Heute, am 11.08 verlassen wir Slowenien und fahren nach Kroatien. Der slowenische Zöllner ist – wie wirklich alle Slowenen – sehr nett und mal wieder begeistert von Henriette. Der kroatische Beamte dagegen verzieht keine Miene und kontrolliert uns komplett emotionslos – na, das kann ja was werden ?? Wir wollen direkt in die Hauptstadt Zagreb, bis dahin sind es nur knapp 30 Cilemeatair. Die Außenbezirke sind nicht besonders schön, hier erkennt man noch die lange Sowjetzeit. Es erweist sich auch als recht schwierig, für unsere Henriette einen Parkplatz zu finden – vor allem scheinen die ganzen Parkautomaten nicht zu funktionieren. Wir fragen uns durch und endlich findet sich ein Plätzchen an einer Schule – da derzeit Ferien sind, können wir hier kostenlos im Schatten stehen. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg ins Zentrum – es ist wirklich nicht sehr weit. Hier wird es tatsächlich recht hübsch – die Kathedrale ist sehr beeindruckend, daneben der quirlige Marktplatz, die bunte Markuskirche und das steinerne Tor – das gefällt uns alles sehr gut. Es ist heute sehr heiß, für die Hunde ist ein Stadtbummel eh schon anstrengend – und das noch bei dieser Hitze – dafür machen die beiden das ganz toll.
Nach dem anstrengenden Sightseeing suchen wir einen entspannten Stellplatz am Jarun-See. Das ist ein toller Freizeit- und Sportpark direkt vor den Toren der Hauptstadt. Hier kann man für 10,– Eintritt übernachten – lt. Auskunft des Pförtners dürfen wir hier auch eine Woche stehen bleiben. Erst einmal wird ausgiebig im See gebadet, dann gibt es ein leckeres Bierchen und Hamburger im Strandcafe. Alle sind zufrieden 🙂
Ein Tag Grossstadt reicht uns, nach dem Kaffee brechen wir auf Richtung Norden. Hier ist wirklich nicht viel Tourismus, wir fahren durch sehr hübsche Landschaften – wellige Berge, schöne kurvenreiche Strecken und nette Dörfchen. Unser Ziel heute: das Schloss Trakoscan kurz vor der slowenischen Grenze. Trakoscan wurde im 13. Jahrhundert erbaut, sein heutiges Aussehen erhielt es im 19. Jahrhundert. Am Fuß des Schlosses befindet sich ein sehr großer See und hübscher Park. Um den See herum führt ein schöner Spazierweg – ganz nach dem Geschmack unserer beider Herren. Heute also ein richtiger Hundetag: laufen, snàmh, schnuffeln …..
Schloss Trakoscan
Schloss Trakoscsan ohne Worte 🙂 Schlossherr Quappsel Frödel
Nach einem schnellen Nescafe geht die Fahrt weiter ins rund 50 Kilometer entfernte Varazdin. Unser Navi hat allerdings irgendwie Probleme mit dieser Ecke und plötzlich landen wir in einer Grenzkontrolle: wir sind tatsächlich schon wieder fast in Slowenien. Die beiden Beamten machen uns höflich (aber sehr bestimmt !!) darauf aufmerksam, dass wir hier nicht weiterfahren dürfen und fragen uns, was wir denn in der Henriette transportieren ?? Sie wollen gerne den Innenraum ansehen, entscheiden sich dann aber doch kurzfristig dafür, dass sie uns ohne weitere Kontrolle fahren lassen. (haben wohl entdeckt, dass wir 2 Hunde im Auto haben !!).
Abends stehen wir an der Drau (alte Bekannte aus Maribor) und teilen uns das nette Plätzchen mit tausenden Anglern. Leider ist es hier nachts sehr laut, Autos fahren die ganze Nacht und wir hören ununterbrochen Hundegebell. Wie sich herausstellt, haben wir neben dem zweitgrössten Tierheim Kroatiens geparkt, hier sind rund 500 Hunde untergebracht – wir bekommen sofort Mitleid mit den armen Kerlen.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf, das kleine Städtchen Varazdin anzuschauen. Wir sind sehr angenehm überrascht, das Örtchen hat einiges zu bieten: eine wunderhübsche Altstadt mit denkmalgeschützten Herrenhäuser, eines der ältesten Rathäuser Europas, viele Kirchen, großzügigen Plätzen, viel Trubel, viele kreative Läden, hübsche Restaurants und Cafes, gepflasterte Strassen und dazu die berühmte Festung Stari Grad. Gemütlich schlendern wir durch die Gässchen und genießen die schöne Atmosphäre.
Altstadt Varazdin hübsche Gässchen kreative Bank Wappen Varazdin altes Herrenhaus die alte Burg hier gibt es ganz grosse Schmetterlinge 🙂
Nach dem Stadtbummel brauchen wir alle eine Erfrischung: hier hat es heute (Freitag, an 13.08) wieder rund 32 Grad. Dank unserer Stellplatz-App findet sich ein einsames Plätzchen an der Drau, hier können wir ausgiebig schwimmen, sonnen und es uns allen gut gehen lassen. Nur ein paar freundliche Angler kommen vorbei, wir reden ein paar Worte miteinander, alles ist entspannt. Eigentlich ist es in Kroatien überhaupt nicht erlaubt, mit dem Wohnmobil frei zu stehen, aber in dieser einsamen Gegend ist das gar kein Problem.
die Drau Auf der Pirsch Erfrischung in der Drau Reiher Henriette`s Versteck
Nach einem erfrischenden morgendlichen Bad fahren wir rund 100 Kilometer weiter an das Ufer der Sava. Dazwischen müssen wir noch Proviant nachladen, in unserem Kühlschrank herrscht gähnende Leere. Auch hier findet sich ein toller, einsamer Platz, wie schon an den anderen Plätzen sind auch nur ein paar Angler unterwegs.
Heute ist es wirklich unglaublich heiss – auf dem kurzen Stück Sand bis zum Wasser verbrennen einem sofort die Füsse – selbst Quappo jault, als er das kurze Stück ins Wasser läuft. Man kann das hier nur aushalten, in dem man alle halbe Stunde kurz in den Fluss hüpft und ansonsten möglichst jede zusätzliche Bewegung vermeidet. Nachmittags packen wir unseren Krempel zusammen und fahren an das nächste Flussufer – diesmal ein neues Flüsschen: die Kupa
Der Platz ist wunderschön, aber wie überall gibt es auch hier einen Haken: es gibt hier Bremsen – hauptsächlich wohl Hundebremsen – unsere Security-System sieht nach einer halben Stunde aus wie ein Streuselkuchen !! Beide sagen uns gleich nach dem Abendessen “Gute Nacht ” und verschwinden in Ihrer Hundehöhle im Auto. Wir genießen noch ein bisschen den schönen Sternenhimmel, dann fliehen auch wir vor den Plagegeistern.
Die Kupa hat – im Gegensatz zu den anderen Flüssen – eine wirklich starke Strömung, so hat man hier beim Schwimmen richtig was zu tun. Nach der morgendlichen Erfrischung macht sich Henriette auf den Weg weiter Richtung Süden. Auf der Strecke fahren wir durch recht ärmliche Dörfer, hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wir erinnern uns, dass eine Pflegekraft, die damals meine Mama betreute, hier aus der Gegend kam – wir können uns das jetzt gut vorstellen !
Im Hinterland Unterwegs Kriegsruinen
Unser Weg führt uns über das Städtchen Karlovac und spontan entscheiden wir uns, hier einen kleinen Stopp einzulegen. Karlovac liegt an vier Flüssen, und zwar an der Kupa, Korona (!!!!), Dobra und Mreznica, daher gibt es hier viele Parks und zahlreiche Badeplätze. Sicher gab es hier mal eine sehr schöne Altstadt – große Teile davon wurden aber im “Heimatkrieg” durch serbischen Artilleriebeschuss stark beschädigt – es gibt hier also noch viel zu tun.
Karlovac Ehemalige Prachtbauten Pestsäule und Terracottabrunnen Metzgerei in Karlovac Einer der vier Flüsse
Nach diesem kleinen Kulturprogramm suchen wir ein Plätzchen mit Wasserzugang – diesmal finden wir einen kleinen See, den Jezero Sabljaki, an dem wir unsere Henriette perfekt parken können. Das Strässchen dahin ist zwar recht eng und abenteuerlich (wir nehmen wieder ein paar Äste mit :)), aber Hans-Peter meistert die Strecke souverän.
Gu 33 Grad gibt es heute Nacht Abkühlung: es regnet und die Temperatur beim Aufstehen ist auf 17 Grad gesunken – wir haben herrlich geschlafen. Den Tag über verbringen wir mit Lesen, einem großen Spaziergang am See entlang und Kniffel spielen am Abend.
Da uns der Platz so gut gefällt, bleiben wir einfach noch eine Nacht hier. Die nächste Nacht ist allerdings nicht so entspannt: ein herrenloser Hund bellt stundenlang – er scheint ab und zu direkt vor unserem Auto zu sitzen. Morgens (es ist Mittwoch, an 18.08.) sind wir ziemlich gerädert, da hilft nur das Aktivprogramm: Morgenrunde mit den Hunden, Schwimmen im See und Frühstück – schon sind wir wieder fit !! Die Sonne scheint auch wieder und die Temperaturen steigen auf angenehme 25 Grad – Perfect !!
So kann es weitergehen: wir fahren weiter Richtung Küste (heute ist übrigens der 18.08.). Die Route führt durch eine traumhaft schöne Landschaft und wir können uns nicht satt sehen an den Wäldern, Seen und kleinen Dörfchen. An dem See Bajer Jezero halten wir an und marschieren eine große Runde.
unterwegs bei Vrbovsko Lokvarsko Jezero
Zum Übernachten gefällt uns der Platz nicht so richtig. So fahren wir noch ein paar Kilometer weiter und kommen über eine holprige Strecke zu einem traumhaften Übernachtungsort: wir haben einen wunderschönen Ausblick und sehen zum ersten Mal auf dieser Reise das Meer – einfach magisch. Mit uns stehen noch ein paar andere Camper hier (meist junge Leute, die mit dem VW-Bus unterwegs sind), aber es ist auf diesem Plateau genug Platz für alle. Wir genießen einen kitschigen Sonnenuntergang
Henriette in gutem Licht Blick auf Krk kitschig schön 🙂
Der nächste Tag beginnt genauso schön, wie der Vortag geendet hat: wir haben einen tollen Ausblick auf unser nächstes Ziel – die Insel Krk, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und die Temperaturen steigen auf herrliche 28 Grad. Über die grosse und kostenlose Brücke gelangen wir auf die Insel.
Brücke nach Krk unterwegs enge Gässchen Überfahrt nach Krk
Hier scheint sehr viel los zu sein, eine Unmenge von Wohnmobilen und Wohnwägen kommt uns entgegen, es fahren aber auch noch jede Menge Touristen mit uns nach Krk. In dem Dörfchen Malinka soll es einen Gashändler geben, der Gasflaschen auffüllt – das ist unser erstes Ziel. Den Händler finden wir problemlos, leider ist das Tor verschlossen und weit und breit ist niemand zu sehen. Hinter dem Zaun kommt nur eine Hundemama mit ihren 6 Welpen heraus – sie sind zu knuddelig.
Unter der angegeben Telefonnummer meldet sich nach dem Freizeichen irgendwann eine kroatische Ansage – wir sind ratlos. Mit uns steht noch ein Ehepaar aus der Schweiz am Tor, sie haben das gleiche Problem. Wir beschließen, bis 13.00 Uhr zu warten und kochen erst einmal einen Kaffee. Irgendwann haben wir die glorreiche Idee, eine SMS zu schreiben – und siehe da, wir bekommen umgehend eine Antwort: der Chef ist in 20 Minuten da !! Dann klappt alles problemlos und wir können das nächste Vorhaben angehen: einen Termin beim Tierarzt in Krk zu vereinbaren. Hier soll Frodo Blut abgenommen bekommen, um ein zweites Mal die Tollwut-Titer-Bestimmung durchzuführen. Bei unserem Tierarzt in Deutschland waren die Titer-Werte zu gering gewesen. Und ohne diese Titer-Bestimmung dürfen wir aus einem Drittland wie Albanien nicht mehr in die EU einreisen- das wäre ziemlich doof !!!! Nachdem auch dieser Punkt erfolgreich abgearbeitet ist, gehen wir auf die Suche nach einem Campingplatz. Hier in Krk trauen wir uns in der Saison nicht frei zu stehen, überall stehen die Verbotsschilder und wir haben gelesen, dass die Polizei hohe Strafen verteilt. Im Örtchen selbst sind die Plätze sehr eng und voll, so fahren wir ein paar Kilometer weiter nach Punat zu einem FKK-Campingplatz. Den Platz haben wir bei unserem letzten Besuch in Kroatien vor 4 Jahren entdeckt und er hat uns damals sehr gut gefallen. Allerdings war damals Nachsaison, jetzt im August ist hier alles proppenvoll. Wir werden hier ein paar Tage verbringen, da wir ja auf das Laborergebnis von der Blutuntersuchung warten müssen – also sind ein paar Tage absolutes Faulenzen angesagt.
unser Wohnzimmer
Freitag, den 20.08. bekommt Frodo beim kroatischen Tierarzt Blut abgenommen – der Große wird ein bisschen gequält, da die Ärztin die Vene nicht richtig trifft – wir produzieren ein heftiges Blutbad in der Praxis. Nach dem Stress müssen wir uns alle erst einmal richtig erholen: am Wochenende wird gesonnt, geschlafen, Leute beobachtet und es gibt einige nette, neue Kontakte. Bei der Hitze können wir nur morgens und abends eine Runde mit den Hunden laufen, ansonsten liegen die Herren lethargisch unter der Henriette.
Campingplatzleben
Dienstags bekommen wir die Nachricht vom Tierarzt, dass wir nochmals in die Praxis kommen müssen, um eine weitere Blutprobe zu entnehmen. Ich frage nach, warum das denn sein muss: die Tierärztin hat das Blut in ein falsches Röhrchen gefüllt, das wurde vom Labor bemängelt. Cuideachd, die gleiche Prozedur noch einmal: mit dem Taxi nach Krk, Blutabnahme und dann wieder zurück auf den Campingplatz. Jetzt werden wir noch ein paarTage länger hierbleiben müssen – es gibt wahrlich schlimmere Orte zum Warten 🙂
Unsere Hunde treffen eine Gleichgesinnte: Frieda, ein sehr hübsches Ridgeback-Mädchen, unser Quappo ist gleich total verliebt.
Mar sin, nun sind es doch 14 Tage geworden, die wir hier auf dem Campingplatz verbracht haben. !! Am Freitag, den 03.09. bekommen wir endlich Bescheid, dass die Laborergebnisse von Frodos Blutuntersuchung da sind !!! Sofort packen wir unsere Sachen, fahren beim Tierarzt vorbei, um den 3 fach gestempelten Pass abzuholen, tanken nochmals Gas nach und dann nix wie runter von der Insel. Weiter geht es an der wunderschönen Küste entlang gen Süden. Unser Navi lässt uns plötzlich abbiegen Richtung Berge – wir sind verwirrt, aber die Strecke entpuppt sich als sehr schön. Hier finden wir kurz vor Gospic einen perfekten Stellplatz an dem Flüsschen Lika: die Hunde können mal wieder richtig toben, herumspringen, rennen und baden. Quappo sieht aus wie ein Erdferkel (das Wasser ist sehr schlammig), aber alle sind glücklich. In der Nacht hören wir nur das Grillengezirpe, ansonsten ist es total ruhig. Am nächsten Morgen kommen die Nachbarshunde vorbei (wir glauben, es sind Heinrich und Hilde), sie sind neugierig, was für Kumpels da gekommen sind.
Obrovac Quappo Abfahrt von Krk An der Lika
Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es weiter zum Krka-Nationalpark. In Skradin sehen wir gleich am Ortseingang ein Schild “Free Parking” – gesagt, getan parken wir Henriette dort schön ein. Kaum sind wir aus dem Auto ausgestiegen, kommt ein junges Mädchen und möchte gerne 80 Kuna als Parkgebühren kassieren. Wir sind verwirrt und fragen nach: tja, das kostenlose Parken gilt nur für die Besucher der Gaststätte (wir sehen keine Gaststätte hier) ???
Glücklicherweise sind wir im Urlaubsmodus und haben keine Lust auf Diskussionen – ausserdem ist das hier ein absolutes touristisches Highlight von Kroatien – so zahlen wir halt die Gebühr. Wir schlendern durch das quirlige Skradin und nach mehrfachem Durchfragen finden wir auch den richtigen Weg zum Park. Nach einem Fussmarsch von rund 4 Kilometern erreichen wir die Wasserfälle. Es geht über Brücken, Holzstege und Kieswege über das smaragdgrüne, klare Wasser – einfach idyllisch und wunderschön. Man kann mit dem Boot zurückfahren, wir entscheiden uns aber, den Weg einfach nochmals zu laufen. Gu 3,5 Stunden kommen wir erschöpft, aber zufrieden zu unserer Henriette zurück. Nun nur noch 8 Kilometer zum nächsten Stellplatz in Lozovac – das Bierchen haben wir uns heute schwer verdient.
Skradin Was ist das für ein Tier ?? Krka-Nationalpark
Hier gibt es einen richtig netten Wohnmobilstellplatz, perfekt für die Nacht. Ausgeschlafen und fit fahren wir Sonntags weiter nach Split. Die Anfahrt ist wie bei jeder Großstadt eher ernüchternd: hässliche Hochhäuser, Autowerkstätten, Reifenhändler, Müll ………..
Dank unserer App steuern wir einen perfekten Parkplatz nahe dem Zentrum an. Nach einem kleinen Fussmarsch kommen wir direkt zum Diokletianpalast – dem Herzstück von Split. Diesen Palast hat sich der römische Kaiser im 4. Jahrhundert als Altersruhesitz erbauen lassen – nicht schlecht, um sein Rentnerleben zu verbringen.
Geschafft von der Hitze, den vielen Eindrücken und Menschenmassen sind wir froh, wieder aus der Stadt rausfahren zu können. Die Suche nach einem netten Übernachtungsplatz gestaltet sich sehr schwierig und wir fahren immer weiter – bis wir plötzlich an der Grenze zu Bosnien stehen. Also gut, fahren wir ins nächste Land 🙂