USA, Westen

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Mittwoch, der 19.Oktober – wir reisen in die USA ein !!

Bei schönstem Wetter überqueren wir die kleine Grenze in Carway – die Beamten sind supernett, kontrollieren unser Fahrzeug überhaupt nicht (nur unsere letzte Zitrone und ein paar Peperonis müssen wir abgeben) und nach 20 Minuten sind wir in den USA !!! Die Landschaft verändert sich mit jedem Kilometer, erst fahren wir durch eine richtige Mondlandschaft aus Hügeln, Steppe und Einöde, dann kommen wir ins Marlboro- Cowboy-Land: hier gibt es Pferde, Rinder, Ranches, Saloons, Traktoren und einen riesigen, weiten Himmel. Montana hat auch den Beinamen: Country of the big sky – ich würde mal sagen, das passt.

Wir fahren ein ganzes Stück weit, da uns die Schneevorhersage im Genick sitzt. Unseren Stellplatz finden wir am Willow Creek Reservoir – in der Nähe von Augusta, ein großer See, an dem es jede Menge Stellplatzmöglichkeiten gibt. Mit den Hunden unternehme ich noch eine Tour rund um unseren Platz – es ist super schön – Platz zum Rennen, Toben, Schwimmen – und keine Menschenseele weit und breit.

Am nächsten Morgen können wir sogar im Freien frühstücken, so warm ist es hier. Leider müssen wir weiter, so packen wir zusammen, halten in Helena, der Hauptstadt von Montana, um Wasser und Diesel nachzufüllen, finden im Walmart eine Prepaid-Karte für Hans-Peters Handy und sind wieder auf der Strasse. 80 Kilometer von West-Yellowstone entdecken wir einen Free National Forst Campground – ganz einsam gelegen an einem kleinen Bach mitten im Wald. Als wir aussteigen wollen, entdecke ich eine mittlere Katastrophe in unserem Wohnzimmer: Frodo hat das neue Futter wohl nicht vertragen – flüssiger Durchfall verteilt sich auf dem ganzen Boden. Also erst einmal Großputz, Decken waschen und lüften !!!! Den armen Kerl hat es echt erwischt, bei unserem Spaziergang muss er noch 3 mal kacken – sehr weiche Konsistenz. So gibt es Abends nur Schonkost für die Jungs: Reis mit Hüttenkäse. Auch in der Nacht muss Frodo mehrmals raus – wie gut, dass wir so einsam stehen.

Morgens kommt doch tatsächlich ein kleiner Sonnenstrahl durchs Fenster, also gleich aufstehen, Gassi gehen und frühstücken. In West Yellowstone steuern wir als erstes einen Supermarkt an, um anderes Hundefutter einzukaufen. Dann geht es zum Visitorcenter, um ein paar Infos und Landkarten zu erhalten. Die nette Dame erklärt mir, dass wir heute unbedingt den nördlichen Teil des Parks abfahren sollen, da Nachts die Strasse eventuell wegen Schneefall gesperrt wird. Also starten wir unsere Tour im berühmtesten Nationalpark der USA in Richtung Norden. Das Wetter ist super, sie Sonne scheint und mit jedem Kilometer kommen wir mehr ins Staunen. Als erstes entdecken wir den Gibbon-Wasserfall, dann die Norris Geysiren – genau so habe ich mir den Park vorgestellt: es dampft und brodelt an allen Ecken, ich komme mir vor wie auf dem Mars. Es war sooooo beeindruckend, dass ich mich bei den Fotos nicht entscheidend konnte – also gibt es mehr Bilder !!!

Das einzige Manko hier ist, dass man die Hunde nirgends mitnehmen darf, sie müssen brav im Auto warten. Weiter fahren wir in den nordöstlichen Teil, hier gibt es den beeindruckenden Yellowstone Canyon mit zwei Wasserfällen. Beim nächsten Wasserfall, dem Tower Fall, nehmen wir unsere Vierbeiner einfach mit, es ist ja auch nicht mehr viel los hier.

Natürlich habe ich mich mit der Reiseplanung gründlich verschätzt: der Park ist einfach riesengroß, es ist schon 16.00 Uhr – das wird alles knapp !! So kürzen wir ab, fahren nach Mammoth Hot Springs, da es hier den einzigen offenen Campingplatz geben soll. Dort angekommen sehen wir jede Menge Wapitis mitten auf der Wiese, aber keinen Campground. Ein netter Parkranger erklärt mir, dass der Platz leider geschlossen sei, wir müssten 60 Kilometer weiterfahren, dort gäbe es eventuell noch einen offenen Platz. Im Ort bestaunen wir noch die Mammoth lower terraces – Kalksinterterrassen mit heissen Quellen – erinnert uns ein bisschen an Pamukkale.

Wir müssen jetzt Gas geben, um nicht ganz in die Dunkelheit zu kommen – schade, denn die Landschaft ist atemberaubend. Alle Campingplätze unterwegs haben geschlossen, so bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder nach West Yellowstones zurückzufahren. Es ist schon stockfinster, als wir endlich an unseren Stellplatz für die Nacht ankommen – ein kleiner Wanderparkplatz außerhalb der Ortschaft. Hier machen wir es uns gemütlich, die Hunde dürfen die Umgebung erkunden, Abendessen wird gekocht und bald fallen wir todmüde ins Bett. Nachts hören wir die Regentropfen auf unsere Dach trommeln – ein schönes, beruhigendes Geräusch !!

Das Trommeln hört einfach nicht auf- es regnet ununterbrochen ! Weder die Zwei- noch die Vierbeiner haben Lust aufzustehen, also bleiben wir bis um 10.30 Uhr gemütlich liegen. Dann hört das Getröppel auf – beim Blick aus dem Fenster wissen wir auch warum: der Regen ist in Schnee übergegangen – dicke Flocken kommen vom Himmel runter. Na ja, die warmen Sachen werden angezogen und wir marschieren durch die Winterlandschaft. Es macht sogar richtig Spass, allerdings bin ich nicht richtig vorbereitet: meine Schuhe und Socken sind nach 5 Minuten vollkommen durchweicht.

Zurück im Auto muss ich mich und die Hunde erst komplett trocken legen – dann machen wir es uns wieder gemütlich, frühstücken, telefonieren mit den Kindern und unserer liebsten Freundin Uschi in Deutschland. Das Schneegestöber draussen ist mittlerweile schlimmer geworden – was machen wir nun ?? Kurz werden die Wettervorhersagen durchgeschaut, die Landkarte herausgeholt und der Reiseplan mal wieder kurzfristig verändert. Für die nächsten Tage ist hier im Park Schnee und Minusgrade bis -14 Grad vorhergesagt – darauf haben wir, die Jungs und Henriette keine Lust. Schnell wird alles startklar gemacht und los gehts Richtung Osten, 190 Kilometer weiter in niedrigere Gefilde.

Unterwegs fahren wir über 2 Pässe mit je 2.700 Meter Höhe – hier ist richtig der Winter ausgebrochen, wir sind froh, dass die Strassen noch nicht glatt sind. Kurz vor Coby finden wir einen Stellplatz am North Fork Shoshone River, hier ist alles grün, die Temperaturen haben ein Plus Zeichen davor und die Landschaft ist gigantisch und imposant !!

Montagmorgen – kurz vor dem Herzinfarkt !! Wie immer mache ich morgens die Gassirunde, während Hans-Peter das Frühstück vorbereitet (hat sich so eingebürgert, jeder ist zufrieden damit). Die Jungs können hier frei laufen, weit und breit ist niemand zu sehen. Frodo biegt plötzlich sehr zielbewusst nach rechts ab, Quappo nichts wie hinterher, sie beiden rennen auf und davon ?? Kurz warte ich ab, ob sie gleich wieder kommen – nein, sie sind verschwunden. Die Pfeife wird herausgeholt – normalerweise kommen sie dann gleich angerannt – und mehrfach benutzt, ich rufe bzw. schreie – keinerlei Reaktion. Das ist sehr merkwürdig, ich laufe zurück, gehe den anderen Weg entlang – nichts. Langsam steigt Panik auf und in meinem Kopf sehe ich Horrorbilder: die beiden wurden von einer Schlange gebissen, vom Auto überfahren, vom Jäger erschossen oder sind im Fluss ertrunken ??? Nach einer halben Stunde sehe ich plötzlich Frodo ganz panisch auf dem Weg laufen – er freut sich, als er mich sieht und begrüßt mich schwanzwedelnd. Ich schwanke zwischen Aufatmen und sauer sein, bringe den Ausreisser zurück zum Auto und mache mich auf die Suche nach dem 2. Vermissten. Wieder das gleiche Spiel: pfeifen, rufen, schreien – keinerlei Reaktion. Völlig aufgelöst renne ich weiter in das Feld hinein, mein Herz pocht bis zum Hals. Da sehe ich den kleinen Drecksack doch stehen – vor ihm liegt ein aufgerissener Rehkadaver ?? Auch Quappo begrüsst mich freudig, ist wohl ganz stolz auf seinen Fund – man kann fast nicht böse sein.

So frühstücken wir heute eine Stunde später, der Adrenalinspiegel senkt sich langsam wieder, die Jungs bekommen heute erst mal kein Fressen. 

Weiter fahren wir nach Cody, der Hauptstadt des Rodeo ! Wir fühlen uns richtig im wilden Westen angekommen: da gibt es die Ponderosa-Ranch, in der Hauptstrasse steht ein Saloon neben dem anderen, Pferde stehen auf jeder Weide, in den Geschäften kauft man Gewehre, Angeln und Sättel. Im Sommer muss hier die Hölle los sein, jetzt erscheint alles sehr ausgestorben und heruntergekommen.

Kurz hinter der Stadt fängt eine riesige Steppenlandschaft an, wir finden in dieser Ecke einen Stellplatz inmitten einem Wildpferdeareal.

Tatsächlich stehen hier jede Menge Mustangs herum, dazu noch riesige Herden von geschätzt über 200 Tieren von Wapitis. Beim Spaziergang im eisigen Wind bleiben die Jungs an der Leine (warum :)), durchgefroren freuen wir uns, dass es in der Henriette so schön warm ist. Nachts stürmt es, unser Auto wird richtig durchgeschüttelt. Frodo muss nachts raus, ich mache die Tür auf und erschrecke: alles ist weiss, es schneit dicke Flocken vom Himmel – und Frodo überlegt sich, dass er doch nicht raus muss. 

Am Morgen sieht die Landschaft zauberhaft aus: alles ist weiss gepudert, der Himmel strahlt in schönstem Blau. die Wapitis hüpfen herum – es ist fantastisch.

Unsere Strecke führt uns als nächstes nach Greybull, dort bekommen wir Wasser (ist mittlerweile schwierig, da viele Wasserhähne schon abgestellt sind) und finden einen netten Platz im Park, in dem es guten Netzempfang gibt. Um 15.00 Uhr schalten wir die Telefonkonferenz mit Herrn Gruse, über eine Stunde werden Fehler ausgelesen und Optimierungen durchgeführt. Leider auch eine schlechte Nachricht: der Flammstart funktioniert nicht richtig, hier muss nachgeschaut werden, an was das liegen kann. Herr Gruse schickt mal wieder eine  Zeichnung, auf der man das Teil erkennen kann. Wir sollen es ausbauen und saubermachen, prüfen, ob der Diesel ankommet u.s.w. !! Wenn notwendig, müssen wir wieder ein Ersatzteil besorgen – ich fasse es nicht !!


Ein bisschen frustriert von dem Gespräch suchen wir unseren nächtlichen Stellplatz und finden ihn mitten im Ort von „Ten Sleep“ – ein lustiges kleines Wildwest-Örtchen.

Eigentlich haben wir einen ganz ruhigen Stellplatz – bis ein großer Laster vorne an der Strasse parkt und die ganze Nacht den Motor laufen lässt (man will ja nicht frieren) – und es scheint niemanden zu stören.
Kurz hinter dem Örtchen finden wir am nächsten Morgen einen tollen Wanderweg: den Salt Lick Trailhead. Es geht richtig steil nach oben, zum Teil sind Kraxelkünste gefordert. Oben auf dem Plateau angekommen haben wir einen fantastischen Rundblick über das ganze Tal. Die Jungs toben und spielen Nachlaufen im Schnee, wir könnten Stunden zusehen.

Danach überqueren wir die Bighorn-Mountains, der Pass ist knapp 3.000 Meter hoch. Hier haben wir wieder eine richtige Winterlandschaft – zum Anschauen ja schön, aber zum Campen weniger geeignet !! Kaum haben wir den Pass hinter uns gelassen, sind wir im absoluten Niemandsland – Steppe, Hügel, Öde soweit man sehen kann. Nur ein paar Wapitis hüpfen durch die Gegend, sonst lebt hier niemand. Im Reiseführer lesen wir, dass Wyoming der am dünnsten besiedelte Bundesstaat der USA ist – das sieht man !!

Unser Ziel heute ist der Walmart-Parkplatz von Gilette, Hans-Peter muss sein Handy reparieren lassen (es lädt nicht mehr) und auch sonst gibt es ein paar Besorgungen zu machen. Wie am Vortag lassen unsere Nachbarn auch hier die ganze Nacht den Motor bzw. den Generator laufen.

Ein langweiliger, fauler Tag heute: ich gehe ausgiebig einkaufen beim Walmart, telefoniere mit meinem Bruder, schreibe an der Webseite weiter (über eine Woche ist schon wieder vergangen seit dem letzten Eintrag), wir machen eine Runde mit den Hunden, Hans-Peter schaut sich im Baumarkt um, Fotos werden sortiert ….. und ruck zuck ist es schon wieder Abend !!

Heute gibt es wieder mehr Programm: wir fahren zum Devils Tower – das erste Nationaldenkmal der USA ! Ein sehr beeindruckender, einsamer Felsen, der in den Himmel ragt. Lt. den Angaben der Infotafel wird das Alter von Geologen auf über 50 Millionen Jahre geschätzt !!!  Für die Cineasten unter uns: das ist tatsächlich der Fels, auf dem das Ufo in dem Film „ die unheimliche Begegnung“ landet !!!

Bei einem Spaziergang bewundern wir dieses Naturdenkmal von allen Seiten, es ist faszinierend. Unten am Grund des Felsen haben Hunderte von Präriehunden ihre Wohnungen gebaut – sehr putzig diese kleinen Tierchen.

Weiter geht es ins nächste Bundesland: South Dakota !! Am Roubaix Lake finden wir den perfekten Stellplatz – einen fast geschlossenen Campingplatz. Einige Plätze sind durch Schranken abgesperrt, aber ein paar sind tatsächlich offen. Nur ein weiterer Camper steht hier auf diesem riesengroßen Areal, Frodo und Quappo können ihr Glück kaum fassen – endlich mal wieder Freiheit pur, dazu Sandstrand, Wiese, Wasser und noch ein paar Rehspuren. Abends wird der Hackfleisch-Kuchen für unser Geburtstagskind fertiggemacht, damit morgen die Party ein Erfolg wird !

28.10.2022 – was ein Datum – heute feiert unser Großer seinen 5. Geburtstag !! Standesgemäß muss das natürlich an einer besonderen Location stattfinden – wir fahren extra deshalb zum Mount Rushmore 🙂 !!! Die Präsidentenköpfe sind echt imposant und wir finden sogar einen kleinen Parkplatz, auf dem wir das Geburtstagsessen servieren können.

Umrahmt vom Präsidentenkopf im Hintergrund werden Luftballons, Krönchen, Fähnchen, Krawatte und natürlich der Teller mit den 5 Frikadellen drapiert – jetzt kann es losgehen. Frodo sieht bzw. riecht nur die leckeren Törtchen, alles andere scheint ihm egal zu sein. Quappo ist auch eingeladen, er bekommt den Gästeteller mit den kleineren Frikadellen. In 2 Sekunden ist das Festmahl runtergeschluckt und im Magen gelandet – es scheint gemundet zu haben.

Zur Verdauung wandern wir den Horse Thief Lake Trail, hier gibt es einen richtig schönen Kletterwald. Der Tag ist noch nicht zu Ende, auf unserem Weg liegt das Crazy Horse Memorial – eine monumentale Skulptur zu Ehren des Oglala-Lakota Indianers Crazy Horse, die ähnlich wie die Präsidentenköpfe in einen Berg gehauen wird, jedoch um ein Vielfaches größer. Schon 1948 wurde mit dem Bau dieses Denkmales begonnen, wohl 10 Millionen Tonnen Granit wurden seitdem aus der Felswand gesprengt. Trotzdem ist bisher seit 1998 nur das Gesicht fertiggestellt – ein Termin zur Fertigstellung ist nicht absehbar – ein wahnwitziges Projekt.

Ein paar Kilometer weiter finden wir mitten im Wald ein kleines Plätzchen, hier erholen wir uns von dem ereignisreichen Tag.

Samstags wird erst einmal Henriette auseinandergenommen – bzw. suchen wir die Flammstarteinrichtung. Hans-Peter findet das Teil, baut es aus und macht die Flammstartkerze richtig sauber. Das Magnetventil wird ebenfalls ausgebaut und die Spannung geprüft. Danach baut mein Ehemann alles wieder ordentlich zusammen und wir sind sehr gespannt, ob Henriette wieder anspringt ?? Juhu – es hat geklappt, der Motor schnurrt !!! Nun müssen wir noch den Reissverschluss zusammenbekommen, der zwischen Fahrerhaus und Box in der Abdeckung eingenäht ist. Hierzu brauchen wir genauso lange wie für die ganze Reparatur – wir sind echt genervt. Irgendwann sind wir startbereit, fahren nach HotSprings, sehen unterwegs tatsächlich zum ersten Mal einen Wolf durch die Steppe laufen, durchqueren den Wind Cave Provincial Park und  landen auf der Sheps Canyon State Recreation Area – ein riesiger Campground am See für 11 Dollar/Nacht, den wir ganz für uns alleine haben. Mit den Hunden mache ich noch eine Erkundungstour in der Umgebung, bevor es schon wieder dunkel wird.

Abends werden mal wieder Reisepläne geändert: das Wetter soll hier in den nächsten Tagen richtig schön bleiben – 20 Grad und Sonne – so planen wir, hier in der Ecke den Badlands Nationalpark anzuschauen. Dafür müssen wir dummerweise 100 Kilometer zurück in den Norden fahren, das kommt davon, wenn man so planlos ist !! 

Im Morgengrauen werden wir von einem lauten Geräusch geweckt – mein Gehirn arbeitet noch, da hat mein Mann schon das Rätsel gelöst: das ist das Heulen von Wölfen !!! Sehen können wir die Jungs leider nicht, aber das Heulen fährt einem durch Mark und Knochen. 

Später gehts nach Rapid City, dort steuern wir eine richtig große Wäscherei an (natürlich haben die hier auch Sonntags auf – wie alle Geschäfte !). 3 Ladungen Waschmaschinen werden gewaschen, getrocknet und zusammengelegt, alles ist wieder frisch, sauber und riecht gut. Kurz noch zum Walmart einkaufen, dann gehts Richtung Badlands NP. Wir kommen bei Sonnenuntergang an und sehen die beeindruckende Landschaft in orangeroten Farben beleuchtet – wir sind verzaubert !! Der Stellplatz ist grandios, wir stehen direkt über den Felsformationen. Den Jungs gefällt es hier ebenfalls gut, die freien Prärieflächen auf der anderen Seite laden zum Toben ein.

Der morgendliche Blick aus dem Fenster ist unfassbar – man kommt sich vor wie in einer Traumwelt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf in den Badlands Nationalpark, hier gibt es eine Panoramastrasse mit ganz vielen Aussichtspunkten.

Den Fotoapparat kann man gar nicht aus der Hand legen, nach jeder Kurve gibt es wieder sensationelle Ausblicke. Leider dürfen die Hunde hier nicht laufen, wir können also keine Wanderung im Park unternehmen. Nach gefühlten 500 Fotos fahren wir die Strasse einfach zurück und steuern unseren alten Übernachtungsplatz an. Hier laufe ich mit den Fellnasen eine grosse Runde, so ist doch am Ende jeder zufrieden. Abends kommt die schwerste Arbeit: aus den 500 Fotos die schönsten aussortieren und die anderen löschen !!

Heute ist schon der 1. November – bei Temperaturen von 22 Grad merken wir hier nichts davon. Wir starten Richtung Westen, machen noch einen kurzen Stopp bei Wall Drugs – ein riesiger Shop mit Cafe, Saloons, Bars – mitten in der Pampa !! Nach der Shoppingtour fahren wir endlose Meilen durch Prärie, Steppe und Rinderherden.

Unser Ziel heißt „Lusk“, eine ziemlich schäbige, heruntergekommene Kleinstadt im Nirgendwo. Bei meiner Abendrunde mit den Hunden bin ich doch echt erschrocken: es gibt so viele total heruntergekommene, halb zerfallene und verlotterte Häuser, die aber bewohnt sind, das ist erschütternd.

Morgens beginnen wir unsere Runde auf dem Rodeo-Gelände, Quappo und Frodo könnten ja glatt als Kleinpferde durchgehen.

Rodeo-Park

Beim Stöbern im Reiseführer bin ich auf eine kleine Scenic-Route gestossen, die auf unserem Weg liegt: die „Happy Jack“ Road. Da uns der Name so gut gefällt, nehmen wir einen Umweg in Kauf und fahren die Strasse. Nach der endlosen Prärie sehen wir hier tolle Felsformationen, die einfach rechts und links der Strasse aus der Wiese herausragen. Auf einem der vielen Wanderparkplätze stellen wir Henriette ab, wir wollen bei dem tollen Wetter eine Runde mit den Hunden drehen. Eine freundliche Amerikanerin erklärt uns gleich, wie wir uns den Plan der Wanderwege herunterladen und meint dazu, dass die Trails sehr verwirrend seien. Die Karte mit den Wegen laden wir uns herunter – verstehen sie aber erst mal gar nicht. Na ja, wir laufen einfach mal los, so schwierig wird das schon nicht sein. Wir laufen einen Rundweg nach dem anderen, immer wieder hat der Trail einen anderen Namen – sehr chaotisch. Irgendwann versuchen wir auf den Rückweg zum Parkplatz zu kommen – das ist gar nicht so einfach. Die Sonne geht schon langsam unter, als wir es nach 2,5 Stunden endlich aus diesem Irrgarten heraus schaffen. Unseren Stellplatz am Twin Butte Lake erreichen wir bei tiefster Dunkelheit – eigentlich hatten wir uns vorgenommen, nachts überhaupt nicht zu fahren. 

Im Morgengrauen fängt es mal wieder an, dicke Schneeflocken zu schneien, beim Aufstehen ist alles fein gepudert. Unsere heutige Strecke führt langsam ins Gebirge, wir wollen möglichst ohne Glatteis und Schneeketten durchkommen, so fahren wir nochmals eine große Strecke. Leider sieht man von der großartigen Landschaft nicht viel, alles ist nebelig und grau. Die ganze Zeit über fahren wir auf einer Höhe von 2.500 m – 2.800 m, wir merken kaum, dass wir so hoch sind. Gegen späten Nachmittag kommen wir in Eagle an, fahren 3 Stellplätze an, die alle nicht funktionieren (einmal ist die Strasse total matschig, wir kommen nicht weiter, der andere Platz ist schon gesperrt, beim dritten finden wir den Zugang nicht). Glücklicherweise klappt es beim 4. Anlauf: ein kleiner Platz am Eagle-River, der Highway ist zwar recht nah, aber wir sind froh, dass wir eine Quartier gefunden haben.

Morgens ist alles verschneit, die Sonne kommt ganz langsam hinter den Wolken hervor und es ist richtig kalt. Die Weiterfahrt führt uns durch einen beeindruckenden Canyon des Colorado Rivers bis nach Glenwood Springs, das ist ein hübscher, sehr lebhafter Badeort, hier gibt es den größten Hot Springs Pool der Welt !! Kurz überlegen wir, dort anzuhalten und einen Badetag einzulegen – aber das Wetter ist eigentlich zu schön. So machen wir nach den getanen Einkäufen eine tolle Wanderung in Carbondale und verschieben das Baden auf den nächsten Tag. Die Stellplatzsuche am Nachmittag gestaltet sich wieder schwierig, die Wege sind zum Teil so matschig, dass wir nicht weiterfahren wollen. Am Ende schaffen wir es nach einer rutschigen Offroad-Strecke auf den Avalanche Campground und freuen uns riesig über diesen fantastischen Platz. Die Hunde toben eine halbe Stunde wie wild, Hans-Peter putzt den Dreck vom Fenster, dann machen wir es uns gemütlich in der guten Stube. 

Die Gassirunde am nächsten Morgen ist fantastisch – ein richtiger Winterwald mit schöner Schneedecke. Gleich nach dem Frühstück machen wir alle zusammen die Wanderung am Crystal River entlang.

Die Rückfahrt wird wieder spannend – aber Henriette meistert das problemlos – sie ist nur total verdreckt nach dieser Offroad-Strecke. Ein paar Kilometer weiter kommen wir zu den Penny-Hot-Springs – direkt an der Strasse gelegen, kann hier jeder einfach rein hüpfen – total nett. Die Hot Pools sind in dem kleinen Flüsschen Avalanche durch Steinhaufen abgetrennt, das Wasser ist richtig, richtig heiss. Wir legen uns eine Stunde in diese herrliche Badewanne, kommen mit ein paar Jungs aus Montana ins Gespräch und genießen diese bizarre Kulisse. Völlig aufgewärmt und mit Schnellerdeller versehen, trinken wir unseren Nachmittagskaffee mit einem leckeren Schoko-Muffin.

Wir fahren weiter, kommen ganz unerwartet in ein fruchtbares grünes Tal mit Weinbergen und Pfirsichplantagen. Zu unserem geplanten Stellplatz führt eine heftige Schotterpiste, am Platz angekommen stehen schon 10 Jeeps, Quads und jede Menge Jäger. Auch stehen wir hier komplett im Matsch – das ist doch ein bisschen zu heftig. Also drehen wir um, fahren zurück und finden in Delta einen Platz im Stadtpark. 

Beim Sonntagmorgenfrühstück merken wir irgendwann, dass wir eine Stunde früher dran sind als sonst – die Zeit wurde auf Winterzeit umgestellt – das gibt es also auch hier. Weiter geht unsere Route nach Montrose, hier finden wir eine Autowaschanlage für LKW`s. Henriette wird von ihrem Matschkleid befreit und sieht (fast) wieder aus wie neu.

Gefühlte 200 kg leichter können wir hier auch Wasser auffüllen – das ist mittlerweile nicht mehr ganz so einfach, da viele Stationen saisonbedingt abgestellt sind. So gerüstet erreichen wir den Black Canyon of the Gunnison, Schon beim ersten Anblick sind wir fasziniert und begeistert: der Canyon ist eine tiefe Schlucht, durch die der Gunnison River fließt. Er ist so schmal, dass nur wenig Sonnenlicht bis auf den Grund fällt, was die Wände dunkel bis schwarz erscheinen lässt. Der Canyon erreicht eine Tiefe von 555 m bei nur 345 m zwischen den Rändern der Schlucht – hier darf man keine Höhenangst haben. Eine kleine Wanderung können wir mit den Hunden machen, alle anderen Wege sind für die Vierbeiner gesperrt. Danach geht es von einem Viewpoint zum nächsten, man kann sich nicht satt sehen an diesen Felswänden. Die Sonne geht schon langsam unter, alles wird in ein surreales Licht getaucht – das geht unter die Haut.

Bei Dämmerung verlassen wir den Park, gehen kurz zum Walmart, dann zurück zu unserem Platz im Stadtpark von Delta. Heute Nacht träume ich sicher von den steilen, dunklen Felswänden – einfach unbeschreiblich !!!!!

Wir haben immer noch herrlichstes Wetter – Sonne und 18 Grad – und das am 07. November !!! Im Walmart in Delta erstehen wir morgens endlich eine große Matte für unseren Frodo – so kann er sich richtig ausbreiten 🙂 Heute fahren wir in das Colorado National Monument, eine 36 Kilometer lange Panoramastrecke führt durch den Canyon des Colorado River. Der Rim Rock Drive folgt dem Canyonrand (manchmal kann man kaum hinunterschauen) und von vielen Aussichtspunkten schaut man in die Abbruchkanten und auf die bemerkenswerten Sandsteinformationen.

Mal wieder sind wir sehr fasziniert von dieser unglaublichen Landschaft, es werden hunderte von Fotos gemacht. Mit den Jungs gibt es – verbotenerweise – eine nette Wanderung im Park, es ist so wenig los, dass wir das Hundeverbotsschild einfach mal übersehen. Die Zeitumstellung sitzt noch nicht richtig, so sehen wir die zweite Teilstrecke der Strasse bei untergehender Sonne. Daher beschließen wir kurzerhand, die Nacht hier im Park im Campground zu verbringen und ein Teilstück morgen nochmals bei vollem Licht zu fahren.

Das war eine gute Entscheidung, denn am nächsten Morgen können wir den letzten Teilabschnitt nochmals bei herrlichstem Sonnenschein bewundern.

Ganz schön neugierig !

Später starten wir weiter Richtung Utah, das Wetter ist so gigantisch, dass wir direkt zum Arches NP durchfahren. Wieder halten wir die Luft an von den gigantischen Felsformationen, Farben und wunderschönen Steinbögen, hier war die Natur der beste Architekt. Wasser und Eis, extreme Temperaturen und unterirdische Salzbewegungen formten diese Felslandschaft in über 100 Millionen Jahren – das kann unser kleines Gehirn sich nur schwer vorstellen !!

Der Park ist für seine über 2.000 natürlichen Sandsteinbögen bekannt, wie den Delicate Arch und den Landscape Arch. Wir fahren nur ein Teil der 20 Meilen langen Strasse, die durch den Park führt, da auch hier Hunde leider überall verboten sind.

Ein paar Kilometer außerhalb des Parks findet sich dafür ein schöner Platz im Nirgendwo. Hier können die Vierbeiner sich austoben und wir unsere vielen Eindrücke der letzten Tage verarbeiten. Für den nächsten Tag wurde Regen angekündigt – also ein Tag zum Durchschnaufen !! Tatsächlich stürmt es morgens ganz heftig, dann fängt leichter Nieselregen an, der langsam in schöne Schneeflocken übergeht !! Das ist richtig gut, so können wir die Fotos der letzten Tage sortieren und löschen (!), ein bisschen Büroarbeiten erledigen und die Webseite weiter schreiben. 

Es schneit sich richtig schön ein – doch plötzlich wird es hell in der Henriette: gegen 16.00 Uhr kommt tatsächlich die Sonne zum Vorschein !! Gleich werden die Schuhe angezogen, Handschuhe und Mütze auf den Kopf – so starten wir zu einem winterlichen Spaziergang. Die Sonne wärmt den Boden sofort auf, so dass wir durch ziemliche Matschepampe marschieren. Zurück am Auto müssen erst einmal 12 Füße vom Schlamm befreit werden, trotzdem ist in der Henriette alles sandig. Wir machen es uns wieder gemütlich, kochen, spielen, lesen – unser normales Abendprogramm. Übrigens, unsere Bettlektüre gerade eben: „Glück ist kein Ort“ von Juan Moreno – sehr spannende, dramatische, überraschende und toll geschriebene Reiseberichte, bei denen wie selbstverständlich wichtige Fragen des Lebens aufgegriffen werden: was ist Zeit, was ist Heimat, was ist Glück ? Wir finden, eine perfekte Lektüre, wenn man selbst gerade in der Welt unterwegs ist und solche Fragen auftauchen.

Am nächsten Tag scheint unsere Freundin gleich am frühen Morgen zum Fenster hinein – da ist doch die Welt in Ordnung. Wir beeilen uns mit dem Frühstück, fahren wieder in den Arches NP, sehen uns den Landscape Arch, Sand Dune Arch und Delicate Arch an, danach schnell nach Moab, um Wasser zu fassen und einzukaufen. Zurück am Standplatz wird es schon dunkel, unsere Jungs können endlich eine kleine Runde toben – sie mussten ja den ganzen Tag im Auto bleiben. Morgen gibt es wieder einen Hundetag – versprochen.

Freitag, der 11. November: wir brechen früh auf Richtung Canyonlands-NP, wundern uns, dass so viele Fahrzeuge, Wanderer und Mountainbiker unterwegs sind, bis wir herausfinden, dass heute ein Feiertag ist: Veterans-Day !!!

Vor dem Visitorcenter steht doch tatsächlich ein Expeditionsmobil, ebenfalls ein MAN mit dem Namen WOMAN – da wird natürlich angehalten. Gleich darauf kommen die Besitzer zurück, Pato und Cathy aus Chile, zwei ganz nette, sympathische Menschen. Kontaktdaten, Reisetipps und Pläne werden ausgetauscht, dann starten wir unsere Besichtigungstour: kurze Wanderung zum Mesa Arch, Aussteigen bei den Viewpoints – wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Canyonlands NP ist der größte NP in Utah, wir sind nur im nördlichen Teil – die Ausblicke sind so fantastisch, man kann sich einfach nicht sattsehen an diesen roten Sandsteinformationen, den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund, den tiefen, gewaltigen Canyons und Schluchten, die bis zum Ende der Welt zu reichen scheinen.

Da wir den Fellnasen für heute einen schönen Tag versprochen haben, fahren wir nachmittags zum Dead Horse Point State Park ein paar Kilometer weiter. Die Landschaft ist genauso atemberaubend wie im NP,  und die Hunde dürfen hier auf den Wanderungen mit !! Nach 2 Stunden kommen wir zu Henriette zurück, gönnen uns schnell einen Kaffee, fahren dann zum Lona Mesa Campground, ein freier Platz, an dem man wunderbar stehen kann. Einzige Bedingung: man muss eine Toilette an Bord haben, da es hier nichts gibt !! Im Reiseführer haben wir gelesen, dass in Utah 75 Prozent der gesamten Fläche freies Land ist – das ist perfekt für Freisteher !!!

Samstagmorgen – es ist ein Verkehr wie am Stachus: ein Geländefahrzeug nach dem anderen rast an uns vorbei, alles Spassfahrzeuge, mit denen man hier herum brettern kann – ein riesengrosser Männer-Spielplatz !!! Wir fahren heute die Potash-Road, eine schöne Strecke am Columbia-River entlang. Auch hier ist richtig viel los (man bedenke, es ist der 12. 11.) – jede Menge Mountainbiker, Quads und Wanderer sieht man unterwegs, wir kommen an einer großen Felswand vorbei – hier tummeln sich Hunderte von Kletteren, die hier ihr Glück versuchen. Am Ende der Strasse angekommen, gibt es ein altes Potash-Werk, das wohl hier den Dünger aus der Erde herausholt. Weiter geht es auf einer off-road Strecke – dem Shafer Trail, der dann zur White Rim Road führt. Es reizt uns schon sehr, diesen Trail zu fahren, aber man muss sich registrieren und bekommt erst nach 2 – 3 Tagen ein Permit, um durchzufahren. Ausserdem sind natürlich auch hier Hunde verboten – schade !!! Na ja, auf der Rückfahrt halten wir an einem Wanderweg, erreichen kraxelnderweise mit den Jungs den Corona und den Pinto Arch – eine tolle Entschädigung.

Unser Stellplatz heute ist auch etwas Besonderes: wir stehen auf dem ehemaligen Athena Missile Testgelände !! Ein bisschen spuki – aber wir haben einen grandiosen Platz mit grandioser Aussicht.

Wir sind nicht ins Weltall katapultiert worden – Gott sei Dank ! So kommen wir heute nach 120 Kilometern in den nächsten Nationalpark (die Nationalparkdichte hier ist schon unfassbar) – den Capitol Reef NP. Auf dem ersten Wanderparkplatz schauen wir, ob man hier vielleicht mit Hunden laufen darf – wie zu erwarten, springt uns das unsympathische Verbotsschild gleich ins Auge. Dafür entdecken wir einen anderen Overlander aus Freising: Manuela und Ulli von unimogreise. Klar wird ein Schwätzchen gehalten, die beiden sind ebenfalls auf der Panamericana unterwegs. Die Männer verquatschen sich – wie so oft 🙂 – beim Thema Fahrzeug, Technik und Pannen, wir Frauen sind mittlerweile durchgefroren !!! Wir hoffen, dass wir uns mal wieder treffen, die beiden waren sofort sympathisch und vielleicht ergibt sich mal eine Passage zusammen.

Gerade noch schaffen wir den Scenic Drive, eine 13 km lange Stichstrasse, die durch eine der schönsten Regionen das NP führt, genau im richtigen Moment kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen zum Vorschein. Die 160 km lange Erdfalte „Waterpocket Fold“ entstand vor 50 bis 70 Millionen Jahren im Rahmen der laramischen Gebirgsbildung (wieder etwas Neues gelernt !)

Kurz außerhalb des Parks finden wir einen grandiosen Stellplatz in der Beas Lewis Flat Road – BLM-Land mit ganz vielen Stellplatzmöglichkeiten, einer supertollen Rundumsicht und unbegrenztes Tobeland für Frodo und Quappo. Einziger Minuspunkt – es wird nachts saukalt (-8 Grad).

Auch die morgendliche Gassirunde ist frostig, ich bin eingepackt wie ein Eskimo. Eigentlich wollten wir in der nächsten Ortschaft noch ein paar Lebensmittel einkaufen – aber der Laden hat geschlossen – closed for season !! Na ja, für heute reichen die Vorräte auf jeden Fall, also fahren wir weiter auf dem Highway 12 – lt. Reiseführer die schönste Strasse in Utah. Die Strecke ist wirklich superschön, wir durchqueren zuerst Mondlandschaft, dann kommen wir in den schneebedeckten Winterwald in knapp 3.000 m, kurz darauf ist alles grün und fruchtbar, wieder ein paar Kilometer weiter sind wir im Canyonland – und das alles bei strahlend blauem Himmel. Beim Überqueren des Passes sinnieren wir darüber, dass in Deutschland selbst die Zugspitze diese Hohe nicht erreicht.

Die Temperaturen sind mittlerweile ganz erträglich, perfekt für eine Wanderung: wir laufen den Calf Creek Trail – 10 Kilometer durch eine bizarre Felslandschaft. Belohnt werden wir am Ende der Strecke mit einem gigantisch schönen Wasserfall – knapp 40 m fällt das Wasser in ein türkisblaues  Becken, umringt von feinstem Sandstrand – schade, dass es nicht 30 Grad wärmer ist !!! Abends werden die Füße hochgelegt, auch hier  stehen wir auf einem BLM-Grundstück, hier in der Ecke ist Freistehen wirklich super einfach.

Mittlerweile müssen wir früher aufstehen, da der Tag sonst einfach nicht reicht – es wird ja schon um 17.30 Uhr dunkel. So starten wir gleich nach dem Frühstück zum nächsten Nationalpark: dem Bryce !! Auf diesen Park habe ich mich richtig gefreut, da von so vielen Leuten erzählt wurde, dass es einer der schönsten sein soll. Bei unserer Reise vor 12 Jahren, als wir mit Lukas von Spokane nach Phönix gefahren sind, mussten wir aus Zeitgründen diesen Park auslassen. Was soll ich sagen: meine Erwartungen wurden noch um ein Vielfaches übertroffen: dieser Park ist wie ein Märchenwald – wunder, wunderschön !! Mit den von Schnee gepuderten Zipfeln, dem stahlblauen Himmel und dem roten Stein ist es eine Farbenpracht – man kann sich nicht sattsehen.

Tausend mal wird das gleiche Foto gemacht, man möchte diese unglaubliche Schönheit unbedingt festhalten. Einen kurzen Weg dürfen sogar die Hunde mitlaufen, sie finden den Schnee und die Eichhörnchen allerdings viel interessanter als die Felsformationen – so sind halt die Geschmäcker verschieden. Der Park liegt auf knapp 3.000 m Höhe – entsprechend kalt ist es hier, ein eisiger Wind weht um die Nase. Die möglichen Viewpoints werden angefahren, wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Park jetzt im November besuchen. Im Sommer muss hier die Hölle los sein, so viele Parkplätze wie es hier gibt ??

Da wir ansonsten keinen weiteren Weg laufen dürfen (hundetechnisch bedingt), fahren wir nach 3 Stunden weiter und suchen uns einen Stellplatz in niedrigeren Gefilden. Man kommt hier ja innerhalb von kurzen Strecken durch so unterschiedliche Klimazonen, das ist unglaublich. Auf einer Höhe von „nur“ 1.500 m finden wir einen entspannten, angenehm warmen Platz mit Rundumblick. 

Mittwochs (es ist der 16.11.) nehmen wir den letzten der 5 Nationalparks Utahs in Angriff: den Zion NP. Bevor wir in den Park kommen, wird es erst einmal richtig spannend: es gibt hier einen Tunnel, der für Fahrzeuge bis zu 13,1 Fuss befahrbar ist – wir haben 12,96 Fuss – d.h. genau 4 Zentimeter Luft ??? Für eine Gebühr von 15,— Dollar wird der Verkehr angehalten und wir dürfen den 1,6 Kilometer langen Tunnel ohne Gegenverkehr durchfahren. Sehr angespannt, der Adrenalinspiegel am obersten Limit, erreichen wir ohne Anstossen das Ende des Tunnel – puh, das war echt spannend !! 

Der Anblick der riesigen, gelbbraunen Felswände macht uns ehrfürchtig, wieder eine ganz andere Landschaft und wieder sehr beeindruckend !! Die Serpentinenstrasse führt uns durch eine wahnsinnige Gebirgswelt zum Visitorcenter. Hier folgt die Ernüchterung: den Scenic Drive darf man mit dem eigenen Fahrzeug nicht fahren, da bis zum 28. November nur Shuttle Busse diese Strecke fahren dürfen. Und in den Shuttle-Bussen sind Hunde nicht erlaubt – das ist doch richtig doof. Na ja, wir können vom Visitorcenter einen netten Spaziergang mit den Hunden machen, das ist auch etwas. Kurz bevor wir zum Auto zurückkommen, sehen wir noch einen mächtigen Hirsch mit seinen Damen im Park herumstolzieren, Quappo kann es nicht fassen, reisst sich los und mischt die Truppe etwas auf !! Eine Minute später ist er wieder bei uns, der Hirsch hat ihm doch Respekt eingeflösst !!!

Kurze Lagebesprechung, dann beschließen wir, weiterzufahren Richtung St. Georg. Unterwegs findet sich noch ein Walmart, kurzer Stopp, wir erreichen unseren Übernachtungsplatz: ein BLM Land im Sand, hier dürfen die Männer mit ihren Spielzeugen durch die Gegend brettern. 

Die Nacht war für unsere Verhältnisse richtig laut: wir hören den Lärm vom Highway, das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Nach den  großen Nationalparks steuern wir heute den kleinen Snow Canyon State Park an – eine Empfehlung von 3 netten Damen, die wir im Black Canyon getroffen haben. Zuerst beeindruckt der Park nicht so sehr, aber die Wanderung über Vulkangestein macht super viel Spass und am Ende sind wir überwältigt von der faszinierenden Landschaft. Und  begeistert  sind wir auch von dem Wetter: blauer Himmel und Sonne ist ja schon selbstverständlich, aber heute hatten wir tatsächlich angenehme 12 Grad !! 

Nun ändern wir wieder die Richtung und fahren gen Osten. Auf dem Gooseberry Mesa finden wir nach einer sehr holprigen Anfahrt einen total ruhigen Platz mit 360 Grad Rundumblick – mal wieder ein perfekter Tag !!

Auf unserer  Route heute sehen wir plötzlich einen anderen Overländer vor uns – da muss natürlich angehalten werden. Wir lernen Michaela, Richard und ihren Hund Ricki aus dem Allgäu kennen, die mit ihrem Steyr hier unterwegs sind. Klar verquatschen wir uns mit den sympathischen Bayern, bevor es weiter zu der Wanderung „toadstool hoodoos“ geht- eine hübsche Wunderwelt mit turmartigen Gebilden aus Sedimentgesteinen. Danach wollten wir noch zu der Nautilus-Höhle – können aber den Weg beim besten Willen nicht finden. Na ja, die Sonne verschwindet auch schon langsam hinter den Bergen, so machen wir uns auf den Weg nach Page. Dort haben wir uns mit Brigitte und Rene verabredet, die beiden hatten wir im Sommer im Jasper NP kennengelernt. Wir freuen uns riesig, die zwei liebenswerten Schweizer wiederzusehen und wir verbringen einen netten Abend zusammen in der Henriette. Klar werden die Erlebnisse der letzen Monate erzählt, Tipps ausgetauscht und Reisepläne besprochen – ein richtig schöner Abend !!!

Morgens gesellt sich noch ein älterer Amerikaner mit seinem Steyr zu uns, er hat den Wagen mit Aufbau gerade abgeholt und will ihn nun selbst ausbauen. Daher hat er ganz viele Fragen zu unseren Ausbauten und interessiert sich für alles. So geht der Vormittag im Flug vorbei, Brigitte kocht schnell einen Kaffee, dann starten wir zu unserer Sightseeing-Tour: erst eine kleine, nette Wanderung auf dem Beehive Trail, ein Stop beim Horseshoe Bend (hier ist unglaublich viel los, es ist nicht zu fassen), kurzer Blick zum Glen Canyon Dam, eine Rundfahrt an der Wahweap Bay und zum Schluss Toben an der Lone Rock Beach – gerade schaffen wir es noch, vor Dunkelheit wieder am Standplatz anzukommen. Rene und Brigitte sind schon da, wir halten ein kurzes Schwätzchen, bevor wir durchgefroren in die warme Stube ziehen. Heute kommt es uns extrem kalt vor, der Wind ist eisig kalt, so setzen wir keinen Schritt mehr vor die Tür. Später gehen wir nochmals zu den Nachbarn, um uns zu verabschieden. Die beiden Schweizer sind uns ans Herz gewachsen, wir hoffen, dass wir uns mal irgendwo wieder sehen.

Sonntag, der 20.November: wir müssen richtig früh aufstehen – um 7.30 Uhr !!!! Gebucht haben wir eine Tour zum Antelope-Canyon, dafür müssen wir das Klingeln des Weckers in Kauf nehmen. Tatsächlich wecken uns die Sonnenstrahlen und wir sind pünktlich bei dem Tourstart. Wir können sogar meinen 9.00 Uhr Termin verschieben auf 15.00 Uhr, so dass wir beide zusammen den Canyon anschauen dürfen. Nun haben wir ja bis dahin Zeit – das wird genutzt für einen Besuch im Waschsalon und einen schnellen Einkauf bei Walmart. Für die Jungs gibt es einen Spaziergang zu den hängenden Gärten, unterwegs haben die beiden wieder unzählige Verehrer, fast alle Amerikaner lieben Ridgebacks !!! Gegen 14.00 Uhr sind wir wieder bei unserem Tourstart, trinken in Ruhe einen Kaffee, dann geht es los in den Canyon: in einer kleinen Gruppe werden wir die steilen Treppen hinab geführt, um uns herum nur  rote Sandsteinwände in wunderschönen Formen. Unser Guide entpuppt sich als begnadeter Handyfotograf, er kennt Einstellungen, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Von allen Teilnehmern lässt er sich die Handys geben, in Sekundenschnelle hat er die richtige Einstellung und macht von allen phänomenale Fotos – genial ! 

Mal wieder sind die Eindrücke so heftig, dass uns die Augen fast aus dem Kopf fallen, der Herzschlag sich verdoppelt und der Mund vor Staunen offen stehen bleibt. Eigentlich dachten wir, dass wir jetzt alle Highlights gesehen haben, aber das hier toppt wirklich alles. Die Stunde in der Tiefe vergeht wie im Flug, wir klettern völlig geflasht von diesen Eindrücken langsam wieder an die Oberfläche – diese Tour hat sich wirklich gelohnt. das muss erst einmal verarbeitet werden – so fahren wir zu unserem alten Standplatz zurück, schauen uns die Fotos an, kochen ein leckeres Abendessen und fallen schlagkaputt in die Federn.

Montags dürfen wir ausschlafen – heute ist slowmotion angesagt. Erst mal wird gemütlich gefrühstückt, danach kommt die notwendige Hausarbeit: Geschirr spülen, Toilette saubermachen, Bad putzen, Brotteig ansetzen, Wasserpumpe reparieren … irgendwie ist immer etwas zu tun. Gegen Mittag sind wir fertig, machen einen Spaziergang zu der New Wave (eine Empfehlung von einem netten Amerikaner, den wir gestern getroffen haben), fahren weiter Richtung Osten. Kaffeepause gibt es beim Nawajo National Monument – ein nettes Plätzchen mit einem superschönen, kostenfreien Campingplatz. Wir überlegen, hier zu übernachten, aber wir haben ja Termindruck – am 28.11 wollen wir uns mit Hans-Peters Schulfreund Jürgen in Arkansas treffen- knapp 2.000 km entfernt. Daher fahren wir noch ein Stück weiter durch richtig schönes Indianerland: endlose Prärie, rot leuchtende Felsbrocken, einsame Farmerhäuser, einzelne Reiter und wolkenloser Himmel bis an den Horizont. Tatsächlich kommen wir auf dieser Strecke am Monument Valley vorbei – ich kann dieses Naturwunder zum dritten Mal bestaunen und es hat nichts von seiner Faszination verloren – es ist einfach grossartig. In der Dämmerung erreichen wir unseren Standplatz im „Valley of the Gods“ – es sieht sehr vielversprechend aus, wir freuen uns schon auf die Weiterfahrt morgen.

Die 16 Meilen Rundstrecke durch das Tal ist super schön, den ersten Teil der Strecke fahre ausnahmsweise mal ich !! Unterwegs werden wieder Dutzende Fotos gemacht, ich glaube, wir haben echt mittlerweile genug Steine fotografiert 🙂

Direkt nach dem Loop fahren wir ein paar Kilometer später den Moki Dugway – eine sehr steile (11%), enge Piste mit extremen Haarnadelkurven – und auf der Beifahrerseite geht es senkrecht bergab. Die Strecke ist für Wohnmobile und LKW nicht empfohlen – wir fahren natürlich trotzdem !! Wir erinnern uns sofort: diese Piste sind wir 2010 schon einmal gefahren – als wir Lukas in Spokane abgeholt hatten und mit einem gemieteten Wohnmobil zusammen die Westküste bereisten. Schon damals hatte ich Schweissausbrüche, es hat sich nichts geändert. Oben angekommen fährt man plötzlich wieder auf einer geteerte, breite Strasse, als ob nichts gewesen wäre.

Auf dem riesigen Plateau finden wir einen einsamen Stellplatz beim Muley Point – mit einer traumhaften Sicht auf das 30 Kilometer entfernte Monument Valley. Nach einem Spaziergang auf dem felsigen Gelände gibt es nach langer Zeit mal wieder ein Lagerfeuer – bis der Wind so eisig wird, dass wir in die Henriette ziehen müssen. Wir dürfen einen umwerfenden Sonnenuntergang bewundern, nachts einen grandiosen Sternenhimmel – was ein Platz !!

Heute müssen wir leider Abschied nehmen von diesem traumhaften Bundesstaat, aber wir werden sicher irgendwann einmal wiederkommen. Auf unserer Route liegt das Natural Bridges National Monument – den kurzen Umweg müssen wir noch fahren. Die 3 Brücken können wir nur von den Viewpoints aus bewundern, da (wer hätte es gedacht !) auch hier die Hunde nicht laufen dürfen. Na ja, das Wetter ist gerade eh nicht so freundlich (kalt und grau – das kennen wir seit 3 Wochen nicht mehr), so machen wir nur ein paar Fotos und fahren weiter.

In Blanding wird getankt und das Wasser aufgefüllt, auch den Einkauf müssen wir hier noch machen, da morgen (24.11.) Thanksgiving gefeiert wird. Unseren Schlafplatz finden wir in einem kleinen, von ganz vielen Rehen bewohnten Waldstückchen nähe Monticello. Beim Spaziergang muss ich meinen kleinen Jäger an die Leine nehmen, die Versuchung hier ist einfach zu groß. Nachts wird es hier bitterkalt und windig, am Morgen sind unsere Fensterscheiben eingefroren. Die Sonne braucht morgens schon ganz schön lange, bis sie die Kälte verscheucht hat, aber dann ist es herrlich: schneebedeckte Gipfel um uns herum, blauer Himmel – was will man mehr. Heute legen wir einen richtigen Fahrttag ein, rund 400 Kilometer stehen auf dem Plan. Dabei überqueren wir einen Pass von 3.300 Metern, kommen durch nette Skiorte und entdecken neben uns den Rio Grande, der hier noch in den Kinderschuhen steckt. Die Landschaft ändert sich immer wieder, wir fahren nun durch eine riesige Hochebene (immer auf etwa 2.000 m Höhe), die rundherum von Schneebergen eingerahmt wird. Kurz vor Alamosa erreichen wir einen extrem abgeschiedenen, ruhigen, herrlichen Stellplatz auf BLM Land. Noch ein Spaziergang mit den Jungs (die sind ein bisschen gestresst von der langen Fahrt), dann wird heute groß gekocht – ist ja Thanksgiving !! Allerdings passt der Truthahn nicht in unseren Ofen, alternativ gibt es Süßkartoffelgratin, Blattspinat und ein superleckeres Sirolin-Steak (Fleisch können sie hier wirklich gut) – lecker !!!!

Auch hier wird es bitterkalt in der Nacht, Henriette tut sich ein bisschen schwer mit dem Starten, da die Flammstartanlage nicht funktioniert. Heute Nacht hatten wir minus 14 Grad. 

Thanksgiving

Wir haben die nächste lange Strecke vor uns – bis nach New Mexico geht es heute. Die Fahrt ist wieder abwechslungsreich, die Berge lassen wir langsam hinter uns und irgendwann gibt es nur noch endlose Steppe, die Farben haben sich komplett geändert: alles ist gelb, dazu der hellblaue Himmel – etwas ganz anderes für unsere Augen. Stellplätze gibt es hier nur spärlich, daher landen wir bei Clayton auf einem (fast verlassenen) Campingplatz am Clayton Lake State Park. Hier können die Jungs erst mal toben, schwimmen und Rehe schnüffeln, alles ganz entspannt.

Auch heute stehen wir früh auf und machen uns auf für den nächsten Fahrtag. Durch New Mexiko sind wir bald durch, da kommt die nächste Grenze zum Bundesstaat Oklahoma. Die Landschaft wir immer eintöniger, die Ackerflächen werden immer größer – hier also kommen unser Getreide, Baumwolle und Bohnen her. Kurz hinter Fort Supply machen wir uns auf die Stellplatzsuche, wir werden fündig am Fort Supply Reservoir – ein riesiger Badesee mit Campingplatzgelände ringsherum – und wir sind ganz alleine. Dummerweise regnet es in Strömen, trotzdem gehe ich mit den 2 Herren eine Runde spazieren. Unterwegs hält das Sheriff-Auto neben mir an, der nette, sehr freundliche Officer fragt mich, ob alles in Ordnung sei – scheinbar ist es nicht normal, dass man bei Regen hier spazieren geht :). Am Platz kommt noch ein netter Einheimischer vorbei, begrüßt uns mit einem „Welcome in Oklahoma“ – wieder einmal sind wir überrascht von der Freundlichkeit der Menschen.

Wir verbringen eine sehr ruhige Nacht, am nächsten Morgen nutzen die Jungs den Sandstrand für ihre Toberunde. Weiter geht es gen Osten – schnurgerade Strassen, riesige Ackerflächen, heruntergekommene Dörfer, verrostete Ölpumpen, Unmengen an Schrottfahrzeugen am Strassenrand. Irgendwann nimmt der Verkehr zu, wir fahren an Oklahoma City, der Hauptstadt des Bundesstaates vorbei. Danach wird die Landschaft wieder monoton, so hören wir uns zwei Potcast-Folgen der Nerd-WG über Photovoltaikanlagen und die Artemis-Mission an – sehr spannend und interessant, ruckzuck sind wir am Ziel.

Am Lake Eufaula lassen wir uns nieder, die Jungs können ihre Beine recken und die Gegend erkunden. Der Platz ist sehr nett, allerdings erinnert uns die Umgebung an Albanien – es gibt unfassbar viel Müll – hier liegen Sofas, Kühlschränke, Unmengen von Getränkedosen, dazwischen ein halb verwestes Reh und ein toter Bieber – das haben wir in den letzten Monaten nirgends so heftig erlebt.

Und noch ein Fahrtag: quer durch Oklahoma bis zur Grenze nach Arkansas. Am riesigen Lake Dardanelle entdecken wir wieder ein super schönes Plätzchen. Bei meinem Spaziergang in der Umgebung entdecke ich sogar ein ganz neues Tier: zuerst denke ich, dass ein großes Häschen auf der Wiese sitzt – aber beim Näherkommen entpuppt es sich als ein Gürteltier. Es rennt schnell weg, versteckt sich unter einem Gebüsch und lässt sich dort ganz brav fotografieren. Am Abend neigt sich der Tag mit einem grandiosen Sonnenuntergang dem Ende zu, während wir versuchen Hans-Peters Handy in Gang zu bringen. Seit ein paar Tagen hat er so gut wie kein Netzempfang und wir verstehen nicht warum. In diesen Momenten fehlen uns wirklich die Kinder – die hätten das in Nullkommanichts herausgefunden. 

Dienstags kommen wir bei 20 Grad und strahlender Sonne in Misty Creek bei Jürgen, Hans-Peters Schulfreund, an. Das Ferienhaus liegt total idyllisch, mit ganz viel Platz drumherum. Die Männer feiern das Wiedersehen erst mal mit einem Fläschen Bier – im Laufe des Mittags/Abends werden es dann immer mehr – wer hätte es gedacht :). Es gibt viel zu erzählen, dazwischen wird gekocht, der Boiler repariert, telefoniert mit Schulfreunden in Deutschland – ein lustiger, netter Abend !!!!

Am nächsten Morgen sind die beiden Jungs ein bisschen verkatert – keiner weiss, wer die vielen Bierchen getrunken hat :). Der Wasserboiler muss noch ausgebaut und angeschlossen werden, das ist doch etwas aufwendiger als gedacht. Zweimal eine Fahrt in den Baumarkt, dann läuft alles wieder. Frodo und Quappo genießen den faulen Tag im Garten, rennen, toben und spielen ausgelassen. Gegen Abend darf ich den Boiler testen: was ein Luxus: eine halbe Stunde duschen mit warmem Wasser – genial. Später wird deutsch gekocht: es gibt gefüllte Paprika mit Reis, als Nachtisch einen deutschen Apfelkuchen.

Lecker !!!!!!!!!!!

Donnerstags schauen wir uns die Umgebung an, fahren ins nette Örtchen Jasper, zum Buffalo National River (Amerika’s erster Nationalfluss, er fließt 216 Kilometer ohne durch Menschenhand begradigt zu sein) spazieren bei schönstem Wetter am glaskaren Wasser entlang, dann noch kurz ein Stop am Baumarkt. Zu Hause wartet das WM-Spiel Deutschland gegen Costa Rica – wir sehen das auf einem Riesenbildschirm, fast wie im Kino !!! Deutschland hat zwar gewonnen, ist aber trotzdem ausgeschieden 🙁

Und Abends haben wir eine richtige Festbeleuchtung: der Nachbar hat schon mal geschmückt für Weihnachten – und zwar richtig: