Auch heute stehen wir früh auf und machen uns auf für den nächsten Fahrtag. Durch New Mexiko sind wir bald durch, da kommt die nächste Grenze zum Bundesstaat Oklahoma. Die Landschaft wir immer eintöniger, die Ackerflächen werden immer größer – hier also kommen unser Getreide, Baumwolle und Bohnen her. Kurz hinter Fort Supply machen wir uns auf die Stellplatzsuche, wir werden fündig am Fort Supply Reservoir – ein riesiger Badesee mit Campingplatzgelände ringsherum – und wir sind ganz alleine. Dummerweise regnet es in Strömen, trotzdem gehe ich mit den 2 Herren eine Runde spazieren. Unterwegs hält das Sheriff-Auto neben mir an, der nette, sehr freundliche Officer fragt mich, ob alles in Ordnung sei – scheinbar ist es nicht normal, dass man bei Regen hier spazieren geht :). Am Platz kommt noch ein netter Einheimischer vorbei, begrüßt uns mit einem „Welcome in Oklahoma“ – wieder einmal sind wir überrascht von der Freundlichkeit der Menschen.
Wir verbringen eine sehr ruhige Nacht, am nächsten Morgen nutzen die Jungs den Sandstrand für ihre Toberunde. Weiter geht es gen Osten – schnurgerade Strassen, ogromne obradive zemlje, heruntergekommene Dörfer, verrostete Ölpumpen, Unmengen an Schrottfahrzeugen am Strassenrand. Irgendwann nimmt der Verkehr zu, wir fahren an Oklahoma City, der Hauptstadt des Bundesstaates vorbei. Danach wird die Landschaft wieder monoton, so hören wir uns zwei Potcast-Folgen der Nerd-WG über Photovoltaikanlagen und die Artemis-Mission an – sehr spannend und interessant, ruckzuck sind wir am Ziel.
Am Lake Eufaula lassen wir uns nieder, die Jungs können ihre Beine recken und die Gegend erkunden. Der Platz ist sehr nett, allerdings erinnert uns die Umgebung an Albanien – es gibt unfassbar viel Müll – hier liegen Sofas, Kühlschränke, Unmengen von Getränkedosen, dazwischen ein halb verwestes Reh und ein toter Bieber – das haben wir in den letzten Monaten nirgends so heftig erlebt.
Und noch ein Fahrtag: quer durch Oklahoma bis zur Grenze nach Arkansas. Am riesigen Lake Dardanelle entdecken wir wieder ein super schönes Plätzchen. Bei meinem Spaziergang in der Umgebung entdecke ich sogar ein ganz neues Tier: zuerst denke ich, dass ein großes Häschen auf der Wiese sitzt – aber beim Näherkommen entpuppt es sich als ein Gürteltier. Es rennt schnell weg, versteckt sich unter einem Gebüsch und lässt sich dort ganz brav fotografieren. Am Abend neigt sich der Tag mit einem grandiosen Sonnenuntergang dem Ende zu, während wir versuchen Hans-Peters Handy in Gang zu bringen. Seit ein paar Tagen hat er so gut wie kein Netzempfang und wir verstehen nicht warum. In diesen Momenten fehlen uns wirklich die Kinder – die hätten das in Nullkommanichts herausgefunden.
Dienstags kommen wir bei 20 Grad und strahlender Sonne in Misty Creek bei Jürgen, Hans-Peters Schulfreund, an. Das Ferienhaus liegt total idyllisch, mit ganz viel Platz drumherum. Die Männer feiern das Wiedersehen erst mal mit einem Fläschen Bier – im Laufe des Mittags/Abends werden es dann immer mehr – wer hätte es gedacht :). Es gibt viel zu erzählen, dazwischen wird gekocht, der Boiler repariert, telefoniert mit Schulfreunden in Deutschland – ein lustiger, netter Abend !!!!
Am nächsten Morgen sind die beiden Jungs ein bisschen verkatert – keiner weiss, wer die vielen Bierchen getrunken hat :). Der Wasserboiler muss noch ausgebaut und angeschlossen werden, das ist doch etwas aufwendiger als gedacht. Zweimal eine Fahrt in den Baumarkt, dann läuft alles wieder. Frodo und Quappo genießen den faulen Tag im Garten, rennen, toben und spielen ausgelassen. Gegen Abend darf ich den Boiler testen: was ein Luxus: eine halbe Stunde duschen mit warmem Wasser – genial. Später wird deutsch gekocht: es gibt gefüllte Paprika mit Reis, als Nachtisch einen deutschen Apfelkuchen.
Donnerstags schauen wir uns die Umgebung an, fahren ins nette Örtchen Jasper, zum Buffalo National River (Amerika’s erster Nationalfluss, er fließt 216 Kilometer ohne durch Menschenhand begradigt zu sein) spazieren bei schönstem Wetter am glaskaren Wasser entlang, dann noch kurz ein Stop am Baumarkt. Zu Hause wartet das WM-Spiel Deutschland gegen Costa Rica – wir sehen das auf einem Riesenbildschirm, fast wie im Kino !!! Deutschland hat zwar gewonnen, ist aber trotzdem ausgeschieden 🙁
Und Abends haben wir eine richtige Festbeleuchtung: der Nachbar hat schon mal aufgerüstet, und zwar richtig:
Freitagmorgens trinken wir noch einen Kaffee zusammen, dann verabschieden wir uns von unserem Freund, fahren weiter Richtung Memphis. Jürgen hat uns ein paar Tipps für die Strecke gegeben, das werden wir uns auf jeden Fall anschauen. Heute ist alles grau, oblačno, ein paar Regentropfen machen sich auf den Weg zur Erde. So weit wollen wir nicht fahren, so gibt es einen Stop am Lake Conway. Wir lesen nach, dass das Gebiet ein von Menschen gemachtes Naturschutzgebiet ist – zum Jagen und Angeln. Beim Einparken auf unserem Stellplatz kommen 2 Jäger auf ihren Pferden vorbei, fragen, ob alles in Ordnung sei, wünschen uns viel Spass und traben davon. Kurz darauf hören wir einige Schüsse – wir warten lieber noch mit dem Spaziergehen. Später machen wir 3 uns doch noch auf den Weg, wandern zum See und hören in der Ferne weiterhin Schüsse fallen.
Irgendwie sind wir müde nach den 3 Tagen bei Jürgen, so gibt es heute einen gaaaaaanz ruhigen, entspannten Abend.
Samstags geht es weiter – wir fahren nach Memphis !! Mein Mann ist schon ganz aufgeregt, freut sich richtig auf diese Stadt. Am späten Nachmittag kommen wir an, allerdings ist die Strecke in die Stadtmitte gesperrt wegen des Memphis-Marathon ??? Irgendwie schaffen wir es ins Zentrum, stellen Henriette ab und machen uns auf den Weg. Wir sind richtig in der Stadtmitte, finden schnell die Hauptattraktion: die Beale Street, hier sind die ganzen Bars und Kneipen. Beim Einbiegen in die Strasse werden wir von einer netten Polizisten angehalten: Hunde sind hier nicht gestattet ??????, es sei denn, dass es Servicehunde seien. Hans-Peter bringt all seinen Charme auf und erklärt der Polizistin dass wir die Servicemenschen von den Hunden sind. Somit kann sie gar nicht anders:) sie lässt uns durch – ein paar Minuten würde sie uns geben. Wir schlendern das kurze Strassenstück rauf und runter, aus jeder Bar tönt Blues und Rock, viel los ist allerdings noch nicht. Irgendwie wirkt alles ein bisschen in die Jahre gekommen, wahrscheinlich ist es hier erst bei Dunkelheit und mit einem gewissen Alkoholspiegel richtig schön. Wir bummeln weiter in die Stadt, sehen zum ersten Mal auf unserer Tour viele schwarze Menschen, werden wie immer auf unsere schönen Hunde (die aber eigentlich nicht willkommen sind) angesprochen. Eine Stunde später kommen wir zum Auto zurück, überlegen kurz, was wir machen und entscheiden, raus aus der Stadt zu fahren. Kurz nach Sonnenuntergang finden wir einen Platz am Burnt Lake, 60 Kilometer südlich von Memphis. Hans-Peter ist enttäuscht, dass wir nicht einmal ein Bier in der Stadt trinken konnten – ganz verstehen kann man das wirklich nicht: alle lieben Hunde und doch sind sie nirgends erlaubt ??
Heute ist der 2. Advent – das Wetter ist entsprechend grau, oblačno, es fällt leichter Nieselregen. Wir fahren nach Helena, hier findet im Oktober immer ein großes Blues-Festival statt. Das historische Viertel ist sehr, sehr heruntergekommen, aber für ein Konzert sicher eine coole Location. Die Geschichte des Blues ist überall zu spüren, in jedem kleinen Ort gibt es bekannte Bars, Clubs, Graffiti und Museen. Auf unserer Strecke kommen wir in Clarksdale vorbei, wir finden den legendären Ground Zero Blues Club. Das Wetter lädt nicht gross zum Verweilen auf, so fahren wir weiter nach Indianola. In das bekannte BB King Museum können wir mit den Hunden nicht rein, so schauen wir uns das moderne Gebäude nur von außen an. Ansonsten ist die Landschaft hier wirklich eintönig: riesige Baumwollfelder reihen sich aneinander, dazwischen sieht man ab und zu mal eine einsame Farm. Die Unterschiede sind absolut extrem: es gibt super schicke, riesige Gutshäuser, daneben halb zerfallene, winzig kleine Holzbaracken. Neshvatljivo, dass diese Bruchbuden überhaupt bewohnt sind.
Unseren Stellplatz finden wir am Sky Lake, eine ganz einsame Gegend im Niemandsland. Bei meiner Gassirunde kommt uns tatsächlich ein einziges Fahrzeug entgegen, der ältere Farmer fragt, ob alles in Ordnung sei und ob wir zu dem Truck gehören – big brother is watching you 🙂
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir weiter Richtung Süden. Unser Lukas hat heute Geburtstag, wir wollten ihn unbedingt anrufen. Doch das Netz war an unserem Schlafplatz so schlecht, dass man nicht anrufen konnte. So steuern wir den nächsten Walmart an, der auf der Strecke liegt: in Vicksburg. Eine Stunde wird erzählt und wir erfahren ein paar Neuigkeiten von unserem Kleinsten. Još moramo u kupovinu, dann sagt der Blick auf die Uhr, dass wir unser Tagesziel nicht mehr schaffen. Također, kurze Umplanung und den nächsten Stellplatz ansteuern. Wir landen in Rocky Spring, ein kostenfreier Platz wunderschön im Wald gelegen. Es ist unfassbar warm, noch 23 Grad am Abend und die Grillen zirpen – passt gar nicht zum 05. Dezember !
Die ganze Nacht ist es schwül warm, es ist wie in den Tropen. Nach dem Frühstück geht unsere Strecke weiter nach Natchez, dort steuern wir eine Wäscherei an – die Hundedecken sind mal wieder fällig. Wir haben Glück, es ist eine supermoderne Laundry, man kann die Maschinen sogar mit Karte bezahlen. Eine gute Stunde später ist alles wieder frisch, duftet gut und wir können weiterfahren. Natchez ist bekannt für viele gute erhaltene Südstaatler-Gutshäuser, hier wurde im Bürgerkrieg so gut wie nichts zerstört. Die einzelnen Villen stehen allerdings sehr weit auseinander – man hatte ja immer einige Hektar Parkanlage um das Haus herum. Eins der schönsten Gutshäuser, die achteckige Villa Longwood, wollen wir uns anschauen. Es ist nicht mehr viel los um diese Zeit, so bekommen wir sofort eine private Führung durch das Gebäude. Unsere Führerin spricht ein für uns sehr gut verständliches Englisch, wir können ihr bestens folgen und viel Interessantes über die Geschichte des Hauses, der Familie Nutts und der Umstände erfahren.
Im Clear Springs National Forest finden wir später einen grandiosen Stellplatz, nach langer Zeit können wir sogar ein Lagerfeuer anstecken. Auch hier hören wir die Grillen zirpen, Frösche hüpfen herum und keine Menschenseele weit und breit.
Am nächsten Morgen ziehen wir gleich die kurzen Hosen an, es sind morgens schon rund 25 Grad – nevjerojatan. Wir fahren 200 Kilometer Richtung Süden, kurz vor New Orleans erreichen wir eine Bootsanlegestelle, an der wir gut die Nacht verbringen können. Zusammen machen wir einen Spaziergang durch den Ort, hier liegt sehr viel Müll, zerfallene, heruntergekommene Häuser stehen zwischen hübschen gepflegten Villen, in den Gärten stehen riesige, alte Eichenbäume.
Zurück an unserem Stellplatz kommt ein freundlicher Einheimischer mit seinem Hund zu uns, wir unterhalten uns, bekommen Tipps für den nächsten Tag, Quappo hat nach ein paar Minuten einen neuen Freund, die beiden toben ausgiebig miteinander. Fix und fertig mit der Welt schläft unser Kleiner sofort auf dem Sofa ein, Frodo hat sicherheits-halber alles von weitem beobachtet.
Der Tipp wird heute gleich umgesetzt: wir laufen den Boy Scout Road Trail – eine Strecke von 7 Kilometer durch Wald und Sumpf. Ein kleiner Teil läuft über einen Holzsteg, damit man in dem Sumpf keine nassen Füsse bekommt. Wir halten Ausschau nach Alligatoren, doch die scheinen (Gott sei Dank) im Winterschlaf zu sein. Danach gehts gleich weiter in die Stadt: mitten nach New Orleans. Direkt im Stadtzentrum finden wir einen großen, gut einsichtigen Parkplatz, die 50,– Dollar für 24 Stunden sind gut investiert. Viele hatten uns gewarnt, dass es in der Stadt gefährlich sein soll und dass Camper schon aufgebrochen wurden – wir sehen allerdings eine unheimlich hohe Polizeipräsenz und fühlen uns sehr sicher.
Noch ein Kaffee, dann stürzen wir uns ins Getümmel. Nur 10 Minuten müssen wir laufen, dann sind wir schon in der Bourbon-Street im French Qartier – und hier geht richtig die Post ab. In jeder Kneipe spielt Life-Musik, es wird gut getrunken, jede Menge Paradiesvögel laufen auf der Strasse herum, eine Oma im Nikolauskostüm rattert auf ihrem Moped mit lautstarker Musik herum, Kinder trommeln auf Plastikeimern – ein wildes Gemisch aus Musik, Krach und Weihnachtsliedern – man kann gar nicht alles erfassen. Die Häuser sind alleine schon sehenswert, im spanischen Stil erbaut, mit hübschen, schmiedeeisernen Balkongeländern, in bunten Farben und mit viel Weihnachtsdeko behängt.
Mit unseren Hunden ist das Vorwärtskommen eh schwierig, wie immer sind alle Leute begeistert, wollen die 2 streicheln und fragen uns über die Rasse aus. Wir laufen zum Flussufer, schnaufen ein bisschen durch und lassen die Sonne langsam untergehen. Bei Dunkelheit sieht alles wieder anders aus, wir müssen einfach noch ein paar Mal hin – und herlaufen. Langsam sind wir durstig, so steuern wir eine Bar an, um uns ein frisch gezapftes Bier zu gönnen.
Der nette Türsteher lässt uns sogar mit den Hunden hinein und wir ergattern einen halben Liter leckeres, kaltes, frischgezapftes Bier !!! Für den Hunger gibt es noch ein Pizzastück, richtig ins Restaurant wollen wir den Hunden nicht zumuten. Schließlich haben wir genug gesehen, die Hunde sind kaputt und wir machen uns auf den Rückweg zum Stellplatz. Erstaunlicherweise ist es in der Nacht recht ruhig, wir können gut schlafen.
Irgendwie ist mein Kopf morgens ein bisschen verkatert, ein Spaziergang im Armstrong Park tut gut und hilft. Wir fahren wieder aus dem Trubel heraus, gehen tanken, einkaufen und suchen uns ein ruhiges Plätzchen zum Erholen. 160 Kilometer westlich finden wir bei Franklin einen netten Platz – hier sieht es aus wie zu Hause – sogar die Schnaken kommen gegen Dämmerung heraus und nerven 🙂
Beim Kaffeekochen heute morgen fällt auf, dass unser Stromvorrat sehr niedrig ist – merkwürdig, wir können uns das nicht erklären. So versucht Hans-Peter über den Bordcomputer die Einstellungen zu prüfen, der Generator wird angeschaltet, um mehr Power nachzuladen. Währenddessen nutze ich den Wasserhahn auf unserem Platz, um unsere 2 Jungs mal zu shamponieren. Frodo ist gleich beleidigt mit mir, Quappo lässt die Schönheitskur geduldig über sich ergehen.
Am späten Mittag zuckeln wir los, eine halbe Stunde später stehen wir vor unserem heutigen Sightseeing-Punkt: die Fabrik von Tabasco !!! Wir machen einen Rundgang durch die Firma und erfahren dabei genau, wie die berühmte, scharfe Soße hergestellt wird.
Danach kann man noch den Dschungel Garden zu besichtigen – ein riesengroßer, wunderschöner Park, der vom Sohn des Firmengründers angelegt wurde. Mit unserer hohen Henriette ist es besonders spannend, da die Äste der riesigen Oaks sehr, sehr tief hängen. Bei einem kleinen Spaziergang entdecken wir 2 Alligatoren, sie haben bei dem warmen Wetter wohl ihren Winterschlaf unterbrochen und lassen sich die Sonne auf den Rücken scheinen.
Mal wieder ist uns die Zeit davongerannt, wir müssen uns gleich auf die Stellplatzsuche machen. In Delcambre finden wir über Google eine Bootsanlegestelle mit einem großen Parkplatz – za 5 Dollar dürfen wir hier 24 Stunden parken. Am Parkautomat werde ich von netten Einheimischen gleich noch informiert, dass heute Abend die „christmas-boat-parade“ stattfindet, mit anschließendem Feuerwerk – das gefällt mir !! Die Boote sind richtig amerikanisch weihnachtlich geschmückt – mit viel Glitzer, bunten Tannenbäumen und dicken Weihnachtsmännern. Dazu schallen laut Weihnachtslieder aus den Lautsprechern, im Hintergrund leuchtet das Feuerwerk in den Himmel – was ein netter Event !!!
Die ganze Nacht schüttet es wie aus Eimern, morgens stehen wir quasi in einer Seenlandschaft. Der morgendliche Spaziergang geht am besten mit den Gummilatschen – schon sind auch gleich die Füße gewaschen. Heute geht es an die Küste, wir freuen uns auf Sandstrand und Meer. Kilometerlang fahren wir durch Sumpfland, nur ein paar verstreute , auf hohen Stelzen stehende Häuser sieht man ab und zu (wer möchte hier auch leben).
Wir erreichen die Rutherford beach, ein schöner, großer Sandstrand, an dem man kostenlos stehen darf. Ein paar andere Camper stehen schon hier, ali ima dovoljno mjesta za sve. Mal wieder können wir draußen Kaffee trinken, dann laufe ich mit den Jungs ein bisschen am Strand entlang. Beim Zurückkommen bin ich verwundert – mein Mann sitzt schon drinnen im Camper – ob es ihm zu kalt ist ?? Ne, es gibt ein anderes Problem – es gibt hier Schnaken und zwar Trillionen. Wir verschanzen uns komplett, sprühen Deepwood an die Mückengitter, bekommen kaum noch Luft im Wagen, die Fenster sind schwarz von den Biestern – keiner verlässt mehr das Haus !
Morgens brauchen wir erst einmal eine Stunde, um die toten Plagegeistern von den Fliegengitter zu entfernen, es ist wirklich abartig. Als Erfelder sind wir ja einiges gewöhnt, aber das übertrifft alles, was wir bisher erlebt haben. Fluchtartig verlassen wir den Platz, fahren ein paar Kilometer ins Landesinnere. In Beaumont steuern wir den Tyrell Park an, laufen 1,5 Stunden mit den Hunden und informieren uns im Visitorcenter. Den Abend verbringen wir in Winnie im Stowell County Park – auf einem großen, einsamen Parkplatz neben einer Reit – ili. Auktionshalle. Hier gibt es im Sommer große Veranstaltungen wie das Texas Rice Festival, Viehauktionen und Rodeos – jetzt ist es ein perfekter Stellplatz für Camper. Ein paar Schnaken nerven auch hier, aber kein Vergleich zur Nacht vorher.
Am Vormittag gehen wir einkaufen in Winnie, an der Kasse werden meine Sachen von einem jungen Mann sofort in tausend Tüten eingepackt – und er schiebt den Einkaufswagen auch noch bis zum Auto – das ist ein Service !! Alle Vorräte sind aufgefüllt, so versuchen wir nochmals, ein paar Tage am Strand zu bleiben. Der Stellplatz an der Bolivar Beach ist perfekt – ein riesengroßer Sandstrand und nur 2 weitere Camper, die weit weg stehen. Kurz kommt ein Regenschauer, danach können wir einen schönen Strandspaziergang machen. Abends bekommen wir auch hier Besuch von den Blutsaugern – trotz einer steifen Brise !
Morgens klopft es an unsere Tür – wer kann das sein ?? Vor uns steht Mitch, ein netter Amerikaner, der uns auf deutsch anspricht. Mit seiner Frau Anke, die aus Bremerhaven kommt, ist er mit dem Camper unterwegs und wollte einfach „Hallo“ sagen. Wir freuen uns darüber und die beiden parken ihr Fahrzeug ein paar Meter hinter uns. Abends verabreden wir uns auf ein deutsches Bier und ein Gläschen Rotwein bei uns im Auto. Es wird ein sehr netter, kurzweiliger Abend. Auch am Donnerstag bleiben wir noch hier an der Beach, die Sonne scheint den ganzen Tag, allerdings wehrt ein recht kühler Wind, so ist es zum Baden doch zu kalt. Wir verbringen einen faulen Tag mit Spazierengehen, Lesen, Fotos sortieren, Kochen …..
Auch an diesem Abend kommen unsere neue Freunde auf ein Gläschen vorbei, es gibt einfach viel zu erzählen.
Freitags packen wir zusammen, wir wollen ein Stück weiterfahren. Es geht über eine kurze Fähre nach Galverstone, ein nettes historisches Örtchen. Eigentlich wollten wir uns Visitenkarten nachdrucken lassen, klappern 3 Geschäfte ab und haben keinen Erfolg. Wir müssen das online gestalten und können die Karten dann in einem Geschäft abholen – Da vidimo, ob wir das hinbekommen. In Freeport entdecken wir den nächsten kilometerlangen Sandstrand, hier stehen wir tatsächlich ganz alleine. Das schöne Wetter wird für einen großen Spaziergang genutzt, in den nächsten Tagen soll es regnen und abkühlen.
Tatsächlich hat es über Nacht 10 Grad abgekühlt, die langen Hosen und der Pullover werden aus ihrem Versteck geholt. Gerade als wir Henriette starten, hält neben uns ein Overlander – es sind Manfred und Brigitte aus Heilbronn mit ihrem Mercedes. Klar wird ein Schwätzchen gehalten, man erfährt wieder ein paar Infos aus erster Hand, dann fährt jeder in seine Richtung. Vielleicht sehen wir uns mal wieder, um einen netten Abend miteinander zu verbringen ?
Unsere Route führt uns weiter durch eine recht menschenleere Gegend, viel Wasser, Sumpf und ab und zu Rinder auf der Weide. 150 Kilometer weiter landen wir im Dörfchen Olivia an der Keller Bay, ein kleiner Park mit Bootsanleger, wir stehen auf einer Halbinsel, quasi mitten im Wasser. Ein richtig toller Platz mit Rundumsicht, wir können sogar ein paar Delfine vom Auto aus beobachten. Die Sonne lässt sich am späten Nachmittag auch blicken, so gibt es noch einen schönen Spaziergang und einen tollen Sonnenuntergang.
Heute haben wir das passende Wetter zum 4. Advent – es ist grau, regnerisch und kühl. Nach einer Gassirunde packen wir unsere Sachen und machen erst einmal Besorgungen: in Port Lavaca wird Wasser aufgefüllt, Lebensmittel werden eingekauft, dann geht es weiter immer am Meer entlang. Über eine kleine Fähre gelangen wir nach Port Aransas und damit auf eine riesige lange Halbinsel vor Corpus Christi. Wir steuern die Mustang Island Beach an: ein herrlicher Strand mit unfassbar feinem Sand. Die Jungs lieben diesen Sand zwischen den Pfoten und machen ein Wettrennen nach dem anderen. Ausgetobt und ausgelüftet schauen wir uns im Auto die Wettervorhersage an: es gibt eine Unwetterwarnung für diese Gegend. Da wir doch sehr nahe am Wasser stehen, sind wir unsicher, ob wir hierbleiben sollen ?? Wir entscheiden, auf sicheres Gelände auszuweichen und fahren ein paar Kilometer weiter auf einen betonierten Strandabschnitt. Hier ist es zwar nicht ganz so schön, aber für eine Nacht ok. Morgen werden wir am Strand nachschauen, wie weit das Wasser gekommen ist.
Es schüttet wirklich die ganze Nacht, wir sind froh, dass wir nicht am Strand geblieben sind !! Protiv 10.00 Uhr hört es langsam auf zu regnen, so können wir eine kleine Pinkelrunde starten. Das Wetter lädt nicht zum Strand ein, wir beschließen, uns heute die USS Lexington – einen riesigen Flugzeugträger – anzuschauen. Das Schiff ist unfassbar groß, wir laufen gefühlte 1.000 Stufen rauf- und runter. In einem Film bekommen wir die Arbeits- ili. Kampfweise des Ungetüms erklärt – und ich habe echt größten Respekt vor den Piloten, Matrosen und allen anderen, die auf diesem Schiff gelebt und gearbeitet haben. Das ist ein richtig hartes, physisch und psychisch unglaublich anstrengendes Leben – meine Hochachtung, das hätte ich nicht machen wollen !! Zurück am Auto werden wir begrüßt, als ob wir wochenlang weggewesen wären – die Jungs sind echt Mama bzw. Papakinder. Ein Stück fahren wir weiter zum Padre Island NP, hier sieht es gleich aus wie gestern, vorsichtshalber bleiben wir ganz am Anfang des Strandes stehen. Frodo und Quappo erkunden das Umland, entdecken irgendetwas, was man jagen kann (Rehe, Kojote, Hase ??), verschwinden mal kurz in den Dünen. Später, in der guten Stube, sehen wir einen Kojoten ganz gemütlich um unser Auto laufen – vielleicht hatten sie ihn aufgespürt ??
Morgens weckt uns das Klopfen des Rangers – wir dürften nicht auf dem asphaltierten Stück stehen ?? Nur 10 cm unseres Hinterrades stehen auf der Strasse und es ist Platz ohne Ende hier – sehr merkwürdig ?? Na ja, wir parken um, nach dem Frühstück fahren wir weiter in den Padre Island Nationalpark hinein, schauen uns dort nach einem Plätzchen um. Der Strand ist hier nicht sehr breit und das Wasser kommt sehr weit hoch – also auch eine gute Idee. Unverrichteter Dinge fahren wir wieder zurück an unseren ersten Strand bei Mustang Island. Da wir alles richtig machen wollen, versuchen wir nun auch, das geforderte Permit (12,- Dollar für ein Jahr) zu bekommen. Tatsächlich finden wir nach längerem Suchen das Büro der Parkverwaltung und eine nette Dame klärt mich auf: derzeit hat sie keine Permits mehr da, die nächste Lieferung kommt morgen – allerdings mit den Permits für 2023 !! So können wir unsere Dollars nicht loswerden, die Dame verspricht uns, dass wir bedenkenlos ohne Permit stehen dürften – die Ranger wüssten das. Sve u redu onda, so suchen wir uns ein nettes Plätzchen direkt am Strand. Nun ist auch Ebbe, der Strand also riesenbreit. Nachmittags sammeln wir beim Strandspaziergang 9 Säcke mit Müll – das geht hier ganz schnell. Obwohl auf den ersten Blick eigentlich alles sauber aussieht, finden wir doch schnell Unmengen an Plastikmüll, Angelschnüren und Bierdosen. Die Tüten zum Sammeln gibt es direkt am Strand – eine sehr gute Idee, wie wir finden.
Am nächsten Morgen werden wir von 3 Baggern geweckt, die um unser Auto herumfahren und wie Kinder im Sandkasten spielen – der Sand wird hin- und hergefahren, so richtig verstehen wir das System nicht. Wir parken Henriette 20 Meter weiter vorne, damit der Bagger seine Arbeit verrichten kann, gehen spazieren und parken dann wieder auf dem alten Platz. Das Wetter lässt ein bisschen zu wünschen übrig, alles ist grau.
Donnerstags klopft es schon wieder an unserer Tür: ein Pickup mit der Aufschrift: „beach enforcement“ steht vor uns, er meint, wir müssten umparken, da wir zu Nahe an den Dünen stehen – he ?????? Wieder kapieren wir das System nicht, folgen aber brav den Anweisungen des Ordnungshüters. Nun stehen wir direkt am Wasser, neben uns stehen die Pickups mit den Surfbrettern, die Angler und ein paar andere Camper. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint und man kann mit kurzen Hosen und T-Shirt im Wasser herumlaufen. Später sitzen wir Kaffee trinkend vor dem Auto und versuchen Weihnachtsfotos zu gestalten. Unser Nachbar, ein richtiger Fischer aus Alaska, kommt vorbei mit einem Glas selbst eingewecktem Lachs, schaut sich Henriette an, erzählt uns von Alaska, lädt uns ein, ihn dort zu besuchen – unfassbar nett.
So steht das Abendessen gleich fest: es gibt Nudeln mit Lachs, super leckeres !!!!!!!!!
Nachts stürmt es, die Temperaturen stürzen um 20 Grad ab, Henriette steht plötzlich im Wasser – wir flüchten auf den Parkplatz 200 m weiter entfernt.
Morgens schaffe ich es kaum, die Tür aufzumachen, ein eisiger Wind hält dagegen. Irgendwie schaffen wir es raus, Frodo und Quappo sind irritiert – was ist denn hier los. Es ist bei -9 Grad wirklich schweinekalt, meine Hände gefrieren trotz Handschuhe innerhalb von Minuten zu Salzsäulen. Do 2 Minuten ist Pippi gemacht und alle stehen wieder vor der Tür und wollen ins Warme !!! Was machen wir mit diesem Tag – kurz beraten wir, dann fahren wir weiter nach San Antonio, dort soll wenigstens die Sonne scheinen. Und tatsächlich strahlt bei unserer Ankunft der Himmelskörper mit voller Kraft, schon ist die Laune wieder besser. Wir machen einen Spaziergang zum Alamo, laufen den wunderschönen River Walk entlang und wärmen uns dann im Auto ein bisschen auf.
Bei Dunkelheit wollen wir nochmals ins Zentrum, um die Weihnachtsbeleuchtung zu genießen – das Städtchen gefällt uns ausgesprochen gut. Nach dem nächtlichen Ausflug parken wir Henriette auf dem Walmart Parkplatz und schlafen sofort tief und fest.
Am heiligen Abend gehen wir erst mal noch Vorräte einkaufen, dann schauen wir über WhatsApp bei unseren Familien zu Hause die Bescherungen an. Wir haben entschieden, Weihnachten doch am Strand zu verbringen, so fahren wir vollgepackt zurück an die Magnolia Beach. Hier stehen Anke und Mitch, mit ihnen verbringen wir einen schönen Abend mit Würstchen, Kartoffelsalat und Rotwein – fast wie zu Hause. Der Stellplatz ist grandios, direkt am Wasser, viel, viel Platz zum nächsten Camper, Mülleimer stehen bereit, kein Ranger kommt vorbei und man kann hier 14 Tage einfach gemütlich stehen.
Am 1. Weihnachtsfeiertag unternehmen wir mit Anke und Mitch eine große Wanderung bis zum Ende der Halbinsel, 15 Kilometer laufen wir. Da haben wir uns das leckere Essen wirklich verdient: es git Entenbrust (selbst geschossen von Mitch) mit Gemüse, Reis und Rotwein.
Auch den 2. Feiertag lassen wir gemütlich angehen – lesen, spazieren gehen, telefonieren mit zu Hause, kochen ….. heute gibt es von Mitch frisch geangelten Fisch, der sehr lecker schmeckt.
Nach den ganzen Feiertagen müssen wir Dienstags unbedingt in den Waschsalon und auch der Wassertank muss aufgefüllt werden. Das erweist sich als schwieriger als gedacht – die ersten 2 Laundries sind nicht sehr ansprechend, jede 2. Waschmaschine ist kaputt und alles wirkt sehr heruntergekommen. Der dritte Waschsalon ist richtig sauber und modern, allerdings auch so voll, dass man auf eine freie Maschine warten muss. Auch Wasser fassen ist schwierig – auf dem RV Platz müssten wir 45,— Euro bezahlen, die Feuerwehr darf uns kein Wasser geben, bei der Tankstelle gibt es Wasser mit extrem niedrigem Wasserdruck – wir brauchen eine Stunde, bis beide Tanks voll sind. So ist der Vormittag mir nichts dir nichts rum, mittags noch eine Strandrunde und schon ist es dunkel, abends kocht Hans-Peter wieder lecker für uns alle.
Auch die nächsten 2 Tage verlaufen so, wie man das zwischen den Jahren gewöhnlich macht – ruhig und entspannt. Mittwochabends kocht Hans-Peter unseren Familienklassiker: Nudeln mit Hackfleischsosse – und Mitch ist glücklich mit diesem leckeren Essen. Spätabends verabschieden wir uns von den beiden – allerdings mit dem Versprechen, dass wir Silvester zusammen feiern !!
danas, to je 29.12. packen wir unsere Sachen, fahren 200 Kilometer weiter Richtung Süden nach Kingsville. Eigentlich wollen wir auf dem Walmart-Parkplatz parken,laut I Overlander gibt es in Kingsville nichts anderes, aber bei unserem Spaziergang entdecken wir einen tollen Park, in dem es (kostenfrei ? – wir wissen es nicht, kein Schild, niemand zu Fragen da) richtig schöne Stellplätze gibt. Kurzerhand parken wir Henriette um und verbringen einen sehr ruhigen Abend.
Unser Stellplatz in Kingsville ist fantastisch, wir verbringen eine entspannte, sehr ruhige Nacht: der Park wurde um 22.00 Uhr abgeschlossen, so sind wir total alleine hier.
Am nächsten Morgen nutzen wir den Dogpark, um ein bisschen Agility zu üben, das macht mir (und vielleicht auch den Hunden) richtig Spaß. Weiter geht´s zurück zu Walmart, wir brauchen Vorräte für die nächsten 3 uzeti ! Kühlschrank und Weinkeller sind voll, so steuern wir unser Silvester-Ziel an: das SpaceX – Zentrum in Boca Chica. Von weitem schon sehen wir die Abschussrampe und ein paar kleine Raketen – das passt doch perfekt. Anke und Mitch sind auch schon da, wir stellen uns neben sie an den Strand. Mal wieder sind wir unsicher, wie weit das Wasser hochkommt, vorsichtshalber parken wir alle auf die Zufahrtstrasse um. Bei einem Gläschen Wein lassen wir zusammen den vorletzten Tag des Jahres ausklingen.
An Silvester haben wir an unserem Platz ein tolles Unterhaltungsprogramm, es herrscht ein reger Verkehr hier: Autos, Motorräder, Pickups fahren zum Strand – und ein paar bleiben da auch stecken !! Hans-Peter ist im Dauereinsatz mit seinen Gummianfahrthilfen und der Schaufel. Alles sehr unterhaltsam und lustig. Nachmittags laufen Anke, die Hunde und ich eine große Strecke am Strand entlang, die Männer haben währenddessen ein kleines Lagerfeuer entfacht. So können wir gemütlich zusammen Kaffee trinken, weiterhin die vorbeifahrenden Fahrzeuge beobachten und den Abend einläuten. Klar kocht Hans-Peter wieder lecker (Garnelen mit Nudeln), dazu trinken wir kühlen Weißwein. Bis Mitternacht spielen wir Rummy Cup, lassen um Punkt 0.00 Uhr den Sekt knallen, (das ist das einzige was hier knallt) und begrüßen das neue Jahr. Wir laufen noch kurz zur Raketen-Abschussrampe – vielleicht lässt Elon doch eine kleine fürs neue Jahr starten ?? Ne, es ist gar nichts los, nur eine Youtuberin mit ihren Fotografen ist am Start und berichtet live auf ihrem Kanal. u redu, dann gehen wir halt einfach schlafen !!! Das neue Jahr beginnt ein bisschen nebelig, aber bald schon strahlt die Sonne aus den Wolken hervor. Das lädt doch zu einem Neujahrsbad in den Wellen ein – ich wage mich ins gar nicht so kalte Wasser, der Rest der Mannschaft spielt Baywatch und passt auf mich auf. Ein letztes Mal setzen wir uns Abends zusammen, lassen uns von meinem Mann bekochen und quasseln über Gott und die Welt.
Montagmorgens verabschieden wir uns von Anke und Mitch, es sind uns wirklich richtig liebe Freunde geworden. Klar versprechen wir uns, dass wir uns irgendwo – entweder in Colorado, Deutschland oder Mexiko mal wiedersehen – auf jeden Fall werden wir in Kontakt bleiben.
Die Strecke bis Kingsville fahren wir zurück, an der Bordercontroll wird unser „amazing rig“ einfach durch gewunken. Dort angekommen steuern wir unseren letzten Standplatz an, füllen Wasser nach und gehen nochmals in den dogpark. Sogar meine verloren gegangene Hundeleine finde ich wieder, so ein Glück. Ein Stück fahren wir noch weiter nach Freer, dort findet sich ein mehr oder weniger schlechter Stellplatz an einem heruntergekommenen Baseballplatz.
Highway-Lärm weckt uns am Morgen, Frodo und Quappo machen ihre Morgenrunde auf einem verlassenen Rollfeld – ein wirklich grässliches Örtchen. Oko 300 Kilometer fahren wir weiter durch ödes „Nichts“, also Texas wird bestimmt nicht mein Lieblingsland. Am Amisted Reservoir entschädigt uns ein schöner, sehr ruhig gelegener, kostenfreier Stellplatz – allerdings ist so wenig Wasser im Reservoir, dass wir trotz eines 8 Kilometer langen Marsches nicht ans Ufer gelangen.
Unser Weg am nächsten Morgen führt uns erst mal zum walmart – wir müssen alle Vorräte aufstocken, in den nächsten Tagen wollen wir in den Big Bend Nationalpark. Voll ausgerüstet fahren wir zum Governors Landing CP, eine Empfehlung von Mitch. Der Platz ist recht hübsch, allerdings hört man die Strasse sehr laut und es sind gefühlt 100 Hunde auf dem Platz – na ja, für eine Nacht wird es gehen. Dafür kommen wir aber tatsächlich nach einem kleinen Fussmarsch ans Wasser und riskieren ein kurzes Schwimmen – das Wasser ist saukalt. Erfrischt genießen wir den Sonnenuntergang – der ist hier in Texas nämlich wirklich schön !!
Die Nacht war richtig laut, so sind wir morgens ziemlich gerädert. Unser Plan ist es eigentlich, heute bis zum Big Bend NP zu fahren, aber wie so oft, ändern wir die Tagesplanung ganz spontan: auf der Strecke gibt es einen kleinen Park, den Seminole Canyon State Park – da biegen wir einfach mal ab. Die Frau am Visitorcenter ist supernett, wir bekommen ihren besten Stellplatz – der ist heute gerade frei. Beim Einbiegen auf den Campingplatz erspäht mein Mann sofort einen Henriette-Kumpel: ein MAN aus Pforzheim ist unser Nachbar !! Gleich machen wir Bekanntschaft mit Klaus und Susanne, die Männer fachsimpeln sofort über Motor, Technik, Werkstätten, Reifen ….., wir Frauen erzählen uns Reiserouten, Familiengeschichten, Tourpläne ……, die Jungs sind begeistert von dem Hundemädchen Zora. Am Nachmittag haben die 3 eine Tour in den Canyon gebucht, wir unternehmen eine Wanderung zum Rio Grande. Es ist richtig heiß heute, die Zunge unserer Fellnasen hängt bis zum Boden. Zurück am Platz wird bei einem Bier weitererzählt, später grillen wir zusammen und sitzen noch bis spät zusammen am Feuer – ein richtig schöner Abend.
Da unser Visum bald ausläuft, müssen wir am Freitag weiterfahren in den Big Bend Nationalpark. Unterwegs buche ich noch einen Stellplatz auf dem Campground – tatsächlich ist der Park sehr gut besucht und nur noch wenige Plätze sind frei. Uns gefällt der Nationalpark auf anhieb super gut – eine riesige Wüstenlandschaft mit vielen Kakteen, im Hintergrund schroffe Berge, alles in schönen Grün- und Grautönen, dazu endlos blauer Himmel. Während ich bei meiner Gassirunde bin, kommen abends 2 weitere Deutsche zu Hans-Peter ans Auto: Andre und Doris aus Berlin.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen statten wir den beiden einen Besuch ab, ruck zuck läuft die Zeit davon und wir kommen erst gegen 13.00 Uhr auf die Piste. Hier gibt es richtig schöne Offroadstrecken und wir wollen eine davon heute fahren. Für die rund 50 Kilometer brauchen wir tatsächlich 5,5 sati – es ist eine richtig heftige, anspruchsvolle Tour. Hans-Peter ist glücklich, mal wieder das Auto zu fordern, die Landschaft ist super schön und Gott sei Dank gibt es nur wenig Gegenverkehr. Unsere Herren sind allerdings sehr angespannt, das Gerüttel finden sie nicht so toll. Zurück am Campingplatz ist es dunkel, unser gebuchter Platz ist schon belegt – so stellen wir uns einfach hinter den Berliner Steyr – Andre hatte das uns morgens schon angeboten, super nett.
Den Sonntagvormittag verbringen wir mit Doris und Andre, Hans-Peter erfährt von Andre viel über Motoren (Andre ist ein richtiger Dieselmotoren-Profi), ich unterhalte mich derweil sehr angeregt mit Doris. Nullkommanichts ist es 14 Uhr und der Tagesplan muss schon wieder geändert werden. Ein Stück wollen wir noch durch den Park fahren, so verabschieden wir uns von den beiden (WhatsApp-Nummern sind schon ausgetauscht) und machen uns auf den Weg. Die Strecke führt uns durch das Chisos Basin – ein wunderschönes Tal mit schroffen braunen Bergen ringsrum, alles ist grün, Bäume Sträucher, dazwischen Kakteen, im Hintergrund bizarre Felsformationen – wir sind begeistert. Entlang der Panoramastrasse ändert sich die Landschaft immer wieder, der Park ist riesig, man sieht unendlich weit – es gibt hier keine einzelnen Highlights, das ganze Gebiet ist einfach traumhaft schön. Spätnachmittags kommen wir an unserm Campingplatz in Cottonwood an, die Hunde dürfen eine Runde laufen, alles hier ist entspannt und ruhig, nachts leuchtet ein traumhafter Sternenhimmel über uns. Heute muss ich mein Urteil über Texas revidieren, es gibt hier auch wirklich super schöne Ecken. Hans-Peter gewinnt knapp im Kniffel. Er probiert es immer wieder, tatsächlich gewinnt er ein über den anderen Tag mit sensationellen Punkten – naja, noch führe ich ja mit 16 Spielen und ungefähr 1.000 Punkten Vorsprung. Da kann ich mich ja entspannt zurücklegen.
09.01.- da war doch was ??? Ja genau, unsere liebe Freundin Uschi hat heute Geburtstag – da brauchen wir unbedingt Netz oder WLAN. So gehts nach dem Frühstück zum Visitorcenter und wir können unsere Glückwünsche telefonisch übermitteln. Weiter fahren wir den Highway 170 nach Presidio, eine sehr interessante und besondere Strecke. In Terlingua machen wir kurz eine Rundfahrt durch die „Geisterstadt“, hier gab es früher mal große Quecksilber-Minen mit ihren Bewohnern, heute gibt es ein paar Bars, Restaurants und Souvenirshops. Auf den nächsten Kilometern fühlen wir uns wie auf einer Achterbahn – es geht steil bergauf und ebenso steil (15%) bergab – wirklich sehr lustig. Unseren Übernachtungsplatz finden wir in Marfa in einem kleinen Park, leider können unsere Hunde kaum laufen, weil es hier überall kleine Dornen gibt, die in die Pfoten pieksen. Ein Einheimischer klärt uns auf: das sind Goat heads – die gibt es hier wohl überall. Ein Vorteil haben die Dornen – unsere Hunde verlassen nicht mehr ihren Platz :).
Der nächste Tag ist eher langweilig: Lebensmittel einkaufen, tanken, uzeti vodu, Weiterfahrt durch kilometerlanges Ödland bis nach Sierra Blanca. Ein kleines trostloses Örtchen in der Wüste – gut für eine Nacht.
Die Morgenrunde gestaltet sich schwierig, überall liegen die „goats heads“ herum, die Jungs haben überhaupt keine Lust, hier spazieren zu gehen. So müssen wir auf der Strasse lang gehen, hier ist die Gefahr am geringsten, sich so einen Stachel einzufangen. Weiter geht die Fahrt an El Paso vorbei – eine wirklich riesige Stadt. Unser USA-Visum wollen wir voll ausnutzen, so leisten wir uns den Umweg zum White Sands National Monument. Der Park ist wirklich sehr besonders – weisse Sanddünen so weit man sehen kann – dazu strahlend blauer Himmel, kaum Besucher im Park – ein Traumtag. Frodo und Quappo denken, sie wären im Paradies – sie rennen, toben, buddeln und wälzen sich in den weissen Sandkörnern. Erstaunlicherweise dürfen hier Hunde mit in den Park, wir sind begeistert.
Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang hier, es ist einfach unfassbar schön, man kann sich nicht satt sehen. Unseren Stellplatz finden wir 10 KiIometer weiter an einem kleinen See und zur Krönung des Tages erleben wir noch einen kitschigen Sonnenuntergang. Der einzige Minuspunkt: in der Henriette ist alles, wirklich alles sandig !!
Am nächsten Tag fahren wir nochmals in den Park und lassen die Hunde toben, bis sie freiwillig ins Auto wollen. In Las Cruces steuern wir den Staples an, da wir online Visitenkarten gestaltet hatten, die wir hier abholen können. Leider hat das nicht geklappt, unsere Bestellung ist nicht fertig ! Na ja, dann halt keine Visitenkarten !! Im Walmart werden die restlichen Besorgungen erledigt, danach suchen wir einen netten Stellplatz. Die ersten beiden angefahrenen Stellen gefallen uns überhaupt nicht, so müssen wir doch noch weiter fahren als gedacht. Kurz nach Sonnenuntergang finden wir unser Nachtplätzchen – auf einem kleinen Hügel bei dem Örtchen Gage. Ein Platz nach unserem Geschmack: mitten im Nirgendwo, kein Mensch weit und breit, keine Eisenbahn und kein Highway in der Nähe !!
Den einsamen Stellplatz nutzt Hans-Peter am nächsten Morgen dazu, die Toilette sauber zu machen, während ich mit den Hunden Apportierübungen machen. Gegen Mittag sind wir startklar, fahren ein paar Kilometer zurück zum Tanken und Wasserfassen, dann gehts weiter Richtung Grenze. Unterwegs finden wir einen super schönen Platz auf einem BLM-Land, das Gebiet ist sogar eingezäunt, wir müssen erst das Gatter aufmachen. Hans-Peter ist wieder fleißig und baut die unnötige Toilettenerhöhung aus. Das Ergebnis ist super – wir haben jetzt gefühlt viel mehr Platz in unserem Badezimmer und die Türe lässt sich ohne Expander fest arretieren – das war eine gute Idee. Die Jungs laufen ein bisschen in dem Gelände, hier gibt es zwar Kakteen, aber keine Stacheln.
Samstags wird noch ein bisschen geräumt, Brotteig angesetzt und die Küche geputzt, bevor wir die letzten 120 Kilometer in den USA fahren. Gegen Mittag kommen wir in Douglas an, ein ziemlich heruntergekommener Ort direkt an der Grenze. Da wir noch so viele Quarters haben, steuern wir die Wäscherei an – und sind erstaunt, wie ordentlich und sauber hier alles ist. Nach einer guten Stunde sind unsere Hundedecken, Handtücher und Bettwäsche gewaschen und getrocknet, das funktioniert wirklich sehr gut. Kurz gehen wir noch zum Walmart, einkaufen, ein paar Dollars abheben, dann tanken und das Wasser wieder auf 100 % auffüllen. Abends werden die Unterlagen für den Grenzübertritt zusammengesucht – wir sind bereit für Mexiko !!!
Der Abschied von den USA fällt schwer, wir hatten eigentlich gar nicht erwartet, dass es uns hier so gut gefällt. Die Amerikaner waren – wie die Kanadier – sehr freundlich und interessiert, dazu gibt es hier so unendlich viel zu entdecken, die Natur ist einfach unfassbar vielfältig und atemberaubend. Immer, wenn wir dachten, alles gesehen zu haben, kam ein weiteres Highlight – wirklich unbeschreiblich – auch hier wollen wir wiederkommen !