wir doch noch eine kleine Bar, in der wir etwas bekommen können. Zu Essen gibt es nur Fisch – wir sind amüsiert, dass wir letztendlich eine Forelle und keinen Seefisch auf unserem Teller vorfinden – sie schmeckt vorzüglich.

Mit einem schönen Sonnenuntergang verabschiedet sich der Tag, Zeit, eine Runde Kniffel zu spielen. Der Platz ist einfach zu schön, um gleich weiter zu reisen, so bleiben wir am nächsten Tag einfach hier stehen. Neben unserem Fahrzeug führt ein keines Flüsschen ins Meer, somit ideale Bedingungen, um unsere Toilette sauber zu machen.

ein super Stellplatz in Borsh

Während wir vor uns hin wurschteln, kommen 3 Schweine vorbei, die hier herumstöbern. Quappo ist sehr irritiert und fordert diese „komisch aussehenden Hunde“ zum Spielen auf – dazu haben die Borstentiere keine Lust.

Wer bist du denn ???

Nach getaner Arbeit sonnen wir uns, gehen baden und später ins Dörfchen zum Einkaufen. Unsere neuen Nachbarn haben ein nettes Hundemädchen namens Frieda, so haben unsere Jungs auch ihren Spass. Auch ein weiterer Overlander kommt in unsere Nachbarschaft: Corinne und Jürgen aus Esslingen, die mit ihrem Iveco unterwegs sind. Wir kommen ins Gespräch und stellen fest, dass wir sehr ähnliche Pläne und Routen haben – sicher treffen wir uns irgendwo auf der Welt mal wieder.

Hans-Peter hilft beim Oleanderzweige auftürmen

Nach dem morgendlichen Baden in der Adria schauen wir uns bei einem Kaffee noch das Gefährt von Corinne und Jürgen an, dann packen wir zusammen und verlassen diesen hübschen Ort. Die Route geht an der Küste entlang nach Vlora, in Serpentinen auf den Pass über 1.100 Meter hinauf, dann wieder komplett runter auf Meereshöhe. Die Straßen wechseln von knapp einspurig mit Schlaglöcher auf 4-spurig neu asphaltiert – man weiss hier wirklich nie, was einen erwartet. Unterwegs wollen wir tanken, aber alle 7 Tankstellen akzeptieren keine Karte, hier gilt „nur Bares ist Wahres !!“.

In Levan parken wir an einem Seerestaurant in einem kleinen Waldstück. Nach einem kurzen Spaziergang essen wir typisch albanische Qofte – sie schmecken vorzüglich. Gegen 19.00 Uhr verlassen wir das Lokal, kurz darauf gehen alle Lichter aus und der Besitzer fährt nach Hause – scheinbar hat er mit uns genug Umsatz für heute gemacht ???

Unterwegs fallen uns immer wieder Plüschtiere auf, die an den Häusern oder Toren angebracht sind: unser Reiseführer klärt auf: die Teddybären oder Häschen sollen helfen, böse Geister und den bösen Blick vom Haus fernzuhalten. Statt Kuscheltiere werden auch mancherorts Knoblauchzöpfe aufgehängt – wenn´s dann hilft ??

Kuscheltiere sollen den bösen Blick abwenden – lt. dem Glauben der Bektaschi
Hier werden die Bodenplatten für OBI hergestellt

Am nächsten Morgen wird erst einmal Geld vom Automaten abgeholt, mit vollem Tank fahren wir nach Berat. Berat soll eine der schönsten Städte Albaniens sein – das können wir so auch bestätigen. Die kleine, osmanische Altstadt zieht sich an beiden Seiten des Flusses Osum am Hang empor. Über dem Städtchen thront die Kala, der Burgberg, hier hat man einen Blick auf die schönen Gebirge ringsum. Die Stadt trägt auch den Beinamen “ Stadt der aufgestapelten Fenster (es sollen rund 1.000 sein), jedes Haus besitzt eine gute Aussicht in Richtung des Tomorr-Gebirges und die Häuser wurden ganz dicht und meist ohne einen Garten gebaut.

Abends dürfen die Hunde und wir an einem Flussufer entspannen und baden, wir stehen mutterseelenallein direkt am Wasser.

Unterwegs nach Corovode

Am Wahlsonntag, den 26.09., haben wir eine weitere Herausforderung geplant: es geht in die Osum-Schlucht und danach auf eine Offroad-Strecke von rund 25 Kilometern nach Përmet. Vorher müssen wir in Corovode noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen – schon sind wir wieder mitten im Zentrum und damit bei unseren Angstgegnern, den tiefhängenden Kabeln. Mittlerweile haben wir schon eine Kabel-Paranoia, das ist ja schlimmer als jede Offroad-Piste !!! Mit Müh´- und Not schaffen wir es heraus aus dem extrem häßlichen Ort und schon bald können wir die Anfänge der Schlucht sehen. Der Canyon ist wirklich beeindruckend, ein paar Kilometer fahren wir in einer engen Strasse an ihm entlang.

Plötzlich wird diese Strasse richtig breit und ist perfekt ausgebaut – da stimmt doch etwas nicht ?? Genau so ist es: nach rund 3 Kilometer endet diese Autobahn – es geht einfach nicht mehr weiter – unglaublich, was man hier erleben kann. Also fahren wir zurück, finden den richtigen Abzweig und schon sind wir mitten auf der Holperstrecke. Es geht – wer hätte es gedacht – mal wieder über einen Pass von rund 1.000 Metern, die Strecke ist superschön, aber auch anspruchsvoll – sie verlangt von Henriette und dem Fahrer alles ab.

Die SH 72 🙂
eine Hammer-Strecke !!
und noch ein Video 🙂
wir sind oben !
Die Albaner sind unglaublich freundlich und freuen sich, uns zu sehen

Nach geschätzten 5 Stunden haben wir es geschafft und endlich wieder Teer unter den Rädern. Das nächste Flussufer wird angesteuert, die Hunde sind durchgerüttelt und platt.

Unser Übernachtungsplatz von oben ! Gespannt rufen wir uns die Wahlergebnisse ab und sind doch sehr überrascht – mit diesem Ergebnis hätten wir nicht gerechnet.

Fluss Vjosa

Am Montagmorgen lassen wir es ganz gemütlich angehen, nach der Tour gestern steht heute ein Hunde- und Wellnesstag auf dem Programm. Dazu fahren wir ein paar Kilometer weiter zu den Thermalquellen von Bënja. Das ist schon ein kurioses Erlebnis: hier gibt es am Fluss Lengarica sechs Thermalquellen mit bis zu 30 Grad warmen Wasser. Die Bäder bestehen aus einfachen, ungeschützten Natursteinbecken, jede Menge Leute tummeln sich hier in diesen „Pools“. Davor steht die osmanische Steinbrücke Ura e Kadiut, dahinter geht es in die Lengarica-Schlucht.

Auf dem riesigen Parkplatz stellen wir Henriette ab, hier stehen noch viele weitere Camper. Eigentlich dachten wir nicht, dass um diese Zeit noch so viel los ist, aber die Thermalquellen sind wohl sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen sehr beliebt. Ansonsten gibt es hier einen sehr ursprünglichen Kiosk, der Bier und Kaffee anbietet und einen Einheimischen, der Honig und Olivenöl verkauft. Wir vermuten, dass in 10 Jahren hier Hotelkomplexe, Bars, Restaurants und Souvenirläden stehen und die Touristen in Scharen hier einfallen.

Mit Gummischlappen an den Füßen wandern wir 3 Kilometer weit in die Schlucht hinein – Frodo ist dabei nicht ganz so glücklich, hier wird tatsächlich sein Bauch nass !! Den Fluss muss man ein paar Mal queren, zum Teil geht das Wasser bis ans Knie.

Frodo ist nicht so begeistert – Wasser ist nicht sein Element

Zurück an der Brücke nehmen wir noch ein kleines Bad in der Quelle – das Wasser riecht stark nach Schwefel, so verweilen wir nicht lange. Dafür baden wir noch im Fluss und fühlen uns richtig sauber.

Am nächsten Morgen lege ich mich nochmals in die anderen Wasserbecken, in einem Becken ist das Wasser tatsächlich richtig schön warm. Entspannt und komplett gereinigt drehen wir um und tuckern ein paar Kilometer zurück nach Përmet. Hier müssen wir einkaufen – was hier ja auch immer ein Erlebnis ist !! Man muss in mindestens 4 Geschäfte, um alles Wichtige zusammen zu bekommen: zuerst gehts in den Supermarkt, hier bekomme ich Getränke, Kaffee, Ketchup und Salami usw.. Dann suche ich eine Bäckerei, um Brot zu besorgen, einen Käseladen für Käse und Butter und zu guter letzt einen Obst- und Gemüsehändler. Toll finde ich, dass der Supermarkt weder Obst/Gemüse noch Brot anbietet – hier hat jeder seine Daseinsberechtigung. Auf den Dörfern gibt es dann kleine Markets, die wirklich, wirklich alles haben: Lebensmittel, Getränke, Obst, Schuhcreme, Bügeleisen, Barbiepuppen, Unterhosen, Luftmatratzen – die Läden sind so vollgestopft, dass man sich dort kaum umdrehen kann – echt ein Erlebnis für sich.

Die Jungs haben Spaß

Nach Përmet fahren wir Richtung Griechenland, wir sind kaum noch 3 Kilometer von der Grenze entfernt. Die Strasse weiter Richtung Norden nach Korça ist in einem miserablen Zustand, wieder geht es über einige Pässe und viele Serpentinen. Einfache, flache Abschnitte gibt es anscheinend in Albanien einfach nicht ?? Hier ganz im Osten des Landes ist alles noch viel ursprünglicher: man sieht die Leute auf ihren Mulis reiten, die Felder werden mit einfachsten Geräten bearbeitet, Tourismus gibt es kaum.

Unterwegs findet sich auf der Hochebene eine geeignete Wiese, auf der wir die Nacht verbringen können. Schnell suchen wir in der Umgebung ein paar trockene Äste für das Lagerfeuer, ein schöner Tagesabschluss.

Der Tag heute (29.09.) fing eigentlich sehr vielversprechend an: trotz schlechter Wetterprognose konnten wir bei strahlendem Sonnenschein unser Frühstück im Freien genießen. Nachdem alles verpackt war, machten wir uns auf den Weg Richtung Korça. Unterwegs gab es wieder viel zu sehen: verschiedene Transportmittel wie Pritschenwagen, auf dem 5 Leute im Stehen mitfahren, Mulis, die als Taxi genutzt werden und die Leute von der Bushaltestelle abholen und viele Transporter, die noch mit 1 PS unterwegs sind.

Auffallend hier sind auch die vielen Kriegs-Denkmäler, diese Gegend muss im 2. Weltkrieg hart umkämpft gewesen sein.

Dieser Landstrich ist sehr bäuerlich geprägt, überall wird auf den Feldern gearbeitet. Kurz vor Korča kommen wir durch große Obstanbaugebiete, vor allem Äpfel scheinen hier gut zu gedeihen.

Wir fahren in das kleine Bergdorf Dardhë, hier gibt es eine Rundwanderung durch den Drenova-Nationalpark. Unterwegs kommen wir an dem einzigen Skilift Albaniens vorbei (sehr skurril) ! Heute müssen wir zum ersten Mal nach 6 Wochen eine Jacke anziehen – das fällt richtig schwer – aber wir sind hier auf etwa 1.600 Meter Höhe.

sehr idyllisch !

Ausgerüstet mit Wanderschuhen, Rucksack und Anorak machen wir uns auf den Weg. Auf dem Weg durchs Dorf hat unser Frodo leider eine sehr unschöne Begegnung mit einem einheimischen großen Hund – die beiden mögen sich nicht und Frodo wird heftig attackiert und gebissen – er flieht humpelnd. Nachdem wir den Feind vertrieben haben, sehen wir uns Frodo´s Fuss an: er hat eine dicke Wunde abbekommen. Notdürftig legen wir mit meinem Haarband einen Verband, ganz langsam geht´s zurück zur Henriette. Gleich schauen wir im Internet nach einem Tierarzt in Korça, es scheint hier 2 oder 3 zu geben. Angekommen vor der ersten Praxis sind wir ernüchtert: das ist eine Bruchbude mit gerade einmal 2 Quadratmeter, aber es scheint Medikamente und Spritzen geben. Der junge Mann spricht leider kein Wort englisch, mit Hilfe von Google-Übersetzer erkläre ich ihm das Problem. Er ruft den Arzt an, der mir versichert, dass er heute nicht in der Praxis ist, dafür aber morgen früh erreichbar ist. Wir finden die 2. Praxis, die schon mal besser aussieht – leider ist die Tür verschlossen ?? Unter der Telefonnummer, die auf dem Schild steht, erreiche ich den Tierarzt – er versteht mich leider nicht. So fahren wir frustriert zu unserem Stellplatz und versorgen Frodo selbst. Nach einer Stunden bekomme ich allerdings einen Anruf von dem Sohn des Tierarztes, er spricht englisch und erklärt mir, dass sein Vater morgen früh ab 8.30 Uhr in der Praxis ist. Also gehen wir heute ganz früh schlafen, damit wir morgen pünktlich sind.

kurz vor Korça

Seit langer Zeit mussten wir mal wieder einen Wecker stellen – sehr ungewohnt :). Früh um 7.00 Uhr stehen wir auf und sind pünktlich um 8.00 Uhr bei der Tierarztpraxis. Der Arzt ist auch schon da, ist super freundlich zu Frodo und mir – aber er versteht wirklich kein Wort englisch. Egal, er weiss, was zu tun ist und versorgt unseren Patienten sehr gut. Mit 4 Stichen muss der arme Kerl genäht werden, dann noch eine Antibiotikum und ein Verband – und schon sind wir entlassen. In 2 Tagen sollen wir wiederkommen, es gibt noch einmal ein Antibiotika. Bezahlt haben wir gerade mal 25,– € für die ganze Behandlung.

Wir sind happy, dass alles so gut geklappt hat und holen das Frühstück mit leckerem frittierten Brot nach, das wir frisch aus der Bäckerei um die Ecke geholt haben. Da wir schon mitten in der Stadt stehen, nutze ich die Chance für einen Einkaufsbummel über den Markt.

Ich komme mir hier vor wie im tiefsten Orient, hier ist wirklich alles chaotisch, laut, voll und spannend – die vielen Eindrücke erschlagen einen. Nach einer halben Stunde habe ich alles zusammen und wir fahren zu unserem Platz am See zurück – den restlichen Tag entspannen wir alle.

Kohlernte

Heute, am 01. Oktober, bleiben wir gemütlich an unserem Seeplatz. Das erste Mal wird die neue Heizung getestet, denn es ist etwas kalt geworden (7 Grad heute morgen). Besuch bekamen wir von einem Unimog – wir sind uns in den letzten 2 Wochen schon öfters begegnet – aus Fürstenfeldbruck, Vater und Sohn besuchten albanische Freunde. Sie hatten zu viele Granatäpfel übrig, die wollten sie uns vorbeibringen.

Granatäpfel direkt vom Baum

Nach einem netten Smalltalk wollten die beiden eine weitere Offroad-Strecke testen. Frodo geht es heute schon viel, viel besser, er hat schon wieder mit Quappo getobt und humpelt kaum noch. Trotzdem lassen wir es heute ruhig angehen, man soll ja nichts übertreiben.

Zum zweiten mal müssen wir unseren Wecker stellen, damit wir pünktlich am Samstagmorgen zum Tierarzt kommen. Tatsächlich kommt unser netter Arzt fünf Minuten später und schaut sich Frodo´s Pfote an: alles ist bestens, Frodo bekommt einen neuen Verband und wir sind entlassen. Frisch gewickelt erkunden wir nun die Stadt, entdecken den hübschen, alten Bazar und decken uns beim Bäcker nochmals mit dem leckeren frittierten Brot ein.

Danach starten wir in Richtung Norden, zum Prespasee. Dort entdecken wir ein Plätzchen nach unserem Geschmack: direkt am Seeufer, alleine mit den Kühen, die auf den Wiesen daneben grasen. Hans-Peter holt gleich das große Objektiv heraus – und siehe da, kurz darauf hat er tatsächlich einen Pelikan vor der Linse. Er ist zwar ein ganzes Stück weit weg, aber durchs Fernglas können wir ihn gut erkennen – ein seltener Krauskopfpelikan. Wir freuen uns riesig, dass wir ein Exemplar sehen konnten.

Der Sonntagmorgen verläuft ganz entspannt und gemütlich, noch ahnen wir nicht, was für Überraschungen uns der heutige Tag bringen wird. Wir starten zu einer weiteren kleinen Offroad-Strecke kurz vor dem Ohrid-See. Die Strecke ist sehr schön und nach rund 8 Kilometer Piste erreichen wir eine tolle, große Hochebene.

Kurz ein kleiner Spaziergang, dann ein schöner Kaffee in der Abendsonne. Plötzlich fährt doch tatsächlich ein Fahrzeug auf uns zu und hält an. Ein freundlicher Albaner fragt uns, ob wir ein Problem hätten und ob unsere Hunde Jagdhunde seien. Wir können kein albanisch, er nur ein paar Brocken englisch- kurzerhand ruft er seine Schwester an, die per Telefon dolmetscht. Fünf Minuten später sind wir best friends und werden zum Abendessen eingeladen. Wir fragen noch nach, ob der Weg für unsere dicke Henriette denn möglich ist – ja klar, alles ist groß genug !! Eigentlich hätten wir es wissen müssen – der Weg wurde immer steiler und enger, bis gar nichts mehr ging – weder vor noch zurück war möglich. Kurzerhand wurde der Nachbar gerufen, er musste mit seiner Kettensäge die Äste absägen – so einfach geht das hier.

Fahrt zu unserem neuen Freund 🙂
So einfach geht das hier !

Tatsächlich fanden wir ein kleines Plätzchen im Hof, gerade passend für Henriette. Nun war der erste Raki fällig !!! Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen, ein junger Mann, Freund der Familie wurde dazu gerufen, um ein bisschen auf englisch zu dolmetschen. Einen Kaffe und ein paar Raki später wurde es langsam dunkel und kalt, so zogen wir in die gute Stube um: etwa 5 Quadratmeter Wohnzimmer, darin eine riesige Couchgarnitur, zwei Fernseher und ein kleiner Ofen. Die Hausherrin brachte uns gleich Schaffelle für die Füße, der Ofen wurde angeheizt und schon hatten wir es muckelig warm. Irgendwann später gab es leckere Vorspeisen: griechischen Salat, eingelegte Paprika, Feta, Zucchini und Brot. Die Ehefrau und Köchin wuselte weiter in der Küche herum und eine Stunde später stellte sie einen großen Topf mit Kaninchen und Soße auf den Tisch. Kurz darauf bekam jeder noch eine Schüssel mit Reis – wir waren pappsatt. Das war natürlich nicht das Ende: es kam noch eine große Platte mit einem gegrillten Hühnchen – Hans-Peter kämpfte damit, das Tier zu zerlegen und jeder bekam eine Portion davon. Kein Ende in Sicht: jeder bekam noch eine Schüssel selbst gemachten Joghurt und als Dessert kam schließlich ein Teller mit eigenem Honig für jeden.

Wir waren echt beeindruckt von so viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit – und sind sehr dankbar, dass wir diese tollen Menschen kennenlernen durften.

Satt und betrunken fallen wir auf´s Bett – so richtig gut schlafen können wir aber nicht: wir überlegen die ganze Nacht, ob und wie wir hier wieder raus kommen :). Montagmorgens verabschieden wir uns von allen, dann wird es spannend !

Keine 200 Meter kommen wir weit, schon steckt Henriette wieder fest – ein Ast hat sich zwischen Kabine und Container geklemmt. Hans-Peter hat ja in weiser Voraussicht seine Kettensäge eingepackt, jetzt kommt sie das erste Mal zum Einsatz. Henriette wird befreit, der Baum ist etwas kleiner geworden und die Nachbarin freut sich über das Kaminholz !

der Übeltäter

So, wir schaffen es tatsächlich wieder nach oben und müssen erst einmal durchatmen. Hans-Peter schaut sich den Schaden unserer Henriette genauer an – die Reling ist komplett herausgebrochen und muss repariert werden. Notdürftig bekommt er das hin, unterwegs werden wir mal eine Werkstatt aufsuchen müssen.

Blick auf den Felsen

So, fürs erste haben wir genug Abenteuer erlebt !! Ein ruhiges Plätzchen am See kommt uns da genau richtig zum Erholen. Wir stehen am Ohridsee, das Wasser ist glasklar und die Sonne scheint mit letzter Kraft – perfekt für den heutigen Tag. Auf einem kleinen Pfad kommen wir zu dem idyllischen Fischerdörfchen Lin, hier gibt es ein kühles Helles. Spontan entscheiden wir uns dafür, noch eine Nacht hier zu bleiben.

Der nächste Tag kann mit einem erfrischenden Bad im See beginnen – herrlich. Wir genießen das geniale Wetter (ab morgen soll es regnen) und verbummeln den Tag.

Nach dem Frühstück werden die Landkarten aufgeklappt und die Reispläne neu überdacht – es soll wirklich die ganze nächste Woche regnen. Nach langem Hin- und Her entscheiden wir uns, Richtung Elbasan zu fahren. Dort gibt es einen Campingplatz, der von einem netten, deutsch sprechenden Albaner geführt wird. Er bietet auch einen Auto-Reparaturservice an. Wir finden Albin sofort und klar, kann er alle Wehwehchen von Henriette reparieren. Es gibt auch schon einen anderen Overlander auf dem Platz und kurze Zeit später bekommt Henriette einen neuen Kumpel:

die zwei Dicken

Alle zusammen verbringen wir einen richtig netten Abend – es macht Spaß, so viele Gleichgesinnten zu treffen. Morgens schüttet es wie aus Eimern, die Jungs haben keine Lust auf eine Gassirunde. Gegen Mittag wird es besser und wir unternehmen zusammen mit Walter und Julia einen abenteuerlichen Spaziergang quer durch die Wallachei. Abends geht`s ins neue, schicke Restaurant nebenan – wir sind echt beeindruckt von dem tollen Ambiente und dem leckeren Essen.

Freitags, am 08. Oktober, wird das Fahrzeug von unseren schwäbischen Freunden repariert, die Männer schauen interessiert zu. Ein bisschen kommt die Sonne raus, das muss genutzt werden, um die Gegend weiter zu erkunden. Ein paar hundert Meter weiter gibt es eine große Fischfabrik mit Laden, Restaurant, Spielplatz, Pool – einfach unfassbar.

Wilma hat die großen Jungs fest im Griff 🙂

Der Lachs mit den Garnelen schmecken hervorragend, dazu gibt es einen Primitivo aus dem schwäbischen MAN-Weinkeller – so kann man es bei diesem schlechten Wetter gut aushalten.

Am Samstag wird an Henriette weitergebastelt, sie bekommt neue Spannkraft (die Blattfedern werden neu gespannt) – dazu wird sie einfach auf ein paar Holzblöcke aufgebockt – sensationell.

Am Abend kochen und essen wir gemeinsam mit Julia und Walter, später gesellt sich noch Uli aus Paderborn zu uns und wir verbringen zusammen einen richtig lustigen Spieleabend mit Prosecco und Raki !! Unser Quappo zeigt unseren Gemütszustand am nächsten Morgen perfekt: er schläft im Stehen und der Kopf ist schwer.

Doch zu viel Raki 🙂

Es fällt uns richtig schwer, am nächsten Tag in verschiedene Richtungen aufzubrechen !!! Wir hoffen, dass wir irgendwann mal wieder eine Route zusammen mit den sympathischen Schwaben unternehmen können ! Auch der Abschied von Albin fällt nicht leicht, so einen netten, hilfsbereiten Menschen findet man nicht oft.

Unser Albin

Wir starten weiter Richtung Tirana, leider bei grauem, regnerischem Wetter. Kurz vor der Hauptstadt stehen wir auf dem Parkplatz einer richtig feudalen Reitanlage und die Jungs üben sich im Hindernisspringen.

Unterwegs haben wir festgestellt, dass Henriette zwar nun super gefedert ist, aber der Motor immer lauter wird ?? Dank Google finden wir eine Werkstatt in Tirana, die wir ansteuern. Wie immer sind die Albaner super freundlich und bemüht, es wird alles stehen- und liegen gelassen und alle begutachten unsere Henriette. Der Werkstattmeister spricht zudem gut deutsch und erklärt uns, dass es wohl nichts Schlimmes sei und sie das auf jeden Fall hinbekommen werden. Vier Stunden später sind Diesel- und Ölfilter gewechselt, Zylinderkopfdichtungen erneuert und die durch die Vibrationen verlorengegangene Kupferschraube ist wieder an ihrem Platz. Kurz vor Feierabend ist alles fertig, wir bezahlen 350,– € und können es kaum fassen, wie leise Henriette nun schnurrt. Gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Kruja und finden dort einen kleinen Campingplatz. Wir sind die einzigen Gäste, der Besitzer freut sich. Wir können bei ihm eine Pizza bestellen, die kurz darauf vom Pizzaboten gebracht wird –

Der Dienstag, 12.10. erfreut uns mit Sonnenstrahlen – alles ist gleich wieder viel schöner. Es geht zur Stadtbesichtigung von Kruja, ein kleiner Ort am Berg über Tirana. Hier hat Albaniens Nationalheld Skanderberg eine riesige Burg erbauen lassen, von der er einen gigantischen Ausblick bis zur Adria hat. Auch einen kleinen Basar gibt es, wir finden einen neuen Teppich, um unsere Henriette aufzuhübschen.

Nach der Shoppingtour fahren wir weiter Richtung Osten. Mal wieder geht es erst einen Pass hinauf, dann fahren wir das wunderschöne Flusstal des Mats entlang.

Die Strasse hat unglaubliche Schlaglöcher, zum Teil ist sie komplett aufgebrochen. Netterweise weisen große Achtung-Zeichen, die auf die Strasse gemalt wurden, auf die ganz extremen Stellen hin. In Burrel kaufen wir noch ein bisschen Proviant ein, die letzten Leks werden vertankt, die Restmünzen als Trinkgeld verschenkt. Kurz darauf kommen wir an den kleinsten Grenzübergang, den wir bisher passiert haben. Es ist einfach immer lustig: der Zöllner muss zuerst einmal ein Foto von Henriette machen, dann kontrolliert er ganz kurz unsere Papiere und wünscht uns eine gute Reise.

Wir sind traurig, dass wir Albanien verlassen – es war ein traumhaftes Reiseland mit unglaublich netten Menschen !!!!!!