Kanada, Westen

Am 05. Juli 2022 erreichen wir kurz vor Winnipeg das Longitudinal Centre of Canada – wir sind also in der Mitte des Landes angekommen. In der Stadt angekommen suchen wir den Händler auf, bei dem wir 2 neue Solarzellen bekommen sollen. Etwas verunsichert sind wir, da wir nicht in einem Gewerbegebiet sondern mitten in einem Wohngebiet stehen – ob wir hier richtig sind ?? Tatsächlich kommt uns ein Mann mittleren Alters entgegen, der sich als Kevin vorstellt. Den Termin hatten wir erst für den nächsten Tag vereinbart, aber gut zu wissen, dass wir hier richtig sind. Auf dem nicht weit entfernten Walmart-Parkplatz verbringen wir den restlichen Tag. Heute gönne ich mir den ersten Tim Hortens Cappuccino, es soll der beste Kaffee Kanadas sein. Die Kanadier lieben ihren Tim Hortens richtig, hier ist eigentlich immer eine Schlange vor den Läden. Tatsächlich schmeckt der Kaffee sehr lecker, dazu noch gibt es eine Tüte leckerer Donuts. Einkaufen müssen wir auch noch – ich verlustiere mich eine ganze Zeit lang im Walmart (hier gibt es auch wirklich alles, was man braucht), Hans-Peter verbringt dafür 2 Stunden im Canadian Tire – der kanadische Obi. Ein paar kleine Reparaturen werden an der Henriette durchgeführt unter genauer Beobachtung der vorbeikommenden Zuschauer. Am Mittwoch geht es ganz früh zu Kevin, in der Hoffnung, dass wir heute die beiden kaputten Panels (sie sind beide zersplittert, keine Ahnung, wie das passieren konnte) ausgetauscht bekommen. Die beiden Panels bekommen wir zwar, allerdings traut sich unser Kanadier nicht zu, die Module auszutauschen – Henriette ist ihm doch etwas zu hoch !! Er schickt uns zu einer Firma, die Wohnwagen repariert, nicht weit von ihm entfernt. Dort angekommen, folgt erst einmal Ernüchterung: alle Mitarbeiter sind zwar begeistert von unserem Truck – aber leider sind sie total ausgebucht. Nach langem Hin- und Her und mit ein bisschen Jammern bekommen wir einen Termin für den nächsten Dienstag. So gibt es eine kurze Planänderung, wir schauen auf der Karte, wo wir die Wartezeit am besten verbringen können. Die nächstmögliche Bademöglicheit befindet sich am Lake Winnipeg, rund 100 km nördlich der Stadt. Gegen Mittag kommen wir dort an – der Boden ist recht schlammig und es fängt auch gerade an zu regnen. Henriette bleibt gleich im Matsch stecken, nur mit unseren Anfahrtshilfen bekommen wir sie wieder auf festen Boden – also hier bleiben wir nicht. Chris, ein freundlicher Mitfünziger, bietet uns Hilfe an und empfiehlt uns einen Anderen Stellplatz. Mit seinem Auto fährt er vor und zeigt uns ein richtig nettes Plätzchen. Wir stehen am SunsetBeach, die Jungs toben auf der riesigen Wiese und wir lassen uns von dem schönen Sonnenuntergang verzaubern.

Wir stehen in einer kleinen Ferienhaussiedlung und alle, wirklich alle Bewohner kommen neugierig her, fragen uns aus und bewundern mal wider Henriette. Am nächsten Tag fahren wir ein paar Kilometer zum Grand Beach – hier gibt es einen der schönsten Strände Nordamerikas – etwa 3 Kilometer langer Sandstrand, Dünen, weisse Pelikane …… perfekt. Wir verbringen einen richtigen Urlaubstag vom Urlaub:

Auch den nächsten Tag verbringen wir an der Grand Beach, es ist einfach super entspannt hier. Gerade als wir Schlafengehen möchten, kommt allerdings ein Auto mit Blaulicht angefahren – wir befürchten nichts Gutes. Die Parkwächter machen uns freundlich darauf aufmerksam, dass wir nicht hier übernachten können – wir sollen auf den Campingplatz nebenan fahren. Also gut, Henriette wird kurz geweckt, zurück gehts zum alten Stellplatz. den Sonntag verbringen wir wieder an der Beach, mittags wird es schwül und gewittrig, so dass wir uns ins Auto zurückziehen. Wir fahren ein paar Kilometer in den Süden um zu übernachten.

Bei meinem Morgenspaziergang mit den Hunden entdecke ich komische Wellenbewegungen im seichten Wasser – was ist da los ?? Neugierig suche ich die Übeltäter – da entdecke ich vor mir auf dem überfluteten Weg eine riesige Schnappschildkröte. Das Tier ist echt hässlich und mir nicht geheuer – ich mache lieber einen großen Bogen darum. Im See scheinen Hunderte davon zu schwimmen, es gibt richtige Wellenbewegungen. Das Wetter ist auch nicht gerade freundlich – es ist schwül, gewittrig und Millionen von Schnaken haben gerade einen Mordshunger. Kurzentschlossen brechen wir unsere Zelte ab und fahren in die Zivilisation zurück. In Winnipeg findet sich ein toller Platz im Park – schnakenfrei und ganz alleine stehen wir auf einer riesigen Wiese -, wir schauen uns die Fork an, genießen ein frisch gezapftes Bier, Quappo und Frodo erholen sich langsam von der Mückenplage.

Montags besuchen wir den Beaudry-Park im Westen der Stadt, hier sind alle Wege wegen dem Hochwasser gesperrt – nur der Prärieweg ist möglich. Besucher gibt es auch nur wenige, so bleiben wir über Nacht hier, machen uns Kartoffeln und Würstchen über dem offenen Feuer.

Für den nächsten Tag haben wir uns den Wecker gestellt und klar sind wir pünktlich (typisch deutsch eben) kurz vor 8.00 Uhr auf dem Hof der Werkstatt. Da stehen wir erst einmal alleine – weit und breit ist noch kein Mitarbeiter zu sehen. 20 Minuten später trudeln ein paar Leute ein und tatsächlich darf Henriette in die Halle. Das Abmachen des kaputten Moduls erweist sich als schwieriger als gedacht, es wurde bombenfest auf dem Dach montiert. 6 Stunden später verlassen wir die Werkstatt mit einem neuen Panel und produzieren wieder Strom für ein ganzes Dorf – es kann weiter gehen !!

Das zweite Panel tauschen wir nicht mehr, wir bringen es zurück zum Händler. So, nun nur noch schnell einkaufen, dann kann die Fahrt gen Westen weitergehen. In Portage la Prairie übernachten wir bei einer ganzen Herde Pelikane, die sich hier gemütlich niedergelassen hat.

Vor der nächsten Strecke wurden wir mehrfach gewarnt: jetzt kommt nur noch langweilige Prärie !! Tatsächlich fahren wir durch irrsinnige große Felder (die Kornkammer Kanadas), auf denen Getreide, Mais und Raps angebaut wird. Einen Abstecher machen wir zum Riding Mountain Nationalpark – ein sehr schöner Park, aber leider sind viele Strassen und alle Wanderwege wegen des akuten Hochwassers gesperrt. Versöhnlich stimmen uns 3 kleine Schwarzbären, die wir neben der Strasse entdecken können.

Angekommen in Foxwarren (tatsächlich mitten in der Prärie), stehen wir auf einer von kleinen Erdmännchen bewohnten Wiese. Quappo ist fix und fertig: dauernd kommt so ein Tierchen aus der Erde und ist gleich wieder abgetaucht – was ist das denn bitte ???????????????

Die ganze Nacht hämmern Regentropfen auf das Dach – als ob es hier noch nicht genug Wasser gäbe !! Auf der weiteren Strecke fahren wir stundenlang durch endlose Getreide- und Rapsfelder, sehen riesige Silos, kilometerlange Züge, die die Millionen Getreidekörner transportieren, verlassene Dörfer, einsame Bauernhöfe, modernste Traktoren und Häuser, die auf der Strasse transportiert werden. Ein bisschen eintönig ist die Gegend schon – aber auch das ist irgendwie beeindruckend.

Nach 400 Kilometer kommen wir in Saskatoon, der bevölkerungsreichsten Stadt des Bundesstaat Saskatchewan, an. Zu unserer Überraschung entpuppt sich das Städtchen als sehr hübsch und lebhaft. Entlang des South Saskatchewan Rivers formt sich eine lange Parkfläche mit Spielplätzen, Picknicktischen, Bootsanlegern und Fitnessgeräten. Viele junge Leute laufen, skaten, rudern, paddeln und feiern (es gibt hier eine große Universität) – es ist richtig etwas los. Im Zentrum gibt es ein kleines Festival mit Livemusik, wir bleiben Zaungäste, da unsere Jungs nicht mit rein dürfen.

Die Prärie nimmt kein Ende, wie immer hier in Kanada habe ich die Strecke unterschätzt. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir den Campground des Dinosaurier Provincial Park. Ausnahmsweise stehen wir hier, da man in fast allen Parks nicht frei stehen darf. Bei einem kleinen Rundgang um das Gelände erkennt man schon die „Badlands“ – ein durch Erosionsrinnen oder Runsen völlig zerschnittenes Gebiet, das für eine landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet ist. Unser Nachbar Lee gibt uns viele gute Tips für unsere weitere Tour, er kennt sich hier in der Region sehr gut aus. Die lästigen Mücken werden mit einem Lagerfeuer vertrieben, so lässt der Abend genießen.

Wir freuen uns auf das nächste Highlight: im Dinosaurier Provincial Park gibt es weltweit die meisten Funde von Dino-Fossilien – über 150 vollständige Dinosaurierskelette wurden hier schon entdeckt. Der Park wurde wegen seiner beeindruckenden Landschaft sowie den Fossilienfunden zum UNESCO-Welterbe erklärt und gehört damit zu den ersten ernannten Welterbestätten – unserer Meinung nach auf jeden Fall verdient !!!

Die Hitze ist enorm, so dass wir für den Abend unbedingt eine Wasserstelle brauchen. Im St. Mary´s Reservoir findet sich der perfekte Platz für Mensch und Hund, hier können wir den Staub von der Wüstengegend abwaschen. Auch den nächsten Tag verbringen wir hier, die Waschmaschine darf mal wieder für uns arbeiten, das Trocknen erledigen Sonne und Wind ganz schnell. Viele Leute lassen hier ihr Boot ins Wasser, natürlich hält jeder mit uns ein kleines Schwätzchen. Ein Angler verspricht uns einen Fisch mitzubringen (falls er einen fängt). Allerdings ist es schon fast 20.30 Uhr, unser Magen knurrt und das Anglerboot ist immer noch draußen auf dem See. Na gut, dann eben vegetarische Küche !! Tatsächlich landet das Boot eine halbe Stunde später und wir bekommen den frischesten Fisch direkt ins Haus geliefert – das nenne ich mal Service !!!

Montag, der 18.07. – wir haben einen Kälteeinbruch, das Thermometer zeigt nur noch 13 Grad. Von unseren Frankfurtern haben wir gerade per WhatsApp erfahren, dass in Deutschland eine Hitzewelle die Menschen zum Schwitzen bringt. Unser Weg führt uns heute zu den Rocky Mountains, als erstes besuchen wir den Waterton Lake NP an der Grenze zu den USA. Hier bekommen wir einen Eindruck von dem Wetter des letzten Jahres: die Wälder sind alle total verbrannt – unfassbar. Der Campingplatz im NP ist total ausgebucht, wir müssen uns mit Henriette ein Plätzchen im Wald suchen – mitten im Bärengebiet (mal sehen, ob wir heute Nacht Besuch vom Meister Petz bekommen ???)

Tatsächlich bekamen wir am nächsten Morgen Besuch von großen, braunen Tieren, die einen Höllenlärm veranstalteten: eine Herde Kühe, die sich total aufregte, dass da plötzlich so ein großer grauer Klotz neben ihrer Wiese steht !! Schnell machten wir uns auf den Weg, fahren nach Waterton hinein und wandern zum Lake Bertha. Am See werden wir fast weggeweht, es herrscht gefühlt Windstärke 9 !! Unterwegs im Wald ist es aber entspannt, nach 2 Stunden erreichen wir unser Ziel: ein traumhaft schöner Bergsee. Die Füsse werden im kalten Wasser abgekühlt, Quappo schwimmt eine Runde, so können wir locker den Rückweg antreten.

Unterwegs sehen wir eine Elkdame mit ihrem Kitz, später noch eine kleine Bisonherde. Der Campingplatz ist immer noch ausgebucht, so fahren wir weiter. Einen Stellplatz finden wir vor dem Wallmart in Pincher Creek, sogar recht hübsch im Grünen.

Nun fahren wir eine Strecke, die uns unser netter kanadischer Nachbar auf dem Dinopark-Stellplatz empfohlen hat: die Forestry Trunk Strasse. Hier darf man an der ganzen Strecke entlang (150 km) frei campen (bis zu 14 Tage) und es gibt unzählige super schöne Plätzchen. Viele Kanadier verbringen hier mit ihrer ganzen Ausrüstung die Ferien, aber es ist Platz genug für alle. Neben einem kleinen Bächchen lassen wir uns nieder, machen Feuer, waschen uns todesmutig in dem eiskalten Wasser und Quappo versucht mal wieder vergebens, die kleinen Hörnchen zu jagen.

Es fällt einem echt schwer, diesen schönen Platz zu verlassen, aber eigentlich wollen wir ja in die Rocky Mountains. So fahren wir weiter Richtung Norden, die Berge werden immer gewaltiger, wir treffen Bergschafe, Gemsen und kommen zur nächsten Empfehlung: dem Peter Lougheed Provincial Park. Glücklicherweise gibt es hier Platz auf dem kleinen Campground, so buchen wir hier gleich einmal 3 Tage.

Das Wetter ist einfach genial, so können wir uns nach den großen Wanderungen im kalten Wasser erfrischen. Es ist wirklich unfassbar schön hier – die Berge, der blaue Himmel und die vielen Seen – das muss das Paradies sein.

Zufällig blättere ich in meinem Reiseführer herum und entdecke Empfehlungen für die schönsten Wanderrouten in West-Kanada. Auf Platz 1 erscheint der Trail: Galatea Cree – das ist gerade 20 Kilomter von uns entfernt. Alles klar, somit steht das nächste Ziel: das wird ein richtig schöner Sonntagsausflug am 24. Juli. Der Trail geht zum Teil ganz schön steil nach oben, für die Strapazen werden wir nach 6 Kilometern mit einem türkisgrünen Bergsee entschädigt. Auch hier kann man wunderbar die Füsse reinhängen lassen und die Aussicht genießen. Ob unsere Jungs langsam genug von den vielen Wanderungen haben – man weis es nicht so genau ???

Zurück am Auto geht es ein kleines Stück weiter nach Canmore, hier kann man sich mit allem eindecken, was man so braucht für die nächsten Tage in den Nationalparks. Ein kleines Bärchen entdecken wir auf einer Seitenstrasse – ich bin mal wieder zu langsam mit dem Foto. Abends fahren wir in den Banff-NP, der bekannteste Park Kanadas. Wie schon befürchtet, ist der Campingplatz voll, wir werden zum 60 Kilometer entfernten Oberflow-Platz weiter geschickt. Egal, Hauptsache ein Schlafplatz. Ausgeschlafen, die Sonne scheint, die Welt ist gleich wieder ok. Im Bow Valley finden wir einen FCFS (first come, first serve) Platz, hier machen wir es uns gemütlich. Abends kommt ein nettes deutsches Ehepaar vorbei, bei Gin Tonic, Bier und Lagerfeuer verbringen wir einen sehr schönen Abend.

Ein Tipp von unserem Nachbarn: wenn ihr einen Parkplatz beim Lake Louisa haben wollt, dann müsst ihr früh aufstehen !! Gut, Wecker wird gestellt, um 6.00 Uhr krabbeln wir aus der gemütlichen Höhle, schmeissen uns in die Klamotten und fahren die 15 Kilometer zum Lake Louise. Wir sind tatsächlich nicht die Ersten: der Parkplatz ist schon zu gut einem Drittel gefüllt ?? Es gibt nur ein Tages-Parkticket – so können wir uns Zeit lassen und erst einmal einen Kaffee trinken. Wanderschuhe werden angezogen, Rucksack gepackt, Hunde ans Geschirr gelegt. Zum See sind es nur ein paar Meter, natürlich stehen hier schon gefühlt 1000 Japaner, Inder und Chinesen, die mit Handysticks die Sicht auf den See versperren. Wir kämpfen uns durch, schnurstracks auf den Wanderweg zu den 6 Glaciers. Hier wird es ruhiger, die meisten Touristen sind mit dem obligatorischen See-Foto zufrieden. Auf dem Gipfel angekommen, gönnen wir uns im Teehaus einen Apfelkuchen und original englischen Schwarztee (eigentlich wird in Kanada nirgends Tee getrunken, scheint noch von den englischen Besatzern übrig geblieben zu sein.

Wir kommen uns vor, wie in einer Theaterkulisse, die Berge scheinen aus Pappmaschee hingestellt worden zu sein.

Am nächsten Tag klingelt der Wecker noch früher: wir haben vor, den Moraine Lake anzuschauen – und hatten den Parkwächter gefragt, wann man denn da sein muss, um einen der begehrten Parkplätze zu bekommen – die ernüchternde Antwort war: 3.30 Uhr !!! Hart wie wir sind, stehen wir tatsächlich am nächsten Morgen um 3.30 Uhr an der Strasse – und werden wieder weggeschickt – Parkplatz ist voll !! Völlig fertig und fassungslos schleichen wir uns wieder zurück – so ein Mist !! Mittags versuchen wir, mit einem Shuttle zu dem See zu kommen – unmöglich, es ist alles ausgebucht. Auf dem Shuttleparkplatz drängen sich Unmengen von Autos, Wohnmobilen und Motorrädern, jetzt verstehen wir, was es heisst, in der Hochsaison im Banff zu sein. Das hätten wir uns nie so extrem vorgestellt.

Angekommen auf dem Stellplatz fängt Hans-Peter an, Henriette ein bisschen von dem ganzen Staub zu befreien. Dabei stellt er fest, dass unsere Ersatzradaufhängung zum Teil gebrochen ist – das muss schleunigst repariert werden. So steht der Plan für den nächsten Tag gleich fest: eine Werkstatt, die Schweißarbeitern ausführen kann, muss gefunden werden.

Wir haben Glück im Unglück: in Canmore finden wir eine Firma, die nur Schweißarbeiten ausführt und die auch bereit ist, uns gleich zu helfen. Nach 2 Stunden ist die Naht wieder zu, allerdings wollen wir sicherheitshalber die Aufhängung noch etwas verstärken lassen. Dummerweise liegt gerade ein langes Wochenende vor uns (der 1. August ist Alberta-Tag und damit Feiertag) und so bekommen wir erst am Dienstag einen weiteren Termin. Das finden wir gar nicht so schlecht, so haben wir noch ein paar Tage länger Zeit, den Nationalpark zu erforschen. Da es heute über 30 Grad warm ist, suchen wir uns einen Badeplatz am Lake Minnewana und kühlen unsere erhitzen Körper ein bisschen ab.

Abends wird die Landkarte studiert und wir finden noch so Vieles, was man hier erkunden kann. Als erstes steht der Kootonay-Nationalpark auf dem Plan. Hier wandern wir zum Lake Vista, schauen uns den Marble Canyon an und enden schließlich an den Paint Pots.

und zum Schluss:

Samstags starten wir die nächste große Tour zu den Ink Pots. Gleich auf der Fahrt zum Parkplatz das Tages-Highlight: am Strassenrand läuft eine Bärenmama mit ihren 2 Kleinen – total süß !! Die Wanderung ist auch schön, nur drängen sich hier sehr viele Wanderer auf dem engen Weg – da brauchen wir immer doppelt so lange, da wir ständig gefragt werden, was für schöne Hunde das sind und ob man sie streicheln darf. Wir sind ja nicht unhöflich, die Hunde lassen das auch alles über sich ergehen (eigentlich dürften sie gar keine Haare mehr am Kopf haben – so oft wie sie da gestreichelt werden) und so kommen wir zum Teil nur schleppend voran. Auf dem Nachhauseweg treffen wir noch auf den Bärenpapa, der ein paar Meter vor unserem Campingplatz herumläuft.

Auf dem Heimweg zum Stellplatz:

Sonntags steht ein Ausflug zum Yoho-Nationalpark auf unserer Liste.

Wir machen uns auf den Weg zu den Spirals Tunnels hinter dem Kicking Horse Pass. Das sind 2 Kehrtunnel an der transkontinentalen Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway. Die Schienen wurden zuerst dem einfachst möglichen Verlauf nach durch die Berge gelegt, doch auch dieser Weg führt über den Pass von 1600 m. Da die Strecke bei optimaler Ausnutzung immer noch ein Gefälle von 4% hatte, gab es mehrer Lokomotiven, die von den Gleisen rutschen, auch gab es viele Tote und Verletzte auf dieser Strecke. Im Jahre 1909 wurden die Spiraltunnels eröffnet- eine technische Meisterleistung für die damalige Zeit. Wir hatten das Glück, dass gerade ein Zug vorbeikam und in einem der Tunnel verschwand. Ein paar Minuten später der Zuganfang wieder heraus, während der Rest des Zuges immer noch in den Tunnel einfuhr – ein beeindruckendes Spektakel. Wir kommen uns vor, als ob wir mit großen Kinderaugen eine riesigen Märklin-Anlage bewundern dürfen.

Die Eisenbahnspirale – leider gibt es zu viele Bäume hier 🙂

Nach diesem Jim Knopf Erlebnis fahren wir kurz hinter Field ab zum Emerald Lake. Ebenfalls ein Hotspot (nach dem vollen Parkplatz zu urteilen), hier tummeln sich wieder Horden von Inder und Pakistani – manchmal kommen wir uns vor, als wären wir am Ganges und nicht in Kanada. Kurz überlegen wir, uns ein Kanu zu leihen, das Preisschild „1 Stunde 90 Dollar“ lässt uns schnell umdenken. Also laufen wir einmal m den herrlichen See und genießen das Panorama.

Montag, der 01. August ist Feiertag: „Alberta-Tag“ – und alle Albertaner haben sich wohl verabredet am Johnston Canyon !! Der Canyon mag sehr schön sein, aber es ist so voll auf den Wegen, dass man kaum das Wasser sehen kann – unfassbar. Oben angekommen entspannt sich alles ein bisschen, aber man kommt wirklich vor wie in Disneyland – unfassbar viele Menschen sind hier unterwegs.

Zurück auf dem Parkplatz werden wir von Heiner und Maritta angesprochen , 2 Deutsche, die mit ihrem XXXL-Wohnwagen (eigentlich ein Reisebus mit Slide-out) unterwegs sind. Wir sind uns gleich sympathisch, so wird ausgemacht, dass die beiden die Nacht neben uns auf dem CP verbringen. Ich darf mir das Ungetüm von innen anschauen – wirklich sehr beeindruckend: 48 qm Wohnfläche, 4 Fernseher, Schlafzimmer, Badezimmer, ein XXL-Kühlschrank mit Eiswürfelbereiter – das ist wirklich beeindruckend. Den Abend verbringen wir entspannt mit einem Bierchen, erzählen unsere Lebensgeschichten und erfahren einiges von den Reisen der beiden – ein super netter Abend.

Am nächsten Morgen haben wir den Termin in der Werkstatt in Canmore, so müssen wir mal wieder früh aufstehen (hoffentlich wird das nicht zum Dauerzustand !). Hans-Peter und Henriette bleiben in der Werkstatt um die Ersatzradaufhängung verstärken zu lassen. Die Zeit nutze ich, um mit den Jungs spazieren zu gehen. Dabei erwerbe ich mit heute den Titel: „Pechvogel des Tages“ !! An einem ausgetrockneten Bachlauf finden wir einen richtig schönen Spazierweg, genießen die Sonne und die Aussicht. Ein Bänkchen lädt zum Ausruhen und zur Trinkpause ein. Da mein Handy eigentlich Netz und Empfang hat, aber ich nicht ins Internet reinkomme, wird das Teil heruntergefahren. Ich schaue hoch und glaube, meinen Augen nicht zu trauen: da läuft doch tatsächlich eine Bärenmama mit ihren 2 Kleinen vor mir (keine 30 Meter entfernt) durch das Bachbett !!! Bis mein Handy wieder hochgefahren ist und ein Foto machen kann, ist die kleine Familie natürlich schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Kurz überlege ich, nachzulaufen, halte das aber mit den 2 Hunden dann nicht für eine so gute Idee. Ziemlich deprimiert komme ich zurück zur Werkstatt -Henriette steht fertig bereit für die Weiterfahrt.

die Bären-Familie auf dem Weg in den Ort !

Zurück geht es an unserer Lieblingsstrecke, dem Bow Valley, Richtung Lake Louisa. Kurz danach kommen wir auf den Icefield Parkway- das soll eine der schönsten Strassen der Welt sein. Die Landschaft ist umwerfend, man weiss gar nicht, wo man überall hinschauen und staunen soll. Am Lake Peyto machen wir den ersten Stopp, es findet sich eine tolle Aussichtsplattform ein paar Meter von den Menschenmassen entfernt, eine nette Kanadier macht lustige Fotos von uns vier mit dem tollen Lake im Hintergrund. Der See begleitet uns schon während der ganzen Reise, es ist das Titelbild unserer Strassenatlasses. Nun haben wir ihn tatsächlich auch persönlich sehen dürfen.

Ein Stück weiter findet sich der Übernachtungsplatz beim Saskatchewan River Crossing. Hier darf man neben einem Giftshop kostenlos die Nacht verbringen.

Beim Frühstück sieht Henriette einen Kumpel vorbeifahren – der Roadfuxx sieht uns auch und so wird natürlich eine Pause eingelegt. Man kennt sich zwar von Instgram, so persönlich ist aber viel schöner. Erfahrungen, Geheimtipps und Geschichten werden ausgetauscht, dann gehts weiter zum Icefield. Angekommen am Columbia Icefield Center sind wir erst einmal beeindruckt von der Masse an Reisebussen, PKWs und RVs. Wir schauen uns im Infocenter um und sind entsetzt über die Angebote, die hier gemacht werden: man kann sich mit einem Allradbus direkt auf den Gletscher fahren lassen (für 140 Dollar) und auf dem Eis herumspazieren. Die Busse fahren tatsächlich reihenweise auf den Gletscher – wir können nicht verstehen, dass das gemacht wird. Ansonsten achten die Kanadier streng auf Ihre Umwelt und hier scheinen die Dollars wichtiger zu sein – unglaublich. Die Nacht verbringen wir bei Regen und Kälte hier oben, freundlicherweise scheint am nächsten Morgen die Sonne wieder ein bisschen und so machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Gletscher.Bis an den Rand können wir laufen und einzelne Markierungen zeigen auf, wie weit der Gletscher sich schon zurückgezogen hat.

Auf der weiteren Strecke schieben sich leider einige Wolken in den Himmel, aber dennoch ist die Landschaft spektakulär. Bei den Sunwapta und Athabasca Falls machen wir einen Stopp, sind beeindruckt von den Wassermassen und der Gewalt der Fluten.

Kurz vor Jasper steuern wir den Campingplatz an, leider alles ausgebucht, der nächste CP hat nur noch „Overflow“ Plätze – d.h. Parkplätze für 34 Dollar/Nacht. Das fühlt sich unserer Meinung nach nach Abzocke an, so fahren wir ein paar Kilometer hinter Jasper zu einem FCFS Platz. Wir freuen uns riesig – das ist ein super schöner riesiger CP mit ganz vielen freien Plätzen. Hier quartieren wir und für die nächsten 5 Tage ein. Unser erster Ausflug am nächsten Tag geht zum Lake Patricia und Lake Pyramide. Hier gibt es ganz viele tolle Wanderwege, die auch perfekt beschildert sind – das ist richtig genial.

Auf dem Rückweg halten wir im Städtchen Jasper an, finden einen Waschsalon, in dem wir mal alle Hundedecken waschen können. Die Zwischenzeit wird genutzt für ein leckeres Eis, einen Rundgang durch das nette, lebhafte Städtchen und den Einkauf.

Samstag fahren wir zum Maligne Lake, hier gibt es eine Wanderung zu den Opal Hills. Klar, dass wir diese Wanderung unternehmen müssen – bei dem Namen !! Der Trail geht echt steil bergauf (soll die steilste Wanderung im Jasper sein lt. Reiseführer), wir werden entschädigt durch eine tolle Natur, super Aussicht und am nächsten Tag mit einem schönen Muskelkater. Die Aussicht auf den Lake Maligne ist leider durch Wolken verhangen, aber die dennoch super schön.

Abends bekommen wir neue Nachbarn: Brigitte und Rene aus der Schweiz, 2 ganz liebe Menschen. Wir verstehen uns super, die Männer tauschen alle technischen Details über die Fahrzeuge aus und finden kein Ende !!

Am nächsten Tag steht ein Erholungsprogramm auf dem Plan: wir laufen ganz entspannt um den Lake Annette und Lake Edith, hüpfen in das erfrischende Wasser und können unser Glück nicht fassen. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch den Maligne Canyon an – für uns der bislang schönste Canyon in ganz Kanada.

Päuschen am Lake Anette

Es ist einfach unbeschreiblich hier, jeden Tag gibt es neue Highlights und man denkt, jetzt kann es doch nichts mehr schöneres geben ??? Ein Zitat aus dem „Lonely Planet Reiseführer“ – man kann es nicht besser ausdrücken:

„Wenn man versuchen würde, eine der spektakulärsten Gegenden auf der Welt zu entwerfen, die einem einen Riesenschauer über den Rücken jagen und landschaftlich überwältigend sein sollte, dann stünden die Chancen äußerst gut, dass sie den National-Parks Banff und Jasper sehr ähnlich käme. Fast ist es, als wäre die Postkarte erfunden worden, nachdem man diese Orte gesehen hat.“

Ja, auch der nächste Tag bringt ein unglaubliches Highlight: wir fahren zum Mount Edith Cavell und stehen nach einer kleinen Wanderung an einem türkisgrünen Gletschersee, auf dem dicke Eisschollen schwimmen. Es ist fast surreal, die Eindrücke sind überwältigend.

Mount Edith Cavell:

Quappo und ich laufen durch das Eiswasser zu einem kleinen Felsen im See, das ist fantastisch. Wieder weiter unten wandern wir durch das Valley of the Five Lakes, halten auch hier die Luft an vor Staunen, jeder See glitzert blau, türkis, grün und von oben gibt die Sonne alles dazu. An einer einsamen Stelle trauen wir uns in den See – fast hat man Angst, dieses glasklare Wasser schmutzig zu machen !!! Überwältigt kommen wir spät Abends zu unserem Platz zurück, so viele Eindrücke müssen verarbeitet werden.

Valley of the fife lakes

Nach über 2 Wochen in den beiden Nationalparks verlassen wir schweren Herzens dieses Paradies. Kurz vor dem Ausgang biegen wir noch ab zu den Miette Hot Springs und gönnen uns ein Bad in dem 38 Grad heissen Thermalwasser. So richtig sauber kommen wir Abends in Hinton an – hier soll es am Walmart freies WLAN geben. Das Funknetz ist wie immer sehr schwach, aber Hans-Peter hat Netz und so kann ich die Webseite nachschreiben (das ist ganz schön schwer, da wir so viiiiiel erlebt haben)

Am nächsten Morgen geht es erst mal auf Shoppingtour: hier gibt es einen Walmart, Safeway, Dollorama und für Hans-Peter extra den Canadian Tire – alle Wünsche können befriedigt werden. Später machen wir eine kleine Wanderung auf dem Biber-Trail in Hinton – leider sehen wir die kleinen Nager nicht persönlich, nur ihre Bauwerke können wir bewundern.

Bei unserer nächsten Teambesprechung kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir unsere Route nochmals überdenken müssen: der Reiseführer meinte, dass ein Abstecher in den Nahanni-Nationalpark unbedingt lohnenswert sei. So heisst das nächste Fernziel: Hay River am Great Slave Lake. Ein Stück weit fahren wir weiter, finden einen einsamen Stellplatz im Nirgendwo, die Hunde können flitzen, wir sitzen am romantischen Lagerfeuer und bewundern den Vollmond in der sternklaren Nacht.

Vollmond im Nirgendwo

Die Fahrt geht weiter durch grosse Waldgebiete, riesige Ackerflächen, alles ist flach, staubig und die Sonne brennt von oben. In Grand Prärie machen wir einen weitern Versorgungsstop, hier werden Wasser, Diesel und Vorräte gebunkert. Grand Prärie ist gefühlt eine riesengroße Stadt, so viel Verkehr hatten wir seit Toronto nicht mehr. Wir sind froh, als wir wieder alleine auf dem Highway unterwegs sind. Mitten im Wald findet sich ein kostenfreier Stepplatz von der Gemeinde, hier verbringen wir die Nacht.

Der nächste Streckenabschnitt ist schon echt eintönig: Wald, Sumpf, verbrannter Wald, Wald, Sumpf, verbrannter Wald, Wald, Sumpf, verbrannter Wald ………………………….., dazwischen blinkt ab und zu ein kleinerer oder größerer See durch. Wir freuen uns schon wie Bolle, wenn mal ein Schild am Strassenrand steht – das ist schon ein Highlight. Am Peace River kurz vor dem Örtchen Peace River gibt es wieder einen kostenfreien Campground namens Strong Creek – sehr schön angelegt, sehr sauber, sogar mit kostenlosem Feuerholz – das gefällt uns !!

Nach dem Frühstück toben die Jungs noch ein bisschen im Fluss, dann geht die Fahrt weiter, wieder kilometerweise ziemlich unspektakuläre Landschaft. Links vom Highway gibt es ein Plätzchen für Henriette und uns, bei dem wenigen Verkehr kann man auch mal nahe an der Strasse übernachten. Sonntags, es ist der 14.08., überqueren wir die Grenze zu den Nord-West-Territories, ein weiteres Bundesland Kanadas. An der Grenze steht ein einsames Touristencenter, der freundliche Angestellte freut sich über meinen Besuch und stattet mich mit vielen Prospekten aus. Er meint auch, dass Hay River auf jeden Fall ein lohnendes Ziel sei _ wir sind gespannt.

In den Broschüren aus dem Visitorcenter ersehen wir, das wir auf der Wasserfall-Route unterwegs sind – das hört sich doch gut an. Kurze Zeit später kommen wir an die Twin-Falls: Alexandra und Louise heissen die beiden Fälle. Alexandra schauen wir uns zuerst an und sind echt beeindruckt: das Wasser fällt donnert fast 70 Meter in die Tiefe, die Wassermassen sind beeindruckend. Ein 3 Kilometer langerFußmarsch bringt uns zur Louise, der Wasserfall ist etwa halb so hoch, aber nichtsdestotrotz auch sehr schön.

Zurück am Auto stärken wir uns mit einem Kaffee bevor wir über das Örtchen Enterprise (125 Einwohner) nach Hay River kommen. In Hay River beeindruckt mich eigentlich nur, wie häßlich dieses Städtchen ist :). Die Lage am Great Slave Lake ist zwar schön, aber ansonsten wirkt der Ort sehr marode, chaotisch, teils verlassen und verfallen.

Lt. iOverlander soll es am Strand einen netten Stellplatz geben, den wir uns anschauen wollen. Leider kann man den Strand vor lauter Treibholz gar nicht sehen, es ist matschig und mückig – Hay River ist wirklich nicht mein Lieblingsort. Also wird der nächste Platz angefahren und wir werden komplett entschädigt: wir haben ein traumhafte Stelle an einem See gefunden – ganz alleine für uns und 5 Kilometer entfernt vom Highway. Natürlich wird als erstes schwimmend die Wasserqualität und Wassertemperatur geprüft – alles ist einfach perfekt. Dank Hans-Peter brennt das Lagerfeuer gleich und wir sind fasziniert, wie unfassbar ruhig das hier ist.

Der nächste Tag beginnt natürlich mit einem Bad in unserem Privatsee – herrlich. So sauber haben w r uns schon lange nicht mehr gefühlt, 2 Tage hintereinander baden, der Wahnsinn. Ungern ziehen wir weiter, aber es gibt halt einfach zu viele Plätze, die wir hier noch erkunden wollen. Jetzt sind wir unterwegs nach Fort Simpson, dort wollen wir schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, den Nahanni-Nationalpark zu besuchen. Allerdings gibt es auf der Strecke erst einmal weitere Wasserfälle anzuschauen: zuerst sind wir bei den Lady Evelyn Falls, hier gibt sich der Kakisa River richtig Mühe, einen ganz schön gleichmäßigen Wasserfall zu bilden – es sieht aus wie ein riesiger Theatervorhang. Einige Kilometer weiter entdecken wir den Sambaa Deh Falls, eine halbe Stunde Fußmarsch später die Coral Falls. Beide Fälle sind ganz anders als die vorangegangenen, aber nicht minder beeindruckend. Vor lauter Wasserfällen kommen wir nicht so weit wie geplant und beschließen, auf dem nächsten gravel pit unser Lager aufzuschlagen.

Tja, und dann kommt das Erlebnis der Woche: wir sitzen gemütlich mit unserem Feierabendbier vor der Henriette – keine Menschenseele weit und breit. Quappo hat es sich schon auf dem Sofa bequem gemacht, Frodo liegt bei uns draußen. Plötzlich springt er wie von der Tarantel gestochen hoch, bellt in voller Lautstärke – und wir sehen gerade noch eine braunes Fellknäuel um die Ecke des Wohnmobils lunsen !!! Adrenalin strömt sofort bis zur letzen Nervenzelle, wir springen hoch, suchen Handy und Foto, um den Meister Petz einzufangen. Der hat sich echt von unserem Löwenjäger ins Bockshorn jagen lassen und ist 20 Meter zurückgegangen. Allerdings scheint er doch zu überlegen, ob der bellende Kollege gefährlich sein könnte und dreht sich wieder um. Frodo steht ihm Auge um Auge gegenüber, angespannt bis zu letzten Sehne. Wir ziehen es nun doch vor, in den Innenraum zu fliehen und den dicken Bär von dort aus weiter zu beobachten. Der trollt sich nach einer Weile, läuft gemütlich und lautlos in den Wald zurück. Wir sind erst einmal geflasht von diesem Erlebnis und schlafen in der Nacht wie ein Stein.

Am nächsten Morgen, auf dem Weg nach Fort Simpson sehen wir den nächsten großen Braunbären neben dem Highway – mal kurz durchgezählt, ist das Bär Nummer 17 !!!

Angekommen in Fort Simpson können wir eine kleine Fluggesellschaft ausfindig machen, die für den Freitag einen Flug in den Nahanni anbietet – so verbringen wir die nächsten 2 Tage in diesem Örtchen am Mackenzie-River. Das war hier die erste Ortschaft an dem riesigen Fluss, ein Umschlagplatz für den Pelzhandel. Der Fluss ist echt riesengross, wir kommen uns ein bisschen vor wie am Amazonas. Bei einem „Stadtbummel“ kaufen wir ein, füllen unsere Wassertanks auf, tanken den teuersten Diesel bislang (2,42 Dollar/Liter) und erfrischen uns bei einem Bad im Mackenzie.

Abends entdeckt Hans-Peter einen hübschen Stellplatz versteckt im Wald an einem riesigen, schönen Holzgerüst – wir rätseln, für was das sein soll ??? Mitten in der Nacht schreckt mich Handygeklingel hoch – ein Werbeanruf aus Berlin ?? Erst rege ich mich darüber auf, doch ein Blick aus dem Fenster lässt den Ärger sofort vergessen – da sehe ich doch Nordlichter am Himmel ?? Nichts wie raus aus dem gemütlichen Bettchen, schon erleben wir das nächtliche Himmelsspektakel – es ist unglaublich !! Dem Anrufer aus Berlin bin ich natürlich jetzt zu Dank verpflichtet, wir hätten das Spektakel ansonsten glatt verschlafen.

Donnerstags haben wir richtig viel Zeit, die letzten Winkel von Fort Simpson zu erkunden, es findet sich ein unfassbar riesiger Sandstrand am Ende des Ortes, die Jungs toben, baden und genießen ihre Freiheit. Nach dem langen Spaziergang kühle ich mich im Mackenzie ein bisschen ab – das Thermometer zeigt heute wieder 30 Grad (wer hätte das im Norden Kanadas vermutet ?). Zurück am Auto reicht das Netz gerade aus, um die Webseite weiter zu schreiben und ich bin wieder erstaunt, wie viel wir in den letzten Tagen hier erleben durften.

Freitag, der 19. August – ein ganz besonderer Tag erwartet mich, ich freue mich riesig, bin auch aufgeregt (war heute Nacht 3 x wach 🙂 !!! Heute darf ich mit einem kleinen Wasserflugzeug in den Nahanni-Nationalpark fliegen – etwas ganz Besonderes. In diesen Park gibt es keine Strassen, hierher kommt man nur per Flugzeug oder Kanu – die absolute unberührte Wildnis. Der Park (30.050 qkm, UNESCO-Weltnaturerbe) liegt in den Mackenzie Mountains und schützt einen 300 km langen Abschnitt der Schlucht, die sich der South Nahanni River gegraben hat. Namen wie Deadman Valley, Headless Valley oder Valley of Mystery sagen doch schon alles – oder ?? Hans-Peter bleibt bei den Hunden, 8 Stunden können wir sie bei dieser Hitze nicht im Auto lassen. Außerdem will mein Göttergatte lieber in Patagonien einen Rundflug machen – das passt.

Pünktlich um 8.00 Uhr kommt mein Pilot, erklärt mir kurz die Schwimmweste und schon geht es los. Die kleine Maschine ist schnell in der Luft, es ist einfach ein tolles Gefühl, so durch den Himmel zu schweben. Leider gab es am Vortag in der Umgebung einen grossen Waldbrand, so fliegen wir erst einmal durch dicke Rauchschwaden. Am Little Doctor´s Lake gibt es den ersten Stopp, hier neben wir die 2 Neuseeländer Rose und Frank auf. Sie haben 3 Tage in der absoluten Einsamkeit in der Lodge verbracht. Zum Glück haben sich die Rauchschwaden verzogen, ein bisschen lugt sogar die Sonne hinter den Wolken hervor.

Unser Pilot fliegt uns durch 2 Canyons, die Felswände sind ganz schön nah, das Flugzeug wird immer schräger. Weiter geht es durch riesige, grüne Täler, in denen türkisgrüne Flüsse mäandern (nennt man das nicht so ??) – die Rabbittkettle Hot Springs. Nach einer guten Stunde Flugzeit erreichen wir den nächsten Höhepunkt: die Virginia Falls – das Wasser stürzt hier von 96 m den Felsen hinab, fast doppelt so hoch wie die Niagarafälle. Die nächste Landung steht an, ich glaube, das ist auf dem Wasser echt einfach. Unterwegs habe ich mir eh überlegt, dass ich in meinem nächsten Leben Pilot werde – es ist einfach so großartig, die Welt vom Himmel aus zu beobachten.

Zusammen mit einem Parkranger, der hier in der Lodge die Stellung hält, machen wir einen kleinen Spaziergang zu den Fällen. Auch vom Boden aus beeindrucken die tosenden Wassermassen, es ist ein grandioses Schauspiel. Nach einer kurzen Stärkung mit einem Sandwich und Zitronenwasser geht es weiter, nun fliegen wir zu den Granitspitzen des Cirque of the Unclimbables – schroffe, gewaltige Felswände, die zum Teil noch nie von einem Menschen bestiegen wurden. Ein paar ganz Verrückte haben den ein oder anderen Gipfel hier schon geschafft – einfach unvorstellbar. Hier machen wir nochmals einen kurzen Stop, treffen auf 4 junge Kanadier, die seit 10 Tagen mit dem Kanu und dem Kletterseil im Park unterwegs sind. Sie erzählen, dass sie in den letzten Tagen schon 2 Grizzlys gesehen haben.

Die Maschine ist aufgetankt, wir treten den Rückflug an. Fast eine Stunde lang fliegen wir durch unendliche Felswände, Berggipfel, Gletscher – man wird ganz andächtig bei diesem grandiosen Anblick und kann gar nicht aufhören zu staunen. Die letzte halbe Stunde fliegen wir wieder im Nebel – die Rauchwolken sind immer noch da. Gegen 16.00 Uhr landen wir auf dem Mackenzie-River, die Mutter Erde hat uns zurück – es war ein atemberaubendes, gewaltiges, grossartiges, sagenhaftes, mystisches Erlebnis (der Kanadier würde sagen: awesome, amazing, gorgeous, fantastic) eigentlich gar nicht in Worte zu fassen !!

Geflasht von den vielen Eindrücken, fahren wir einfach bis zum nächsten Gravelpit, lassen den Abend gemütlich bei einem Kniffelspiel und Rotwein ausklingen.

Unsere Tour geht weiter nach Fort Liard – wieder endlose Sandpiste durch 1.876.982 Tannenbäume und 354.943 Birken, 3 Autos kommen uns auf der Strecke von 200 km entgegen. Kurz vor dem Ort (300 Einwohner ?) sehen wir einen braunen Klumpen im Strassengraben. Erst halten wir das für einen dicken Baumstamm, doch dann erkennen wir, dass es sich um einen liegenden Bison handelt ??? Das riesige Tier erhebt sich langsam und trottet in den Wald hinein. Kurze Zeit später sehen wir noch 3 weitere Kollegen, hier ist wohl gerade eine Zusammenkunft anberaumt.

Vor Fort Liard finden wir einen öffentlichen Stellplatz an einem See, sehr nett und ruhig. Ein Hinweisschild auf einen Wanderweg um den Hay Lake fällt uns ins Auge – also die Wanderschuhe an und los gehts. Leider scheint Wandern hier nicht so beliebt zu sein, der Weg wird immer schlechter und irgendwann ist er überhaupt nicht mehr zu erkennen – enttäuscht geben wir auf und treten den Rückzug an. Im Ort selber gibt es auch nichts zu erkunden, so bleiben wir am Stellplatz, genießen die Ruhe und lassen es uns gut gehen. Ein anderer Camper, der hier auf dem Platz steht, kommt zu uns und warnt uns vor zwei Bären, die hier herumlaufen sollen. Tatsächlich knallt kurz darauf ein Schuss aus dem Gewehr des Nachbarn – die 2 Bären schlichen wohl gerade um die Sitzbänke herum, wir sehen nur noch die Ohren hinter dem Gebüsch aufblitzen. Die Ehefrau warnt uns mehrfach, dass wir heute Abend auf keinen Fall mehr spazieren gehen sollen – in diesem Fall halten wir uns an ihren Rat.

Im Morgengrauen werden wir von Frodos Gebrummel, das immer lauter anschwillt, geweckt: ein Blick aus dem Fenster lässt uns den Grund wissen: es stehen 6 Bisons gemütlich um unser Auto herum, das Gras scheint hier besonders gut zu schmecken. Aber Frodos Gebell verjagt auch diese großen Tiere – super, so ein Wachhund !!

Unsere Fahrt geht nun Richtung Süden – obwohl wir ja eigentlich in den Norden wollen ??? Aber es gibt hier ja immer nur eine Strasse und so fahren wir erst mal in die verkehrte Richtung. Es ist heute sehr dunstig und riecht verbrannt – scheinbar gibt es immer noch Waldbrände um uns herum – wir können aber nicht sehen, wo der Brand sein könnte – ein bisschen gruselig.

Wood-Bison im Rauch-Nebel !

Unterwegs begegnen wir noch weiteren Bisons, wir haben uns jetzt schon an den Anblick der dicken, braunen Monster gewöhnt, Fotos haben wir auch genug geschossen. In Fort Nelson werden kurz Einkäufe getätigt, abends stehen wir am Ufer des Muskwa Rivers, zum entspannen gibt es ein Lagerfeuer. Der Nächste Morgen lockt uns mit bestem Wetter aus dem Bett, weiter geht am riesigen Muncho See entlang.

Muskwa-River

Es gibt hier einfach unfassbar viele Seen, Flüsse und Bäche, wir sind schon erstaunt, dass die alle überhaupt einen Namen haben ??

Muncho-Lake

Unterwegs erblicke ich erfreut Hinweisschilder auf Wanderwege – das muss ausgenutzt werden. Wir halten am nächstbesten Schild an, ziehen die Wanderschuhe an und schon gehts hinaus auf den den Baba Canyon. Der Wegbeschreibung ist super: immer am Bach entlang, am besten soll man sic seine eigene Route suchen. Es geht steil bergauf, immer wieder hüpfen wir über den Bach, weit und breit keine Menschenseele und keine Bären !! ach einer Stunde Aufstieg genießen wir die Aussicht und beschließen, auf dem Rückweg noch ein kleines Bad zu nehmen. Handtuch oder Badehose haben wir natürlich nicht eingepackt, so hüpfen wir einfach nackig in das eiskalte, glasklare Wasser und lassen uns auf den warmen Steinen von der Sonne trocknen – herrlich !!!

Zurück am Auto suchen wir uns einen Platz am Toad-River, waschen noch die verschwitzen Klamotten aus und gönnen unseren müden Knochen die Wärme des Lagerfeuers. Auf dem Schild von British Columbia steht ja sehr eingebildet, dass das der schönste Fleck auf der Erde sei – sie haben tatsächlich recht, die Landschaft hier ist wunderschön: Bergspitzen mit Schnee, davor glasklare Seen, grüne Wiesen und rauschende Bäche.

Auf der Strecke liegen die Liard Hot Springs – das hört sich doch gut an und wir steuern direkt dorthin. Mitten im Bärengebiet liegt dieser natürliche Badepool, sensationell. Freudig will ich in das Becken, da stockt mit gleich der Atem: das ist ja kochend heiß, ich komme mir vor wie im Kochtopf bei den Kannibalen ?? Unvorstellbar, wie heiss das Wasser hier direkt aus dem Berg kommt, so etwas habe ich noch nie erlebt. Nach 15 Minuten in dieser Badewanne ist unsere Haut aufgeweicht, porentief rein – nur stinken wir jetzt ein bisschen nach verfaulten Eiern 🙂

Unsere Jungs wunder sich auch, dass wir so komisch muffeln, freuen sich aber trotzdem, dass wir wieder zurückkommen. Kurz nach dem Bad finden wir einen Traumplatz direkt am Liard-River, so beschließen wir einfach, hier zu bleiben !! Klar, muss ich hier auch nochmal ins Wasser hüpfen, das ist einfach zu einladend hier. Abends bekommen wir einen super kitschigen Sonnenuntergang geliefert, nur die lästigen Schnaken lassen uns irgendwann ins gemütliche Heim zurückziehen.

Mittwochs (24.08.) überqueren wir die Grenze zum nächsten Bundesland: dem Yukon. Angekommen in Watson Lake besichtigen wir den legendären Schilderwald – das ist schon sehr lustig hier. Ein heimwehkranker Soldat hat hier in den 1940er Jahren das erste Schild mit der Kilometerangabe zu seinem Heimatort aufgehängt, mittlerweile hänge hunderttausende Schilder von der ganzen Welt hier. Auch Schilder aus Frankfurt, Dietzenbach und viele weiter bekannte Namen lassen sich hier finden. Ein Spaziergang um den See, Wasser und Diesel tanken, den Einkauf erledigen, weiter gehts.

Da wir seit Tagen bzw. Wochen immer wieder eine Fehlerdiagnose von unserem Auto bekommen, dass es Probleme mit dem PM-KAT hat, sind wir mittlerweile verunsichert _ sollen wir weiter in den Norden fahren oder doch lieber in Richtung Süden ?? Wir haben keine Lust, irgendwo im Nirgendwo liegen zu bleiben, so richtig Vertrauen haben wir nicht in unsere Henriette 2.0 – ziemlich doof ?? Unterwegs haben wir von einem Deutschen eine Adresse von einer Werkstatt in Vancouver bekommen, die uns bei unserem Problem eventuell helfen könnte ?? Nach allem Abwägen unserer Optionen, entscheiden wir uns, nicht weiter in den Norden zu fahren und biegen hinter Watson Lake auf den Steward Cassiar Highway ab.

Einer der hunderttausend Seen

Gleich auf den ersten 5 Kilometer findet sich ein Stellplatz für die Nacht, nicht so toll, aber zum Schlafen reicht es. Zufälligerweise habe ich im Visitorcenter in Watson Lake einen vielversprechenden Prospekt über diese Strasse mitgenommen (in meinem Reiseführer wird die Strecke mit 2 Sätzen abgetan) und so freuen wir uns richtig über unsere Entscheidung.

Boya-Lake

Am nächsten Tag schon erreichen wir den Boya-Lake, ein wieder richtig kitschiger, wunderschöner, türkisglitzernder See. Erst einmal ein kleiner Spaziergang zum Biberdorf (leider lassen sich die kleinen Nager nicht blicken, halten wohl gerade Mittagsschlaf), dann ein Bad in dem klaren Wasser. Die ganze Zeit wollte ich schon mal testen, ob wir mit unseren Löwenjägern nicht auch paddeln können – hier ergibt sich eine gute Gelegenheit !! Man kann sich hier einfach ein Kanu ausleihen, steckt 20 Dollar in einen Umschlag und wirft ihn in die Box – so einfach geht das hier. Wir versuchen unser Glück und es klappt tatsächlich. Frodo legt sich gleich hin, Quappo findet das Geschaukel doch erst einmal merkwürdig, irgendwann schafft er es aber auch, sich flach zu legen. Eine gute Stunde schippern wir zu viert auf dem großartigen See, ein schönes Erlebnis für alle.

Boya-Lake

Beim nächsten See (good hope) erreichen wir unseren Stellplatz – direkt am Ufer und für uns allein. So können wir abends auch nochmal eine Runde schwimmen und am Morgen vor dem Frühstück gleich nochmal.

Good Hope Lake

So erfrischt, fahren wir in das verlassene Minen-Städtchen Cassiar: hier wurde bis in die 1990 Jahre Asbest (und Jade und Gold gesucht) abgebaut, heute ist der Ort verlassen und alles zerfallen. Am Ende der Strasse findet sich ein riesiger Schrottplatz, ein netter junger Kanadier kommt zu uns und erklärt uns, dass das alles seinem Onkel gehört hat und er nun versucht, ein bisschen aufzuräumen ?? Ich glaube, dafür muss er mindestens 150 Jahre alt werden. Zurück in der Zivilisation legen wir in Jade City einen Stop ein, erwerben einen kleinen Bär aus Jade und erfahren, dass es im nächsten Ort ein freies Wifi geben soll. Also, steuern wir diesen Punkt als nächstes an.

Tatsächlich gibt es hier an einer Schule einen Spot, das Passwort hängt an der Tür und ein paar Camper stehen davor – hier sind wir richtig. Erst einmal kurz Nachrichten gecheckt, Mails angeschaut, Wetterbericht gelesen – das reicht. Ein kurzer Spaziergang durch den Ort (wie alle Orte hier echt chaotisch und heruntergekommen), dann begeben wir uns auf die Strecke nach Telegraph Creek. Es soll eine schöne Schotterpiste sein, rund 120 km lang, am Ende liegt ein Örtchen mit 250 Einwohner.

Schöne Offroad-Strecke

Die Strasse ist echt atemberaubend, nur unsere Henriette hat wieder laufend Fehlermeldungen !!! Auf einem Plateau findet sich ein Plätzchen mit grandioser Aussicht und absoluter Ruhe. Spannung am nächsten Morgen: die Fehlermeldung ist erst mal weg, wir fahren also weiter. Die Strasse bringt uns ins Schwitzen: das Gefälle beträgt zum Teil über 20%, es geht steil den Canyon runter und auf der anderen Seite wieder genauso steil hoch. Ein entgegenkommender LKW gibt uns Bescheid, dass er seine Kollegen informiert hätte und die oben auf uns warten würden – wir könnten also beruhigt ohne Verehr hochfahren. Henriette hat ganz schön zu kämpfen, aber schafft die Strecke ohne Probleme.

Strecke nach Telegraph Creek

In Telegraph Creek angekommen sind wir wieder beeindruckt, dass hier überhaupt noch Menschen leben – warum sucht man sich solch einen Ort zum Leben aus ?? Der Canyon ist wirklich beeindruckend, aber auch unheimlich und beängstigend. Wir fahren die Strasse bis zum absoluten Ende und finden hier einen heruntergekommenen, verlassenen Campingplatz vor – da hatte wohl mal jemand eine Idee – hat hier nicht wirklich funktioniert. Zurück an unserem Stellplatz vom Vortag freuen wir uns, dass wir bzw. Henriette und Hans-Peter die Strecke so gut gemeistert haben und schlafen tief wie die Murmeltiere.

abenteuerliche Strecke

Der Sonntag begrüßt uns mit Regen und niedrigen Temperaturen, wir fahren zurück zum Highway nach Dease Lake. Das Internet funktioniert immer noch, so nutzen wir die Chance (und das Wetter) und schreiben ein bisschen an der Webseite weiter.

Gerade kommt ein Bimobil mit deutschem Kennzeichen angefahren – da muss man doch gleich ein Schwätzchen halten. Maya und Tobias aus Karlsruhe kommen aus dem Yukon und erzählen begeistert von ihrer Tour. Beide nutzen ihr Sabbatical, überlegen sogar, das Jahr Auszeit zu verlängern und ihre Jobs zu kündigen. Dank der Digitalisierung können sie sich vorstellen, einfach weiter zu reisen und von unterwegs als digitale Nomaden zu arbeiten – ein Vorteil unserer modernen Welt. Immer wieder erstaunt es mich, wie viele junge Menschen wir unterwegs treffen und ich finde es toll, dass sie so mutig sind, diesen Schritt zu wagen. Mittlerweile ist es schon 18.00 Uhr, das Wifi wurde abgestellt, die Hunde müssen auch noch eine Runde laufen. Kurze Gassirunde, wir verabschieden uns von den zwei sympathischen Badener und finden 10 Kilometer weiter einen netten Stellplatz am Fluss (keine Ahnung, wie der heisst). 

Es regnet die ganze Nacht, morgens kann man eigentlich nur noch mit Gummistiefel raus ??

Hans-Peter nutzt die Chance, direkt am Wasser zu stehen um Henriette von ihrer dicken Schlammschicht zu befreien.

Henriette wird entstaubt !

In Iskut, dem nächsten Ort (80 Einwohnern) kann man tanken, sogar einen kleinen Supermarkt gibt es. Sehr lustig ist, dass hier auf keinem Produkt ein Preis steht – die Überraschung kommt an der Kasse – den nächsten Laden gibt es erst in 300 Kilometer, eine Chance, dass keiner sich traut, über die horrenten Preise zu meckern.

Weiter auf dem Highway 37 entdecken meine Adleraugen ein unscheinbares Hiking-Schild – schnell halten wir an, stellen Henriette ab und laufen 10 Kilometer mit den Hunden. Glücklicherweise erwischen wir ein Regenloch, sogar ein paar kleine Sonnenstrahlen blinzeln zwischen den Wolken durch. Am Bob Qinn Lake erreichen wir unser Tagesziel, ein super Platz mit direktem Seezugang und schneebedeckten Gipfeln als Hintergrundkulisse – leider regnet es in Strömen, unsere Lust zum Baden hält sich in Grenzen. Die ganze Nacht trommeln die Tropfen ununterbrochen auf unser Dach – eigentlich richtig gemütlich, aber ein bisschen sorgen wir uns, ob Henriette es morgen ohne Mucken aus diesem Schlamm herausschafft ???

Morgens stehen wir in einem richtigen Schlammbad – die Hunde müssen trotzdem raus und innerhalb von Minuten ist wirklich alles nass, dreckig und sandig. Na ja, irgendwann wird der Regen ja aufhören ?? Weiter geht unsere Strecke Richtung Stewart/Hyder, rechts und links sehen wir Wassergräben, alle Bäche und Flüsse scheinen übergelaufen zu sein. 

Zu unserer großen Freude ist heute Bärentag: 6 Stück sehen wir auf unserer Strecke – so viel haben wir noch nie an einem Tag gesehen !!!! Auf der Strecke kommen wir noch dazu ganz nah am bear-glacier vorbei, das Eis schimmert fantastisch hellblau.

Im Örtchen Stewart (1 km vor der Grenze zu Alaska) stehen alle Camping- und Stellplätze unter Wasser, dafür gibt es aber zum ersten Mal seit Tagen guten Handyempfang ! Beim örtlichen Airport (alle Ortschaften hier oben haben übrigens einen Airport, sicher einfacher und unkomplizierter, als Strassen auszubauen) findet sich ein befestigter Platz, an dem wir einigermaßen trockenen Fusses ein- und aussteigen können. Diese Gewalt der Natur ist echt beeindruckend, man fühlt sich sehr machtlos. 

Einladendes Hotel in Stewart 🙂

Die Wetterprognose für den nächsten Tag ist nicht besser: 100 % Regen – da müssen wir nun durch ! Das tolle Netz nutzen wir um Mitternacht, um unsere Enkel Jakob und Kea beim Frühstück zu sehen und mit ihnen zu sprechen – das freut das Omaherz !!

Tatsächlich trommelt es unermüdlich die ganze Nacht auf unser Dach, morgens bleiben alle bis zum 10.30 Uhr liegen, die Blasen unserer Hunde erstaunten uns immer wieder. Missmutig gehen wir dann doch mal kurz vor die Tür – es macht keinen Spaß. So wird gelesen, gedaddelt und Musik gehört, bis sich nachmittags tatsächlich die Sonne blicken lässt. Nichts wie Schuhe an und los, meine Muskeln brauchen Bewegung. Hans-Peter werkelt derweil an Henriette und versucht, den Innenraum einigermaßen zu entsanden (hilft glaub ich nur kurzzeitig :))

Tatsächlich hat der Regen aufgehört, wir hören nur noch das Rauschen des zu einem riesigen Flusses angeschwollenen Bear-River.

Am nächsten Tag gibt es einen richtigen Grenzübertritt: wir fahren kurz nach Alaska, in der Hoffnung, Lachse und Grizzlys zu sehen. Bei Hyder gibt es eine Beobachtungsplattform, auf der man eventuell die Tiere sehen kann. Das Visitorcenter liegt auf dem Weg – da stehen doch tatsächlich 2 deutsche Overlander  ?? Also, kurz an die Seite geparkt, ein Schwätzchen gehalten mit Tobias, Theresa, 2 Passauer und erst 1,5 Stunden später weitergekommen.

Beim Fish Creek angekommen, sehen wir das nächste deutsche Fahrzeug – mit Kennzeichen GG !!! Klar, muss man auch hier ein kurzes Schwätzchen halten, es ist das erste Fahrzeug in Kanada mit unserem heimatlichen Kennzeichen. Beim Fish Creek sehen wir tausende von Lachse, aber kein Bär lässt sich blicken. So entscheiden wir nach einer Stunden, weiterzufahren zu dem Salmon Gletscher. Die Fahrt entpuppt sich als grandios, zwischenzeitlich ist sogar die Sonne hinter den Wolken hervor gekrochen. Einzig die heftigen Schlaglöcher sind ein bisschen nervig, aber die Aussicht rundherum entschädigt alles. Der Gletscher ist riesig und wir können richtig nahe dran fahren. Die Hunde freuen sich über eine Wanderung am Gletscher entlang, sie sind bei den Offroad Strecken immer sehr angespannt.

Am Salmon-Gletscher

Man könnte hier sehr gut übernachten, aber wir wollten ja nochmals schauen, ob wir den Bären am Bach antreffen können. Also fahren wir die Holperstrecke zurück und gehen ein zweites Mal auf den Beobachtungssteg. Und dieses Mal haben wir tatsächlich Glück: ein Grizzly läuft im Bachbett herum, tobt, spielt und fischt die Lachse heraus. Über 2 Stunden können wir das Schauspiel genießen – es macht unbeschreiblich viel Spaß, den Bären zu beobachten.

man beachte den Hintergrund – das ist keine Fototapete !!!

Kurz bevor es ganz dunkel wird, machen wir uns auf den Weg zurück zum Stellplatz. Die Grenzstation ist nicht mehr besetzt, man muss telefonisch seine Daten durchgeben – Theresa ist so lieb und hilft uns dabei !! Was für ein Tag – so viele Erlebnisse und Eindrücke !!

Am nächsten schlafen wir lange, so viele Eindrücke müssen verarbeitet werden und das Wetter lädt auch nicht zum Aufstehen auf. Irgendwann raffen wir uns auf, füllen Tank und Wasser auf, machen die notwendigen Einkäufe, treffen noch 2 Damen aus Mainz, dann geht die Fahrt zurück zum Cassiar Highway. Kurz hinter dem Meziadian Lake finden wir einen „Ghost“ Campingplatz (war früher scheinbar mal ein CP), am Fluss gibt es eine alte Lachstreppe. Wir können beobachten, wie die Lachse mühevoll versuchen, über diesen Wasserfall zu springen, das ist wohl echt schwierig. Ein Bär lässt sich hier nicht blicken, so machen wir es uns mit einem Lagerfeuer vor dem Auto gemütlich.

Es regnet mal wieder – der Blick am Samstagmorgen aus dem Fenster lässt mich wieder unter die Bettdecke kriechen. Eine Stunde später gehts dann doch weiter Richtung Süden. Unterwegs halten wir in dem kleinen Dörfchen Kitwancool an, hier gibt es viele, beeindruckend große Totempfähle.

Ein paar Kilometer weiter hat Hans-Peter guten Handyempfang – das nutzen wir, um die weitere Route zu planen. Eigentlich hätten wir gerne die Fähre von Prince Rupert nach Port Hardie genommen, allerdings ist für die nächsten 3 Wochen alles ausgebucht. Als zeitlos Reisender hat man eigentlich keine Lust, irgendetwas im voraus zu buchen, aber hier wäre es wohl sinnvoll gewesen. Na ja, dann fahren wir die Strecke eben auf dem Landweg und biegen ab Richtung Smithers. Unterwegs besichtigen wir in dem kleinen Dörfchen Kitwancool noch Totem-Pfähle, hier in der Gegend gibt es die meisten in ganz Kanada zu entdecken. Totempfähle wurden und werden aus unterschiedlichen Gründen errichtet. Sie erinnern an Verstorbene, beherbergen gelegentlich die sterblichen Überreste einzelner Personen, erzählen Geschichten einer Familie oder repräsentieren die Stellung einer Familie innerhalb der Gemeinschaft

Im Anderson Flats provincial park gibt es richtig schöne, kostenlose Stellplätze, spät am Abend bekommen wir sogar Besuch – das Gross-Gerauer Kennzeichen steht neben uns – wie nett !!!

Sonntags ist Farmers Markt in Hazelton, hier kaufen wir heimische Äpfel, Karotten und ganz leckere selbst gebackene Apfeltaschen. Rudolf und Monika (GG-Kennzeichen) sind auch hier, es wird noch ein bisschen über die Heimat erzählt. In Ksan besichtigen wir das Freilichtmuseum, hier gibt es weitere große Totem-Pfähle zu sehen.

Zufällig treffen wir auf dem Highway noch einen deutschen Overlander: Rico und Marina aus Regensburg – hier herrscht wirklich eine hohe Dichte an Henriettes Artgenossen ! Eine Regenpause wird für die Gassirunde genutzt, dabei erklimmen wir nach einem kurzen, steilen Anstieg die Aussichtsplattform für die Twin-Falls. Richtig schöne, hohe Wasserfälle, die nach dem vielen Regen natürlich super sprudeln.

Endziel heute ist der Helen-Lake – ein wunderschöner Platz direkt am See, wir haben den Platz für uns alleine. Leider herrschen keine Badetemperaturen mehr, trotzdem schaffe ich es morgens, kurz ins Wasser zu springen. 

Heute, Montag, der 05. September, ist der nächste Feiertag in Kanada – Tag der Arbeit !!! Klar, nehmen wir das wörtlich und es gibt einen richtigen Arbeitseinsatz: 3 Waschmaschinen laufen, Hans-Peter bringt die Fahrerkabine auf Hochglanz, die Toilette wird entleert, Küche und Wohnzimmer geputzt, die Bettwäsche gewechselt …….. ! Klar, gibt es auch eine entspannte Gassirunde zum nächsten See – hier findet man einen schönen Stellplatz nach dem anderen. Mit dem Lagerfeuer vertreiben wir die abendliche Kälte, mittlerweile wird es nachts schon recht frostig.

9 Grad beim Aufstehen – da verzichte ich doch auf mein morgendliches Bad und hoffe, dass wir nochmals in wärmere Regionen kommen. In Houston können wir uns mit allem Notwendigen eindecken und mit gefüllten Tanks und Kühlschrank weiterfahren. Die Strecke führt an unzähligen Seen vorbei, man kann echt neidisch werden bei diesem Überfluss. In Burns Lake finden wir einen tollen kostenfreien Campground mitten im Wald (klar an einem See), hier gibt es 120 km Wander- und Mountainbike- Strecken. Wir entscheiden uns für die Wanderung um den See, danach ein Kaffee mit leckerem Donut und weiter geht die Fahrt. Am Fraser Lake finden wir den nächsten freien Stellplatz – es ist echt toll, wie viele kostenfreie, offizielle und schön angelegte Plätze es hier gibt. Die Kanadier nutzen diese Plätze, ich glaube, jede Familie hier hat einen Trailer, oder RV,  ein Motorboot, Kanu, Motorrad, Quad, SUP, Mountainbike, dazu noch 2 Hunde und mindestens 3 verschiedene Grills !! So ausgestattet kann man hier super die Ferientage verbringen – alle sind glücklich. 

Der nächste Tag verläuft recht entspannt, wir fahren nach Prince Georg, dort kann Hans-Peter mal wieder in den Canadian Tire und ich in den Dollorama  !! Nach so viel Shoppingerlebnissen geht es weiter auf den Cariboo-Highway. Unser Ziel heute: der Chubb Lake – na, und wen treffen wir dort an: unsere Freunde aus Gross-Gerau :). Wir müssen alle lachen und verbringen einen netten Abend am Lagerfeuer – allerdings ausgerüstet mit 4 Schirmen, da es immer wieder regnet. 

Der nächste Morgen begrüsst uns mit Sonnenstrahlen – diese Chance wird für ein Bad mit Haare waschen im See genutzt. Das Navi führt uns auf einer abenteuerlichen Fahrt zurück auf den Highway, kurz darauf biegen wir ab Richtung Barkerville. Kurz vor dem Ziel gibt es noch das kleine Örtchen Wells, das wir uns anschauen möchten. Vor dem Ortseingang befindet sich das Visitorcenter – klar muss ich da kurz rein. Es ist nicht zu fassen: es ist ein richtig schön ausgebautes Infocenter, 2 nette Damen sitzen hinter dem Schalter und freuen sich über Besuch – und das bei einem Örtchen von geschätzt 300 Einwohnern ????? Auf jeden Fall bekomme ich jede Menge Kartenmaterial und den Hinweis für 2 nette Trails hier im Ort. Wir finden diesen Weg auch gut, allerdings endet unsere Wanderung nach 500 Metern im Swamp – die Schuhe und Strümpfe sind schon komplett nass, wir geben auf.

Ein paar Kilometer weiter kommen wir nach Barkersville: das ist ein ehemaliges Goldgräberstädtchen, aller sehr schön restauriert und mit ganz viel Liebe zum Detail restauriert. Die Jungs müssen im Auto bleiben, Hunde sind leider nicht erlaubt. Wir schlendern durch das hübsche Museumsdorf, gönnen uns ein Kaffeestückchen in der örtlichen Bäckerei. 10 Dollar ärmer, aber glücklich (die Teilchen schmecken echt super lecker) schauen wir uns die Häuschen, deren Innenleben  und deren Geschichte an. Wir sind uns einig, dass wir froh sind, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben – die Menschen hatten echt einen Knochenjob, widrige Umstände und nicht immer das Glück, einen Goldklumpen zu finden.

30 Kilometer weiter finden wir unseren Platz für die Nacht – direkt an einem kleinen Bach, an dem man auch nach Gold suchen darf. Unsere Spürnasen finden nur alte McDonalds-Tüten aber keine Goldklumpen – da müssen wir noch üben !!

Freitags fahren wir nach Quesnet – eine echte Grossstadt mit Walmart, Tim Horton und den üblichen Verdächtigen. Im Visitorcenter lasse ich mir wieder einen Prospekt über Wanderwege geben und dieses Mal haben wir Glück: es findet sich ein netter Weg – Sister Creek – entlang am Fraser River, schön durch den Wald und keine Menschen bzw. Bärenseele unterwegs. Weiter gehts zum Stellplatz am Forest Lake – ein super schöner See mit tollen Stellplätzen – aber leider alle belegt von kanadischen Trailern. Enttäuscht drehen wir um und fahren zurück an den Blue Lake (wie gesagt, Seen gibt es hier im Überfluss) – und siehe da, der türkisfarbene Mercedes aus GG steht auch schon da ???? Unfassbar, dass man sich in diesem riesigen Land immer wieder trifft. schnell wird ein Lagerfeuer entfacht, ein bisschen erzählt, bis es so kalt wird, dass jeder sich in sein Häuschen zurückzieht. 

Zum Frühstück bekommen wir ein ganz leckeres Bananen/Nuss/Karottenbrot von unseren kanadischen Nachbarn geschenkt – es schmeckt echt super lecker. Von Moni und Rudi verabschieden wir uns nun zum 3. mal, wir sind gespannt, wann und wo wir uns wieder treffen. Auf dem Weg Richtung Victoria machen wir einen Stop bei der 108 Miles Ranch, hier gibt es wieder ein sehr hübsch eingerichtetes Museum und einen kleinen Farmersmarkt.

Den 2. Stopp heute legen wir bei Chasm-Viewpoint ein, hier hat man einen grandiosen Ausblick auf eine riesige Schlucht. Unser Nachtquartier findet sich am Beaverdam-Lake, ein wunderschöner, Platz am See.

Unser Nachtquartier findet sich am Beaverdam-Lake, ein wunderschöner, grosszügiger Platz am See.

Es ist unfassbar ruhig hier, man hört wirklich gar nichts – oder ?? Mitten in der Nacht werden wir von Frodos Gebrummel geweckt – wir habe mal wieder Besuch bekommen – eine Kuhherde hat sich das Gras neben Henriette ausgesucht für den Mitternachtssnack – und Frodo findet das überhaupt nicht lustig. So wird es eine unruhige Nacht für uns, immer wieder weckt uns das Gemurmel von Frodo bzw. das Graszupfen der Kühe. 

Auf den Sonntag freue ich mich schon seit Tagen: es soll richtig heiss und sonnig werden. Der Blick aus dem Fenster spricht etwas anderes: es ist neblig, trüb, die Sonne ist nur ganz schwach zu sehen ?? Was soll das denn ??? Na ja, wenigstens die Temperaturen stimmen, es ist angenehm warm, so dass man ein Bad im See nehmen kann. Unser Ziel heute: der Parkplatz für die Wanderungen zum Joffre Lake !! 

unterwegs !

Die Strecke ist echt super schön, abwechslungsreich und überraschend: zuerst fahren wir durch wüstenähnliche Gebiete, alles sieht vertrocknet und abgestorben aus. Dann erreichen wir den Fraser Canyon, hier wird es spektakulär: tiefe Schluchten, reissendes Wasser, ringsum Berge – allerdings alles im Nebel ?? Irgendwie riecht auch alles sehr verbrannt – da sehen wir das Schild: Waldbrände, bitte nicht anhalten ?? Oh je, damit hatten wir nicht gerechnet, aber das gehört hier wohl einfach dazu. Beim Tanken erklärt uns eine Kanadierin, dass diese Brände normalerweise im August vorkommen, sich dieses Jahr durch den extremen Winter auf den September verschoben haben. Trotz der Rauchschwaden finden wir den Wanderparkplatz – nicht zu übersehen, da hier tausende von Fahrzeuge stehen. Wir halten kurz an, sehen sogleich das Schild: Hunde auf dieser Wanderung verboten, ausserdem wird ein day-permit gefordert, das man online beantragen muss – wir hatten das am Tag zuvor mehrfach vergeblich versucht und nicht hinbekommen – also wird das nichts mit dem Joffre-lake. 

Ein bisschen enttäuscht finden wir nach 3 Kilometer einen riesigen Gravelpit, perfekt für die Nacht. Klar, machen wir noch eine kleine Wanderung in den Wald hinein und glauben unseren Augen nicht zu trauen: wir sehen hier tatsächlich einen großen Elch, den wir gerade noch mit der Kamera einfangen können – das ist mal eine wirklich angemessene Entschädigung  !! 

Endlich ein Moose !

Auch der Montagmorgen (13. September) hüllt sich in Nebel- bzw. Rauchschwaden, nur ein kleines Stückchen blauer Himmel blitzt heraus. In Pemberton finden wir am Visitorcenter eine Wanderkarte und kurz darauf befinden wir uns auf dem Weg zu den Nairn-falls, eine schöne kleine Wanderung und ein toller Wasserfall. Die Strecke führt uns weiter durch Whistler, ein sehr mondäner, schicker Wintersportort. Die Porsche-Dichte ist hier auffällig hoch, es scheint nicht der preisgünstigste Ort in Kanada zu sein. Kurz hinter dem Städtchen kommen wir zu der 2. Wanderung – diesmal zu den Brandywine-falls (netter Name – oder ??). Auch diese Wasserfälle lohnen den Abstecher, allerdings ist die „Wanderung“ doch sehr kurz – knapp 300 Meter bis zum Ziel. Ein weiteres Schild weist einen Weg zu den lava-lakes, hier sind wir 2 Stunden ganz alleine unterwegs.

Stellplätze für die Nacht sind in dieser Ecke etwas schwierig, es gibt ja nur den Highway, rechts davon Canyon und links steil den Bergwelt hinauf. Wir biegen auf eine kleine Forststrasse ab, finden einen netten Motocrossfahrer, der uns gleich einen tollen Stellplatz beschreibt: also folgen wir seinem Rat und fahren die Schotterpiste weiter – es geht steil bergauf, immer weiter und steiler (mir wird es schon etwas mulmig), bis wir tatsächlich ein nettes Eckchen für Henriette finden – absolut ruhig, nur der Sternenhimmel über uns – perfekt !!

Morgens laufe ich ein paar Meter den Hügel hoch und bin im schönsten Bergpanorama, das man sich vorstellen kann. Ringsum schneebedeckte Gipfel, die wie Zipfelmützen in den Himmel ragen – es ist atemberaubend.

Nach dem Frühstück versucht mein Mann diesen Ausblick mit der Drohne einzufangen – so richtig will es nicht gelingen. Kurz überlegen wir, noch einen Tag hier zubleiben, doch dann entscheiden wir uns für die Weiterfahrt. Die Strecke nennt sich „Sea to the Sky“ Highway – und soll eine der schönsten Strassen der Welt sein – das können wir bestätigen, die Strecke ist echt traumhaft – von den schneebedeckten Gipfeln fährt man direkt an den Fjord zum ozeanblaue  Wasser. Durch die Waldbrände ist es immer noch sehr dunstig, aber das tut dieser Schönheit (fast) keinen Abbruch.

In der Horsheshoebay wartet die Fähre nach Vancouver Island, eine Überfahrt von knapp 2 Stunden. Nicht ganz vorschriftsmässig bleibe ich im Bauch von Henriette bei den Jungs, Hans-Peter darf auf dem Deck nach Walen Ausschau halten. I

n Nanaimo kommen wir wieder an Land und sind erst einmal entsetzt über den Grossstadtverkehr – Henriette macht das ganz schön fertig. Irgendwo auf einer Nebenstrasse finden wir ein abgeholztes Waldstück, in den ein kleiner Weg hineinführt. Hier verstecken wir uns alle und richten uns für die Nacht ein.

Heute ist der grosse Tag: das Päckchen aus Deutschland soll in Victoria angekommen sein – so machen wir uns auf den Weg zu Tyler. Unterwegs haben wir super Netz, das wird genutzt, um mal wieder mit der Familie zu telefonieren. Informiert über alle Geschehnisse fahren wir auf einer abenteuerlichen offroad-Strecke zu unserer kanadischen Werkstatt. Tyler begrüßt uns freundlich – aber das Päckchen ist noch nicht angekommen – wir müssen morgen wiederkommen. Die Zeit wird überbrückt mit einem Besuch von Victoria – ein echt nettes Städtchen.

Allerdings vertragen wir den unglaublichen Verkehr nicht mehr – das ist ja fast wie in Buenos Aires !!! Zurück aus der Stadt werden beim Walmart schnell die Einkäufe getätigt, leider ist es hier verboten, über Nacht zu stehen. Also, nochmals ein paar Kilometer fahren – mittlerweile ist es schon richtig dunkel, bis wir endlich einen Platz am Mountainbike-Park Mt. Work finden. Ein paar Radler sitzen noch gemütlich auf dem Parkplatz zusammen, doch bald kehrt Ruhe ein und wir können gut schlafen. Morgens wird es allerdings recht laut: wir stehen  hier direkt am Wertstoffhof und ein LKW nach dem anderen kommt zu dieser Station. Ok, dann stehen wir halt mal ein bisschen früher auf !!

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu Butcharts Garden – einem 22 Hektar, 118 Jahre alter grossen, privaten Blumengarten. Es gibt verschiedene Themengärten wie z.B. der italienische, mediterrane oder auch japanischer Garten, ein Highlight ist der „iconic Sunken Garden“. Der Garten wurde 1904 von Jennie Butchart angelegt – in einem alten, verlassenen Steinbruch ihres Mannes. Die Blumenpracht ist traumhaft schön, man kann sich gar nicht satt sehen an der Vielfalt der Farben und Pflanzen. Ausser den Millionen von Blumen gibt es Tausende von Touristen – auffällig sind sie vielen Japaner. Sie laufen in den verrücktesten Verkleidungen herum, um tolle Instagram Photos zu schiessen – echt sehr lustig !!! Es sind ein bisschen mehr Fotos geworden, es war soooo schön !!

Später finden wir noch einen netten Strandabschnitt in Island View Beach – seit heute, dem 15. September dürfen auch die Hunden an den Strand – das haben wir doch perfekt getimt !! 

Island View Beach auf Vancouver Island

Abends fahren wir dann wieder auf der Abenteuerstrecke zu Tyler, unser Päckchen ist mittlerweile angekommen. Freudig wird es ausgepackt: ein Auslesegerät, ein kleiner PC und ein Flasher kommt zum Vorschein – das sieht doch gut aus. Um Mitternacht wollen wir per Videocall mit Martin Gruse die Geräte anschließen. Er wird sich dann in Deutschland (genauer gesagt in Gross-Gerau !!) unsere Fehler anschauen und das Problem „herausprogrammieren“ 🙂   Wir sind gespannt !!!!!

Pünktlich um 23.30 Uhr kommt der Anruf aus Deutschland, der PC wird eingestöpselt und das Auslesegerät kommt zum Einsatz. Tyler hat dummerweise ein Problem mit dem WLAN, so dauert die ganze Sache länger als gedacht. Um 2.00 Uhr haben wir es dann geschafft, dIe Fehler sind ausgelesen und wir sind gespannt auf das Ergebnis. Nach der „durchzechten“ Nacht schlafen wir aus, frühstücken gemütlich, Hans-Peter bastelt mit Tyler an der Beifahrertür – da kommt der Anruf von Herrn Gruse: er hat sich die Fehler angeschaut, analysiert und festgestellt, dass der Nockenwellensensor kaputt ist ???? Was bitte ist denn ein Nockenwellensensor ???? Scheinbar ist das kein grosses Ding, der Sensor kostet 30,— € und wird einfach ausgetauscht. Herr Gruse wird heute noch das Päckchen auf den Weg bringen, es sollte in 4 – 5 Tagen in Kanada ankommen – hört sich gut an !!

Meine Beifahrertür lässt sich nach Tylers Behandlung wieder mit dem normalen Griff öffnen, so fahren am Mittag weiter an die Küste. Auf der Strecke liegt in Sooke eine Wäscherei, genau das Richtige für unsere muffeligen Hundedecken. Eine halbe Stunde später duften die Decken wieder wunderbar wie eine Lavendelwiese, die Fahrt könnte weitergehen. Aber wie immer auf einem Parkplatz, werden wir von vielen Leuten bestaunt und angesprochen. Mit einer sehr sympathischen Deutschen, die vor 12 Jahren nach Kanada gezogen ist, kommen wir in ein längeres Gespräch, sie erzählt uns, dass sie tatsächlich bei den Starwars-Filmen als Grafikdesignerin mitgearbeitet, und sogar Georg Lucas persönlich kennenlernen durfte. 

Es ist mittlerweile schon recht spät, wir müssen uns aufmachen, vor Dunkelheit einen Stellplatz zu finden. An der Küstenstrasse entlang gestaltet sich die Suche eher schwierig – links das Meer, rechts Berge, an jedem kleinen Weg steht das Schild: privat, no trespassing. So fahren wir bis zum nächsten BC Recreation CP, er liegt wunderschön am Meer, allerdings sind die Plätze alle belegt, nur auf dem day-use Parkplatz gibt es noch Lücken (ist halt illegal, aber was will man machen). Zumindest bezahlen möchte ich für die Nacht, aber an der Selfregistration-Station gibt es keine Umschläge mehr, na gut.

Morgens wecken uns die Schreie der Möwen und Raben, durch die Ebbe wurden jede Menge von toten Lachsen angespült, um die sich die Federtiere jetzt streiten. Tatsächlich gibt es hier Ebbe und Flut, der Strand ist heute Morgen viel breiter als noch bei unserer Ankunft. Weiter gehts zur botanical beach, allerdings kommt auch heute unser Zeitmanagement durcheinander !! Kurz vor dem Ziel sehen wir 2 Camper mit deutschen Kennzeichen, einen davon hatten wir schon mal im Banf getroffen, den anderen (9 Tonnen Freiheit) verfolgen wir über Instagram.  Klar wird angehalten, erzählt, Tipps und Stellplätze werden ausgetauscht. Die beiden jungen Paare reisen mit ihren kleinen Töchterchen, sie verabreden sich ab und zu, damit die Mädels zusammen spielen können – so süß !!

2 Stunden Fussmarsch, dann Ankunft an der botanical beach: hier kann man bei Ebbe kleine Wasserlöcher mit Seeanemonen, Muscheln und Krebsen  bestaunen: wie kleine Aquarien. Hinter dem Strand ist man tatsächlich im „richtigen“ Regenwald. Alles ist dicht bewachsen mit Farnen, Moos, riesigen Bäumen – ein richtiger Märchenwald. In diesem tollen Wald findet sich ein paar Kilometer  weiter ein kleines Plätzchen zum Übernachten. Gleich wird noch ein Waschtag daraus: mit Duschen und Waschmaschine laufen lassen, wir fühlen uns wie neugeboren. Zur Krönung des Tages gibt es heute einen in Butter mit viel Kräutern gebratenen Lachs, den wir von Tyler geschenkt bekommen haben. Er hat ihn im Frühjahr persönlich geangelt, auseinandergenommen und tiefgekühlt – ein Traum !

Ein richtig fauler Sonntag: wir schlafen lange, frühstücken lange, Hans-Peter fängt an, unseren Keller umzuräumen – auch das dauert lange  !!! Mittlerweile ist es schon Nachmittag, wir beschliessen einfach, noch eine Nacht hier zu bleiben. Gegenüber von unserem Stellplatz gibt es einen kleinen See – Lizard Lake – , wir finden einen netten Weg um den See herum. Später sitzen wir am Lagerfeuer, kochen lecker und spielen (wie fast jeden Abend) Kniffel. Tatsächlich haben wir den Fernseher seit wir unterwegs sind, noch kein einziges Mal angeschaltet – und wir vermissen ihn überhaupt nicht, dafür spielen wir Abends Kniffel, Canasta oder the Game.

Montags fahren wir weiter nach Lake Cowichan, hier wird erst einmal Wasser nachgefüllt und der Kühlschrank bestückt. Das Wetter ist super (25 Grad und Sonne pur) und wir haben noch keine Nachricht, dass das Päckchen angekommen ist. Wir entscheiden, das auszunutzen und einen Badetag einzulegen. In der Honeymoon Bay findet sich ein super netter Strandplatz, gleich gehen wir eine Runde schwimmen. Das Wasser ist für kanadische Verhältnisse richtig angenehm warm, man kann entspannt schwimmen und muss sich nicht durch Bewegung warm halten:) Im Örtchen finden wir sogar einen dogpark, die Jungs schnüffeln die Botschaften der kanadischen Mädels ab, toben eine Runde, gehen schwimmen (zumindest Quappo)  – alle sind auf ihre Kosten gekommen und zufrieden.

Der nächste Morgen empfängt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein, so kann ich vor und nach dem Frühstück eine Runde schwimmen – und mittags noch eine Extra-Runde. Besuch bekommen wir von Betty und Ihrem Mann, Biobauern vom Festland, beide sind interessiert an unserer Reise und natürlich an Henriette – wir verquatschen mal wieder eine Stunde. Hans-Peter bekommt eine Nachricht wegen unseres Päckchens – es gab Lieferschwierigkeiten, der Nockenwellensensor wird erst Ende der Woche in Kanada ankommen. Also, mal wieder eine Planänderung: dann fahren wir eben jetzt weiter in den Norden der Insel. Schnell das Auto gepackt, Hunde rein und weiter gehts. Wir fahren 100 Kilometer Gravelroad, eine der vielen Forststrassen hier, sehen endlich mal wieder ein Bärchen über die Strasse laufen (Nr. 30 !) und erreichen ziemlich durchgerüttelt Port Alberni, ein richtig grosses Fischerstädtchen. Wie bei allen Städten hier lohnt ein Anhalten unserer Meinung nach nicht, wir fahren weiter auf dem Pacific Rim Highway Richtung Tofino. Nach 40 Kilometer finden wir auf einer Nebenstrasse einen superschönen Stellplatz am Taylor River, perfekt für die Nacht und für über dem Lagerfeuer gegrillte Maiskolben.

Der Mittwoch (21.09.) gibt nochmals alles: strahlend blauer Himmel bei 26 Grad – da kann´s zur Beach gehen !! Unterwegs warten wir allerdings fast eine Stunde an einer roten Baustellenampel, wir sind erstaunt, dass die Kanadier das so ohne Murren hinnehmen. Wir könnten uns vorstellen, dass in Deutschland schon ein paar Hupen zu hören gewesen wären. 

Tofino entschädigt für die Warterei: es ist ein richtig hübsches, sehr touristisches Örtchen mit netten Shops, Restaurants, Parks und Millionen von Parkverbotsschildern. RV-Parking ist ausdrücklich fast überall verboten, mit viel Glück finden wir ein erlaubtes Parkplätzchen für Henriette. Nach einem kurzen Stadtbummel fahren wir zur Grand beach, die wir schon beim Herfahren bewundern durften. Auf diesem Parkplatz erwartet uns ein anderen, sehr unerfreuliches Schild: Hunde verboten ??? Also müssen die Jungs im Auto bleiben, wir schauen  uns den gigantischen Surfer-Sandstrand an – er ist traumhaft, viele in Neonprenanzüge gepresste Surfer versuchen mehr oder weniger gekonnt ihr Glück in den Wellen des echt kalten Pacific. 

Im Nachbarort Ucluelet erwandern wir nachmittags zusammen mit den Jungs den Lighthouse-Trail, ein traumhafter Weg an der Küste entlang, mit ganz vielen Bänken und Aussichtsplattformen, auf denen man die herrliche Gegend bewundern kann. Nach der Runde müssen wir uns beeilen, es wird mittlerweile schon früh dämmrig und um 20.00 Uhr ist es schon finster.

Da es hier im Umfeld überhaupt keine Stellplatzmöglichkeiten gibt, fahren wir zurück zu unserem alten Platz. Dort angekommen, ist unser schöner Platz schon belegt – wie ärgerlich !! Ein paar Kilometer weiter erspähen wir eine gerade Fläche neben der Strasse, völlig ok für eine Nacht.

Meine Wetter-App hat für heute Regen vorausgesagt – um so mehr freuen wir uns, dass die Sonne sich nicht an die App hält und trotzdem zum Vorschein kommt. Auf unserer Strecke kommen wir zuerst an einer kleinen Wanderung zum „Hole in the Wall“ vorbei, ein kreisrundes Loch in der Erdwand, aus dem Wasser heraussprudelt.

Ein paar Kilometer weiter steigen wir bei der „Cathedrale Grove“ aus, ein Park, der durch seine bis zu 800 Jahre alten Bestände an Douglasien bekannt ist. Die größten Vertreter dieser Bäume sind bis zu 70 m hoch !!! Unterwegs werden wir noch angesprochen von einer Gruppe Deutscher, die uns über die Hunde ausfragen. Der ältere Mann kommt uns irgendwie bekannt vor, aber erst nachdem wir uns verabschiedet haben, geht uns ein Licht auf: das war doch der Mann von „Höhle der Löwen“ ??? Gleich wird gegoogelt – tatsächlich, das war ganz eindeutig Jochen Schweitzer, mit dem wir da gerade gesprochen haben. Zu dumm, dass wir ihn nicht gleich erkannt haben, das hätte doch ein nettes Foto ergeben.

An der Küstenstrasse entlang kommen wir in Campbell River an, eine recht große Stadt, die mit dem Zusatz: „Lachs-Hauptstadt“ Werbung macht. Im Hafen gibt es einen Parkplatz, auf dem wir übernachten können. Bei unserem Spaziergang entdecken wir ein neues Tier unserer Reise: 2 Seehunde plantschen hier im Hafenbecken herum. Ausnahmsweise bleibt heute die Küche kalt, neben uns gibt es nämlich eine kleine Pizzeria, die Chance nutzen wir, ordern hier und  genießen die leckeren Stücke gemütlich bei einer Flasche Rotwein in unserer Henriette.

Der nächste Tag startet nicht optimal: die Sonne kann sich der App heute nicht widersetzen und hat sich hinter dicke, graue Wolken verzogen. Bei meinem Morgenspaziergang im Hafen dann eine sehr unfreundliche Begegnung: meine Hunde laufen frei, da sehe ich weiter vorne eine ältere Dame mit ihrem Terrier spazieren gehen. Brav kommen meine 2 an die Leine, wir gehen vorbei, dann lasse ich sie wieder frei laufen. Sogleich kommt ein heftiges, unfreundliches Gezeter von hinten: dogs must be an the leash – all the time !!! Did you understand – all the time !!!!! OK, ich habe verstanden und nehme die Jungs wieder an den Haken. Die Frau verfolgt mich tatsächlich 10 Minuten lang und kontrolliert mich genauestens – das ist wirklich der erste sehr unfreundliche Kanadier seit 4 Monaten – wir verlassen den unfreundlichen Ort sogleich !

In meiner neuen App Wikicamp hatte ich eine Wanderung mit einem netten Namen gefunden: „Ripple Rock Trail“ – das klingt doch nach einem netten Weg. Der Trail ist wirklich superschön, es geht steil hoch durch den Regenwald, über dicke Baumwurzeln, verrottete Stämme und  kleine Bäche bis zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt. Hier breitet sich die ganze Fjordlandschaft vor uns aus. Dazu haben wir noch richtig Glück: kaum sind wir nach 3 Stunden am Auto zurück, fängt es an zu regnen.

100 Kilometer weiter nördlich, davon 30 Kilometer Schotterpiste, finden wir im absoluten Nirgendwo einen Stellplatz mit Meerblick auf den Johnstone Strait. In meiner Bettlektüre „der Schwarm“von Frank Schätzing, habe ich zufällig vor ein paar Tagen gelesen, dass hier die Residents-Orkas leben und mit ein bisschen Glück lässt sich vielleicht einer blicken. Diese Orkas leben immer hier, sie gehen nicht auf Wanderschaft nach Mexiko bzw. Alaska, da sie hier genug Lachse finden, um gut leben zu können.

Den ganzen Samstag (es ist der 24.09.) sitzen wir vor der Henriette, im Lagerfeuer brennt Treibholz, wir schauen mit dem Fernglas aufs Meer – herrlich. Einen Seehund können wir schon mal erspähen !! Mittags mache ich eine kleine Wanderung zu den Naka-Wasserfällen, die liegen ganz versteckt in einem wunderschönen Waldstück. Mein Göttergatte passst zwischenzeitlich auf das Feuer und die Wale auf. Leider lässt sich kein Free Willy blicken – schade, aber es war trotzdem ein schöner Tag.

Sonntags probieren wir nochmals unser Glück und klappern mit dem Fernglas die Wasseroberfläche ab. Unser Freund, der kleine Seehund schwimmt ab und zu vor die Linse, sonst leider nichts. Das schöne Wetter wird gleich zum Wäsche machen genutzt, auch wir rubbeln uns unter der Aussendusche den Dreck von der Haut. Den Wasserfall schauen wir heute alle zusammen an, beim Abstecher zum Camp werden wir mal wieder nach unserem Auto und der Reise ausgefragt. 

Langsam gehen die Vorräte und das Wasser zur Neige, so packen wir schweren Herzens unsere Sachen am nächsten Morgen zusammen. Beim Frühstück ist mein Mann plötzlich ganz aufgeregt – er meint, 2 Fluken gesehen zu haben  ??? Beim Blick durchs Fernglas meine ich auch, etwas gesehen zu haben, aber ganz sicher sind wir uns nicht. Übermütig meine ich, dass ich noch ein kurzes Bad im Pazifik nehmen muss – es wird nur ein kurzes Untertauchen – das Wasser ist saukalt. Auf jeden Fall kommt der Stellplatz auf unsere Top Ten Liste – derzeit rangiert er sogar auf dem 1. Platz. 

In Campbell River können wir tanken, Vorräte auffüllen und im Canadian Tire noch ein paar Utensilien besorgen. Wasser fassen klappt hier nicht, erst in Cumberland finden wir eine Dump-Station mit Potable Water. Zurück an der Küste können wir an der Union Bay ein Plätzchen ergattern, hier laufen wir mit den Jungs noch ein bisschen am Strand entlang, perfekt zum Austoben.

Beim Frühstück am nächsten Morgen kommen nach und nach die Einheimischen vorbei, um unsere Henriette eingehend zu bewundern – es ist wirklich unglaublich, wie begeistert sie alle von dem Mädchen sind. Weiter fahren wir die Küstenstrasse entlang, in Parksville sehen wir einen riesigen Strand – da müssen wir anhalten und die Hunde ein bisschen toben lassen.

Toben am Strand von Parksville

Kurz hinter Nanaimo erklimmen wir den Cable Bay – eine schöne Wanderung an der Küste entlang. Wieder meinen wir, die Fluke eines Wales gesehen zu haben – vielleicht haben wir schon Halluzinationen ???

Abends kommen wir bei Tyler auf dem Hof an, wie sich herausstellt, ist unser erwarteter Nockenwellensensor noch nicht aus Deutschland eingetroffen. Auf jeden Fall werden wir morgen früh ein weiteres Telefonat mit Markus Gruse haben, er will sehen, wie sich der Motor auf den letzten 500 Kilometern verhalten hat.

Man kann hier in der Umgebung super laufen, so wandert die Jungs mit mir 3 Stunden auf den Mount Work, Hans-Peter putzt in der Zwischenzeit den Sand von Henriette Haut. Das erhoffte Ersatzteil wird erst gegen Mittag geliefert, sofort machen die Männer sich an die Arbeit. Tylor findet den Übeltäter und tauscht ihn gegen den neuen Sensor aus – sehr aufregend. Auf jeden Fall springt Henriette wieder an – das beruhigt schon mal. Markus Gruse können wir in Deutschland nicht mehr erreichen, er schläft wohl schon tief und fest.

Am nächsten Morgen werden per Telefonkonferenz weiter Fehler ausgelesen und Herr Gruse erteilt den Auftrag, die Motorsteuerung noch zu überprüfen ?? Dazu schickt er wieder ein Foto, wo das Teil zu finden ist. Auch das wird erledigt, Gott sei Dank ist dieses teil wohl in Ordnung !! So packen wir unsere Sachen langsam zusammen, verabschieden uns von unserem supernetten Gastgeber und steuern die Fähre zurück nach Vancouver an.

Zurück auf dem Festland stehen wir nach ein paar Kilometern im Stau – wir sind angekommen in der Grossstadt. Nach 2 Stunden „stop and go“, verbrauchten Nerven und Geduld kommen wir an der spanish beach an – ein riesiger Strand vor der Stand, mit unzähligen Parkmöglichkeiten. Das türkisene Fahrzeug mit der GG Nummer sehen wir schon von Weitem – wir freuen uns, die beiden wiederzusehen. Wir schaffen es kaum, aus dem Fahrzeug herauszukommen, sind schon wieder umringt von neugierigen Kanadier, die entweder das Auto oder die Hunde bewundern !!! Irgendwann schaffen wir es, mit den Hunden bis zum Hundestrand zu kommen, sie dürfen toben und sich mit den kanadischen Fellnasen beschnuppern.

30.09. – heute ist schon wieder Feiertag hier- aber man merkt hier ja keinen Unterschied. Wir fahren mit unserer Henriette bis zum Planetarium, stellen sie dort auf dem Parkplatz ab, fahren mit dem Wassertaxi in die Stadt und erlaufen die Stadt mit per Fuß. Die Lage der Stadt ist sensationell, die Freizeitmöglichkeiten perfekt, Meer, Strand, Berge – man kann sich hier sportlich voll austoben. Klar werden unterwegs in der Stadt unsere Hunde tausendmal bewundert, gestreichelt und fotografiert – wir kommen nur langsam voran. Nach 5 Stunden Stadtbummel entspannen wir uns alle noch ein bisschen am Strand, es ist ein echt toller Platz hier !!

Samstagmorgen in der Stadt: die jungen Leute joggen in einem Wahnsinnstempo an uns vorbei, die Segelschulboote fahren in Kolonne aufs Meer hinaus, Fahrradfahrer in grellen Trikots rasen entlang, dazwischen trödeln die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern, andere machen Yoga-Übungen am Strand, Kinder spielen im Sand – man weiss gar nicht, wo man überall hinschauen soll – dieses Unterhaltungsprogramm macht echt Spass. Irgendwann müssen wir aber wieder aus der Großstadt raus – das fordert von Henriette und ihrem Fahrer volle Konzentration. Die vielen Ampeln, Verkehrszeichen, Autos, Fußgänger – wir sind froh, als wir nach einer halben Stunden auf dem Highway gen Osten fahren. In Chilliwack kaufen wir unseren Proviant und die freundliche Kassiererin gibt uns noch Tipps für die Umgebung. Klar, setzen wir das gleich um und machen einen Stopp bei dem Bridal Veil Falls Provincial Park. Ein kurzer Spazierweg führt zu einem netten Wasserfall, auf den tollen Picknickbänken lässt sich gut die Kaffeepause genießen – allerdings sind wir nach 5 Minuten wieder umringt von Neugierigen. Alle Fragen über Henriette, die Reise und die Hunde werden ausführlich beantwortet, immer neue Leute kommen dazu.

Irgendwann schaffen wir den Absprung und können weiter zu unserem Standplatz, dem Jones Lake. Die 9 Kilometer Gravelroad verlangen von allen ganz schön viel ab: die Strecke ist richtig steil und holprig, Henriette hat zu kämpfen, die Jungs hecheln mit Schnappatmung und dazu noch gibt es hier viel Gegenverkehr. Aber der Weg hat sich gelohnt, wir finden mal wieder einen tollen freien BC Campground !! Den See entdecken wir bei einem kleinen Rundgang, es ist ein richtig schöner Bergsee mit schneebedeckten Bergzipfeln im Hintergrund. Viele Leute baden tatsächlich noch, man kann kaum glauben, dass heute schon der 1. Oktober ist. 

Unser gemütliches Sonntagsfrühstück wird ein wenig gestört durch den übereifrigen Platzwächter – er bearbeitet alle Plätze lautstark mit seinem Laubbläser. Wir amüsieren uns über diesen Sisiphos-Arbeiter – der Herbst hat hier gerade erst angefangen und es hängen noch Millionen von Blättern an den Bäumen. Das Wetter ist phantastisch, tatsächlich erreicht das Thermometer heute 30 Grad !! Selbstverständlich, dass ich bei diese Temperaturen im See schwimmen muss – meine Männer schauen mir belustigt dabei zu. Kurz überlegen wir, eine weitere Nacht hier zu bleiben, in dem Moment bekommen wir neue Nachbarn: 2 Familien mit 4 Hunden – wir schauen uns kurz an, die Entscheidung ist klar, wir fahren weiter. Die Strecke führt am Fraser River entlang von Hope nach Lytton. Beim Hells Gate stoppen wir, da hier die engste und beeindruckendste Stelle des Canyon sein soll. Es gibt eine kleine Seilbahn hinunter, für stolze 30 Dollar pro Person – finden wir etwas unangemessen ?? Wir fragen nach dem Fussweg (lt. Reiseführer ein netter Weg) – dummerweise gibt es diesen Trail wohl nicht mehr. Na, dann eben nicht, es gibt so viele andere schöne Canyons. Die Stellplatzsuche gestaltet sich in dieser Ecke schwierig, es gibt nur den Highway, keine Nebenstrassen, keine Ortschaften, alles wirkt sehr trostlos. Bei Spences Bridge findet sich ein Community campground, eigentlich gar nicht so schlecht – nur die Eisenbahnstrecke ein paar Meter neben dem Platz trübt die Ruhe. Auf der anderen Flussseite sehen wir weitere Gleise – so dicht hatten wir die Bahn noch nie neben uns. Mit der Canadien-Pacific Railways hatten wir ja schon oft Bekanntschaft gemacht, wir wissen, dass die Züge gerne lautstark hupen und einfach unfassbar lang sind – und hier gleich im Doppelpack !!

Also, so eine Nacht mitten im Bahnhof ist doch ganz schön laut – wir fühlen uns jedenfalls etwas gerädert. 

Egal, wir müssen heute eh früher aufstehen, da ein Telefonat mit Herrn Gruse ansteht. Trotz schlechter Verbindung schaffen wir es, mit Deutschland zu kommunizieren. Herr Gruse liest wieder Fehler aus und stellt dabei fest, dass tatsächlich unser Katalysator Probleme macht. Ein neuer Auftrag für Hans-Peter wird erteilt: er soll den KAT aufmachen, alle Sensoren abschrauben, sauber machen und wieder dran schrauben. Besser noch wäre es, den KAT komplett auszutauschen – bei Ebay Canada kann man sich ein neuen Schalldämpfer bestellen ?? Okay, damit sind wir erst mal wieder beschäftigt. Erst müssen wir uns überlegen, wohin das Teil geschickt werden soll – was liegt denn auf unserer Route ?? Spokane wäre ideal, also wird Lukas angeschrieben, ob noch jemand von seiner Gastfamilie dort wohnt. Zwischenzeitlich haben wir Henriette fertig gemacht und starten. Die geplante Strecke können wir leider nicht fahren, der Highway 8 ist komplett gesperrt, die Strasse ist ausgewaschen und derzeit nicht befahrbar. Also mal wieder eine Planänderung (die Reisleitung wird ständig herausgefordert !). In Cache Creek finden wir erst einmal Wasser und Dieser, weiter geht es durch eine recht trostlose Gegend aus kahlen Bergen, grauem Fels und blassblauen Flüssen. Hier scheint nichts zu wachsen, alles ist dunstig und staubig. An der größeren Stadt Kamloops fahren wir schnell vorbei, 20 Kilometer später biegen wir vom Highway ab, direkt geht es bergauf. Henriette wird schon wieder gefordert, der Weg ist sehr holprig, ausgewaschen, ein Schlagloch reiht sich ans andere. Die 6 Kilometer Gerüttel haben sich gelohnt, wir gelangen zum Harpers Lake – ein offizieller BC Recreation Platz. Der Platz ist super schön, wir sind fast ganz alleine, nur ein weiterer Camper mit 2 netten jungen Kanadiern ist zu sehen. Die Jungs uns ich erkunden erst einmal die Gegend, während mein Göttergatte sich an das Abschrauben des KAT macht. Zufrieden lassen wir den Tag bei einem schönen Lagerfeuer auslaufen und freuen uns auf eine ganz, ganz ruhige Nacht !!!

In der Nacht ist es unfassbar ruhig, man hört rein gar nichts. Trotzdem kann ich beim besten Willen nicht einschlafen und wälze mich gefühlt die halbe Nacht im Bett herum. Am nächsten morgen wird schnell klar, was der Grund war – mich hat die Grippe erwischt, der Hals kratzt und ich habe mittags 38,8 Fieber – so ein Mist. Wir sind weitergefahren nach Salmon Arms, eine recht hübsche Touristenregion mit vielen Seen, Stränden, Bootsanleger, Campingplätzen und Restaurants. Am Strand gibt es sogar einen ausgewiesenen Hundefreilauf – das haben wir bisher in Kanada noch nicht oft gehabt. Der Platz wäre auch ganz schön für die Nacht – aber unsere Augen entdecken mal wieder den Angstgegner – die Bahngleise der CPR. Also doch weiterfahren, um ein ruhigeres Plätzchen zu finden. Schließlich übernachten wir am Okanagan Lake, sehr idyllisch und ruhig. Die Gegend hier ist sehr gefällig und fruchtbar, überall sehen wir Apfelplantagen, Reben und Pfirsichbäume. Morgens entscheiden wir nach langem Hin- und Her, uns den neuen Auspufftopf nach Canmore schicken zu lassen. Das Teil wird aus Deutschland verschickt und sollte in 5 Tagen hier ankommen. In Canmore kennen wir ja den Schweisserbetrieb, der damals die Ersatzradaufhängung repariert hat. Ok, ob das ein guter Plan war, wird sich zeigen, die Temperaturen sollen ab nächster Woche nach unten gehen, sogar Schneefall ist möglich. Mir geht es auch nicht gut, kämpfe immer noch mit Fieber, Halsschmerzen und Husten !

Irgendwie sind wir beide sehr unglücklich mit der ganzen Situation, seit 3 Monaten müssen wir ständig umplanen, weil der Motor diese Fehlermeldungen anzeigt und es hier keine MAN Werkstatt gibt. Nun hoffen wir, dass mit dem neuen Auspufftopf die Probleme erledigt sind und auch der hohe Spritverbrauch (wir fahren mit über 30 l/100 km) ein Ende hat.

Nach einer kleinen Gassirunde fahren wir Richtung Revelstone ins Gebirge, kurz vor der Ortschaft ergattern wir einen ruhigen Stellplatz auf einer Forest Road. Hans-Peter schaut sich in Ruhe den Auspufftop an, damit er weiss, wie er das Ding nächste Woche tauschen kann.

Das Wetter meint es wirklich gut mit uns, tagsüber klettern die Temperaturen immer noch auf 25 Grad – schon ungewöhnlich für Anfang Oktober in dieser Gegend. Bei schönstem Sonnenwetter erklimmen wir mit Henriette die Panoramastrasse „Meadow in the Sky“ im Revelstoke Nationalpark. Wir sind total begeistert, bis plötzlich ein komisches Schild vor uns auftaucht: ab Kilometer 12 gilt absolutes Hundeverbot, eigentlich dürften wir hier schon gar nicht mehr weiter. Na ja, wir tuckern bis zum Parkplatz, steigen kurz aus, schauen uns die schöne Landschaft, das grandiose Panorama ringsrum an und machen uns wieder auf den Rückweg. Im unteren Teil des Parks finden wir einen hübschen Loop (hier sind Hunde erlaubt), so können die Hunde auch noch Parkluft schnuppern. Erklärt wird dieses Hundeverbot mit Begegnungen zwischen Hunden und Bären, die wohl zu oft vorgefallen sind ??

Weiter geht Richtung Golden, dabei durchqueren wir den Glacier Nationalpark, kommen über den Rogers Pass und haben einen herrliche Bergkulisse vor unseren Augen. Waitabit Creek heißt das Ziel für heute, ein freier BC-Recreation Platz direkt am Columbia River. Kurze Zeit sitzen wir noch vor unserem Häuschen, trinken brav Pfefferminztee und gehen früh schlafen. Mir geht es mittlerweile wieder besser, aber natürlich bleibt es nicht aus, dass man sich ansteckt, wenn man auf so engem Raum zusammenlebt – Hans-Peter hat nun auch die gleichen Symptome: Fieber, Husten und Kopfweh !! Ein Ruhe- und Erholungstag muss eingelegt werden – so bleiben wir am nächsten Tag hier auf dem Platz, ruhen uns aus, lesen, gehen ein bisschen spazieren und hoffen, dass morgen alle wieder fit sind !! 

Unser Plan ist aufgegangen – nach einem Tag Bettruhe für meinen Ehemann geht es ihm heute schon wieder einigermassen gut. Also, starten wir mit dem Versorgungsprogramm: in Golden wird Wasser getankt, die Bettwäsche muss in die Wäscherei und zwischenzeitlich werden die Vorräte aufgefüllt. Man merkt gleich, dass man in die Banf – Region kommt – die Preise sind um 10 % höher als in den vorherigen Supermärkten. Auf dem Parkplatz unterhalten wir uns mit einem Schweizer Ehepaar, die gerade 3 Wochen hier Urlaub machen. Im Gespräch erfahren wir zufällig, dass der Highway 1 für die nächsten 3 Tagen geöffnet ist – am Montag ist nämlich Thanksgiving . also mal wieder Feiertag in Kanada (unfassbar, wie viele Feiertage die Kanadier an einem Montag haben – perfekt organisiert). 100 Kilometer Umweg gespart, das ist doch nett. Auf dem Highway erkennen wir auch, warum er immer wieder wochenweise gesperrt ist – hier wird richtig umgebaut, neue Brücken errichtet, Felsen weggesprengt, Fahrbahn erweitert. Übrigens arbeiten die Kanadier auch an jedem Samstag, Sonntag und Feiertag auf den Baustellen – da gibt es keinen Unterschied zum normalen Wochentag. Die Strecke ist hammerschön: da glitzern in der Ferne die Berggipfel der Rocky Mountains, die Wälder leuchten in den schönsten Herbstfarben, der Himmel strahl hellblau, die Sonne gibt nochmals alles, was möglich ist. Am Kicking Horse River müssen wir anhalten, da wir einen perfekten Platz entdecken – direkt am Fluss gibt es ein einsames sonniges Plätzchen – wie für Henriette gemacht. Die 2 vierbeinigen Herren machen mit mir eine Erkundungsrunde, der 2 beinige bleibt am Auto und lässt sich die Sonnenstrahlen auf den Brust scheinen. Alle gemeinsam bleiben wir draussen sitzen, bis die allerletzten Strahlen hinter dem Berg verschwinden. 

Wieder ein traumhafter Sonntag – im wahrsten Sinn des Wortes: die Sonne scheint vom Frühstück bis zum Verschwinden hinter den Berggipfeln. Wir nutzen den Tag, fahren zuerst 5 Kilometer unsere Strasse weiter bis zu einem Aussichtspunkt, von dem aus am die Wapta-falls sehen kann. Die Aussicht ist richtig kitschig: ein tosender Wasserfall mit türkisblauem Wasser, im Hintergrund stahlgraue Felswände und als ob das noch nicht reicht ein stahlblauer Himmel darüber – jede Fototapete würde bei diesem Anblick vor Neid erblassen. Als nächstes wandern wir zu Fuss zu diesem Wasserfall: die Strecke ist knapp 5 Kilometer lang, wir gehen (immer noch ein bisschen geschwächt) die Sache gemütlich und langsam an, genießen immer wieder die tollen Ausblicke und die leuchtenden Herbstfärbungen der Bäume. Zurück am Parkplatz überlegen wir weiter- oder nochmals zum alten Platz zurückzufahren – wir entscheiden uns für den alten Platz, er war einfach traumhaft (kommt auch auf die top-ten-Liste). Dort angekommen, lassen wir uns von der Sonne und einem Kaffee wärmen, Hans-Peter krabbelt nochmals unters Auto und nimmt den PM-KAT weiter auseinander. Gegen 17.00 Uhr verschwindet unsere Wärmequelle, es wird gleich empfindlich kühl – also rein ins traute Heim. Wir hören nach langer Zeit mal wieder eine Episode der Nerd-WG und freuen uns, dass wir so heute auch noch etwas dazugelernt haben: wir kennen jetzt das Geheimnis der Ameisenstrassen – wirklich super interessant !!

Montagmorgen – Thanksgiving – der 10.10. – kalt, wolkig und ungemütlich 🙂 Wir machen uns auf den Weg, halten an der Natural bridge an, um ein paar Fotos zu machen und wandern 2 Stunden um den Emerald-Lake. Trotz des verhangenen Himmels sind immer noch Hunderte von Japanern vor Ort, ausgerüstet mit Kameras, Selfie-Sticks, Handys und dicken Pudelmützen. Leider hat der Kanuverleih schon zu, sonst würden sie das auch noch machen. Wirklich unglaublich, dass hier immer noch so viel los ist. 

Später in Lake Louise, versuchen wir nochmals unser Glück, zum Lake Moraine zu kommen. Tatsächlich, wir werden durchgelassen und können die Strasse fahren – wir hatten es nicht mehr zu hoffen gewagt. Am Parkplatz angekommen, schüttet es aus Eimern, die Hunde schauen verständnislos – ihr wollt da nicht etwas raus ?? Mit Regenschirm, Regenjacke und Handschuhen bewaffnet, machen wir uns auf den Weg zum geheimnisvollen See. Auch hier herrscht noch ein beeindruckender Rummel, Menschenmassen warten auf ihre Shuttle-Busse, Fotos werden in den unmöglichsten Posen geknipst, jeder will das beste Motiv vor die Linse bekommen. Der türkisfarben schimmernde See selbst liegt wunderschön am Fusse der massiven Felswände, ringsum sieht man die Spitzen der Dreitausender. Man kann schon verstehen, dass jeder dieses wunderschöne Kleinod sehen will.

Einige Fotos später, mittlerweile nass und durchgefroren, wärmen wir uns im Auto auf. In Lake Louise werden noch die Nachrichten abgefragt, hier gibt es gutes Netz. Ich freue mich schon auf unseren Campground am Bow Valley – werde aber enttäuscht: der Platz ist schon geschlossen !! Was nun – die anderen Campingplätze sind auch schon zu, wir müssten zurückfahren auf den Oberflow ?? Ich alter Angsthase würde das natürlich am liebsten machen, mein Göttergatte ist sich dagegen sicher, dass zu dieser Jahreszeit kein Mensch mehr kontrolliert und stellt sich einfach auf den nächsten Wanderparkplatz ?? Hoffentlich bekomme ich hier überhaupt ein Auge zu – das ist mir echt unangenehm (in den Nationalparks ist es unter Strafe verboten, ausserhalb der Campingplätze eine Nacht zu verbringen)

Ja, ich habe tatsächlich gut geschlafen und wir hatten auch keinen Besuch vom Parkranger bekommen – gut so. Nach dem Frühstück ziehen wir die Wanderschuhe an, der Boom-Lake ist das Ziel. Nach 1,5 Stunden sind wir am Ziel, vor uns liegt ein hübscher Bergsee, umringt von einigen Felsmassiven. Zum längeren Verweilen ist es schon zu kühl, so machen wir uns nach ein paar Schnappschüssen wieder auf den Rückweg. Zurück am Auto wieder die gleiche Frage wie am Vortrag: wo stellen wir Henriette ab ?? Ganz begeistert bin ich immer noch nicht, aber wir entscheiden, nochmals eine Nacht auf dem gleichen Parkplatz zu stehen.

Heute haben wir eine richtig große Wanderung geplant – daher müssen wir auch ausnahmsweise früher aufstehen !! Morgens ist es echt noch sehr frisch (-1 Grad), aber schon kurz nach dem Frühstück klettern die Temperaturen auf angenehme 15 Grad. Unser Ziel heute ist der Rockbound Lake, die Strecke etwa 17 Kilometer lang. Es geht erst einmal bergauf – nur bergauf und immer weiter bergauf, die Handschuhe und Mütze wandern recht schnell in den Rucksack. Irgendwann sind wir oben angelangt, jetzt geht es schön in der Sonne geradeaus, rechts und links ein phänomenales Bergpanorama. Die letzten Meter muss ein bisschen gekraxelt werden, aber wir werden entschädigt mit einem tollen Blick auf den kleinen See davor. Der Rockbound Lake selbst ist recht unspektakulär, kurze Trinkpause, schon machen wir uns auf den Rückweg. Nach 5,5 Stunden sind wir zurück bei Henriette, jetzt nur noch die Füße hochlegen und den Rest des Tages keine Bewegung mehr !!!!

Wir schlafen die 3. Nacht auf dem Parkplatz – und tatsächlich kommt am nächsten Morgen ein Ranger vorbei !! Glücklicherweise bin ich gerade mit den Hunden auf der morgendlichen Gassirunde, so braucht mein Mann gar nicht zu lügen: „er wartet hier auf seine Frau und macht zwischenzeitlich einen Kaffee – nein, übernachtet haben wir hier nicht“. Puh, das ist gerade nochmals gut gegangen. Wir fahren weiter nach Canmore, gehen einkaufen, machen einen Spaziergang um und in dem Ort, warten auf die Ankunft unseres Päckchens. Leider kam keine Post aus Deutschland – aber wir treffen Toni, ebenfalls ein Kontakt von Markus Gruse. Er ist super freundlich, schaut sich unseren PM-Kat an und meint, man könnte den Topf doch einfach abkappen – ein neuer Topf wäre doch nicht nötig ??

Keine Ahnung, wir sind mal wieder total verunsichert – na ja, wir müssen nochmals mit Herrn Gruse telefonieren. Toni empfiehlt uns jedenfalls einen Stellplatz bei seiner Firma, da fahren wir abends hin. Auf dem Schild steht groß und breit – Einfahrt verboten, nur für Mitarbeiter – wir sind schon wieder unsicher und fahren auf einen Platz neben dran. Gerade genießen wir unseren leckeren Hamburger, als es an die Türe klopft !! Ein Kollege vonToni teilt uns total freundlich mit, dass wir doch hinter ihm herfahren sollen, er würde uns an den richtigen Platz bringen. So stehen wir 5 Minuten später ganz einsam an einem Flussbett, weit und breit keine Menschenseele und der Platz ist sogar bewacht – unglaublich. Die Freundlichkeit der Leute fasziniert uns immer wieder, wir sind echt sprachlos !!!

Heute mal wieder ein Tag zwischen Hoffen, Bangen, Warten – Toni wollte uns helfen, den KAT zu entrümpeln, aber er verschiebt den Zeitpunkt 3-mal. So schlendern wir wieder durch Canmore, gönnen uns einen Cappuccino für 6 Dollar (Medium :)), checken unsere Mails, wo denn das sehnsüchtig erwartete Päckchen aus Deutschland bleibt, versuchen das telefonisch mit DHL zu klären. Nachdem wir 33 Dollar Zoll bezahlt haben, scheint das erste Problem gelöst zu sein – allerdings haben wir noch immer keine Nachricht, wann der Auspuff ankommen wird ??

So, also wieder vor der Werkstatt stehen und warten !!!

Irgendwann hat Toni Zeit für uns und unseren Auspufftopf – und er legt gleich mit voller Kraft los !! Nach einer Stunde ist der Topf ab, dann geht´s dran, den Inhalt auszuräumen. Das erweist sich schwieriger als gedacht, das Innenleben des KAT besteht nicht aus Keramik (wie gedacht), sondern aus einer Art zusammengeknüllter Folie. Das Zeug ist echt zäh, hart und widerstandsfähig, wir rücken mit allen möglichen Werkzeugen dem Filter auf die Pelle. Nach gut 2 Stunden ist der größte Teil herausgebröckelt, man kann schon den Boden sehen. Toni schweisst kurzerhand auf der anderen Seite ein Loch in die Wand – und irgendwann ist er zufrieden und meint, jetzt wäre alles in Ordnung. Mittlerweile ist es stockdunkel und saukalt, schnell räumen wir alles zusammen, Toni muss nach Hause, sonst droht die Scheidung !! Wir essen ein schnelles Abendbrot und fallen todmüde ins Bett.

Am nächsten Morgen wird schon früh das Firmentor aufgeschlossen, wir machen uns fertig und warten auf Toni. Gegen 10.00 Uhr hat er Zeit, macht sich gleich an die Arbeit und schraubt den Topf wieder an Henriette. Ich nutze die Zeit, um mit den Jungs einen Spaziergang zum Dogpark zu machen. In Canmor gibt es mehrere Hundeparks, alle werden gut genutzt, da man in der Stadt nie ohne Leine laufen darf. Quappo ist mal wieder ein Angsthase, so viele fremde Hunde auf einmal schüchtern ihn richtig ein. Auch Frodo geht eher auf Distanz, nur ein paar einzelne Hunde werden begrüßt und angeschnüffelt. Zurück in der Werkstatt sehe ich strahlende Gesichter: der Topf ist wieder anmontiert und Henriette ist problemlos angesprungen – da fällt uns ein Stein vom Herzen.

Toni´s Frau Tally und ihr Hund Cleo sind dazugekommen, die Hunde verstehen sich super, auch wir Menschen sind uns gleich sympathisch. Zusammen machen wir uns auf den Weg zu einem riesigen Hundefreilaufgelände, hier kann man super laufen und die Hunde sind glücklich !!

Zurück am Auto trinken wir noch einen Kaffee, müssen natürlich wieder unzählige Fragen zu unserem Fahrzeug und den Hunden von allen anfahrenden Kanadiern beantworten, machen mit Toni und Tally eine Besichtigungstour durch Henriette und verabschieden uns dann von den beiden. Wir müssten nun noch Wasser tanken – das gestaltet sich schwierig, da die öffentlichen Dump-Stationen schon winterfest gemacht sind und das Wasser abgestellt wurde. Also fragen wir doch nochmals bei Toni nach, ob wir in seiner Werkstatt Wasser zapfen können. Klar, ist das kein Problem, die beiden kommen auch dazu und Toni fragt uns, ob wir nicht noch Lust auf ein Bier in der Sheepdog-Brauerei hätten ?? Was eine Frage – klar haben wir das !! Die kleine Brauerei liegt gerade 100 Meter entfernt, die Location ist richtig cool, sehr gut besucht, auch Hunde sind hier erlaubt, und das Bier ist super, super lecker – das Beste, das wir in 4 Monaten Kanada trinken durften.

Wir verabschieden uns ein 2.mal, fahren dann zu unserem privaten Campground von Tonis Firma und genießen die herrliche Abendstimmung am See. 

Nachts gehen wir kurz mit den Hunden raus, da höre ich einen großen Platscher – oh je, ist Quappo ins Wasser gefallen ????? Nein – Quappo steht neben mir und ist ganz trocken ?? Schnell wird die Taschenlampe geholt und wir entdecken den Plantscher: ein riesengroßer Biber schwimmt vor uns herum, und wenn er abtaucht, platscht das jedesmal richtig laut – wie süß !!!


Sonntags schlafen wir richtig aus, freuen uns, dass wir Gisela mal ans Telefon bekommen und ein bisschen Infos aus Deutschland erhalten. Das Wetter ist bombastisch, das wird für einen Grossputz und eine Aufräumaktion im Lagerraum genutzt. Irgendwie haben wir immer noch nicht das richtige Plätzchen für alles Gerümpel gefunden – ich glaube, wir haben einfach noch zu viel dabei !! Später wandern wir eine große Strecke am Fluss entlang, es ist so unglaublich warm, Pullover und Jacke werden im Rucksack verstaut. Abends können wir noch einen Weile draußen sitzen, dabei beobachten wir 3 Biber, die gerade auf dem Weg zur Arbeit sind !!

Montags stehen wir früh auf: es gibt eine Telefonkonferenz mit Markus Gruse in Deutschland. Er spielt sich auf unseren Motor auf, überarbeitet die Motorsteuerung und spielt eine neue Software auf – die Motorleistung wurde dabei erhöht auf 320 PS (vormals 280) und der Spritverbrauch sollte sich jetzt auf 23 – 25 Liter einpendeln (statt wie bislang 30 Liter) – wir sind sehr gespannt !!

Später fahren wir nach Canmore in der Hoffnung, dass unser Paket vielleicht angekommen ist – ist es aber nicht. Na ja, das Wetter ist immer noch unfassbar, so machen wir mit den Jungs nochmals einen Ausflug zum riesigen Dogpark. Wir sitzen in der Sonne, genießen die fantastische Aussicht, die wunderschönen Laubfärbungen und den strahlend blauen Himmel. Später tanken wir Henriette voll, erklären 5 Kanadiern, was das für ein Truck ist, was wir vorhaben und fahren zurück zu unserem Stellplatz. In der Dämmerung mache ich mich auf die Pirsch zur Biberburg – und siehe da, fünf Biber schwirren aus , sie sind auf dem Weg zur Arbeit, einer plantscht im Wasser, macht richtig Wellenbewegung – es macht super Spass, die kleinen Nager zu beobachten.

Am nächsten Morgen schaue ich auf mein Handy und kann es erst gar nicht fassen: unser Paket ist tatsächlich ausgeliefert worden- das ist ja wie Weihnachten ! Nichts wie aus den Federn, anziehen, frühstücken, Gassirunde – und dann fahren wir ein letztes Mal nach Canmore !! Das Paket ist tatsächlich angekommen, der Auspuff wird sogleich verstaut, kurz schauen wir noch bei Toni vorbei, dann sind wir schon auf dem Highway. Heute machen wir ein richtiges Stück Strecke und erreichen Cardston – ein Ort 25 Kilometer vor der US-Grenze. Wir hauen die letzten kanadischen Dollar auf den Kopf, gönnen uns eine super leckere Pizza (nach der Hälfte muss ich passen, ich habe das Gefühl, gleich zu platzen – aber es gibt dankbare vierbeinige Abnehmer :)), kaufen noch ein paar Kekse und spenden die letzten Münzen für die Krebshilfe – perfekt !!!!
Ein bisschen Wehmut kommt auf, es ist unser letzter Abend in diesem wundervollen Land – der Abschied fällt uns richtig schwer. Kanada ist ein absolutes Traumland für Camper, so viel schöne Natur und Wildtiere, so unglaublich freundliche, hilfsbereite und offene Menschen – das hat alle unsere Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen. Wir überlegen, ob wir nächstes Jahr einfach nochmal wiederkommen – es gibt noch so viel zu entdecken ???

Stellplatz in Cardston